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Damit der Deutschschweizer Lehrplan im Kanton Bern möglichst gut umgesetzt werden kann wird der Regierungsrat beauftragt: 1

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M 279/2007 ERZ 19. Dezember 2007 ERZ C Motion

2220 Sommer, Melchnau (EVP) Guggisberg, Kirchlindach (SVP)

Weitere Unterschriften: 12 Eingereicht am: 19.11.2007

Projekt Deutschschweizer Lehrplan: aus den Erfahrungen lernen und Umsetzung im Kanton Bern sorgfältig planen und begleiten.

Gegenwärtig ist eine Projektgruppe an der Erarbeitung des neuen Deutschweizer Lehrplans.

Zwischen März bis Mai 2008 kommt er in die Kantone zur Vernehmlassung.

Einiges ist noch offen, so z.B. die Definition gesellschaftlich relevante Themen.

Damit der Deutschschweizer Lehrplan im Kanton Bern möglichst gut umgesetzt werden kann wird der Regierungsrat beauftragt:

1. Einzuwirken auf die Definition der gesellschaftlich relevanten Themen (wie z.B.

Gesundheit, technisches Verständnis, Berufswahlvorbereitung, Religion u. Kultur,7) 2. Die spätere Umsetzung auf Kantonsebene sorgfältig zu planen und zu begleiten.

3. Der Ausrichtung auf das Berufsfeld Unterrichten in der Lehrerbildung Stufe Sek.I das nötige Gewicht zu geben (z.B. exakte Anpassung des naturwisschenschaftlichen Profils der S1 Ausbildung PHBern an den Deutschschweizer Lehrplan)

4. Angebote für Nachqualifizierung von Lehrkräften, die Fächer unterrichten für die sie nicht ausgebildet sind bereitzustellen.

5. Konzept für das Controlling der Lehrplanumsetzung zu erstellen.

6. Die Produktion bedürfnisgerechter Lehrmittel weiterhin zu fördern.

Begründung:

Im 1995 geschaffenen Fächerkonglomerat NMM stehen die Fähigkeiten, Fertigkeiten (als Werkzeuge des Denkens, Handelns und Fühlens) im Vordergrund. Die Themenfelder (früher Chemie, Hauswirtschaft, Geografie, Geschichte, Naturkunde, Physik, Religion / Lebenskunde) sind quasi die Arbeitsfelder zum Trainieren der Fähigkeiten /Fertigkeiten.

Positiv am NMM sind z.B. der Fokus auf Fähigkeiten / Fertigkeiten sowie übergreifende Themenfelder, selbständige Semesterarbeiten, Freiräume.

Im Kanton Bern werden jedoch die negativen Folgen des noch aktuellen Fächerkonglomerats Natur-Mensch-Mitwelt (NMM) immer deutlicher. Zum einen fehlt uns Nachwuchs in technischen, medizinischen Berufen zum andern gehen unsere christlich abendländischen Werte mehr und mehr vergessen (Themenfeld Religion / Lebenskunde geht häufig vergessen).

Weshalb fehlt uns heute der Nachwuchs z.B. in technischen Berufen?

Leider sind die Ausbildung der Lehrkräfte und die anschliessende Berufsausübung häufig nicht deckungsgleich. Lehrkräfte werden z.B. in Geografie ausgebildet und unterrichten später Chemie ohne entsprechende Ausbildung. Bereits vor 8 Jahren zeigte eine Studie,

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dass z.B. in der Geschichte mehr als 50% der Lektionen von Lehrpersonen unterrichtet werden, die keine Grundausbildung dafür haben aber unterrichtsberechtigt sind. Im Bereich Lebenskunde / Religion wurden gar 80% der Lektionen fachfremd (ohne entsprechende Grundausbildung) unterrichtet. Alles ist schliesslich NMM! Folge davon: Es werden Bereiche aus dem NMM weggelassen, weil den Lehrpersonen schlicht das nötige Fachwissen dafür fehlt. Es gibt Anzeichen dafür, dass diese Tendenz zunimmt (z.B.

bedingt durch die neue Lehrerbildung auf der Sekstufe 1 mit vier Fächern). Biologie z.B.

wird heute an der PHBern kaum mehr gewählt.

Aus verschiedenen Studien geht auch hervor, dass Sachunterricht (NMM) sehr stark neigungsorientiert, in der Auswahl von Inhalten oft auch zufällig und zusammenhanglos erfolgt.

Werden Mädchen und Knaben nicht für technische, physikalische, chemische, .7 Themen begeistert, werden sie später auch seltener Berufe aus diesen Bereichen erlernen.

Es kommt dazu, dass momentan kaum Möglichkeiten für Nachqualifizierungen bestehen.

