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Archiv "Zur Show gestellt" (23.11.1978)

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STP DT- PRAxIS

L ND- PRAx IS

GESUND- f-FEITS- DtemST PSYCI4I f3 -

TRIE 4.) WIE HEISST DAS SPIEL?

2 WER tIACI4T DAS SPIEL?

3.) WER GEklimuTDFIS SPIEL ? Die Information:

Bericht und Meinung DER KOMMENTAR

Zur Show gestellt

Wenn einer den Professor Julius Hackethal nur nach seinem fünf- undvierzigminütigen Fernsehge- spräch mit Hermann Schreiber vom „Spiegel" (leider zu sehr spä- ter Stunde: 23 Uhr am 31. Oktober, ARD) beurteilen wollte, so käme Zwiespältiges heraus.

Man mag es für geschmackvoll oder nicht halten, daß es einiger- maßen ausführlich um Hackethals Einstellung zu Frauen und zur Se- xualität ging (man hätte sich's fast gedacht: die Sexualität ist ihm überaus wichtig). Und danach kann man also tiefsinnig-psycho- logische Erklärungen finden, oder: danach „weiß" man nun et- was vom Menschen Hackethal und seinen Vorlieben, Abneigungen, Motiven und Widersprüchen. Ja, Widersprüche, die hat er nämlich auch. Und wenn er so ist, wie er sich gibt, dann würde er sie auch nicht abstreiten.

Zum Beispiel hält er es für

„Quatsch", daß Aggressionen manchmal aus Frustration herrüh- ren können. Aber daß er selber in seinen Angriffen auf die Schulme- dizin aggressiv ist, das entschul- digt er damit, daß ihm sonst nie- mand zuhöre: Man läse seine Bü- cher nicht, man setze sich nicht mit ihm an einen Tisch, er habe es lange genug anders probiert. Und

nun sei er eben — wenn auch „in angemessener Weise" — aggres- siv.

„Lange genug": obwohl er über- haupt, so sagt er, erst seit der Lek- türe von Ivan Illich weiß, daß die

Medizin Menschen krank mache.

Wollte man, wie gesagt, Hackethal nur an einer solchen Sendung be- urteilen, so muß er es gestatten, wenn er sich schon zur Show stellt, daß man seine Widersprü- che auseinanderpflückt. Sieben Milliarden DM, sagt er zum Bei- spiel, werden jährlich „am Krebs verdient" (davon zwei Milliarden an der Vorsorge, Zahlen, die im übrigen nicht stimmen!). Ja, und?

verdient er etwa nicht daran?

An anderer Stelle hat Hackethal auseinandergesetzt, warum seiner Meinung nach weniger als die von der Statistik behaupteten 7300 Männer jährlich am Prostatakrebs sterben. Aber darüber erfuhr der Fernsehzuschauer nichts; son- dern hier verwendete Hackethal selbst die woanders von ihm ange- griffene Zahl 7300, setzte sie in Beziehung zu den neun Millionen Männern über 45, von denen drei Millionen Prostatakrebs hätten, und er behauptete, am Schnupfen stürben mehr Männer als am Pro- statakrebs.

Hier hätte Schreiber einhaken müssen, etwa mit der Frage, ob Schnupfen nicht in Wirklichkeit

höchstens dann Todes-„Ursache"

sein kann, wenn der Körper ohne- hin schon geschwächt ist, etwa durch Krebs. Oder: ob man denn etwa nicht versuchen sollte, Schnupfen früh zu erkennen und zu behandeln? Oder: ob etwa am Schnupfen nicht „verdient" wird?

Ein fortgeschrittener Prostata- krebs, sagte Hackethal weiter, sei zwar die Ausnahme, entstanden durch falsche Behandlung („Mei- nen Sie nicht: durch Diagnosever- fahren?", hätte Schreiber fragen müssen). Selbstverständlich müs- se er aber mit allen geeigneten Mitteln behandelt werden. Und hier nun hätte Schreiber mit einer entscheidend wichtigen Frage nachbohren müssen, nämlich: ob denn Hackethal bestreitet oder nicht, daß jede Behandlung um so mehr Aussicht auf Erfolg ver- spricht (wenn auch vielleicht nicht auf Heilung), je früher sie einsetzt

— ergo: je früher der Krebs als sol- cher erkannt wird.

Denn: „Für Krebs gelten genau die gleichen Grundregeln wie für jede andere Krankheit". Dies erfuhr der Fernsehzuschauer nicht aus die- ser Sendung. Aber Hermann Schreiber hätte es wissen müssen.

Denn dieser Satz stammt von Ju- lius Hackethal und erschien im

„Spiegel", bei dem Hermann Schreiber als Redakteur im Im- pressum steht! gb

^ NAi O L

2798 Heft 47 vom 23. November 1978 DEUTSCHES ÄRZTEBLATT

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