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Blähungen beim Rindvieh: Problematik, Prävention,Behandlung

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Eidgenössisches Volkswirtschaftsdepartement EVD Forschungsanstalt Agroscope Liebefeld-Posieux ALP

Blähungen beim Rindvieh:

Problematik, Prävention, Behandlung

A. Münger

ALP-Tagung 2011, Posieux, 29.09.2011

(2)

Inhalt

• Entstehung, Formen der Blähung

• Risikofaktoren

• Behandlung

• Vorbeugung - Fütterungsmassnahmen

(3)

Entstehung der Blähung

Drei Elemente:

Intensive Pansenfermentation mit Gasbildung

Verhinderung der Gasabführung (Schlundverstopfung, Reduktion der Motorik…)

Schaumstabilisierende Substanzen

(Schleimstoffe, Proteine, Partikel etc)

(4)

Zwei Formen der Blähung

Mit schaumiger Gasbildung im Panseninhalt

 Oft mehrere Tiere betroffen

 Hauptsächlich fütterungsbedingt

Mit grosser Gasblase und ± erhaltener Schichtung des Panseninhalts

 Meistens Einzeltiererkrankung

 Ursache meist im Tier selber

(5)

Risikofaktoren

• Höherer Anfall aus Leguminosen, Kreuzblütlern, auch z.B. Getreideganzpflanzen

(generell junge, blattreiche Pflanzenbestände)

• Direkter Zusammenhang mit Proteingehalt, speziell rasch abgebaute („lösliche“) Proteine

• Speichel enthält schaumbrechende Komponenten

→ geringere Einspeichelung führt zu Blährisiko (bei hastigem Fressen, nassem Futter)

• Rolle von Kationen (Mg, Ca, K) ? Schaumstabilisierende Substanzen:

(6)

Risikofaktoren

• Rasche Freisetzung schaumaktiver Substanzen

• Höherer Anteil Feinpartikel / Proteinfragmente

→ schaumstabilisierend

• pH-Senkung begünstigt MO, die

schaumstabilisierende Stoffe freisetzen

• Schädigung der Zellstruktur lässt schaumaktive

Komponenten rascher austreten (gefrorenes Futter) Intensität der Pansenfermentation:

(7)

Risikofaktoren

• Durch die Schaumbildung

• Mechanisch: Schlundverstopfung, Fremdkörper, Tier in Seitenlage

• Beeinträchtigte Pansenmotorik

- metabolische Störungen (Azidose, Milchfieber) - Verdauungsstörungen / Pansenüberladung

- nerval (Beeinträchtigung des Vagusnervs) Hinderung der Gasabführung:

(8)

Risikofaktoren

• Wetter: keine direkten Einflüsse nachgewiesen indirekt: Wachstumsbedingungen für das Futter (Kohlenhydrat- und Proteingehalt), Wassergehalt

• Genetische Disposition: eher geringe Bedeutung

möglich: Fressverhalten, Speichelzusammensetzung

• Vorgeschichte: Beeinträchtigung Pansenmotorik, Verweigerung bestimmter Futtermittel

Andere Einflussfaktoren:

(9)

Klinische Symptome

• Auftreibung der linken Flanke

• Ängstlicher Blick, evt. Kolik, Sägebockstellung

• Pansenperistaltik zuerst ↑, dann ↓

• Atemfrequenz ↑, Herzfrequenz ↑, Blausucht

• Atemnot, Maulatmung

• Kollaps und Schock

• Rascher Verlauf

und Exitus möglich (in Minuten) !

n. Meylan, Wiederkäuerklinik VetMed Uni Bern

(10)

Behandlung akuter Blähung

• Vorne Hochstellen, Massieren, Stimulieren der Speichelproduktion

• Schlundsonde einführen:

bei schaumiger Blähung oft nicht wirksam, aber geeignet zur Eingabe von Mitteln

(11)

Behandlung akuter Blähung

Eingeben schaumabbauender Substanzen:

- Oele, Paraffin: nicht immer wirksam

- Chemische Schaumhemmer: sicherer Effekt

Pansenstich: bei schaumiger Blähung meist erfolglos Pansenschnitt

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Blähvorbeugung

• Verringerung der Nährstoffkonzentration

• Weide / Futterpartie mit günstigerer Zusammensetzung

• Limitierte Weide oder Schlagwechsel, Austrieb nur bei günstigen Bedingungen

Achtung: Kann auch kontraproduktiv sein!

• Fütterung von Heu (oder anderes Raufutter) vor Weide – Appetitbremse und Speichelstimulation

• Fütterung bestimmter Mineralstoffzusammensetzungen,

(13)

Blähvorbeugung

Vorbeugendes Verabreichen schaumabbauender Mittel

Direkte Eingabe (Drench, Bolus): aufwendig

in Tränkewasser / Futter / Leckmaterial: Dosis unkontrolliert

Auftragen auf Flanke zum Ablecken: Dosis unkontrolliert

Versprühen auf Weide

• Bei synthetischen Produkten: Imagefrage

• Nebenwirkungen / Rückstände ? Kosten ?

• Legalität des Einsatzes (bei syst. Gebrauch →Futterzusatz ?)

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Blähvorbeugung

(Futtermittelverordnung)

(15)

Blähvorbeugung

Futterpflanzen oder -komponenten die kondensierte Tannine enthalten

• z. B. Esparsette, Hornklee, Chicoree, Eichen- / Kastanienrindenpräparate

• Wirksamkeit grundsätzlich gegeben

• hemmen Proteinabbau / Anteil der rasch „löslichen“ Fraktion

• Problem der zuverlässigen „Dosierung“

(Einbringen in Mischungen, Schmackhaftigkeit)

• Bester Einsatz als Ergänzungsfutter (getrocknet / pelletiert) → Kosten?

(16)

Danke für Ihre

Aufmerksamkeit !

Referenzen

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