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AUS EUROPA
GROSSBRITANNIEN
Schwestern verlangen 60 Prozent mehr
Eine der größten Gesundheitsge- werkschaften, die Confederation of Health Service Employees (COHSE), will den anderen Ge- werkschaften vorschlagen, für die nächste Lohn- und Gehaltsforde- rung im April 1980 für Schwestern und Pflegepersonal eine Erhö- hung um bis zu 60 Prozent zu for- dern.
Für die niedrigsten Gehaltsgrup- pen soll ein Mindestlohn von 80 Pfund in der Woche und für alle eine Kürzung der Arbeitszeit ver- langt werden.
Diese Forderung folgt auf eine erst zum Jahresanfang gewährte Erhö- hung der Schwesterngehälter um durchschnittlich knapp 20 Pro- zent. Sie resultierte aus den Ar- beitskämpfen des Winters 1978/79, nach denen die damalige Labour- regierung eine unabhängige Un- tersuchung der Frage zugestan- den hatte, wie weit Schwesternge- hälter in den vergangenen Jahren hinter den Einkommen vergleich- barer Berufsgruppen zurückge- blieben seien.
Die meisten Schwesternverbände und -gewerkschaften sind vom Er-
gebnis dieser Untersuchung ent- täuscht; sie hätte nach ihrer Mei- nung eine Gehaltssteigerung um 25 Prozent erbringen müssen. Die COHSE hat sogar im Vergleich zu entsprechenden Männerberufen eine notwendige Erhöhung um et- wa 59 Prozent ausgerechnet. Die jetzt gewährte Gehaltszulage für insgesamt 491 000 Schwestern wird aber den Staatlichen Gesund- heitsdienst in einem vollen Finanz- jahr bereits mehr als 300 Millionen Pfund kosten.
Für etwa 250 000 Beschäftigte der Krankenhäuser, die nicht zu den Pflegeberufen zählen und die im vorigen Winter ebenfalls durch Kampfmaßnahmen den Staatli- chen Gesundheitsdienst in eine Krise gebracht hatten, und für die Krankenwagenfahrer wollen die Gewerkschaften eine Lohnerhö- hung um 13 Prozent verlangen.
Den britischen Allgemeinärzten ist außerhalb des Rhythmus ihrer jährlichen Einkommensüberprü- fung eine Erhöhung ihres Praxis- kostenzuschusses von 5000 Pfund im Jahr um 8 Prozent zugestanden worden.
Die British Medical Association hatte zum Ausgleich der gestiege- nen Kosten für Gehälter, Mehr- wertsteuer und Benzin eine Erhö- hung dieses Zuschusses um 14 Prozent gefordert. gb
Studentenzahl
soll gehalten werden
Gesundheits- und Sozialminister Patrick Jenkin hat auf eine Unter- hausanfrage erklärt, trotz der vor- gesehenen Kürzungen der Staats- ausgaben wolle die Regierung die gegenwärtige Zahl von Studienan- fängern der Medizin halten, weil sie weiterhin bemüht sein werde, die Abhängigkeit des Staatlichen Gesundheitsdienstes von auslän- dischen Ärzten zu verringern. Dies könne aber längere Zeit in An- spruch nehmen, als das Ministe- rium ursprünglich gehofft habe.
Staatsminister Sir George Young ergänzte, es bleibe auch das Ziel der Regierung, die Durchschnitts- zahl der bei jedem Arzt eingetra- genen Patienten zu verringern (mit anderen Worten, die Arztdichte zu erhöhen). Erfolge in dieser Rich- tung hingen jedoch hauptsächlich davon ab, ob es gelingt, mehr Ärz- te für die Allgemeinmedizin zu in- teressieren. Der Fragesteller hatte auf einen Rückgang der Studien- anfänger für Medizin um sechs Prozent verwiesen. Angesichts der von der Bundesrepublik Deutsch-
land nicht sehr abweichenden Be- völkerungszahl Großbritanniens dürfte aber vor allem die Zahl der jährlichen Studienanfänger der Medizin von Interesse sein, welche die britische Regierung aufrecht- erhalten will: Sie beträgt 4080. gb
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508 Heft 9 vom 28. Februar 1980 DEUTSCHES ÄRZTEBLATT