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Archiv "Selbstmanagement: Wer motiviert den Arzt?" (03.10.2014)

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ie Antwort lautet: „Hilf Dir selbst, sonst hilft Dir nie- mand!“ Der Arzt sollte Selbstmana- gementmethoden nutzen, um sich am eigenen Schopf aus dem Sumpf der Demotivation zu ziehen. Be- währt hat sich die distanzierte Selbstreflexion: Der Arzt betrachtet die Problematik von oben aus der Berg-Perspektive, er erhebt sich über das Motivationsproblem und versucht, einen übergeordneten Au- ßenstandpunkt einzunehmen: „Wenn ich dasselbe Motivationsproblem hätte wie dieser Kollege da unten:

Was würde ich tun?“

Der Blickwinkel von oben be- freit den Arzt aus den persönlichen Verstrickungen in das Motivations- problem und macht den Blick frei für neue Lösungsmöglichkeiten. Es empfiehlt sich, den schriftlichen Weg einzuschlagen: Vielen Men- schen fällt es leichter, wenn sie zur Selbstvergewisserung die schriftli- che Form wählen und ein Tagebuch führen oder sich Fragen zu ihrer augenblicklichen Motivationslage schriftlich stellen und beantworten.

Demotivation ist oft auf unbe- wusste Glaubenssätze zurückzu-

führen, die uns daran hindern, Ge- staltungsenergie zu aktivieren. Es ist für die Weiterentwicklung des Arztes nützlich, die als hemmend identifizierten Glaubenssätze zu er- kennen und umzudeuten. Vielleicht lässt sich ein Glaubenssatz wie

„Das kann ich sowieso nicht“ erset- zen durch eine „Ich-vermag-es- Haltung“.

Die Akzeptanz, dass es solche Glaubenssätze gibt, bedeutet oft den ersten Schritt zur Veränderung.

Darum sollte der Arzt sich fragen, welche Glaubenssätze ihn belasten und daran hindern, seine Gestal- tungsenergie zu entfalten. Dann verfügt er über einen Ansatzpunkt, neue und förderliche Überzeugun- gen aufzubauen.

Neben dem Selbstmanagement hilft die Unterstützung von außen weiter: Manche externen Coachs bieten ein sogenanntes Zielcoa- ching an: Der Arzt hat hier und heute ein Problem – entsprechend niedergeschlagen ist er. Und aus - gerechnet heute steht ihm das schwierige Mitarbeitergespräch be- vor – der Mitarbeiter erbringt nicht die gewünschte Leistung. Es droht

die Gefahr, dass er die negative Energie, die er aufgebaut hat, mit in das Mitarbeitergespräch nimmt.

Das darf nicht sein.

Der Arzt führt darum mit einem Coach ein Telefonat und erhält kurz und prägnant Unterstützung durch den externen Berater. Dieser verdeutlicht ihm, wie oft er in der Vergangenheit ähnliche Situatio- nen gemeistert hat und fokussiert ihn auf positive Ereignisse. Vor al- lem aber versucht er, die destruk - tiven Gedanken des Arztes zu ver- scheuchen.

Externer Feedbackgeber Natürlich muss der externe Berater für seine Dienstleistung bezahlt werden. Das Zielcoaching bietet je- doch den großen Vorteil, dem Arzt punktuell und zeitnah bei proble- matischen Situationen professionel- le Unterstützung zu garantieren. Al- lerdings: Nicht jeder Arzt möchte mit einem externen Coach seine Motivationsprobleme besprechen, deren Gründe oft im privat-persön- lichen Bereich angesiedelt sind.

Der Coach ist und bleibt ein Außen- stehender, selbst wenn der Arzt zu SELBSTMANAGEMENT

Wer motiviert den Arzt?

Es ist häufig die Rede davon, was Führungskräfte tun können, um in schwierigen Zeiten zur Motivation der Mitarbeiter beizutragen. Darüber wird zuweilen vergessen, dass auch eine Führungskraft ins Demotivationsloch fallen kann. Wer hilft dem Arzt, schwierige Probleme motiviert anzugehen?

Foto: picture alliance

2 Deutsches Ärzteblatt I Heft 40 I 3. Oktober 2014

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ihm ein Vertrauensverhältnis aufge- baut hat.

Eine Alternative ist ein naher Freund oder ein Bekannter, dem der Arzt vertraut und den er um Hilfe bitten kann. Dieser Freund oder Bekannte ist zwar kein pro- fessioneller Coach – er kennt den Arzt aber auf der privaten Ebene so gut, dass er ihm helfen kann, sich aus dem Demotivationsloch zu befreien. Indem er dem Arzt als außenstehende Person ein Feed- back gibt, kann es gelingen, Moti- vationsimpulse zu setzen.

Vielleicht sollte der Arzt einen Motivationszirkel gründen – und zwar mit anderen Ärzten. Um den fachlichen Austausch geht es dabei nur am Rande. Entscheidend ist, dass sich Menschen, die sich auf der gleichen Hierarchiestufe befin- den, auf Augenhöhe austauschen, produktiv kritisieren und motivie- ren können, auch weil man die Pro- bleme des Kollegen aus eigener Er- fahrung kennt.

