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Archiv "Beta-Blockade: Ziel ist die primäre Prävention" (14.05.1987)

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DEUTSCHES

ÄRZTEBLATT

US DER INDUSTRIE

Ciprofloxacin:

Wirkprofil eines Gyrasehemmers

D

ie als Gyrasehemmer bekannten Chinolone, die nicht einer durch Plasmide übertragbaren Keimresistenz unterliegen, stellen eine für die Antibioti- kaforschung ungewöhnliche Substanzgruppe dar. Unge- wöhnlich, weil sie nicht etwa aus Pilzen isoliert wurden, sondern ihre Geburtsstunde voll im Reagenzglas des Che- mikers erlebten. Chemisch verwandter Vorläufer dieser Substanzen ist die Nalidixin- säure , allerdings sind die Nachkömmlinge — einer der jüngsten ist das Ciprofloxacin

— in ihrer Wirksamkeit um ein vielfaches potenter.

Seit Februar 1987 stellt Bayer das in eigener For- schung entwickelte Ciproflo- xacin (Ciprobay®) für die orale und parenterale An- wendung zur Verfügung.

Dieser Innovation angemes- sen war ein Pressegespräch Mitte März in Leverkusen unter der Leitung von Profes- sor Wolfgang Stille, Frank- furt, das namhaften Pharma- forschern und Klinikern die Gelegenheit zur Stellungnah- me bot. Professor Dieter Adam, München, wies auf

eindeutige Vorteile der Sub- stanz hin:

• gute Resorbierbarkeit (ca. siebzig bis achtzig Pro- zent der oralen Ciprofloxa- cin-Dosis werden resorbiert),

• die Gewebsspiegel lie- gen höher oder gleich hoch wie die korrespondierenden Serumkonzentrationen,

• es kommt zur intrazel- lulären Anreicherung.

Dr. Hans-Joachim Zeiler, Bayer AG, gab ergänzende Auskunft zur antibakteriellen Aktivität. In vitro erweist sich Ciprofloxacin als hoch- wirksam gegen gramnegative Bakterien einschließlich mul- tiresistenter Stämme. Profes- sor Hartmut Lode, Berlin, bestätigte die Wirksamkeit von Ciprofloxacin im klini- schen Einsatz bei Pseudomo- nas-aeruginosa-Infektionen und führte als Beispiele die an einer zystischen Fibrose leidenden Patienten an, bei denen es überwiegend zu ei- ner deutlichen klinischen Besserung komme.

Dr. Axel Dalhoff, Bayer AG, erläuterte u. a. den An- flutungs- und Ausscheidungs- modus der Substanz. Nach ei- ner oralen Gabe von 500 mg Ciprofloxacin liege der Wirk- spiegel nach anderthalb bis zwölf Stunden in fast allen Kompartimenten höher als der korrespondierende Se- rumwert. Beachtenswert ist, daß nach zwölf Stunden in der Prostataflüssigkeit Kon- zentrationen erreicht wer- den, die zwanzig- bis dreißig- mal höher liegen als die ent- sprechenden Serumkonzen- trationen.

Die Nebenwirkungsrate der Substanz — Dr. Peter Schacht, Bayer AG, trug die Ergebnisse einer weltweiten Datenerhebung von 1690 Be- handlungsfällen vor — betrug 9,9 Prozent (168 Fälle); die Nebenwirkungen wurden in siebzehn Fällen als schwer beurteilt: Übelkeit, Erbre- chen, Durchfall und Schwin- delgefühl. Tierexperimentel- le Hinweise auf Knorpelschä-

den sind beim Menschen nach langer hochdosierter Behandlung bisher nicht be- kannt geworden, vorsichts- halber besteht eine Kontrain- dikation für Ciprofloxacin während der Gravidität. Als Arzneimittelinteraktionen sind die verminderte Resorp- tion bei gleichzeitiger Antazi- da-Gabe und erhöhte Theo- phyllin-Serumspiegel bei gleichzeitig hohen Ciproflo- xacin-Dosen zu erwähnen.

