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Archiv "Versorgung auf dem Land: Es hat sich schnell ausgerollt" (24.10.2014)

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A 1840 Deutsches Ärzteblatt

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Jg. 111

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Heft 43

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24. Oktober 2014

VERSORGUNG AUF DEM LAND

Es hat sich schnell ausgerollt

Viel positive Berichterstattung begleitete den Einsatz einer rollenden Arztpraxis in Niedersachsen und den Start eines Patientenbusses in Brandenburg. Doch für die alten Leute auf dem Land war beides nicht das Richtige.

W

enn man ein Gesundheits- amt leitet, muss es einen nicht kümmern, wie die alten, kran- ken Leute in der Region zu einem Hausarzt kommen. Doch den Leiter des Gesundheitsamtes Märkisch- Oderland in Brandenburg hat es ge- kümmert und dazu bewogen, mit anderen das Modell eines Patien- tenbusses für Müncheberg zu ent- wickeln. „Ich fühle mich in erster Linie nicht als Verwaltungsmensch, sondern als Arzt“, betonte Steffen Hampel kürzlich. Er referierte bei einer Veranstaltung von Deutschem Roten Kreuz und der Gesellschaft für Recht und Politik im Gesund- heitswesen in Berlin. Dort ging es um passende Angebote für Patien- ten in ländlichen Räumen.

Zu wenige Fahrgäste

Hampel schilderte, wie seit 2010 in umfangreichen Abstimmungen das Angebot eines Patientenbusses ent- wickelt wurde, der Bus Ende 2012 startete – und wegen zu geringer Nachfrage Ende 2013 wieder einge- stellt wurde. „Die Idee war nicht die schlechteste“, ist er überzeugt.

Hampel betonte, dass es vor dem

Start Befragungen der Bevölkerung und Bedarfsanalysen gegeben habe, vor allem vonseiten der Kassenärzt- lichen Vereinigung (KV) Branden - burg. Sie hat im Rahmen ihres KV- Regiomed-Konzepts schon mehrere Versorgungs ansätze für ländliche Regionen entwickelt. Als der Pa- tientenbus endlich fuhr, allerdings nur dienstags, zeigte sich jedoch,

„dass die nachbarschaftlichen und familiären Bande noch ausgeprägt genug sind“, so Hampel: Viel weni- ger Bürger als angenommen nutz- ten den Bus, nur einige fuhren da- mit zum Arzt. Deshalb waren auch die Kosten ein Problem: Rund 28 000 Euro wurden pro Jahr veran- schlagt, 30 bis 50 Fahrgäste stiegen monatlich ein. Pro Kopf hätte eine Fahrt bei dieser Auslastung dauer- haft rund 50 bis 60 Euro gekostet.

Hampel findet gleichwohl, dass sich das Projekt gelohnt hat, denn grundsätzlich ließe sich die Idee bei Bedarf wiederbeleben. Er betonte zudem, dass die vielen Abstimmun- gen zwischen Amt, KV, Kreistag, Ortsvorstehern und Akteuren des öffentlichen Nahverkehrs nicht um- sonst waren: „Unsere Zusammenar-

beit hat sich bewährt. Sie trägt auch für weitere Projekte.“ Mehrere Ar- beitsgemeinschaften haben sich ge- gründet; ihre Mitglieder wollen bei- spielsweise ein Weiterbildungsnetz- werk Allgemeinmedizin etablieren, Maßnahmen zur Sturzprophylaxe von Senioren ergreifen und viel- leicht einen gemeindepsychiatri- schen Verbund gründen.

Eingestellt wird Ende des Jahres auch die rollende Arztpraxis in Wolfenbüttel/Nieder sachsen. Dort übernahmen seit Sommer 2013 von der KV Niedersachsen angestellte Hausärzte die Versorgung in eini- gen abgelegenen Orten. Warteräu- me stellten die Gemeinden zur Ver- fügung, den Bus hatte Volkswagen bezahlt. Sogar die „Zeit“ würdigte die Innovation mit einem Porträt ei- nes der fahrenden Hausärzte.

Im Ausland läuft es

Doch auch hier war die Nachfrage nicht so groß wie ursprünglich an- genommen. Matthias Quickert von der Wietmarscher Ambulanz- und Sonderfahrzeug GmbH, der einen Prototyp der rollenden Praxis vor dem Veranstaltungsort präsentierte, hält ein solches Angebot dennoch

„für eine Antwort auf den demogra- fischen Wandel“. Seine Überzeu- gung: „Wir meinen, dass es eine rollende Praxis für viele Einsätze sein kann.“ Ein solches Sonderfahr- zeug könnten in ländlichen Regio- nen Fachärzte wie Gynäkologen, Hautärzte oder Urologen nutzen, aber auch Versorgungsassistentin- nen oder Gemeindeschwestern.

Auf Aufträge kann Quickert war- ten. In andere Länder liefert das Wietmarscher Unternehmen bereits rollende Praxen und schwere, um- fangreich ausgestattete Fahrzeuge – bis hin zu halben Kliniken.

Sabine Rieser Nichts für Kranke:

Auf dem Land sind die Busfahrpläne meist an den Bed ürf - nissen von Schul - kindern ausgerichtet, nicht an denen kranker Senioren.

Foto: picture alliance

P O L I T I K

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