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Archiv "GESUNDHEITSWESEN: In selten klarer Form" (05.06.1992)

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ÄRZTEBLATT RDIMPUMI.

DEUTSCHES

KREBSPATIENTEN

Zu dem Beitrag „Psychologi- sche Betreuung von Krebspatien- ten in der Klinik" von Dr. Liebers und Dr. Süss in Heft 9/1992:

Defizite aufdecken

Als ein seit Jahren in Hamburg etablierter Arbeits- kreis, in dem sich im psy- choonkologischen Bereich tä- tige Berufsgruppen (Psycho- logen, Sozialarbeiter, Seelsor- ger, Ärzte, Soziologen, Sozi- alpädagogen) zusammenge- schlossen haben, möchten wir zu dem Artikel Stellung neh- men. Wir wollen damit die pauschalen Behauptungen der Autoren aus unserer Sicht differenzieren.

Schon die interdisziplinäre Zusammensetzung unseres Arbeitskreises, dessen Mit- glieder in den unterschied- lichsten Einrichtungen Ham- burgs und seines Umlandes (Krankenhäuser, ambulante Beratungsstellen, Nachsorge- kliniken) tätig sind, spricht für die Verzahnung der Hilfs- angebote, welche den Patien- ten zugute kommen. In bei- den Strahlentherapeutischen Kliniken der Hansestadt, in der Abteilung für Hämatolo- gie und Onkologie der Uni- versitätsklinik und in den meisten Onkologischen Sta- tionen der Allgemeinkran- kenhäuser sind auf dem Ge- biet der Psychoonkologie er- fahrene Psychologen bezie- hungsweise verwandte Be- rufsgruppen mit entsprechen- der Fachqualifikation tätig.

Auch in zwei onkologischen Fachkliniken und den Reha- kliniken des Hamburger Um- landes besteht ein psychoon- kologisches Betreuungsange- bot.

Wir wollen damit keines- wegs zum Ausdruck bringen, daß in Hamburg und Umge- bung für alle Patientinnen und Patienten eine fachge- rechte psychoonkologische Versorgung gewährleistet ist, zumal nicht alle Stellen lang- fristig finanziell abgesichert sind. Denn im Prinzip sind wir mit den Autoren einer Meinung, daß mehr Psycholo- gen in der Onkologie arbeiten

sollten. Es ist aber nicht rich- tig, wenn in dem Artikel der Anschein geweckt wird, es gä- be ausschließlich in der Kin- deronkologie eine psychologi- sche Betreuung.

Wichtig scheint uns auch die Unterscheidung zwischen tatsächlich fehlender psy- choonkologischer Versorgung und dem Stellenwert, den diese Betreuung bei dem be- fragten Klinikpersonal ein- nimmt, zu sein. Unerreichbar- keit der Psychologen und mangelnde Information des telefonisch erreichten Perso- nals sind kein Beweis für feh- lende psychologische Tätig- keit (vielleicht arbeitet der Psychologe gerade?), sondern eher ein Hinweis darauf, daß

MALARIA

Zu den Richtlinien über die Malariaprophylaxe:

Unschädliche Insektizide gibt es nicht

Für den Malariaforscher ist es gewiß erfreulich, daß es jetzt einheitliche Richtlinien über die Malariaprophylaxe gibt . . . Mich stört jedoch die Empfehlung, man solle unter einem mit einem syntheti- schen Pyrethroid imprägnier- ten Moskitonetz schlafen, be- ziehungsweise der Kommen- tar dazu, dies sei „für den Be- nutzer unschädlich".

Ein Insektizid, das für den Menschen unschädlich wäre, gibt es jedoch nicht. Und die Angabe „ein synthetisches Pyrethroid" ist viel zu unbe- stimmt. Es gibt unter den syn- thetischen Pyrethroiden auch hochtoxische Wirkstoffe.

Selbst wenn man davon aus- geht, daß Permethrin gemeint war, das sich durch einen sehr niedrigen Dampfdruck und deutliche Mindertoxizität auszeichnet, so würde ich nicht wagen, dieses als völlig unschädlich anzusehen. Kein Insektizid ist für den Men- schen harmlos! Wenn nicht anders, könnten sich Per- methrinpartikel immer noch an Staubkörnchen anheften und damit in die Lunge einge-

die Bedeutung der Psycho- therapie noch nicht genügend im Bewußtsein der Klinikmit- arbeiter verankert ist.

