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Archiv "Berufsgenossenschaften: Zehn Prozent mehr Wegeunfälle" (25.08.1977)

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Die Information:

Bericht und Meinung NACHRICHTEN

gen Vermutungen, daß junge Mäd- chen vorwiegend nur rauchen, weil andere rauchen. Erst an vierter Stelle folgt das Genußmotiv. Sie werden in ihren Rauchgewohnheiten durch gruppen- und umweltbedingte Ein- flüsse geprägt und beeinflußt.

Nur fünf Prozent aller Mädchen rau- chen mit der Familie, aber 44 Pro- zent auf Parties und 32 Prozent der 16jährigen im Stammlokal. Rund 19 Prozent der befragten Mädchen ver- treten die Meinung, Rauchen sei wirklich nicht so gefährlich, wie im- mer gesagt wird. WZ/DÄ

Berufsgenossenschaften:

Zehn Prozent mehr Wegeunfälle

Mehr Arbeitsunfälle, aber weniger schwere Unfälle am Arbeitsplatz — das ist das Ergebnis der Unfallstati- stik für das Jahr 1976, die vom Hauptverband der gewerblichen Be- rufsgenossenschaften, Bonn, kürz- lich veröffentlicht wurde.

Danach wurden den Versicherungs- trägern im vergangenen Jahr 1 663 015 Unfälle und Fälle von Be- rufskrankheiten gemeldet, 80 255 (5,1 Prozent) mehr als im vorausge- gangenen Jahr 1975.

Die Zahl der Unfälle am Arbeitsplatz selbst stieg um 64 242 (4,6 Prozent) auf 1 471 270. Auf dem Weg zur und von der Arbeit ereigneten sich 155 223 Unfälle, 14 441 beziehungs- weise 10,3 Prozent mehr als 1975.

Die Zahl der Fälle von Berufskrank- heiten nahm von 34 980 um 4,5 Pro- zent auf 36 552 zu.

Einen neuen Tiefstand erreichte mit 2 049 die Zahl der tödlichen Unfälle am Arbeitsplatz. Sie lag um 20 (=

ein Prozent) niedriger als 1975.

Auch die Zahl der tödlichen We- geunfälle hat weiter (um 68 bezie- hungsweise 5,4 Prozent) auf 1190 abgenommen, ebenso die Zahl der Todesfälle durch Berufskrankheiten, die sich 1976 um 25 (14,5 Prozent) verringerte. DÄ

DIE GLOSSE

Computer-Ideo-logie:

„Eines

schönen Tages . . ."

Dies ist in Wirklichkeit keine Glosse! Die

„Frankfurter Rundschau" hat diesen Text wirklich „allen Ernstes" gedruckt.

Genauso ernsthaft vertreten die Geset- zesentwerfer im Bundesverband der Ortskrankenkassen und im Bundesar- beitsministerium die totale Speicherung und Überprüfung der Krankheitsdaten aller Versicherten. Aber — das böse DEUTSCHE ÄRZTEBLATT hat den Text unter „Glosse" rubriziert, und sich damit selbst entlarvt: Es glaubt wohl verhin- dern zu können, daß auch in der BRD der wahre Fortschritt jetzt endlich eingeholt oder gar überholt wird...

„Morgens klingelt das Telefon, und eine sachliche Arztstimme teilt mit:

,Ihr Gesundheitszustand ist in Ord- nung, aber es ist eine leichte Schwä- chung der Muskelkraft zu verzeich- nen. Sie brauchen etwas mehr Bela- stung. Gehen Sie Schwimmen. Es- sen Sie weniger Fett, dafür mehr Vit- amine. Sie brauchen Abwechslung.' Medizinischer Service dieser Art könnte für die Bewohner mancher Gegenden Sibiriens und des sowje- tischen Fernen Ostens schon bald keine Utopie mehr sein, nach An- sicht der parteiamtlichen ,Prawda' in ,überschaubarer Zukunft' sogar je- dem Sowjetmenschen zur Verfü- gung stehen ...

Im vorigen Jahr haben die Ärzte in Norilsk, wo allein die Polarnacht 45 Tage und Nächte dauert, einen ,Fünfjahrplan der Gesundheit' aus- gerufen. Seither werden einmal wö- chentlich alle verfügbaren Daten über Erkrankungen der Bevölkerung gesichtet, geprüft und gesammelt.

