• Keine Ergebnisse gefunden

Archiv "Grossbritannien: Arbeitskampf gefährdet den Gesundheitsdienst" (01.03.1979)

N/A
N/A
Protected

Academic year: 2022

Aktie "Archiv "Grossbritannien: Arbeitskampf gefährdet den Gesundheitsdienst" (01.03.1979)"

Copied!
2
0
0

Wird geladen.... (Jetzt Volltext ansehen)

Volltext

(1)

Die Information:

Bericht und Meinung AUS DEN BUNDESLÄNDERN

Schließlich plädierte Frau Dr. Neu- meister für eine stärkere Berück- sichtigung der Altersstruktur der Berliner Bevölkerung.

Es gebe in Berlin 500 000 Einwoh- ner im Seniorenalter, die Hälfte davon über 75 Jahre alt und allein- stehend. Eine solche Stadt habe eine besondere Verpflichtung, in- dividuelle Hilfen für Prävention, Behandlung und Rehabilitation anzubieten. In diesem Zusammen- hang sei auch die spezielle Berli- ner Problematik der Krankenhaus- bedarfsplanung zu sehen.

Darüber hinaus bietet sich Berlin nach Ansicht von Frau Dr. Neu- meister für die Errichtung eines Lehrstuhls für Geriatrie und Ge- rontologie an; die CDU werde für die Einrichtung eines solchen Lehrstuhls sorgen. ees

RHEINLAND-PFALZ

Betriebsärzte für 80 Prozent

der Arbeitnehmer

Nach Angaben von Sozialminister Georg Gölter verfügen in Rhein- land-Pfalz fast 70 Prozent aller Be- triebe mit mehr als 100 Beschäftig- ten über Betriebsärzte und Sicher- heitsfachkräfte; diese Betreuung nach den Vorschriften des Arbeits- sicherheitsgesetzes erfasse etwa 80 Prozent aller im Lande beschäf- tigten Arbeitnehmer. Damit die noch bestehenden Lücken ge- schlossen werden können, ist die Gewerbeaufsicht in der Lage, an Hand einer Liste aller rheinland- pfälzischen Ärzte mit arbeitsmedi- zinischer Weiterbildung Betrieben ohne Betriebsarzt rasch einen sol- chen Arzt zu vermitteln. Außerdem fördere die Landesregierung jetzt zehn überbetriebliche arbeitsme- dizinische Zentren.

Wie der Minister weiter mitteilte, hat die Zahl der tödlichen Arbeits- unfälle in Rheinland-Pfalz in den letzten acht Jahren um 36 Prozent, die Zahl aller Arbeitsunfälle um 17 Prozent abgenommen. WZ

GROSSBRITANNIEN

Arbeitskampf gefährdet den Gesundheitsdienst

Die Arbeitskampfmaßnahmen, die seit Mitte Januar in vielen Teilen Großbritanniens von Kranken- haus-Hilfspersonal und anderen öffentlich Bediensteten durchge- führt wurden, haben nicht nur kurzfristig die Gesundheit und Si- cherheit vieler Patienten gefähr- det, sondern werden auf lange Sicht auch erhoffte Verbesserun- gen für den Staatlichen Gesund- heitsdienst wieder zunichte ma- chen.

Etwa die Hälfte bis zwei Drittel der 2300 staatlichen Krankenhäuser konnten Ende Januar/Anfang Fe- bruar nur dringende Fälle aufneh- men, weil Heizungen, Wäscherei- en, Sterilisationseinrichtungen, Küchen und so weiter nicht mehr betrieben werden konnten. Viele Krankenhäuser konnten sich mit dem Einsatz freiwilliger, ehren- amtlicher Hilfskräfte behelfen; an- dere verzichteten darauf, weil sie Repressalien der Streikposten und der örtlichen Gewerkschafts-Ver- trauensleute befürchteten. Ebenso antworteten die Krankenwagen- fahrer nur noch auf dringende Ru- fe. Dies bringt erhebliche Beein- trächtigungen, weil alte oder nicht gehfähige Patienten Anspruch darauf haben, zur Vorstellung oder zur Behandlung beim Fach- arzt in den Polikliniken mit Kran- kenwagen der örtlichen Gesund- heitsbehörden gefahren zu wer- den.