Wünschenswert wäre eine differenzierte und fundierte Untersuchung, deren Ziel es sein könnte, gravierende De- fizite und Lücken in der psy- choonkologischen Versor- gung aufzudecken, um daraus Schlüsse und Konsequenzen ziehen zu können.

Dipl.-Psych. Bettina Schie- bel-Piest, Onkologischer Schwerpunkt Hamburg, Dipl.- Psych. Gabriele Wiegerink, Onkologische Rehastätte Tra- vemünde/Priwall, Dr. med.

Hansjürgen Welk, Onkologi- sche Rehastätte, W-2911 Lehmrade/Mölln

bracht werden und bis in die Alveolen vordringen. Gerade der inhalative Aufnahmepfad ist aber wegen fehlender Le- berpassage der gefährlichste!

Zu der gesamten Insekti- zidproblematik . . . verweise ich auf mein 1991 im Kilda- Verlag in Greven in zweiter Auflage erschienenes Buch

„Umweltgifte in unserer Nah- rung und überall" . . .

Dr. Wolfdietrich Eichler, em. Professor für Parasitolo- gie an der Humboldt-Univer- sität zu Berlin, Postfach 83, 0-1040 Berlin

GESUNDHEITSWESEN

Zu dem Beitrag „Zwischen Hu- manität und Wirtschaftlichkeit"

von Dr. rer. pol. Thomas Zalewski in Heft 15/1992:

In selten klarer Form

In selten klarer Form wur- de hier objektiv und ohne Po- lemik herausgestellt, daß sich der Gesetzgeber bis heute um konkrete politische Entschei- dungen bezüglich der Finan- zierbarkeit des Gesundheits- wesens „gedrückt" hat. Eine derartige konkrete Entschei- dung könnte oder würde wohl Wählerstimmen kosten.

Dr. med. Diderik Bauer, Jakobi-Krankenhaus Rheine, Hörstkamp 12, W-4440 Rheine

Ein längst fälliges Thema

Mit der Formulierung des Zielkonflikts im Gesundheits- wesen hat Herr Dr. Zalewski ein längst fälliges Thema in die Diskussion gebracht. So sehr ich seinen Ausführungen zustimmen kann, so sehr habe ich aber auch bedauert, daß er meint, die Problematik und das Spannungsfeld zwischen Humanität und Wirtschaft- lichkeit sei nur von außerhalb der Ärzteschaft, von der Poli- tik beziehungsweise dem ge- sellschaftlichen Konsens zu lösen.

Den Zielkonflikt gibt es auch innerhalb der Ärzte- schaft, er muß auch innerhalb der Ärzteschaft diskutiert werden: Mit der Konstrukti- on des EBM entscheidet sich die Ärzteschaft nämlich für die Favorisierung ganz be- stimmter Praxisstrukturen, damit ganz bestimmter Ver- sorgungsstrukturen unter Vernachlässigung von ande- ren medizinischen Bereichen.

Wir haben deshalb eine High-Tech-Apparatemedizin, auf Reparatur ausgerichtet, weil diese Art von Medizin derzeitig durch die Honorar- verteilung favorisiert wird.

Die Wichtigkeit von Präventi- on und Primärversorgung und die Bedeutung von motivatio- nalen Faktoren und in dem Zusammenhang der „spre- chenden Medizin" wird zwar verbal immer wieder kundge- tan. Solange sich die „spre- chende Medizin" im ärztli- chen Alltag für den Arzt öko- nomisch nicht auszahlt, wird es sie kaum geben.

Natürlich spreche ich als Psychiater „pro domo". Aller- dings mit dem Recht dessen, der (ähnlich wie die Kinder- ärzte mit ihrer hohen Intensi- tät an Zuwendung) an der un- teren Einkommensskala der niedergelassenen Ärzte liegt.

Verteilungskämpfe gibt es schon längst innerhalb der Ärzteschaft, fragt sich nur, ob auch rational reflektiert und diskutiert.

Dr. med. Klaus K. Madert, Bruneckstraße 4, W-8000 München 70

A1 -2086 (6) Dt. Ärztebl. 89, Heft 23, 5. Juni 1992

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