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Archiv "Kassen-Navigator: Kassen-Service auf dem Prüfstand" (08.03.2013)

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A 454 Deutsches Ärzteblatt

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Jg. 110

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Heft 10

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8. März 2013

KASSEN-NAVIGATOR

Kassen-Service auf dem Prüfstand

Im Online-Bewertungsportal können Ärzte und Psychotherapeuten gesetzliche Krankenkassen bewerten. Vor allem die Kommentare sind aussagekräftig.

D

er Spitzenreiter im Kranken- kassen-Ranking ist derzeit mit einem Notendurchschnitt von 2,1 (nach Schulnoten von eins bis sechs) die SBK Siemens-Betriebs- krankenkasse, gefolgt von der Tech- niker-Krankenkasse (TK) mit der Gesamtnote 2,8. Schlusslichter bil- den dagegen drei Landes-AOK:

Bayern (4,7), Hessen (4,8) und Rheinland-Pfalz/Saarland (4,9).

Seit circa fünf Monaten ist der Kassen-Navigator der Kassenärzt - lichen Bundesvereinigung (KBV) unter www.krankenkassen-naviga tor.kbv.de online (siehe DÄ, Heft 42/2012). Inzwischen haben mehr als 650 Vertragsärzte und -psy- chotherapeuten ihre Einschät- zung zum Verhalten von gesetz- lichen Krankenkassen im Pra- xisalltag abgegeben. Derzeit sind die Ergebnisse zu 18 Kassen von 145 möglichen ab- rufbar. Die meisten Bewertungen, nämlich 103, hat bislang die Bar- mer-GEK erhalten, gefolgt von der TK (85) sowie der DAK-Gesund- heit und der AOK Bayern mit je- weils 74 Benotungen. „Uns liegen bereits Bewertungen zu mehr als 70 Krankenkassen vor. Allerdings ver- öffentlichen wir die Ergebnisse erst dann im Internet, wenn uns mindes- tens zehn Bewertungen vorliegen“, erläutert Regina Feldmann, Vor- stand der KBV, dem DÄ.

Die Resonanz lässt somit noch zu wünschen übrig. Wie für alle Be- wertungsportale gilt auch für den Kassen-Navigator: Je mehr Nutzer sich beteiligen, desto aussagekräfti- ger das Ergebnis. Möglicherweise sei die geringe Beteiligung darauf zurückzuführen, dass sich Ärzte vor ihrer Bewertung zunächst registrie- ren müssen und davon Nachteile be- fürchten, vemutet Feldmann. Die Re- gistrierung dient jedoch ausschließ- lich zur Verifizierung der Zugangs- voraussetzung für die aktive Nut-

www.kranken kassen-naviga tor.kbv.de: Noch kein Gesamtbild, aber viele interes- sante Details

Foto: Fotolia/cirquedesprit [m]

zung des Portals. Wer einen Kom- mentar abgeben will, kann hier für auch ein Pseudonym benutzen. Au- ßerdem ist es jederzeit möglich, die Registrierung zu widerrufen und das Nutzerkonto einschließlich sämt- licher personenbezogenen Daten und Kommentare zu löschen.

Auch wenn sich somit noch kein Gesamtbild ergibt, zeichnen sich interessante Details ab. Auffällig ist Feldmann zufolge die weite Sprei-

zung in der Bewertung der unter- schiedlichen Dienstleistungen der Kassen, die in fünf Kategorien – Therapiefreiheit, Regresse, Büro- kratie, Selektivverträge und Ser- vice/Information – abgefragt wer- den. So wird die TK beispielsweise in der Kategorie Therapiefreiheit mit 2,4 benotet, bei Selektivverträ- gen jedoch nur mit der Note 3,3.

Die AOK Nordost etwa erhält die Durchschnittsnote 3,6 in puncto The- rapiefreiheit, wohingegen die Büro- kratie mit 4,5 erheblich schlechter wegkommt.

Differenziertes Bild

Zusammen mit den Kommentaren in Freitext ergebe sich so teilweise ein sehr differenziertes Bild, meint Feldmann. Neben einigem Lob („Für mich eine der besten gesetzli- chen Krankenkassen mit innovati-

ven Leistungen für die Versicher- ten und sinnvollen Zusatzangebo- ten“, „Die Impfleistungen sind bei- spielhaft“ oder „Diese Kasse ist be- müht, ihren Patienten die bestmög- liche Therapie zukommen zu las- sen, auch dann, wenn es Leistungen sind, die nicht zum gesetzlichen Katalog gehören“) überwiegt in den Kommentaren jedoch nach wie vor klar die Kritik. Bemängelt werden immer wieder lange Warte- und Be- arbeitungszeiten bei der Bewilli- gung von Leistungen, etwa von Psychotherapien oder Heil- und Hilfsmitteln.

Bürokratisch mit Vorsatz Ein weiterer Kritikpunkt ist die Einschränkung der Therapiefreiheit durch überbordende Bürokratie.

Beispiel: „Die Therapiefreiheit wird systematisch durch eine Ausweitung des bürokratischen Aufwands (ange- forderte Gutachten zur Begründung von Verordnungen von Heil-, Hilfs- mitteln und Pflegeverordnung bei medizinisch offensichtlichen Sach- verhalten) eingeengt.“ Auch die In- formation der Versicherten durch die Kassen wird immer wieder be- anstandet („Patienten wurden über Leistungen falsch informiert, was zu endlosen Diskussionen führte, weil diese sich getäuscht sahen.“).

Ärzte und vor allem Versicherte, die einen Kassenwechsel in Erwä- gung ziehen, erhalten viele nützliche Hinweise, wo es hakt oder wo der Service einer Kasse stimmt. Ärzte können sich zudem an Meinungs- umfragen zu aktuellen gesundheits- politischen Themen beteiligen und Anregungen für neue Themen in das Bewertungsportal einbringen.

So werde etwa nach entsprechenden Hinweisen der Nutzer geprüft, das Thema Datenschutz mit als Bewer- tungskategorie aufzunehmen, be-

richtet Feldmann.

Heike E. Krüger-Brand

M E D I E N

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