Anhand der Daten können kommu- nale Dienstleistungen, Urlaubsorga- nisation und die Arbeit der Kliniken und Polikliniken besser aufeinander abgestimmt werden — eine bei der geographischen Lage der Stadt nicht einfache Aufgabe. Auch in den Öl- und Gasgebieten von Tjumen haben die Mediziner sich mit den Lebens- und Arbeitsbedingungen von Hunderten Arbeitern beschäftigt und Verbesserungsvorschläge ge-

macht. Auch Seeleute sollen in die Untersuchungen miteinbezogen werden .. .

Die sibirischen Mediziner hoffen, ei- nes Tages so weit zu sein, daß sie aufgrund ständiger Gesundheits- kontrollen von der Heilung zur Pro- phylaxe übergehen können. In der Praxis könnte das so aussehen, daß der mit medizinischen Arbeits- und Umweltdaten gefütterte Computer Alarm schlägt, ehe noch der Betrof- fene selbst sich an einen Arzt wendet." Marianna Butenschön in: Frankfurter Rundschau

Fort-(mit der)- Bildung

Nach meiner Ausbeutertour — früher hieß so was Hausbesuch — hatte ich das große Glück, die letzten zehn Minuten eines wissenschaftlichen Hochgenusses mitzuerleben: Pro- fessor Hackethal gab im WDR-Hör- funk telefonisch Rat. Was konnte ein pflichtbewußter Fortbildungsakade- miker da alles lernen!

Da schneiden doch diese bösen Gy- näkologen ihren hilflos in der, für diesen Zweck sogar von Herrn Hak- kethal genehmigten, Vollnarkose dahinschlummernden Opfern ein- fach den nicht einmal mit dem Plat- zen drohenden Blinddarm mit her- aus.

Warum das ein Verbrechen ist, wußte der Hochgelehrte auch. Weil man an einer Narkose sterben kann, natürlich! Welch gütiges Geschick hat uns diesen Mann mit seiner ge- radezu bestechenden Logik be- schert?!

Überhaupt dürfen Blinddärme nicht operiert werden, wenn sie nur ab und zu kneifen, erst recht nicht mal eben vor dem Urlaub, nur, damit man in Tunesien keine Bauch- schmerzen kriegt.

Hier rührte es an meinem Gewissen.

Hatte ich doch selbst verwerflicher- weise schon mal einem Patienten geraten, sich dieses so oft zwicken-

2060 Heft 34 vom 25. August 1977 DEUTSCHES ÄRZTEBLATT

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Die Information:

Bericht und Meinung

de intestinale Anhangsgebilde vor dem Urlaub herausrupfen zu lassen.

Offenbar in Vorahnung Hackethal- scher Universalweisheit hat er es al- lerdings nicht getan. Wer konnte aber auch ahnen, daß ausgerechnet sein Blindwurm sich erdreistete, zu den kaum beachtenswerten paar Hackethalprozenten jener entwick- lungsgeschichtlichen Erinnerungs- stücke am McBurney zu gehören, die so wild werden, daß man sie mit

ZITAT

Kriegsbildersprache

„Brandes (CDU): Herr Mini- ster, hat die Landesregierung nunmehr nicht den Eindruck, daß sich die Fraktion der SPD hier ohne Trense und Kandare auf einem Kriegspfad tum- melt, der deshalb völlig von vorgestern ist, weil nunmehr Herr Minister Ehrenberg den ach so bösen Ärzten Verhand- lungen über ihre Anliegen an- geboten hat? (Zuruf von der CDU: Sozialdemokratisches Scheingefecht!)"

Aus dem stenografischen Be- richt über die Behandlung ei- ner dringlichen Anfrage der SPD-Fraktion zum „Ärzte- streik" in Hannover im nieder- sächsischen Landtag (Hervor- hebungen: DÄ)

des Messers Schneide angreifen muß? Und das ausgerechnet in einer kleinen Klitsche im sonnigen Süden in Äthertropfnarkose!

Wie konnte ein Chirurg am anderen Ende der Telefonleitung nur den völ- lig weltfremden Standpunkt vertre- ten, daß viele unnütz operierte Blinddärme besser sind als ein ge- platzter? Mußte er nicht wissen, daß noch andere Anrufer warteten?

