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Archiv "Wartezeiten: Beginnender Fachärztemangel" (21.10.2011)

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A 2228 Deutsches Ärzteblatt

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Jg. 108

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Heft 42

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21. Oktober 2011

Geldmacherei auf dem Rücken der Patienten

Wieder ein schönes Beispiel, wie Ärzte andere Kollegen diskreditie- ren und alle Hurra schreien . . . Was macht denn ein Patient, der aufgrund seiner Schmerzen (und nur deshalb vertraut er sich ja ei- nem Arzt an), des klinischen Be- funds sowie Diagnostik die Empfeh- lung zur prothetischen Versorgung erhalten hat, nun über Internet er- fährt, dass die Indikation fraglich ist? Er geht zum nächsten Kollegen.

Der hat wieder eine andere Mei- nung, vielleicht verkauft er auch noch eine fragwürdige individuelle Gesundheitsleistung (IGeL). Und am Ende steht dann doch die Pro- these?

Wie kann man es für sinnvoll erach- ten, eine Fernberatung höherwerti- ger anzusehen als eine fundierte, umfangreiche Untersuchung, Befra- gung und Beratung. Hat ein Herr Pässler in seinen praktischen Jahren auch die Indikationen lediglich über Röntgenbilder gestellt? Er war doch sicherlich auch Ausbilder und hat

seinen Schülern beigebracht, wie man Indikationen zum Wohl des Patienten stellt?

Natürlich steigen die Zahlen in der prothetischen Versorgung, aber doch nicht ausschließlich, weil die operativen Kollegen jedweden Sinn der ärztlichen Tätigkeit verloren ha- ben und nur noch aus Profitgier agieren. Der Anspruch der Patien- ten ist in den letzten zehn Jahren gestiegen, jeder strebt bis ins hohe Lebensalter nach einer hohen Le- bensqualität, und geht somit auch kalkulierte und offengelegte Risi- ken ein. Die Lebenserwartung steigt von Jahr zu Jahr, und so erhalten auch noch rüstige 90-Jährige Schul- ter-, Hüft- und Knieprothesen, weil sie mit den Schmerzen nicht mehr leben wollen.

Es mag einige Kollegen geben, die Indikationen großzügig stellen, aber ich bin der Meinung, das wird der Markt regeln. Im Zeitalter des Inter- nets und der globalen Vernetzung ist der Patient nicht so unmündig und unkundig, wie wir vielleicht meinen.

Hier handelt es sich wie so häufig nur wieder um Geldmacherei auf

dem Rücken der Patienten. Und wie der Medizinrechtler Dr. jur. Al- brecht Wienke anmerkt, ist die Me- thode von Herrn Pässler berufs- rechtlich, nach meiner Meinung auch berufsethisch, äußerst bedenk- lich.

Dr. med. Thomas Bickert, Zentrum für Orthopädie, Sportmedizin und Unfallchirurgie,

65232 Taunusstein

Einhaltung von Budgets entscheidend

So lange unwidersprochen Arbeits- verträge mit leitenden Ärzten abge- schlossen werden, in denen die Ein- künfte von der Einhaltung eines Budgets abhängig sind, besteht die Gefahr von unnötigen Operationen weiter. Ein Budget beinhaltet zum Beispiel in der Chirurgie die Durch- führung einer bestimmten Anzahl definierter Operationen. Wer will den ersten Stein werfen auf den Kollegen, der vor Ende des Jahres in Versuchung kommt, auch bei grenzwertigen Indikationen zu ope- rieren?

Dr. Franz Bitz, 34346 Hann. Münden

W A RTEZEITEN

Nach dem Willen Minister Bahrs soll die Selbstverwal- tung dafür sorgen, dass Patienten in akzeptabler Zeit Facharzttermine be- kommen (DÄ 36/2011: „Wartezeiten auf Facharzttermin: Bahr erwartet Regelun- gen der Selbstverwaltung“).

Beginnender Fachärztemangel

Von Politik und Kassen immer in Abrede gestellt, geht es nun los:

Der beginnende Fachärztemangel, zu erkennen an der ansteigenden Wartezeit für GKV-Patienten.

Durch permanent ansteigende Bü- rokratisierung und Gängelung bei gleichzeitiger Honorarabsenkung ist die Sachlage heute so, dass eine große Zahl unseres Nachwuchses gar nicht mehr in die Patientenver- sorgung gehen will. Und viele, die

gerne wollen, können nicht, weil sie eine Praxisgründung weder kre- ditiert, geschweige denn amortisiert bekommen.

Andererseits machen viele altge- diente Kollegen dicht, für Kassen oder ganz, weil sie nicht mehr ein- sehen, für ein paar Euros sich das noch anzutun.

Politik und Kassen registrieren das nun und schließen messerscharf, dass die verbliebenen Fachärzte, die zu immer niedrigeren Honora- ren bei gedeckelter Fallzahl immer mehr Kassenpatienten versorgen müssen, schlimme Finger sind, de- nen man, wenn sie nicht noch mehr, schneller und unentgeltlich schuf- ten, ihre kärglichen Kopfpauscha- len weiter einkürzen soll, entweder individuell oder in Sippenhaft.

Ich wage eine Prognose: Wenn das kommt, wird es eine ansteigende Welle der Rückgabe von Kassenzu- lassungen geben. Was das Problem immer weiter verschärfen dürfte.

Dr. Rupert Holderied, 81671 München N

M d t d a F kommen (DÄ 36/201

Z AHNÄ RZTE

Das Bundeskabinett hat eine Änderung der Gebührenord- nung für Zahnärzte (GOZ) beschlossen (DÄ 39/2011: „Ge- bührenordnung für Zahnärzte: Streit über die Kostenwir- kungen“).

Seit 23 Jahren unverändert

Die Gebührenordnung der Zahnärz- te GOZ ist in Leistungsbeschrei- bung und Honorierung seit dem 1.

Januar 1988, das heißt seit 23 Jah- ren (und nicht wie angegeben seit 1998) unverändert . . .

Die GOÄ ist seit dem 1. Januar 1996 unverändert.

Dr. med. Dr. med. dent. Rüdiger Schwittay, 83022 Rosenheim

D h d n ( ( b Zahnärzte:Streitübe

B R I E F E

Referenzen

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