• Keine Ergebnisse gefunden

Archiv "Das „Zürcher Drogenmodell“: Heroin auf Rezept" (21.11.1991)

N/A
N/A
Protected

Academic year: 2022

Aktie "Archiv "Das „Zürcher Drogenmodell“: Heroin auf Rezept" (21.11.1991)"

Copied!
1
0
0

Wird geladen.... (Jetzt Volltext ansehen)

Volltext

(1)

DEUTSCHES ÄRZTEBLATT

Das „Zürcher Drogenmodell"

Heroin auf Rezept

Seit längerem hört man, Drogen sollten leichter zugänglich gemacht oder freigegeben werden. Wer sich als Arzt, Psychologe oder Jurist ge- gen die Freigabe von Drogen aus- spricht, wird häufig in die rechtsfa- schistische, repressive Ecke gestellt.

Als in Zürich lebende „Bayerin"

warne ich nachdrücklich davor, das

„Zürcher Drogenmodell" als nach- ahmenswert anzusehen. Zürich hat de facto die Drogen freigegeben.

Dort wird der Drogenabhängige ent- weder in seinem Elend belassen oder noch tiefer hineingestoßen: Europas größte, offene Szene, der Platzspitz, in unmittelbarer Nähe zu Berufs- schulen, ist ein offener Drogen-

„Markt”; Stellmesser, Handgrana- ten, Totschläger, Ninja-Sterne, alles ist erhältlich, brutaler Mord ist an der Tagesordnung. Außerhalb der Szene: Menschen werden überfallen, mit infizierten Spritzen bedroht, Ju- gendliche animiert mit Gratisga- ben . . . Die Polizei hat vom links- grünen Stadtrat die Weisung, alles zu tolerieren. Das hat zu unhaltba- ren Zuständen geführt. Es bestehen bereits Pläne, Bürgerwehren zu er- richten.

Nun will man dem Desaster da- mit „begegnen", Heroin und alle an- deren Drogen frei auf Rezept abzu- geben. Mit abstrusesten Argumenten wird der Bevölkerung eingehäm- mert, daß jeder seine Drogen haben soll. Die Freigabe von Kokain, so von liberaler Seite geäußert, sei das Non- plusultra. Das deckt sich mit der

„Drogenbar" eines „Arztes", an der die Jugend jeden gewünschten Dro- gencocktail bekommen soll, damit sie ihre „Bedürfnisse" befriedigen kann. Die renommierte „Neue Zür- cher Zeitung" (NZZ) steuert — unbe- irrt von negativen, internationalen Erfahrungen — einen Kurs zur 100prozentigen Freigabe aller Dro- gen. Sie unterdrückt konsequent an- dere Stimmen. Bisher sei das Dro- genproblem als ein „moralisches"

angesehen worden. Sinnvoller sei es jedoch, nur die rein ökonomische Seite zu sehen. Die Forderung nach

Freigabe entspringt unter anderem einem wirtschaftlichen Kalkül — wel- ches nicht zu Ende durchdacht ist und somit versagt.

Wie wird argumentiert? Ärzte, Wirtschaftler und Gesundheitsbe- hörden in den USA, die sich zur Prä- vention und Drogenbekämpfung ent- schlossen haben, werden zu „religi- ösen Fundamentalisten" erklärt, die im Kokain „den Teufel" sähen. Die Bevölkerung der USA würde einer Freigabe von Kokain niemals zustim- men, wie übrigens in der Schweiz auch nicht, wird gesagt. Ungeniert wird der Bürger zu einem hinter- wäldlerischen Paranoiker abgestem- pelt, der nur „zuviel Angst" habe.

Kongruent das NZZ-Argument mit demjenigen einer Zürcher Stadträ- tin, nach der Ablehnung der Fixer- räume: Es sei noch zuviel "Angst"

vorhanden, das Volk sei „noch nicht soweit".