In zeitlich eng umrissenen Tref- fen, die in knappen Zeitabständen durchgeführt werden – etwa jede

Woche, bei Bedarf auch öfter –, spricht der Arzt mit anderen Ärzten darüber, was gut funktioniert, was weniger gut, welche motivatori- schen Probleme die Kollegen und er selbst haben. Er erfährt, wie die Kol- legen ihre Motivationsprobleme lö- sen, und kann diese Problemlösun- gen auf seine Situation übertragen.

Es geht um den angstfreien Blick über den Tellerrand der eigenen Motivationsprobleme hinaus, um den Erfahrungsaustausch und da- rum, von anderen Menschen und deren Erfahrungen zu profitieren.

Nach der Teilnahme an einem Mo- tivationszirkel sind viele Ärzte in der Lage, eine andere Perspektive zu ihren Motivationsherausforde- rungen einzunehmen.

Dabei gilt: Gerade weil solche Treffen das Selbstbild von der all- wissenden und jede Herausforde- rung meisternden Führungskraft konterkarieren, entfalten sie eine konstruktive Energie.

Eventuell bietet es sich an, den Motivationszirkel auf andere Perso- nen auszudehnen, ihn also nicht auf Ärzte zu beschränken. Wichtig ist,

dass der Zirkel aus Menschen be- steht, die einen ähnlichen Erfah- rungsbackground haben wie der Arzt, also zum Beispiel Führungs- kräfte sind und in Führungsverant- wortung stehen oder als Selbststän- dige arbeiten. Sie können jedoch in ganz anderen Bereichen tätig sein als der Arzt.

Der große Vorteil des Austauschs mit einem anderen Menschen ist, dass der Arzt durch das Gespräch aus der demotivierenden Situation herausgezogen wird. Er ist nicht mehr „so nah dran“ am Problem und kann es mit anderen und lösungsori- entierten Augen betrachten.

Fazit

Wer sich selbst aus einem Demo - tivationsloch befreien will, sollte den Mut haben, unkonventionelle Wege einzuschlagen. Die Ausein - andersetzung mit den eigenen Glaubenssätzen, die Zusammen - arbeit mit einem Coach und die Gründung eines Motivationszirkels gehören gewiss zu diesen unkon- ventionellen Optionen.

Dr. Michael Madel

Die Nutzung von Telematik im Gesundheitswesen wird immer wichtiger – bürokratische Vorgänge werden dadurch enorm vereinfacht. Ärzte können nun direkt aus ihren Praxisverwaltungssystemen standardisierte elektronische Arztbriefe via KV-Connect an Kollegen einfach und sicher versenden.

Welche Vorteile haben Ärzte von KV-Connect?

Fuhrmann: Eine moderne Versorgung ist ohne elektronische Kommuni- kation kaum vorstellbar. Nur über KV-Connect ist heute der Austausch medizinischer Daten im gesamten KV-System und darüber hinaus mög- lich. Heute wird der Patient je nach Komplexität der Erkrankung häufig teamübergreifend behandelt. Diese sektorübergreifende und interdiszi- plinäre Versorgung bedarf entsprechender Abstimmungsprozesse zwi- schen den einzelnen Protagonisten.

Effizient und effektiv kann die Abstimmung zwischen Ärzten unterei- nander, mit Krankenhäusern sowie mit Institutionen nur auf elektroni- schem Wege erfolgen. Aufgrund der Sensibilität der Daten, die ausge- tauscht werden, ist eine Verschlüsselung beziehungsweise eine entspre- chende Infrastruktur notwendig. In der gelebten Praxis senden Ärzte lei- der noch häufig Faxe oder E-Mails, was haftungs- und datenschutz- rechtlich ein großes Risiko ist.

Der ärztliche Kommunika - tionskanal KV-Connect bietet dem Arzt hierzu eine Ende-zu- Ende-Verschlüsselung im Si- cheren Netz der KVen und ist

daher doppelt sicher. KV-Connect ist in alle Praxisverwaltungssyste- me integriert und Daten können herstellerübergreifend ausgetauscht werden. Es gibt keine Medienbrüche und der Arzt muss sein PVS nicht verlassen. Aktuell stehen Ärzten über KV-Connect der eArztbrief, die eNachricht und die 1-Click-Abrechnung zur Verfügung. 2015 kommen der Labordatentransfer, DALE-UV und eDMP als Anwendun- gen hinzu.

Die Registrierung nimmt die jeweilige KV vor, die Freischaltung der Systembetreuer des Arztes. Alle Anwendungen werden gemeinsam mit Softwareherstellern und KVen im Rahmen eines Kommentierungspro- zesses abgestimmt. Die große Resonanz zeigt uns, dass wir eine wich- tige Lücke im System schließen. Auch verschiedene Krankenkassen nutzen KV-Connect zur Datenübermittlung in ihren Projekten.

Wird die Telematikinfrastruktur eines Tages bundesweit verfügbar sein, so wird KV-CONNECT mit seinen Anwendungen über die Telematik- infrastruktur im KV-Backbone erreichbar sein. Ol

FRAGE DER WOCHE AN . . .

Dr. Florian Fuhrmann, Geschäftsführer von KV-Telematik

4 Deutsches Ärzteblatt I Heft 40 I 3. Oktober 2014

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