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Übergang im ländlichen Raum

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Academic year: 2022

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Übergang im ländlichen Raum

Johann-Andreas-Schmeller-Gymnasium Nabburg

Die im Rahmen des Projekts durchgeführten Aktivitäten können sechs Modulen zugeordnet werden (s. Material 1), die natürlich auch einzeln für andere Schulen adaptiert werden können. Alle diesbezüglichen Planungen wurden mit Elternbeirat und Schulforum vorab abgestimmt.

Modul 1: Tanzprojekt mit Schülerinnen und Schülern aus Grundschule und Gymnasium: Schüler-Schüler-Kontakte

Unter Leitung einer Sport-Studentin, vermittelt durch das Sportzentrum der Universität Re- gensburg, erarbeitete eine vierte Klasse einer Grundschule im Einzugsgebiet des Gymnasiu- ms mit 14 Gymnasiastinnen und Gymnasiasten aus den 9. und 10. Klassen eine Tanzvor- führung, bei der das Thema Kooperation im Mittelpunkt stand.

Ziel des Moduls war, Grundschulkinder in direkten Kontakt mit Jugendlichen aus dem Gym- nasium zu bringen, um Berührungsängste abzubauen und Möglichkeiten zum Erfahrungs- austausch zu eröffnen.

In fünf Doppelstunden im März und April, die zumeist in der Grundschule, teilweise aber auch am Gymnasium stattfanden, wurden gemeinsam Ideen gesammelt, in eine Choreo- grafie umgesetzt und eingeübt. Zum Abschluss der Proben wurde der Tanz zunächst in informellem Rahmen vor Fünftklässlern im Gymnasium und schließlich anlässlich des Gesundheitstags der Grund- und Mittelschule dort vor Lehrerkollegium, Schülerinnen und Schülern, Eltern und anderen Gästen aufgeführt.

Voraussetzung für das Gelingen dieses Moduls war die gute Zusammenarbeit mit der Grund- schule, besonders mit der Klassenleiterin der Projektklasse. Die Übernahme der Leitung des Tanzprojekts durch eine Studentin war ideal, da so beide Schülergruppen auf eine Projekt- leiterin trafen, die sie nicht kannten; theoretisch ist aber auch die Leitung durch eine Gymnasiallehrkraft möglich.

Organisatorisch anspruchsvoll war vor allem die Tatsache, dass Grundschule und Gymnasium nicht am selben Ort sind, so dass der Transport der Schülerinnen und Schüler vom einen Schulort an den anderen organisiert werden musste und somit die Jugendlichen deutlich länger als nur zu den Probenzeiten im Unterricht fehlten.

Die Reaktionen der Grundschülerinnen und -schüler auf das Tanzprojekt waren durchweg positiv. 20 der 27 Kinder, die den von der Leiterin erstellten Feedbackbogen ausfüllten, hatten immer Spaß an der Arbeit mit den älteren Schülerinnen und Schülern, nur drei nicht;

immerhin die Hälfte erklärte, dass ihnen der Wechsel auf eine weiterführende Schule nach dem Projekt leichter fallen würde, weil sie nun wüssten, dass sie auch mit einem fremden Lehrer gut zurecht kämen und / oder weil sie nun schon mit älteren Schülerinnen und Schülern zusammengearbeitet hätten.

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Alternativ zum Tanzprojekt sind natürlich auch andere Sportarten oder Angebote aus anderen Fachbereichen (z. B. Kunst, Musik) denkbar.

Modul 2: Instrumentalunterricht: Schüler-Lehrer-Kontakte

Ähnlich wie Modul 1 sollte Modul 2 Kontakt zwischen Grundschulkindern und Angehörigen des Gymnasiums ermöglichen, um Berührungsängste abzubauen. Da am Schmeller-Gymna- sium die Vermittlung von Instrumentalunterricht eine außerordentlich große Rolle spielt, bot es sich an, die Musiklehrkräfte einzubinden.

Diese stellten an einer Grundschule den Kindern der dritten und vierten Jahrgangsstufe die Instrumente Trompete, Geige, Cello und Posaune vor und boten an, Unterricht durch die im Gymnasium bereits tätigen Instrumentallehrkräfte auch für die Grundschülerinnen und – schüler zu organisieren, die sich kostenlos Instrumente aus dem Fundus des Gymnasiums ausleihen könnten.