Gegen die Freigabe von Kokain und anderen Drogen sprechen Er- fahrungswerte: Kokain ist eine Dro- ge mit enorm hohem Suchtpotential und für die hohe Aggressivität und krasse Zunahme von Gewalttätigkei- ten verantwortlich. Es kann Psycho- sen auslösen. Kokain und Crack set- zen menschliche Hemmschwellen, zu morden und zu rauben, völlig herab.

Kindesmißhandlung als Folge von Crackabhängigkeit ist in den USA an der Tagesordnung. Crackbabys sind die wehrlosen Opfer der elterlichen Sucht. Und das alles auf Rezept?

Das ökonomische Argument ist nicht haltbar. Der Süchtige ist kein ratio- nal Handelnder auf dem „Markt", sondern Sklave seiner Sucht. Sein Gehirn funktioniert nicht „normal".

Die Reduktion der Nachfrage ist an- zustreben, nicht die Nachfragestei- gerung durch Freigabe — womit alle Freigabemodelle rechnen. Das Aus- maß der Zunahme von abhängiger Jugend bei Freigabe ist nicht abseh- bar. Schweden versuchte es zwei Jah- re lang. In der Gruppe der 15- bis 19jährigen stieg der Drogenmiß- brauch ganz katastrophal. Man brach den Versuch wieder ab.

Anschrift der Verfasserin:

Dr. phil. Barbara Hug Psychologin SGP/FSP/VPM Sch euchzerstraß e 194 CH-8057 Zürich

Cytotec® 200 Wirkstoff: Miso- prostol - Zusammensetzung: 1 Tablette Cytotec® 200 enthält: an arzneilich wirk- samem Bestandteil: Misoprostol 200 pg;

an sonstigen Bestandteilen: Cellulose- pulver; Hydroxypropylmethylcell u lose ; Poly(O-carboxymethyl)stärke, Natrium- salz; hydriertes Rizinusöl. Anwendungs- gebiete: Zur Vorbeugung und Behand- lung von medikamentenbedingten (z.B.

Antirheumatika, Acetylsalicylsäure) Ma- genschleimhautschädigungen. Die Vor- beugung medikamentenbedingter Ma- genschleimhautschädigungen soll sich vorwiegend auf entsprechend dispo- nierte Patienten erstrecken. Die bisher vorliegenden Daten lassen eine begrün- dete, weitergehende Definition von Be- handlungsgruppen nicht zu. In jedem Fall ist zu prüfen, ob die magenschleimhaut- schädigende Medikation in ihrer Dosis reduziert oder das Medikament abge- setzt werden kann. Zur Behandlung von akuten Zwölffingerdarm- und Magen- geschwüren. Gegenanzeigen: Cytotec ®

200 soll nicht angewendet werden bei Überempfindlichkeit gegen Prostaglan- dine und bei entzündlichen Darmerkran- kungen. Das Präparat darf in der Schwangerschaft nicht eingenommen werden, da Misoprostol auf die Gebär- muttermuskulatur wirken kann. Frauen im gebärfähigen Alter sollen deshalb unter Misoprostol nicht schwanger wer- den. Tritt unter der Einnahme von Cytotec® 200 eine Schwangerschaft ein, ist das Präparat abzusetzen. Da nicht be- kannt ist, ob Cytotec® 200 in die Mutter- milch übergeht, sollen stillende Mütter nicht mit Cytotec® 200 behandelt wer- den. Misoprostol kann ein Absinken des Blutdrucks verursachen. Die Anwendung sollte deshalb bei Patienten mit zerebra- ler Gefäßkrankheit oder koronarer Herz- krankheit nur mit Vorsicht erfolgen.

