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Förderung der Versorgung im ländlichen Raum

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BLÄK informiert

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Bayerisches Är zteblatt 11/2012

Neue Wege in der ambulanten ärztlichen Versorgung, die eine flächendeckende und wohnortnahe Patientenversorgung auf ho- hem Niveau sicherstellen, wollen die Bay- erische Landesärztekammer (BLÄK), das Bayerische Staatsministerium für Umwelt und Gesundheit (StMUG) in Zusammenar- beit mit der Kassenärztlichen Vereinigung Bayerns (KVB), der Bayerischen Kranken- hausgesellschaft (BKG) und den Kranken- kassen realisieren. Darauf verständigten sie sich auf dem Forum „Medizin in Bayern“, das Mitte Oktober mit rund 150 geladenen Gäs- ten aus Politik, Selbstverwaltung und Kran- kenkassen im Ärztehaus Bayern stattfand.

Ärztemangel und Versorgungslücken

Dr. Max Kaplan, Präsident der BLÄK, betonte eingangs, dass angesichts einer immer älter werdenden Gesellschaft die Sicherstellung ei- ner wohnortnahen ambulanten und stationä- ren ärztlichen Versorgung die Herausforderung schlechthin an unser Gesundheitssystem sei.

Er mahnte an, die zunehmenden medizinisch- technischen Möglichkeiten im Zusammenhang mit den knapper werdenden humanen Ressour- cen zu beachten und langfristig Synergieeffek- te nutzen zu müssen. Denn immer weniger Ärz- tinnen und Ärzte entschieden sich heute für eine Niederlassung im ländlichen Raum. „Bis zum Jahr 2020 wird die Hälfte der bayerischen Hausärzte das Rentenalter erreichen, die Ver- sorgungslücken werden sich also weiter ver- größern“, prognostizierte der Präsident. Bereits jetzt seien 32 Prozent der Hausärzte 60 Jahre und älter, das Durchschnittsalter der nieder- gelassenen Ärzte liege bei 53,5 Jahren, das der Hausärzte bei 54,3 Jahren. Umso wichtiger sei demnach die Unterstützung von Hausarzt- und Facharztpraxen in ländlichen Gebieten.

Vereinbarkeit von Familie und Beruf

Zugleich verwies Kaplan auf die veränderten Arbeitsbedingungen und Vorstellungen, die die nachwachsende Ärztegeneration heu- te hätten. Die Berufsausübung im Team, eine ausgeglichene Work-Life-Balance und eine bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf seien heute wichtiger denn je. „Berücksichti- gen müssen wir auch den steigenden Frauen-

anteil in der Ärzteschaft und die Orientierung hin zur Familie“, betonte Kaplan. Beispielhaft nannte er innovative Kooperationsformen, die nun verstärkt gefördert werden müssten, wie Ärztehäuser mit familienfreundlichen Arbeits- zeitmodellen, hausärztliche Gemeinschaftspra- xen mit fachärztlichen Satellitenpraxen sowie Regionale Versorgungszentren am Sitz einer Verwaltungsgemeinschaft. Zukunftsweisend seien sektorübergreifende Konzepte wie das kooperative Belegarztsystem, die praxisge- rechte Umsetzung des § 116b Sozialgesetzbuch V (SGB V) und Bereitschaftspraxen an Kliniken, so Kaplan. „Auch nur so haben wir eine Chance, die 170 bayerischen Kliniken der Grund- und Regelversorgung zu erhalten und weiterhin eine wohnortnahe stationäre und ambulan- te Versorgung für unsere Patienten in Bayern sicherzustellen“. Nachhaltigkeit in der wirt- schaftlichen Planung wie Honorarsicherheit, verbunden mit einem „Regressschutz“, seien hierfür eine Grundbedingung.

Förderprogramme

Der Bayerische Staatsminister für Umwelt und Gesundheit, Dr. Marcel Huber, hob in seiner Eröffnungsrede hervor, wie wichtig der Erhalt der Qualität der medizinischen Versorgung auf dem Land sei, um das Leben und Arbeiten dort langfristig attraktiv zu erhalten. Dies sei nur durch ein Zusammenwirken von Ärzteschaft, Politik und Selbstverwaltung möglich. Aktuell seien 93 Prozent der Planungsbereiche regel- und sieben Prozent sogar überversorgt. „Das aber werde sich ändern. Ein erster Aufschlag sei durch drei Förderprogramme gemacht, von denen sich die Staatsregierung langfristige Erfolge verspreche. Im Kern fördert das Minis- terium die Niederlassung von Hausärzten im ländlichen Raum, in dem der ärztliche Nach- wuchs bei der Praxisgründung oder -übernah- me finanzielle Unterstützung erhält. Weiterhin werden innovative medizinische Versorgungs- konzepte, wie zum Beispiel Ärztehäuser oder Gemeinschaftspraxen,bezuschusst.

Medizinstudierende, die sich verpflichten, nach Beendigung ihres Studiums mindestens fünf Jahre im ländlichen Raum ärztlich tätig zu sein – ambulant oder stationär – erhalten bereits während ihrer Zeit an der Universität monatlich 300 Euro für maximal vier Jahre. Da- mit erhofft sich der Gesundheitsminister auch mehr Medizinstudenten zu einer Niederlassung

auf dem Land bewegen zu können. Aktuell sig- nalisierten nur knapp neun Prozent die Bereit- schaft, sich nach Abschluss des Studiums auf dem Land niederzulassen.

In der anschließenden Podiumsdiskussion mit Staatsminister Dr. Marcel Huber, Dr. Wolfgang Krombholz, Vorstandsvorsitzender der KVB, Si- grid König, Vorständin der Betriebskrankenkas- se (BKK) Landesverband Bayern und Siegfried Hasenbein, Geschäftsführer der BKG, wurde über die aktuellen Honorarverhandlungen, das GKV-Versorgungsstrukturgesetz (GKV-VStG) sowie über den Ärztemangel in den ländlichen Regionen diskutiert. Alle Beteiligten äußerten sich zufrieden darüber, dass bei den Honorar- verhandlungen eine Einigung erzielt wurde, auch wenn gleichzeitig Nachbesserungen an- gemahnt wurden. „Wir reden über Jahre, in denen es keinen Inflationsausgleich gab und in denen auf der anderen Seite die Mengenent- wicklungen begrenzt wurden. Arztpraxen sind auch wirtschaftliche Betriebe, die sich über Wasser halten müssen. Wir brauchen ärztli- chen Nachwuchs, wenn wir nicht Gefahr laufen wollen, dass in Zukunft noch mehr Praxen leer bleiben“, resümierte Krombholz.

Sophia Pelzer (BLÄK)

Förderung der Versorgung im ländlichen Raum

Verständigten sich darauf, die Versorgung im ländli- chen Raum weiter zu fördern, Dr. Marcel Huber und Dr. Max Kaplan (v. li.).

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