• Keine Ergebnisse gefunden

Archiv "Endoprothese oder Steinextraktion bei Hochrisikopatienten?" (04.04.1997)

N/A
N/A
Protected

Academic year: 2022

Aktie "Archiv "Endoprothese oder Steinextraktion bei Hochrisikopatienten?" (04.04.1997)"

Copied!
1
0
0

Wird geladen.... (Jetzt Volltext ansehen)

Volltext

(1)

A-925

M E D I Z I N

Deutsches Ärzteblatt 94,Heft 14, 4. April 1997 (53) einschätzung über- oder unterthera-

piert werden, auf 40 Prozent geschätzt wird. Therapeutische Entscheidun- gen werden derzeit beim Mammakar- zinom vor allem von der Tumorgröße, dem Lymphknotenstatus und dem Hormonrezeptorstatus abhängig ge- macht.

Als wichtigster Prognosefaktor gilt der Lymphknotenstatus. Es ist je- doch bekannt, daß zirka 25 Prozent der Patientinnen ohne Lymphknoten- metastasen nicht länger als fünf Jahre überleben, während umgekehrt 25 Prozent der Patientinnen mit positi- vem Lymphknotenstatus rezidivfrei bleiben. Unter den nodal negativen Patientinnen gibt es also eine „high- risk“-Gruppe, die eine adjuvante The- rapie benötigt. Diese Gruppe (pT1, N0) wie auch Patientinnen mit Lymph- knotenmetastasen, aber guten Über- lebenschancen, lassen sich mit Hilfe der DNA-Bildzytometrie identifizie- ren. Sowohl die Stammlinienploidie (-aneuploidie) wie die S-Phase-Frak- tion sind geeignete prognostische Pa- rameter, wobei die S-Phase-Fraktion die höhere prognostische Relevanz besitzt. Beim Mammakarzinom be- steht die Bedeutung der statischen DNA-Zytometrie also vor allem in ei- ner verbesserten (objektiven) Ein- schätzung der Prognose und in einer Entscheidungshilfe für die adjuvante Therapie im Stadium pT1, N0.

Prostata- und

Harnblasenkarzinom

Karl-Horst Bichler (Tübingen) betonte in seinem Referat die Not- wendigkeit der statischen DNA-Zy- tometrie für die Diagnostik und The-

rapie von Prostata- und Harnblasen- karzinomen. Beim Prostatakarzinom stellt die DNA-Bestimmung ein un- abhängiges Kriterium zur Beurtei- lung der Dignität des Tumors dar. Sie erlaubt eine biologische Bewertung der Tumorprogression und sich dar- aus ergebende therapeutische Ansät- ze und gibt Hinweise auf die Hor- monsensibilität eines Prostatakarzi- noms.

So sollte man bei rein diploiden oder tetraploiden Prostatakarzino- men eine „wait-and-see“-Strategie einschlagen. Rein diploide Karzino- me, die diploid bleiben, benötigen keine Therapie, da solche Karzinome unbehandelt keine Verkürzung der Lebenserwartung erkennen lassen.

Bei Patienten, deren Prostatakarzi- nom ein tetraploides DNA-Vertei- lungsmuster aufweist, sollte eine Hor- montherapie vermieden werden, weil sie bei solchen Tumoren eine rasche Progression begünstigt. Aneuploide Prostatakarzinome benötigen eine aggressive operative Therapie.

Bei Blasenkarzinom-Patienten besitzt die DNA-Zytometrie die höchste prognostische Wertigkeit und stellt – wie beim Prostatakarzi- nom – ein unabhängiges Instrument dar zur Beurteilung der Tumorbiolo- gie, der Prognose und für den Einsatz einer adjuvanten Chemotherapie nach Tumorresektion oder für den Verzicht auf eine adjuvante Chemo- therapie.

Zum Schluß referierte Reinhard Bollmann (Bonn) über seine Erfah- rungen mit der DNA-Zytometrie bei Ergüssen, Weichteil- und gastrointen- tialen Tumoren. Die gemessenen DNA-Parameter können als Mali- gnitätsmarker bei der oftmals schwie-

rigen Differentialdiagnose zwischen reaktiven und pseudomalignen Zell- kernveränderungen und malignen Zellen in Körperhöhlenergüssen hel- fen. Hochdifferenzierte Weichteilsar- kome lassen sich mit Hilfe der DNA- Zytometrie von gutartigen Geschwül- sten abgrenzen.