Nebenwirkungen: Häufig vorüberge- hend weicher Stuhlgang bis hin zu Durchfall. Gelegentlich Übelkeit, Bauch- schmerzen, Schwindel, Benommenheit und Kopfschmerzen. Selten Schmerzen im Bereich der Gebärmutter,Veränderun- gen der Menstruation oder Zwischenblu- tungen; in diesen Fällen sowie bei schwerem Durchfall sollte die Medikati- on überprüft werden. Wechselwirkungen mit anderen Mitteln: Hochdosierte ma- gensäurebindende Mittel können zu ei- ner Einschränkung der Bioverfügbarkeit von Misoprostol führen. Bei der zusätzli- chen Einnahme niedrigdosierter magen- säurebindender Mittel wurden keine Wechselwirkungen beobachtet. Aussa- gekräftige Untersuchungen zu Wechsel- wirkungen mit nichtsteroidalen Anti- rheumatika, wie z.B. Acetylsalicylsäure, Diclofenac, Ibuprofen, Indometacin und Piroxicam, liegen nicht vor. Dosierungs- anleitung: Zur Vorbeugung und Behand- lung von medikamentenbedingten Schleimhautschädigungen 2 bis 4x täglich 1 Tablette; zur Behandlung von akuten Magen- und Zwölffingerdarm- geschwüren, medikamenteninduzierten Magengeschwüren 4 x täglich 1 Tablette Cytotec® 200. Art und Dauer der An- wendung: Bei zweimaliger Anwendung morgens und abends, sonst jeweils nach den 3 Hauptmahlzeiten und gegebenen- falls vor dem Schlafengehen mit aus- reichend Flüssigkeit einnehmen. Bei der vorbeugenden Behandlung sollte die Anwendungsdauer identisch mit der des schleimhautschädigenden Medika- mentes sein, wobei das Ausmaß der vorbeugenden Wirkung für drei Monate überschreitende Zeiträume nicht aus- reichend abgeschätzt werden kann.

Langzeitstudien mit 400 pg Misoprostol täglich zeigen die Verträglichkeit über die Dauer von 8 Wochen hinaus.

Darreichungsform, Packungsgrößen und Preise: Packung mit 50 Tabl. DM 85,85;

Packung mit 100 Tabl. DM 155,35;

Anstaltspackungen. Stand: Mai 1991 HEUMANN PHARMA GMBH NÜRNBERG 8500 Nürnberg 1 Postfach 2260 EINUNTERNEHMENDER SEARLE7GRUPPE

A-4116 (36) Dt. Ärztebl. 88, Heft 47, 21. November 1991

Referenzen

ÄHNLICHE DOKUMENTE

Insofern ist ihm auch für den Zeitraum der Jahre 1991 und 1992 zu raten, sich darauf zu konzentrieren, daß er für 1991 und 1992 aus seiner Pra- xis einen möglichst geringen

Baldur Wagner, Staatssekretär im Bundesgesundheitsministerium, hat sich vor dem Bundesrat eindeu- tig gegen eine Freigabe von Heroin ausgesprochen — auch zur

W iederum wurde in diesem Abschnitt eine An- zahl genetischer Marker identifiziert, von denen ein Teil bei erkrankten Personen auf- fällig häufig beobachtet wurde. Nach

Zu internationalen Vergleichen herangezogen wird eine Studie über die ambulante medizinische Versorgung, die das Zentralinsti- tut für die kassenärztliche Versor- gung (ZI),

Grotesk ist dabei, daß die Gerich- te den klinischen Psychologen auch noch Salz in die Wunden ge- rieben haben: Weil es den Psy- chologen wegen ihrer eigenen Zerstrittenheit und

Spezifischer Einblick in die SEO-Trends 2020 Welches Ziel hat Google in 2020.. • Letztes Google Core Update am

War dieses Ministeri- um etwa nur zur Seelenmassage für die (damals so genannten) „Ewig-Gestrigen" gedacht? Wenn es doch mehr gewesen sein sollte, dann müßten die

nur etwas trinken, und dann war sie so rasch eingeschlafen, daß sie nicht mehr dazu kam, das Licht auszuknipsen. Ich werde ihre Wäsche und Kleider noch heute waschen, beschloß