Weiter wurde die Lage dadurch unübersichtlich, daß die beteilig- ten Gewerkschaften nicht immer und nicht überall sich gegenüber den Streikwilligen durchsetzen konnten. Um Vorwürfe der Politi- ker und der Öffentlichkeit einiger- maßen zu entkräften, mußten die Gewerkschaften in aller Eile Richt- linien über die auf jeden Fall auf- rechtzuerhaltenden Dienste erar- beiten. Selbst diese Richtlinien wurden gelegentlich verletzt. Da-

AUS EUROPA

nach sollen Krankenwagen grund- sätzlich werdende Mütter, Be- strahlungs- und Dialysepatienten jederzeit befördern. In den Kran- kenhäusern sollte die Behand- lung, Betreuung und Versorgung von Herz-, Krebs-, Intensiv-, Un- fall- und Dialysepatienten sowie von Kindern zu jeder Zeit sicher- gestellt werden.

Der Vorstand der British Medical Association diskutierte die Situa- tion, beschloß jedoch, keine öf- fentliche Stellungnahme abzuge- ben, sondern den Rat des Sozial- ministeriums an die Ärzte weiter- zugeben, alle Schwierigkeiten möglichst unbürokratisch zu lö- sen. Stellenweise konnte ein „hei- ßer Draht" zu örtlichen Streikaus- schüssen eingerichtet werden.

Wichtig ist, daß sich die Kampf- maßnahmen auf der Grundlage ei- ner allgemeinen Streikwelle aus einem ursprünglich auf 24 Stun- den begrenzten Streik der öffent- lich Bediensteten entwickelten.

Dabei wurde für das Hilfspersonal im Gesundheitsdienst plötzlich ein Mindestlohn von 60 Pfund pro Wo- che verlangt — für einzelne Grup- pen würde dies eine Lohnerhö- hung bis zu 40 Prozent bedeu- ten —, während gar keine Tarifver- handlungen vorgesehen waren und während die Lohnleitlinien der Regierung theoretisch noch Lohnerhöhungen um höchstens fünf Prozent im Jahr vorsahen. In- zwischen hat die Regierung schon eingestehen müssen, daß sie mit allerlei Rechenkunststücken Lohnerhöhungen von 8,8 Prozent jährlich als innerhalb ihrer Leitli- nien liegend betrachten könnte, während bei den Gewerkschaften zuletzt von 15 bis 16 Prozent die Rede war. Im Hintergrund steht noch eine vor acht Monaten einge- reichte Forderung der Kranken- schwestern, die als „Sonderfall"

eine weit über fünf Prozent hin- ausgehende Aufbesserung ver- langt haben. Nachdem jedoch an- dere Gewerkschaften, deren Mit- glieder Schlüsselstellungen in der britischen Wirtschaft innehaben (zum Beispiel Lastkraftwagenfah-

DEUTSCHES ÄRZTEBLATT Heft 9 vom 1. März 1979 555

(2)

DZUNS35C7FEL ? STEUERN?

)(l.M

■3STTEHLER ?

3C4 -1 T3ESG-1LOSSE t\-)

1.--=--s,

HICN üZER WIEN -1- S t1E‘-1R AU4'URE,GEW !

,._c, \s- T- t-il k, pu ■ GH-1 2 /

..."

Die Information:

Bericht und Meinung

DAS EUROPA

rer, die Beschäftigten der Wasser- werke) sich zum Teil weit höhere Lohnerhöhungen erstritten haben, steht zu erwarten, daß sich die Be- schäftigten des öffentlichen Dien- stes nicht mehr im Rahmen der Lohnpolitik der Regierung abspei- sen lassen werden und daß damit die Lohninflation wieder einen kräftigen Aufschub erhält.

Dies verringert die Aussichten der Labour-Regierung, die für das Jahr 1979 anstehende Unterhaus- wahl zu gewinnen. Premiermini- ster Callaghan versuchte daher Anfang Februar, mit dem Dachver- band der Gewerkschaften ein Pa- ket langfristiger Lösungen auszu- handeln. Es sieht unter anderem vor, Lohnerhöhungen erst bis zum Jahre 1982 wieder auf fünf Prozent jährlich herunterzuschrauben; ei- ne Art Konzertierte Aktion zu ent- wickeln, die jeweils zu Jahresan- fang die volkswirtschaftlichen Eckdaten und damit auch die möglichen Lohnerhöhungen ab- schätzt; das Streik- und Gewerk- schaftsrecht neu zu ordnen. Für das im April beginnende Haus- haltsjahr 1979/80 war in der Aus- gabenplanung der Regierung ein zusätzlicher Betrag von 173 Millio- nen Pfund für den Staatlichen Ge- sundheitsdienst vorgesehen. Hier- von sollten 80 Millionen Pfund für Verbesserungen im Krankenhaus- bereich, 30 Millionen Pfund für Sozial- und Gesundheitseinrich-