Lehrkräfte müssten sich nachträglich für Fächer ausbilden können, für die sie Unterrichtsberechtigung haben aber nicht dafür ausgebildet sind.

Die Projektgruppe Deutschschweizer Lehrplan ist sich der Problematik bewusst und ist auf Kurs. Sie versucht die Erfahrungen mit bestehenden Lehrplänen in das neue Projekt Deutschschweizer Lehrplan miteinzubeziehen. Damit die Umsetzung anschliessend im Kanton Bern gelingt, sollen die erwähnten Punkte frühzeitig umgesetzt werden.

Ziele des Deutschschweizer Lehrplans1

- Ein gemeinsamer Lehrplan fördert die Harmonisierung der Inhalte und Ziele der Volksschule und hilft so, Mobilitätshindernisse beim Wohnorts- und Schulwechsel zwischen den Kantonen abzubauen.

- Ein gemeinsamer Lehrplan dient als Orientierungsrahmen für die gemeinsame Entwicklung von Lehrmitteln.

- Ein gemeinsamer Lehrplan ist eine wichtige Grundlage für eine inhaltliche Harmonisierung der Ausbildung der Lehrerinnen und Lehrer und erleichtert die berufliche Mobilität der Lehrpersonen.

- Die aktuellen Entwicklungen in der Konzeption von Steuerung und Qualitätssicherung der Volksschule, namentlich auch die Entwicklung der Standards im EDK-Projekt HarmoS, machen eine konzeptionelle Neuausrichtung der nächsten Lehrplangeneration nötig. Ein gemeinsames Lehrplanprojekt erlaubt, diese konzeptionellen Arbeiten kostengünstiger und mit höheren Qualitätsansprüchen zu bewältigen.

Provisorische Lehrplaninhalte:

- Übergeordnete Bildungsziele

- HarmoS-Bildungsstandards, Kompetenzziele, Niveaus - fachliche und überfachliche Kompetenzen

- gesellschaftlich relevante Themen

- Bildungsmatrix: Inhalte bzw. „Fächerkanon“ und Stundentafel

- Aussagen zum Bereich/ Fach, Kann-Beschreibungen, Deskriptoren, Inhalte als Beispiele

- Didaktische und fachdidaktische Hinweise, evtl. Hinweise zu formativen Lernstandserhebungs-Instrumenten

Weitere Informationen unter: www.lehrplan.ch

Es wird Dringlichkeit verlangt. Gewährt: 22.11.2007

1 Zitat aus Projektmandat Deutschschweizer Lehrplan: http://www.lehrplan.ch/dokumente/Projektmandat-Grundlagen- Lehrplan.pdf

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Antwort des Regierungsrates

Bisher wurden die Lehrpläne für die Volksschule im deutschsprachigen Kantonsteil von der Erziehungsdirektion selber erarbeitet und eingeführt. 2006 haben die 21 deutsch- und mehrsprachigen Kantone beschlossen, gemeinsam einen neuen Lehrplan zu entwickeln.

Damit soll die Volksschule in der Deutschschweiz auch in inhaltlichen Fragen koordiniert werden. Die Erarbeitung des künftigen Lehrplans in einem gemeinsamen Projekt schränkt die Einflussmöglichkeiten der einzelnen Kantone ein.

Die Erziehungsdirektion des Kantons Bern nimmt auf zwei Ebenen Einfluss auf den neuen Lehrplan: Der Erziehungsdirektor ist Mitglied der Plenarversammlung der deutschsprachigen EDK-Regionalkonferenzen und hat so Einsitz im obersten Entscheidungsorgan des Projekts. Zudem vertritt ein Mitarbeiter der Erziehungsdirektion den Kanton Bern in der Begleitgruppe; die Begleitgruppe ist ein beratendes Organ der Projektleitung und Verbindungsglied zu den Bildungsverwaltungen der Kantone. Der Kanton Bern war bereits an der Vorbereitung des Projekts beteiligt und nimmt heute eine aktive Rolle im Erarbeitungsprozess ein. Momentan werden die Grundlagen für den neuen Lehrplan erarbeitet; diese werden im Frühjahr 2008 bei den Erziehungsdirektionen der beteiligten Kantone in eine Vernehmlassung gegeben. Die Erziehungsdirektion wird sich im Rahmen dieser Vernehmlassung zu den Grundlagen äussern.

Zu den einzelnen Forderungen der Motion nimmt der Regierungsrat wie folgt Stellung:

1. Die Erziehungsdirektion wirkt im Rahmen der oben beschriebenen Einflussmöglichkeiten auf die Erarbeitung des Lehrplans ein. Auch wenn der Kanton Bern eine möglichst aktive Rolle spielt, so geschieht dies immer vor dem Hintergrund der Tatsache, dass am Projekt noch 20 andere Kantone beteiligt sind. Es ist der Erziehungsdirektion ein Anliegen, dass gesellschaftlich relevante Themen, die bereits im bestehenden Lehrplan des Kantons Bern gut verankert sind, auch im künftigen Lehrplan klar ausgewiesen werden. Die bisherigen Arbeiten zeigen, dass dies auch von den anderen Kantonen unterstützt wird.