Ursprünglich war daran gedacht worden, den Viertklässlern diese Möglichkeit zu eröffnen; im Zuge der Durchführung stellte sich jedoch heraus, dass es sinnvoller ist, den Instrumental- unterricht in der dritten Jahrgangsstufe anzubieten, da die Kinder in den vierten Klassen sehr durch das Übertrittsverfahren in Anspruch genommen sind und eine solche Maßnahme zudem eine längere Laufzeit benötigt, um Einfluss auf das Übertrittsverhalten nehmen zu können.

Naturgemäß ist die Zahl der Teilnehmer an diesem Modul eher niedrig.

Modul 3: Hospitationen: Lehrer-Lehrer-Kontakte

Zur Ermöglichung von Kontakten und Erfahrungsaustausch zwischen Lehrkräften der beiden Schularten lud zunächst das Gymnasium Lehrkräfte der Grundschulen im Einzugsgebiet zu Hospitationen ein. Dabei besuchten die Grundschullehrkräfte zunächst jeweils eine fünfte Unterrichtsstunde in einer fünften Klasse, in der folgenden sechsten Stunde wurde die Gelegenheit zum Austausch über die besuchte Stunde und allgemeine Themen, wie z. B.

Lehrplan oder Arbeitsmethoden, gegeben. An verschiedenen Tagen wurden Hospitationen in den Fächern Deutsch, Englisch, Mathematik, Sport und Musik angeboten.

Im Gegenzug wurden dann Gymnasiallehrkräfte zu Hospitationen an einer Grundschule eingeladen, die in den Fächern Englisch und Mathematik nach demselben Schema abliefen.

Auch in den Vorjahren wurden ähnliche Hospitationen schon mit unterschiedlichen Grundschulen und in verschiedenen Fächern durchgeführt und von den Lehrkräften beider Schularten rege angenommen und als sehr positiv bewertet.

Modul 4: Informationsveranstaltungen zum Übertritt: Eltern-Lehrer-Kontakte

Eine wichtige Möglichkeit zur Kontaktaufnahme mit den Eltern der Grundschulkinder bieten die Informationsveranstaltungen zum Übertritt. Ein von den Eltern der Kinder der 5. Klassen des Schmeller-Gymnasiums ausgefüllter Feedbackbogen ergab dabei, dass im Moment deutlich mehr Eltern (60,87 %) den an den jeweiligen weiterführenden Schulen abgehaltenen Veranstaltungen wesentlichen Einfluss auf ihre Entscheidung für die neue Schule zurechnen als den Informationsveranstaltungen an den Grundschulen (27,17 %).

In Absprache mit dem zuständigen Schulamt und den Schulleitungen der Grundschulen wird

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überlegt, in Zukunft statt der beiden Informationsveranstaltungen in der dritten und vierten Jahrgangsstufe der Grundschulen einen gemeinsamen Elternabend zu Beginn der vierten Klasse (Oktober) abzuhalten, bei dem Vertreter der weiterführenden Schulen anwesend sind, die bislang zu den Veranstaltungen in der dritten Jahrgangsstufe nicht eingeladen waren.

Dies würde den Eltern die Möglichkeit geben, gezielt die Vertreter aller möglichen Schularten um Informationen zu bitten.

Zu einer tatsächlichen Erprobung des neuen Konzepts kam es jedoch aufgrund anderer Planungen der Grundschulen in diesem Schuljahr noch nicht. Bei Grundschulen, die auf Dauer an den beiden Informationsveranstaltungen festhalten wollen, wäre es wünschens- wert, in beiden Fällen Vertreter der weiterführenden Schularten hinzuzuziehen. Eventuell könnte der frühere Termin, bei dem es um die allgemeinen Profile und Ideen der Schularten geht, von den Beratungslehrkräften der weiterführenden Schulen wahrgenommen werden.

Modul 5: „Lotsen“: Schüler-Eltern-Lehrer-Kontakte

Die vom Kultusministerium allen Gymnasien zur Verfügung gestellten „Lotsen“, also Grund- schullehrkräfte, die mit einigen Wochenstunden am Gymnasium eingesetzt werden, bieten, aufgrund ihres Einblicks in beide Schularten, eine weitere sinnvolle Informationsmöglichkeit für Eltern. Die am Schmeller-Gymnasium eingesetzten Grundschullehrkräfte stehen nicht nur im Rahmen ihres regelmäßigen wöchentlichen Einsatzes am Gymnasium für Elternberatun- gen zur Verfügung, sondern sind auch bei der am Gymnasium abgehaltenen Übertrittsveran- staltung und der Eltern-Informationsveranstaltung zu Beginn der fünften Jahrgangsstufe anwesend.