Bei gastrointestinalen Karzino- men erlaubt die DNA-Bestimmung die Vorhersage einer Lymphknoten- metastasierung. Präoperativ an Bi- opsien gewonnene DNA-Daten kön- nen also das operative Vorgehen be- einflussen.

Peter Drings (Heidelberg-Rohr- bach) war von den Veranstaltern zur Diskussion geladen. Sein Fazit laute- te, daß der Stellenwert der DNA-Zy- tometrie in der deutschen Onkologie derzeit eher gering sei und hier noch großer Informationsbedarf besteht.

Er sah den Vorteil der Methode vor allem in der Möglichkeit, von eher subjektiven Bewertungsmaßstäben zu objektiven, reproduzierbaren pro- gnostischen Aussagen und Entschei- dungshilfen über Therapiemodalitä- ten zu gelangen, objektive Begrün- dungen für einen Therapieverzicht auch den Patienten gegenüber zu fin- den und vor allem solche Patienten und Patientinnen zu identifizieren, bei denen eine adjuvante Therapie er- forderlich ist, obgleich die üblichen konventionellen Bewertungskriterien eine solche Therapie nicht notwendig erscheinen lassen.

Anschrift für die Verfasser Prof. Dr. med.

Friedrich-Wilhelm Kolkmann Arzt für Pathologie

Jahnstraße 38 a 70597 Stuttgart KONGRESSBERICHT/FÜR SIE REFERIERT

Nicht immer gelingt es, bei der Sanierung einer Choledocholithiasis durch endoskopische Sphinkteroto- mie die Steine komplett zu extrahie- ren, so daß die Einlage eines Gallen- gangsstents oder einer nasobiliären Sonde vorgeschlagen wurde. In einer randomisierten Studie bei je 43 Hoch- risikopatienten wurde die Einlage ei- nes Doppelpigtailkatheters von 7F

mit einer sofortigen Steinextraktion oder mechanischen Lithotripsie ver- glichen. Da bei einer Langzeitanalyse die Zahl der biliären Komplikationen, insbesondere einer aszendierenden Cholangitis, bei den mit einer Gallen- gangsendoprothese versorgten Pati- enten signifikant höher lag, empfeh- len die Autoren, nach Möglichkeit ei- ne Steinextraktion oder Zertrümme-

rung vorzunehmen, um einen stein- freien Gallengang zu bekommen. w Chopra KB, Peters RA, O’Toole PA, Williams SGJ, Gimson AES, Lombard MG, Westaby D: Randomised study of endoscopic biliary endoprothesis versus duct clearance for bileduct stones in high-risk patients. Lancet 1996; 348:

791–794.

Gastrointestinal Unit, Chelsea & West- minster Hospital, London SW10 9NH, Großbritannien.

Endoprothese oder Steinextraktion bei Hochrisikopatienten?

Referenzen

ÄHNLICHE DOKUMENTE

Er sah den Vorteil der Methode vor allem in der Möglichkeit, von eher subjektiven Bewertungsmaßstäben zu objektiven, reproduzierbaren pro- gnostischen Aussagen und Entschei-

• typical safety measures for wood preservatives are adjusted to mechanical hazards wood. • leather or fabric gloves instead

V. Sprache hat eine doppelte Stellung: Zum einen ist sie grundsätzlich die Struktur bzw. das Regelsystem, durch das Bedeutung konstituiert wird. Ohne Sprechhandeln kein

Der Organstreit eröffnet nicht die Möglichkeit einer objektiven Bean- standungsklage... dass die Antragsgegnerin durch die Duldung der Einreise von Asylbewerbern, bei

Vier verschiedene Ar- ten von Experimenten wurden mit einem Traktor und einer Testfahrer- gruppe von sieben Personen durch- geführt, um Zusammenhänge zwi- schen objektiven Messungen

With the experiment denoted as perception threshold the frequency of the shaker device on the standing still vehicle was continuously increased until the test per- son on the

Description: CALL FOR PAPERS: Centering Gender History (Womens and Gender Historians of the Midwest Conference) The Womens and Gender Historians of the Midwest announces a Call

Ebenfalls geprüft wird im Rahmen einer Phase-3-Studie Pirfenidon, ei- ne Substanz, die die Kollagenproduk- tion hemmen soll und gegenwärtig bei Patienten mit dem seltenen