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Archiv "Bekenntnis zur Freiheit der Person" (13.06.1974)

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Academic year: 2022

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Die Information:

Bericht und Meinung

DAMIT BEFASSTEN SICH DIE ZEITUNGEN

Gegen

systemverändernde Planungsutopie

„Gegen ,systemverändernde Pla- nungsutopien' im Bereich der Ge- sundheitspolitik haben sich die Bundesärztekammer und die Kas- senärztliche Bundesvereinigung ausgesprochen. In der Vorlage ,Ge- sundheits- und sozialpolitische Vorstellungen der deutschen Ärzte- schaft', die auf dem Ärztetag Ende

Süddeutscheleitung Juni in Berlin verabschiedet wer- den soll, wird betont, Schwierigkei- ten, Engpässe und neue Aufgaben müßten ,durch eine vernünftige Weiterentwicklung des bewährten Systems' gemeistert werden. Die Ärzte halten in dem Papier am gel- tenden System der ambulanten Versorgung fest. Bund, Länder und Gemeinden werden aufgefordert, die Errichtung von Land- und Stadtrandpraxen durch zusätzliche Maßnahmen zu fördern. Kranken- häuser in diesen Gebieten sollten ,bevorzugt belegärztlich versorgt werden', um in diesen Regionen weitere Anreize zur Niederlassung zu schaffen."

Für

selbstverantwortliche Zusammenarbeit

„Die von den Kassenärztlichen Vereinigungen getroffenen Maß- nahmen zur Sicherung der ärztli- chen Versorgung sind bislang ge- eignet gewesen, die in den Stadt- rand- und Landgebieten aufgetrete- nen Engpässe in den meisten Fäl- len zu beseitigen. Diese Feststel- lung trifft der Vorstand der Bun- desärztekammer in seinem überar- beiteten Entwurf der ,Gesundheits- und sozialpolitischen Vorstellun- gen der deutschen Ärzteschaft' ...

,Systemverändernde Planungs- utopien` lehnen die Verfasser des Programms mit Nachdruck ab. Man habe sich um Realismus bemüht.

Die Feststellung, daß die ärztliche Versorgung gewährleistet sei, wird durch Zahlen untermauert. So sei die Zahl der Kassenärzte seit 1967 um sieben Prozent auf 55 000 ange- stiegen, während sich die Bevölke- rungszahl lediglich um 4,9 Prozent erhöht habe. Am gegenwärtigen System der ambulanten Versor- gung durch niedergelassene Ärzte solle aus drei Gründen festgehal- ten werden: Dieses System sei, auch wenn man internationale Ver- gleiche ziehe, für die Patienten vorteilhaft; vereinzelt auftretende Schwierigkeiten könnten von der Selbstverwaltung rasch behoben werden; Ärzte und Krankenkassen garantierten in selbstverantwortli- cher Zusammenarbeit die notwen- dige Flexibilität, um die ärztliche Versorgung der Entwicklung der Medizin ständig anzupassen.

An der Trennung von ambulanter und stationärer Versorgung wird in

'jrantfurter3llgemeine

ZEITUNG FUR DEUTSCHLAND

dem neuen Programm festgehal- ten. Es sei jedoch notwendig, die Tätigkeit der Ärzte im Krankenhaus und in freier Praxis besser zu koor- dinieren. Dies könne dadurch er- reicht werden, daß ein neuartiges und leistungsfähiges Belegarztsy- stem geschaffen werde, was be- deutet, daß niedergelassene Ärzte in vermehrtem Maß Aufgaben an Krankenhäusern übernehmen sol- len. Auf der anderen Seite sollen die Krankenhausärzte stärker in die ambulante Versorgung einge- schaltet werden. Darüber hinaus wird eine verbesserte Kommunika- tion zwischen den beiden ärztli- chen Bereichen vorgeschlagen. Es wird die Meinung vertreten, daß in den dünner besiedelten Gebieten und in den Stadtrandzonen kleine- re Krankenhäuser zur Sicherstel- lung der stationären Versorgung erforderlich bleiben. Gerade an solchen Krankenhäusern böte sich die Mitarbeit der niedergelassenen Ärzte an. Die Belegärzte sollten in einem Kollegialsystem in Fach- gruppen zusammenwirken." Kg

Bekenntnis zur Freiheit der Person

Das Bekenntnis zum ,Vorrang der Freiheit der Person' bedeute in einem Rechtsstaat, daß ,jeder Mensch für die Gestaltung seines eigenen Lebens zunächst selbst verantwortlich ist. Diesen Stand- punkt vertritt die deutsche Ärzte- schaft ... Die Ärzte sehen eine ih- rer vordringlichsten Aufgaben dar- in, dem Menschen bei seiner so- zial und gesundheitspolitischen Entfaltung ihre Hilfe zuteil werden zu lassen.

huidorterlhutdschau

Das ,Blaue Papier' spart denn auch nicht mit guten Ratschlägen:

,Täglich eine Stunde Sport', so sollte beispielsweise der Schul- sport aussehen, der bei Kindern und Jugendlichen nicht nur die Freude am Sport wecken, sondern den Schüler auch befähigen soll, unter vielen Sportarten diejenige herauszufinden, zu der er Neigung und besonderes Talent hat.

Dem der Schule entwachsenen und zum Arbeitnehmer gewordenen In- dividuum empfehlen die Ärzte ,lie- ber einen zweiten JahresurlaUb als eine Verkürzung der 40-Stun- den-Woche'. Ziel der Arbeitszeit- politik müsse es deshalb sein, ei- nen zweiten Jahresurlaub allge- mein zu ermöglichen, dabei sollten auch Überlegungen zur Einführung eines Bildungsurlaubs in die Ge- samtd iskussion einbezogen werden'.

Hinsichtlich älterer Arbeitnehmer rät das ,Blaue Papier', gerade bei ihnen den Grundsatz vom ,richtigen Mann am richtigen Platz' zu befol- gen. Dazu wird vorgeschlagen, bei- zeiten für die Erhaltung der berufli- chen Leistungsfähigkeit und Be- lastbarkeit der älteren Menschen zu sorgen und, seitens der Arbeit- geber, bei Gestaltung der Arbeits- organisation, der Arbeitsplätze, Ar- beitsumwelt, Arbeitszeit und des Arbeitsablaufs der Leistungsfähig- keit und Belastbarkeit älterer Ar- beitnehmer Rechnung zu tragen."

Ingeborg Jahn

DEUTSCHES ÄRZTEBLATT

Heft 24 vom 13.Juni 1974

1753

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