tungen der Kommunalbehörden und der Rest für den ambulanten Bereich bestimmt werden. Das So- zialministerium hatte zur Auflage gemacht, diese zusätzlichen Etat- mittel schwerpunktmäßig für die Senkung der Säuglingssterblich- keit, die Verbesserung der ärztli- chen Versorgung alter Menschen, geistig behinderter Kinder und schwerhöriger Kinder und Er- wachsener vorzusehen. Inzwi- schen ist bereits berechnet wor- den, daß diese zusätzlichen Mittel völlig aufgefressen werden, falls die Lohnerhöhungen im Staatli- chen Gesundheitsdienst im Jahre 1979 elf Prozent überschreiten sollten. gb

SCHWEIZ

Ärzte

laden Flüchtlinge ein

Die Ärztekammer des Kantons Tessin hat bei der kantonalen Poli- zeibehörde und der eidgenössi- schen Fremdenpolizei die Einrei- seerlaubnis für 100 vietnamesi- sche Waisenkinder oder Halbwai- sen mit Müttern beantragt. In aller Stille hat die Ärztekammer alle Voraussetzungen für die Aufnah- me dieser Flüchtlinge vorbereitet.

Es stehen provisorische Unter- künfte im Raum von Lugano be-

reit. Auch die Finanzierung ist auf der Basis privater Spenden gesi- chert. Man hat sogar schon daran gedacht, „Patenfamilien" für die vietnamesischen Halbfamilien zu verpflichten, die die Kinder dann aufnehmen können, wenn die Mütter eine Berufstätigkeit fin- den. bt

FRANKREICH

Einheitliche

Notfall-Rufnummer

Das französische Gesundheitsmi- nisterium will in allen Departe- ments des Landes allmählich eine einheitliche Organisation für die Notfallversorgung einführen, die unter der Bezeichnung „Centre 15" läuft. In drei oder vier Departe- ments, zuerst in Rouen, soll das System schon in diesem Jahr an- laufen. In jedem Fall aber soll si- chergestellt sein, daß über den Be- trieb der Notfallhilfe eine Einigung zwischen den Krankenhäusern und den niedergelassenen Ärzten besteht. Die Bezeichnung „Centre 15" weist darauf hin, daß die Not- falleinrichtungen überall einheit- lich mit der Telefonnummer 15 er- reicht werden können. Das System soll unter Vorsitz des jeweiligen Präfekten von einem Komitee ver- waltet werden, dem alle in Frage kommenden Berufe angehören. gn

KJ iet-TO L

HAR111,A kEaß,L.- HELD

556 Heft 9 vom 1. März 1979

DEUTSCHES ARZELBLATT

Referenzen

ÄHNLICHE DOKUMENTE

Zu diesem Zweck soll die Beitragsbe- messungsgrenze von etwa 3000 auf 3770 DM erhöht werden, was mehr als 200 Millionen DM bringen soll. Außerdem sollen die Patien- ten

Mit dieser Dokumentation wollen die Autoren zusätzlich den Nach- weis erbringen, daß die Aus- schaltung so vieler jüdischer Ärzte auch hoffnungsvolle Ansätze einer sozialen

Koronare Herzkrankheit, Chronisch-stabile Angina pectoris, R heangina einschließlich vasospastischer Angina (Prinzmetal-Angina, Variantangina) und inst bile

Dabei wurde für das Hilfspersonal im Gesundheitsdienst plötzlich ein Mindestlohn von 60 Pfund pro Wo- che verlangt — für einzelne Grup- pen würde dies eine Lohnerhö- hung bis zu

Beigegeben sind Grund- sätze für die Gestaltung des Ar- beitsvertrages für den Betriebsarzt sowie eine Themenliste für die ar- beitsmedizinische Weiterbildung.. Bedeutsam an

So konnten beispiels- weise in Sachsen in den vergange- nen zwei Jahren für mehr als die Hälfte der ausgeschriebenen Stellen keine Ärztinnen und Ärzte mehr ge- funden werden..

Nach den Abrechnungsergebnis- sen der bayerischen Ortskranken- kassen stiegen im Jahre 1981 im einzelnen die kassenärztliche Ge- samtvergütung um 6,61 Prozent je Mitglied (nach

Ansicht, daß sich die vorhandenen Bestimmungen über die ärztliche Schweigepflicht bei der Wahrneh- mung der Aufgaben des öffentli- chen Gesundheitsdienstes seit langem bewährt