Außerdem werden sie im Rahmen des Regelunterrichts für die fünften Klassen für Differenzierungsmaßnahmen im Deutsch- und Mathematikunterricht eingesetzt, was für die Kinder in der gymnasialen Anfangsklasse eine Art personelle Brücke zurück zur Grundschule baut und ihnen so den Anfang erleichtert. Die Befragung der Eltern der Fünftklassler ergab, dass immerhin 46,73 % den Einsatz der „Lotsinnen“ für sehr oder eher hilfreich halten.

Modul 6: Tag der offenen Tür: Schüler-Eltern Gym-Eltern GS-Lehrer-Kontakte

Eine Verbindung aus Informationsgewinn und persönlichem Kontakt zum Abbau von Berührungsängsten stellt der Tag der offenen Tür dar, der seit Jahren am Schmeller- Gymnasium jeweils Anfang März an einem Nachmittag erfolgreich durchgeführt wird und im Rahmen des Projekts um wesentliche neue Bestandteile erweitert wurde (s. Material 2).

Die Elternbefragung ergab, dass der Tag der offenen Tür neben den Informationsveranstal- tungen zum Übertritt an den weiterführenden Schulen und den persönlichen Erfahrungen der älteren Geschwister oder der Kinder von Bekannten (71,74 %) von den meisten Eltern als einer der wichtigsten Einflussfaktoren auf die Schulwahl angesehen wird (55,43 %, bzw.

65,83 % derjenigen, die den Tag der offenen Tür tatsächlich besucht haben). Andere Informationsquellen wie Berichte der Medien (4,34 %) oder die Homepage der Schule (7,60

%) spielen im Vergleich dazu kaum eine Rolle.

Zentrale traditionelle Bestandteile des Tags der offenen Tür sind Schulhausführungen, allgemeine Informationsveranstaltungen, Workshops und Ausstellungen der einzelnen Fächer sowie der jeweils 25minütige Schnupperunterricht in den Fremdsprachen Latein und Englisch, zwischen denen sich die neuen Schülerinnen und Schüler entscheiden müssen. Da

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zu allen Veranstaltungen Eltern und Kinder gemeinsam gehen können, bieten sie einerseits die Möglichkeit für die Eltern, sich über die Angebote der Schule zu informieren, andererseits erlauben sie den Kindern einen ersten Kontakt mit den Gymnasiallehrkräften der verschiedenen Fächer.

Neu hinzu kam im letzten Schuljahr einerseits die „Schülerrunde“ in der Auftaktveranstaltung, in der Kinder aus den fünften Klassen über ihre bisherigen Erfahrungen am Gymnasium berichteten und darüber Auskunft gaben, welche ihrer Erwartungen tatsächlich eingetroffen sind und welche Befürchtungen sich als grundlos herausgestellt haben, und den zukünftigen neuen Schülerinnen und Schülern Tipps gaben, worauf man an der Schule achten sollte und wie man sich im unbekannten Gebäude zurecht finden kann.

Des Weiteren wurde erstmals die Gelegenheit zu Gesprächen zwischen Eltern der Grundschulkinder und Eltern der Kinder in den fünften Klassen des Gymnasiums sowie Mitgliedern des Elternbeirats geschaffen, um so Erfahrungsaustausch zu ermöglichen.

fachliche und pädagogische Auswirkungen

Die unmittelbaren Auswirkungen des Projekts sind schwierig zu ermitteln. Das Schmeller- Gymnasium hatte für das aktuelle Schuljahr – trotz seit Jahren zurückgehender Grundschülerzahlen im Einzugsbereich – wieder ebenso viele Neuanmeldungen wie in den Vorjahren. Andererseits kommt z. B. gerade aus der Schule, mit der das Tanzprojekt durchgeführt wurde, ein deutlich geringerer Anteil an Schülern als bisher üblich – allerdings hatten in der Projektklasse auch nur sechs der 28 Kinder die gymnasiale Eignung bestätigt bekommen.

Es ist also nicht von der Hand zu weisen, dass andere Faktoren, die nicht im Einflussbereich des Gymnasiums liegen, letzten Endes häufig ausschlaggebend für die Entscheidung für oder gegen das Gymnasium sind.

Allerdings kann wohl davon ausgegangen werden, dass langfristig die Bemühung der gymnasialen Schulfamilie um nachhaltige, direkte Kontakte zu den Grundschulen und ihren Lehrkräften, zu den Eltern der Grundschulkinder und zu den Kindern selbst wesentliche Grundlage dafür sind, einen höheren Anteil der Kinder, die für die gymnasiale Laufbahn geeignet sind, auch tatsächlich am Gymnasium begrüßen zu können.

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