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Archiv "Wirrwarr bei den Kassen" (04.08.1977)

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Academic year: 2022

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Die Information:

Bericht und Meinung

bemühen. Und welcher Arzt will es schon vertreten, Patientenbe- schwerden einfach in den Wind zu schlagen!

Da unter diesen Voraussetzungen vermutlich selbst Minister Ehren- berg nicht einmal weiß, woher die Kostendämpfung kommen soll, wäre es nicht verwunderlich, wenn auch im Bereich der Gesundheitspolitik der heiße Sommer beständig bliebe." Willi Rehm

„Flickschusterei"

„Daß beim Kostendämpfungsgesetz ,Flickschusterei' betrieben worden ist, wird nun auch für die Bürger sichtbar. So streiten Ministerium, Krankenkassen und Apotheker zz2r., Beispiel darüber, ob bei Serien-Ver- ordnungen, zum Beispiel von sechs Spritzen oder sechs Massagen, die Rezeptgebühr eine Mark oder sechs Mark zu betragen habe. Das Gesetz läßt dies offen. Ehrenberg scheut politischen Ärger. Er hat deshalb die Kassen dazu gebracht, in diesen Fäl- len nur eine Mark Selbstbeteiligung zu verlangen. Da kann man sich na- türlich fragen, was denn diese Neu-

ejrantfurter3lIgemeine

ZEITUNG FUR DEUTSCHLAND

regelung der Rezeptgebühr ausge- rechnet in einem Kostendämpfungs- gesetz soll, denn bisher hatte der Patient immerhin 2,50 zu bezahlen.

Auch sollen die Bezieher von Ausbil- dungsförderung (Bafög), die bis zu 580 DM monatlich erhalten können, weiterhin ohne Beitrag im Rahmen der Familienhilfe abgesichert sein.

Für den Lehrling oder andere, die mehr als 370 DM verdienen, gilt dies aber nicht; sie haben sich selbst zu versichern. Nicht nur der Lehrling wird nach dem Sinn dieser Rege- lung fragen. Auch andere, bislang über die Familienhilfe abgesicherte Jugendliche stehen von einem Tag zum anderen ohne Versicherungs- schutz da; an eine vernünftige Über- gangsfrist hat niemand gedacht." Kg

Das Chaos

ist vorprogrammiert

„.. . Parteipolitisch gebundene Ge- sunde, vor allem aktive Politiker, können ihre Hochstimmung über das, wenn auch knappe Abstim- mungsergebnis zum KVKG in Bun- destag und Bundesrat nicht verber- gen. In den Jubel mischt sich jedoch bereits das Klagegeschrei über die sichtbar werdenden Folgen für die Kranken. Diese Auswirkungen wer- den von den verantwortlichen Politi- kern immer noch ‚fortgelächelt', weil man angeblich die vollen Auswir- kungen des Gesetzes noch nicht ganz übersehen könne. Das Chaos aber ist vorprogrammiert! Das mit den allgemeinen Verhältnissen ge-

DIE WELT

wachsene System unserer Kranken- versorgung in Deutschland verträgt keine Roßkuren. Sie können sogar tödlich wirken, wenn sie nur wegen der Kostenfrage und dann sogar noch unter sachfremden Prämissen verordnet werden. Die Hamburger Gesundheitssenatorin glaubt, daß dieses neue Gesetz ,die Weichen in die richtige Richtung stellt'. Sie meint, daß sich nun der Mediziner- Nachwuchs auf den Allgemeinarzt hin gefördert fühle. Das kann sie nur aus der Position der Kostendämp- fung sehen. Und da merkt man die Absicht — und ist verstimmt . . ."

Dr. med. Arnold Rimpau

Feilschen um die Gebühr

..Kaum ist das Sozialpaket vom Tisch, da hat das Feilschen um die Mark begonnen. Eine Mark pro Me- dikament auf dem Rezept ist vielen Rentnern zuviel. Da die Rentner bis- her überhaupt keine Mark für ein Rezept zu zahlen hatten, während die anderen Versicherten in der Re- gel 2,50 Mark pro Rezept auf den Tisch der Apotheke legen mußten, kommt es die alten Leute besonders bitter an. Damit ist nicht gesagt, daß

diese Regelung ungerecht ist. Die Renten haben inzwischen ja eine re- spektable Höhe erreicht. Wer nicht gerade von der Sozialhilfe leben muß, dem geht es als Rentner gut in diesem Land. Die Frage ist nur, was sich der Bundesarbeitsminister und

NEUE RUHR ZEITUNG

seine Mitarbeiter dabei gedacht ha- ben, diese Sache ruck, zuck und ohne ausreichende Information der Öffentlichkeit über die Bühne zu zie- hen. Wenn sich Ehrenberg jetzt ge- mütlich zurücklehnt und sagt, er vertraue auf die Selbstverwaltung bei der Behandlung von Härtefällen, so ist das Zynismus. Der Triumph, das Sozialpaket über die parlamen- tarischen Hürden gebracht zu ha- ben, sollte den Minister nicht zur Arroganz gegenüber den kleinen Leuten verleiten. Sie sind ja schließ- lich seine Wähler." Arnold Gehlen

Wirrwarr bei den Kassen

Die Neuregelung des Versiche- rungsschutzes für Familienangehö- rige ist nur eine neben zahlreichen anderen unangenehmen Folgen des Kostendämpfungsgesetzes. Schlim-

WESTDEUTSCHE

ALLG EM EINE

mer noch ist das Durcheinander bei den neuen Rezeptgebühren, das Ärzten, Apothekern und Versicher- ten gegenwärtig zu schaffen macht.

Für die Eile, mit der die Sanierung der Renten und Krankenkassen über die Gesetzgebungshürden getrieben wurde, müssen nun vor allem die Beitragszahler büßen. Bis zwischen den Spitzenverbänden der Versiche- rer und dem Bundessozialminister alle Unklarheiten über den sachli- chen Inhalt des Gesetzes beseitigt sind, wird wohl noch einige Zeit ver- gehen: In Zweifelsfällen wollen Kas- sen sogar vor die Sozialgerichte ge- hen." Müller-Münter

DEUTSCHES ÄRZTEBLATT Heft 31 vom 4. August 1977 1945

Referenzen

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