2. Sobald die nötigen Grundlagen zum neuen Lehrplan vorliegen, wird die Erziehungsdirektion ein Umsetzungsprojekt für den Kanton Bern planen. Vorarbeiten können bereits 2008 geleistet werden; die konkrete Ausgestaltung der Umsetzung im Kanton Bern ist jedoch erst möglich, wenn auch die Fachlehrpläne vorliegen, die ab 2009 erarbeitet werden.

3. Studierende, die ein Lehrdiplom für die Sekundarstufe I (S I) an der Pädagogischen Hochschule Bern (PH Bern) erwerben, erhalten eine Unterrichtsbefähigung für 3 Unterrichtsfächer (sog. Volldiplom S I). Das erste Fach ist zwingend Deutsch oder Mathematik. Wer Natur-Mensch-Mitwelt (NMM) unterrichten will, muss das zweite und dritte Fach aus dem Bereich NMM belegen; damit wird eine minimale fachliche Schwerpunktbildung erreicht. Eine vertiefte fachliche Qualifizierung für alle Teile von NMM ist in der 9-semestrigen Ausbildung nicht realisierbar.

Es ist selbstverständlich, dass sich die Lehrerbildung auf den Fächerkanon des neuen Deutschschweizer Lehrplans ausrichten wird. Die vollständigen fachlichen Qualifikationen und Ausrichtungen auf das Berufsfeld können durch die Ausbildung jedoch nur erreicht werden, wenn im Bereich NMM eine Aufteilung in mehrere Teilbereiche (z. B. Wissenschaft und Technik, Kultur und Gesellschaft) erfolgen würde und somit in der Ausbildung entsprechende Fächerkombinationen angeboten werden können.

4. Lehrpersonen mit Volldiplom S I sind in 3 (Ausbildung ab 2005) oder 4 Fächern (frühere Ausbildung) unterrichtsbefähigt, jedoch seit jeher aus schulorganisatorischen

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Gründen (Einsetzbarkeit, Pensenumfang etc.) in sämtlichen Fächern der S I unterrichtsberechtigt. Die in der Motion erwähnte Problematik betrifft deshalb nicht nur das Fach NMM. Es ist nicht möglich, von Lehrpersonen mit Volldiplom eine obligatorische Nachqualifikation in Fächern, für die sie keine Unterrichtsbefähigung, jedoch eine Unterrichtsberechtigung besitzen, zu verlangen.

Die PH Bern bietet jedoch die Möglichkeit an, Fachdiplome für einzelne Unterrichtsfächer der S I zu erwerben (5-semestriger Studiengang). Wer ein Volldiplom S I besitzt, kann zusätzliche Fachdiplome unter Anrechnung bisher erbrachter Studienleistungen erwerben (berufsbegleitendes Studium möglich). Es ist zu prüfen, ob diese Weiterbildungsangebote im Bereich der Grundausbildungen und/oder diejenigen des Instituts für Weiterbildung (IWB) der PH Bern ausgedehnt werden können. Es liegt in der Verantwortlichkeit der Anstellungsbehörden und Schulleitungen, Lehrpersonen, die Fächer unterrichten, für die sie keine Unterrichtsbefähigung besitzen, zu entsprechenden Weiterbildungen zu verpflichten.

5. Der neue Lehrplan ist gemäss heutigem Stand der Planung ab 2011 in den Kantonen einsetzbar. Die Erziehungsdirektion hat noch nicht beschlossen, wann der Lehrplan im Kanton Bern eingeführt wird; der Einführungszeitpunkt ist davon abhängig, wann die übrigen laufenden und geplanten Projekte eingeführt werden können. Es ist ein wichtiges Anliegen der Erziehungsdirektion, dass die laufenden Projekte im Kanton Bern koordiniert umgesetzt werden. Im Zusammenhang mit der Einführung des Lehrplans muss auch der Controllingprozess geplant werden; dies ist zum heutigen Zeitpunkt aber noch nicht möglich.

6. Die Erziehungsdirektion wird auch in Zukunft die Entwicklung von bedürfnisgerechten Lehrmitteln, die auf den Lehrplan abgestimmt sind, fördern. Dies wird wie heute im Rahmen der Koordinationsarbeit der interkantonalen Lehrmittelzentrale ilz und in enger Zusammenarbeit mit dem Schulverlag geschehen.

Antrag: Annahme

An den Grossen Rat

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