Wie nett, daß Herr Hackethal in die- sem Moment mit dem Ruf „Machen Sie doch mal ein bißchen Musik" für eine reizende Auflockerung der Sen-

dung sorgte. Ich habe es ja schon immer gesagt: Mit Musik geben nicht nur die Kühe mehr Milch, mit Musik lösen sich auch die schwie- rigsten medizinischen Probleme von selbst!

Alsdann ein erhebendes wissen- schaftliches Gespräch über die Hä- morrhoiden und ihre Bekämpfung.

Nicht nur, daß ein Anrufer verbittert seiner Empörung Luft machte, daß man ihm diese Dinger in der, ach (0, so lebensgefährlichen Vollnarkose abgeknipst hatte. Nein! Der große Meister wußte sogar zu berichten, daß nur, wer ein Verbrechen bege- hen will, eine solche Operation nicht in Sattelbetäubung durchführt. Wir nannten das früher Reithose; aber schließlich ist es ja möglich, daß manch einer nackt reitet (heute weiß man so was nie genau).

Natürlich hatte auch der Redakteur einschlägige Kenntnisse. Immerhin hatten sich ja auch in der Krater- landschaft des Südpols seiner Tante oder Kusine oder so diese blau- schimmernden, kugelig emporstre- benden Randhügel befunden. Auch ihr hatten verantwortungslose Mes- serschwinger diese Hindernisse — man schaudere und zittere — in Voll- narkose entfernt! Und warum? Auch das wußte der große Medizinmann ganz genau: Weil eine Vollnarkose mehr Profit bringt als ein Sattel. Na- türlich! Doch klar!

Wenn er, Professor Hackethal, wirk- lich mal eine Vollnarkose braucht, die man ja selbst nach der Meinung des großen Meisters 5 Prozent der Opfer auf dem Op.-Tisch antun muß, besorgt er sich dafür einen Anäs- thesisten, einen gelernten natürlich, obwohl so einer schlecht zu kriegen ist. Fast hätte ich gedacht: „Muß das ein Saftladen sein, wenn es dort nicht einmal ständig einen Anäs- thesisten gibt!". Aber wie gesagt, nur fast.

Aber Spaß beiseite! Kann man diesen Mann überhaupt ernst nehmen?

Ich weißes nicht. Die Psychologiewar noch nie meine starke Seite. Dr. K

Munteres Qualmen

Eine aufmerksame Leserin sandte dieser Tage der Redaktion einen Zeitungsausschnitt zu. Darin war von einer Begebenheit berichtet, die

— so nebensächlich sie ist — es ver- dient, festgehalten zu werden. In der

„Kissinger Tageszeitung" stand also unter der Überschrift „Um die Wette

‚gequalmt — folgende Meldung:

„Alle Ortsvereine, insgesamt 14 an der Zahl, waren zum Wettbewerb des Raucherclubs angetreten. Jedes Team umfaßte zehn muntere Qual- mer, die versuchen mußten, mög- lichst lange blauen Dunst zu verbrei- ten. Sieger wurde schließlich die Mannschaft der Kolpingfamilie vor der Freiwilligen Feuerwehr, den drit- ten Platz holte sich das Damenteam der Kolpingfamilie. . . . Der Reiner- lös der Veranstaltung, über 1000 DM, dazu 300 DM aus Tombola und Spenden, sowie 100 DM der Kol- pingfamilie wurden der Lebenshilfe Bad Kissingen zur Verfügung ge- stellt."

Was es also nicht alles gibt! Hoffen wir nur, daß nicht eines unschönen Tages die „Lebenshilfe" in Bad Kis- singen, der der Spendenerlös zu- ging, einem der Gewinner des mun- teren Qualmens ob der Spätfolgen regelmäßigen Qualmens Lebenshil- fe leisten muß. Aber vielleicht bringt dem der Erinnerungsteller dann we- nigstens einen kleinen Trost. NJ

SPRÜCHE

Ekel

Ich habe so gute Abiturnoten, daß ich Medizin studieren und mal viel Geld verdienen werde. Das Dumme ist bloß, daß ich kein Blut sehen kann und mich vor kranken Men- schen ekele.

Ein Stuttgarter Abiturient, zi- tiert in „Hochschulmagazin", 5/1977

DEUTSCHES ÄRZTEBLATT Heft 34 vom 25. August 1977 2061

Referenzen

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