Spektrum der Woche Aufsätze - Notizen PERSONALIA
Ottmar Kohler t
Dr. med. Ottmar Kohler, im Ruhe- stand lebender ehemaliger Chefarzt der Chirurgischen Abteilung und langjähriger Ärztlicher Direktor des Städtischen Krankenhauses 'dar-
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Archiv
Oberstein, verstarb am 28. Juli nach schwerer Krankheit wenige Wochen nach Vollendung seines 71. Lebens- jahres.
Der in Gummersbach geborene Kohler studierte an den Universitä- ten Rostock, Wien und Köln Medi- zin. Dr. Kohler, der vor dem Zweiten Weltkrieg in Wilhelmshaven und in Köln-Mülheim als Facharzt für Chir- urgie tätig war, wurde später als
„Arzt von Stalingrad" berühmt. Be- reits 1939, bei Kriegsausbruch, war Kohler als Chirurg in Feldlazaretten im Einsatz. Im Februar 1943 geriet er mit Resten der 6. Armee in russische Gefangenschaft. In 13 verschiede- nen Lagern kümmerte sich Kohler zusammen mit 250 Kollegen um die medizinische Versorgung der Ge- fangenen und führte unter primitiv- sten Voraussetzungen schwierige Notoperationen aus, die zahlreichen Soldaten das Leben retteten. Als chirurgisches Besteck dienten Koh- ler dabei — was in der Presse auch jetzt wieder voller Bewunderung kolportiert wurde — Taschenmesser, Rasierklingen, geschärftes Pfeifen- besteck und Schusterdraht.
Ein langjähriger Freund und Kolle- ge, Dr. med. Albert Gocht (Waldal- gesheim), der mit Dr. Kohler in russi-
sche Kriegsgefangenschaft geraten war, charakterisiert das aufopfe- rungsvolle, pflichterfüllte Tun des Arztes Kohler: „Er war Arzt mit Leib und Seele. Er war ein begabter Chir- urg, der unter den schwierigsten und primitivsten Bedingungen der Kriegsgefangenschaft in Rußland mit Erfolg tätig war. Über sein Fach- gebiet hinaus zeigte er ein großes Wissen und Können auf allen Gebie- ten der Medizin. Er organisierte für die Ärzte des Lagers Fortbildungs- möglichkeiten, bei denen er selbst die meisten Referate übernahm.
Sein ganzes Tun wurde bestimmt durch hohes Verantwortungsbe- wußtsein und echtes ärztliches Ethos. Er kannte keinen Opportunis- mus. Sein Wirken hat sicherlich zur Prägung vieler jüngerer Kollegen zum Arzt beigetragen. Ich habe ihn verehrt."
Dr. Kohler, der erst Anfang 1954 als Spätheimkehrer in die Bundesrepu- blik zurückkam (er ist zwar 1951 ent- lassen worden, blieb aber freiwillig zwei Jahre länger im Einsatz), erhielt 1954 aus der Hand des damaligen Bundespräsidenten Prof. Dr. Theo- dor Heuss das Große Verdienstkreuz des Verdienstordens der Bundesre- publik Deutschland. Im gleichen Jahr ehrte ihn das Präsidium des Deutschen Ärztetages anläßlich des 57. Deutschen Ärztetages in Ham- burg mit der Paracelsus-Medaille, der höchsten Auszeichnung der deutschen Ärzteschaft. 1978 ist Dr.
Kohler zum Ehrenmitglied der Deut- schen Gesellschaft für Chirurgie und im April 1979 anläßlich des Deutschen Chirurgenkongresses in München zum Ehrenmitglied des Berufsverbandes der Deutschen Chirurgen ernannt worden. DÄ
Ernannt
Prof. Dr. med. Werner Schwab, Di- rektor der HNO-Klinik am Klinikum Charlottenburg der Freien Universi- tät Berlin, wurde zum Direktor der HNO-Klinik und Poliklinik am Klini- kum rechts der Isar der Technischen Universität München ernannt. EB
Geehrt
Dr. med. Ernst Leutheußer, Leiten- der Medizinaldirektor und Amtsarzt, Saarbrücken, erhielt für sein über 25jähriges Engagement als Sport- arzt im Saarland auf Vereins- und Verbandsebene und sein jahrelan- ges Wirken als Referent auf dem Ge- biet der gesundheitlichen Volksbe- lehrung das Verdienstkreuz am Ban- de des Verdienstordens der Bundes- republik Deutschland. Der Geehrte ist seit den 50er Jahren Vorstands- mitglied des Sportärzteverbandes
Saar und jetzt auch Vizepräsident und Schatzmeister des Deutschen Sportärztebundes. EB Dr. med. Paul Brandenburger, Osterholz-Scharmbeck, erhielt in Anerkennung seines Einsatzes beim Aufbau und Ausbau des Kreiskran- kenhauses Osterholz das Verdienst- kreuz am Bande des Verdienstor- dens der Bundesrepublik Deutsch- land. DÄ Mit dem Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesre- publik Deutschland sind folgende Ärzte ausgezeichnet worden: Wal- ther Camerer, Arzt, Wertheim, Main- Tauber-Kreis; Dr. Heinrich Guthy, Facharzt, Trier; Dr. August Hacker, Arzt, Stadtrat, Bad Kissingen; Dr. Il- se Hoffmann, Ärztin, Aumühle, und Dr. Rudolf Rein, praktischer Arzt, Tutzing. EB
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Gressung
2162 Heft 34 vom 23. August 1979 DEUTSCHES AR,ZTEBL ATT