Bei der abschließenden Diskussion wurde die Ein- satzbreite dieser hochwirksa- men und kostengünstigen Substanz aufgezeigt. Die Ex- treme reichten von einem restriktiven „In-Reserve- Halten" für lebensbedroh- liche Situationen im intensiv- medizinischen Bereich einer- seits bis zur Empfehlung ei- nes Einsatzes bei banalen Infektionen andererseits.

Nicht infrage gestellt wurde die Bedeutung des Ciproflo- xacins als wertvoller Beitrag zur Antibiotikatherapie, zu- mal es oral und parenteral verfügbar und von hoher Wirksamkeit auch bei Pro- blemkeimen ist.

Peter Klein

Beta-Blockade:

Ziel ist die primäre Prävention

K

oronare Herzkrank- heit und Hypertonie haben sich als Haupt- indikationen für eine Lang- zeit-Therapie mit Beta-Blok- kern herausgestellt. Diese Substanzen haben sich vor al- lem deshalb in der Therapie beider Krankheitskomplexe etabliert, weil sie ein starkes Argument auf ihrer Seite ha- ben: Allein Beta-Blocker ha- ben den Beweis erbracht, daß sie in der Lage sind, eine se- kundäre Prävention des Herzinfarkts zu gewährlei- sten.

Colin T. Dollery, Lon- don, faßte auf einem euro- päischen Kardiologen-Work- shop zusammen, was mit ei- ner medikamentösen Präven- tion bisher erreichbar ist: Zur primären Prävention lassen sich bis heute keine eindeuti- gen Empfehlungen geben.

Die Daten aller Hypertonie- Studien zusammengenom-

men zeigen bei medikamen- töser Intervention nur eine geringe Infarktreduktion um acht Prozent.

Die akute Mortalität nach einem Herzinfarkt läßt sich mit Beta-Blockern um vier- zehn Prozent senken. Die se- kundäre Langzeitprävention über ein bis drei Jahre nach einem Infarktgeschehen zeigt eine signifikante Mortalitäts- senkung mit Beta-Blockern von 28 Prozent. Die besten Ergebnisse werden mit der Gruppe der beta-blockieren- den Substanzen ohne intrinsi- sche beta-agonistische Akti- vität erreicht, und hier wie- derum schneiden die beta-1- selektiven, nicht-agonisti- schen Beta-Blocker mit 31 Prozent am besten ab.

Pharmakologen und Kli- niker sind daher auf der Su- che nach Beta-Blockern mit verbesserten und insbesonde- re stärkeren beta-l-selekti- ven Eigenschaften. Hier ver- spricht Bisoprolol (Concor®), ein neuer hoch selektiver Be- ta-1-Adrenozeptor-Antago- nist ohne intrinsische sympa- thomimetische Eigenschaf- ten, ein Fortschritt zu sein.

Prof. Dieter Palm, Frankfurt, belegte mit pharmakologi- schen Studien, daß die Beta- 1-Spezifität von Bisoprolol diejenige von Atenolol um das Dreifache übersteigt und Bisoprolol damit über die ausgeprägteste Beta-1-Selek- tivität verfügt.

Mehrere klinische Studien haben bisher den Nutzen

von Bisoprolol bei Patienten mit koronarer Herzkrankheit und Hypertonie bewiesen.

Die lange Eliminations-Halb- wertszeit von zehn bis zwölf Stunden erleichtert die Ein- stellung dadurch, daß eine Einmaltherapie möglich wird. Nach Studien von Prof.

B. N. C. Prichard, London, ist unter einer Ergometerbe- lastung nach 24 Stunden noch neunzig Prozent des Drei- Stunden-Effektes von Biso- probt nachweisbar.

Große Langzeitstudien werden den Beweis erbringen müssen, ob Bisoprolol sich zum Beta-Blocker der 90er Jahre mausert. Dies ist das Fazit des Europäischen Workshops „Betablocker in the Nineties", gesponsert von Merck, Darmstadt, am 28. März 1987 in Davos, ge- leitet von Prof. P. G. Hugen- holtz, Rotterdam.

Dr. med. W. Meschede Dt. Ärztebl. 84, Heft 20, 14. Mai 1987 (97) A-1437

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