Zur Fortbildung Aktuelle Medizin
Übelkeit auf, die aber weniger stark ausgeprägt sind als bei Gallensalzlö- sungen. Vor allem scheint das für die beiden zuletzt genannten Spül- medien zuzutreffen, wenn diese Pa- rameter auch schwer vergleichbar sind. Bei profusen Durchfällen muß auf Elektrolytverschiebungen ge- achtet werden. Elektrolytverluste mußten wir bei 30 Patienten zweimal ausgleichen. Gegen Brechreiz hilft z. B. Metoclopramid (Paspertin®), ge- gen Oberbauchbeschwerden helfen Spasmolytica, die Durchfälle können zum Beispiel mit Reasec® behandelt werden. Meist ist jedoch keine adju- vante Therapie erforderlich.
0 Standortbestimmung
Unseres Erachtens sollte die Spül- behandlung dann eingesetzt wer- den, wenn die Extraktion durch das T-Drain oder die endoskopische Steinextraktion nach Papillotomie nicht gelingt oder durchführbar ist.
Der Therapieerfolg rechtfertigt den Einsatz von Spülmedien vor einer Reoperation. Die Spülbehandlung erhöht das Risiko für eine eventuell erforderlich werdende Reoperation nicht, wenn sie sorgfältig durchge- führt wird. Die Spülbehandlung steht also zwischen Endoskopie und Operation.
Die zur Verfügung stehenden Spül- medien sind keine Wunderwaffen.
Die Zusammensetzung von GMOC und BA-EDTA sowie der Therapie- plan berücksichtigen zwar die Tatsa- che, daß es sich bei einem erhebli- chen Teil von Gallengangssteinen um Calciumbilirubinatsteine han- delt, doch gibt es auch für die Wirk- samkeit dieser Spülsubstanzen er- hebliche Grenzen:
0
Die anatomischen Verhältnisse in den Gallenwegen,C) anorganische Kalksalze,
C) organische Substanzen im Stein- gefüge.
Die anatomischen Verhältnisse stel- len ein unüberwindbares Hindernis für jede Spülbehandlung dar. Inkar-
Gallengangssteine
zerierte oder in Aussackungen lie- gende Steine werden vom Spülme- dium oft überhaupt nicht erreicht.
Anorganische, perlmuttartige, harte Kalksalze lassen sich auch in BA- EDTA nicht auflösen. In Calciumbili- rubinatsteinen scheinen sie glück- licherweise nur in geringen Mengen vorzukommen, in alten, meist aus der Gallenblase ausgewanderten Cholesterinsteinen aber häufiger.
Über die in Calciumbilirubinat-, sel- tener in Cholesterinsteinen vorkom- menden organischen Verbindungen (Mucopolysaccharide, Proteine) wis- sen wir wenig. Sie scheinen Bilirubi- nat u. a. Substanzen im Steingefüge zu ummauern und zu vernetzen und somit die Auflösung zumindest zu verzögern, wenn nicht sogar zu ver- hindern. In vitro ist uns der Abbau organischer Matrix im Stein bereits gelungen, wir hoffen, daß wir glei- che Ergebnisse auch in vivo erzielen werden.
Über die Spülbehandlung von Gal- lengangssteinen liegen nur wenig Berichte vor, weshalb eine zuverläs- sige Beurteilung noch aussteht. Vor- beugen ist auch hier besser als be- handeln. Da uns chemische Analy- sen von Gallengangssteinen gezeigt haben, daß echte Rezidivsteine in Form von Pigmentsteinen wesent- lich häufiger aufzutreten scheinen als bisher vermutet, wird sich Vor- beugen allerdings nicht auf die in- traoperative Gallenwegsdiagnostik, mit der ja nur Residualsteine ausge- schlossen werden sollen, beschrän- ken können. Ziel muß es sein, Medi- kamente zu finden, die postoperativ verabreicht die Entwicklung von Calciumbilirubinatsteinen verhin- dern.
Literatur beim Sonderdruck
Anschrift der Verfasser:
Professor Dr. med. Ulrich Leuschner Dipl.-Chem. Heinrich Baumgärtel Klinikum der Johann-Wolfgang- Goethe-U niversität
Zentrum der Inneren Medizin Abteilung für Gastroenterologie Theodor-Stern-Kai 7
6000 Frankfurt am Main 70
FÜR SIE GELESEN
Intravenöse Beta-Blockade bei Koronarleiden
Betarezeptoren-Blocker werden bei Koronarleiden in zunehmenden Ma- ße eingesetzt; es besteht jedoch im- mer noch eine Kontroverse hinsicht- lich der hämodynamischen Rele- vanz der ergänzenden pharmakolo- gischen Eigenschaften, daß heißt der Kardioselektivität und der spezi- fischen sympathikomimetischen Wirksamkeit.
Aus diesem Grund verglichen die Autoren in einer Studie bei 24 Pa- tienten mit Koronarleiden die Wir- kung von vier intravenösen Beta- Ad reno-Rezepto ren-Antagon isten mit unterschiedlichen ergänzenden Eigenschaften auf die linke Kam- merfunktion. Alle vier Präparate —es handelte sich um Propranolol, Prac- tolol, Oxprenolol und Metoprolol- wirkten depressorisch auf das Ver- hältnis zwischen dem linken Kam- merfülldruck und dem Herzminuten- volumen im Ruhezustand des Pa- tienten sowie während der Übung auf dem Fahrradergometer. Die Arz- neimittel Practolol und Oxprenolol jedoch, die eine spezifische sympa- thikomimetische Wirksamkeit auf- weisen, führten zu einer beträchtlich größeren Minderung der Funktion der linken Kammer als es mit den Pharmaka Propranolol oder Meto- prolol der Fall war. Die Kardioselek- tivität, eine Eigenschaft von Practo- lol und Metoprolol, ergab keinen be- merkenswerten hämodynamischen Vorteil.
So kommen die Verfasser dieser Vergleichsstudie zu dem Schluß, daß intravenös gegebene Betarezep- toren-Blocker mit spezifischer sym- pathikomimetischer Wirksamkeit bei Patienten mit Koronarleiden einen günstigeren Effekt auf die Erhaltung der Herzfunktion haben als Präpara- te ohne diese Eigenschaft. Lng Taylor, S. H.; Sile, B.; Lee, P. S.: Intravenous Beta-Blockade in Coronary Heart Disease: Is Card ioselectivity or Intrinsic Sympathomime- tic Activity Hemodynamically Useful? The New England Journal of Medicine 306 (1982) 631-635, Dr. Taylor at the Department of Medi- cal Cardiology, Leeds General Infirmary, Great George St., Leeds LS1 3EX, Großbritannien
Ausgabe B