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Archiv "Ausgerechnet Würzburg" (22.10.2004)

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W

ann immer möglich, schaue ich (aus Mün- chen kommend) bei meinem Friseur in Bamberg vorbei. Ein kleiner Laden am Steinweg, in dem ich mir schon zu Schulzeiten das da- mals noch etwas üppigere Haar scheren ließ. Ansonsten hat sich (fast) nichts geändert, nach wie vor ist er ein Hort des in jeglicher Hinsicht frei durch den Raum schwirren- den und freimütigen Ge- dankenaustauschs – zum Schnippschnapp der Schere gesellt sich das Schnipp- schnapp pointierter Meinungs- äußerungen, die vermutlich nicht immer den Beifall des Pfarrers der nahen Gangolf- kirche fänden. So ließ es sich vor geraumer Zeit auch nicht vermeiden (was allerdings auch keine[r] der Anwesen-

den beabsichtigte), zum Zeu- gen des folgenden Aufschreis zu werden: „Gibd’s denn so was? An Würzburchä muss die heiärn (heiraten), als ob’s in Bambärch ned genug Män- ner gäb!“ Natürlich konnte jedermann/jedefrau im Raume die Empörung nachvollziehen und machte sich so seine Ge- danken über die Ungeheuer- lichkeit der Welt.

Vielleicht bin ich spätestens an dieser Stelle eine kleine Er- klärung schuldig, möglicher- weise weiß man nicht in der ganzen Republik um die alte Rivalität zwischen Würzburg und Bamberg, möglicherweise kann man aber auch erst jetzt die integrierende Kraft der

„Deutschen Ärzteturniere“

ermessen, bei denen ich zu- weilen beim Abendessen am

„Würzburger Tisch“ geduldet

werde. Die Doctores Baum, Cimbollek und Demmer stu- dierten einst alle in Würzburg, bevor sie in die weite Welt zogen. Und natürlich Prof.

Krauseneck, der sogar lange in Würzburg arbeitete, bevor er quasi in umgekehrter Rich- tung in Bamberg „einheirate- te“, sprich Chef der dortigen Neurologie wurde.

Bevor nun aber zu viel Ein- tracht einkehrt, will ich doch davon Kunde tun, wie mich Dr. med. Christian Cimbollek beim letzten Ärzteturnier mit dem folgenden Dreizüger des

berühmten Problem- komponisten Sam Loyd (1868 – en passant, auch das Gründungs- jahr des Bamberger Schachklubs) ärgerte – eine ganze Zeit lang beugte ich mich ver- geblich darüber. Aber vielleicht denkt man außerhalb Bambergs ja etwas schneller und gerichteter, die schö- ne „geometrische“ Lö- sung lohnt es allemal.

Wie setzt Weiß am Zug in drei Zügen matt?

Lösung:

E

s kann demnach durchaus sein, dass die ehemals als bombensicher geltenden (offenen) Immobilienfonds zukünftig mehr Probleme ha- ben werden, als ihnen und dem Anleger lieb sein kann.“

Für diesen Satz, im Deut- schen Ärzteblatt Heft 6 am 7. Februar 2003 unter dem Titel

„Vorsicht Falle“ veröffentlicht, bin ich etliche Male ziemlich gescholten worden. Was ich denn mit dieser Panikmache wolle, bekam ich speziell von Fondsvermittlern zu hören.

Heute werden viele froh sein, die dem damaligen Rat zur „Depotbereinigung“ ge- folgt sind. Deutschlands offe- ne Immobilienfonds stecken in einer schweren Krise, man- che reden gar von Liquiditäts- engpässen, mit denen in der Tat nicht zu spaßen sei.

Die Gründe für das Deba- kel sind schnell aufgezählt, die Leerstandsquoten für Immo-

bilien werden nach wie vor größer, Mieteinnahmen zuse- hends mickriger, die nicht ver- bauten Gelder rentieren immer schäbiger, und die Fondsgesell- schaften schauen sich vermehrt nach Auslandsobjekten um, wo weitere Risiken lauern.

Aber erst ein eklatanter Korruptionsskandal leitete den Showdown ein. Am 31.

August um 17 Uhr verkündete die Sparkassen-Investmentge- sellschaft Dekabank die Tren- nung von ihrem Geschäftsfüh- rer Michael Koch. Das böse Wort von Korruption, es sollen bei Objektankäufen Schmier- gelder in Millionenhöhe ge- zahlt worden sein, machte schnell die Runde. So etwas ist freilich Gift für eine Branche

in der neben Rendite vor allem das Vertrauen zählt.

Plötzlich wurden auch bis- lang uninformierte Anleger hellwach. In Scharen gaben sie Anteile zurück und leiteten so einen Prozess ein, dem Immo- bilienfonds kaum gewachsen sind: ein Liquiditätsengpass, zu dessen Deckung Immobilien verkauft werden müssten, was aufgrund der Marktlage gar nicht möglich ist, mit der Folge, dass die Klemme noch größer wird. Ein Teufelskreis. Am En- de droht die Schließung des Fonds mit der Folge unabseh- barer Vertrauensverluste für die Branche.

Hauptleidtragender des Dra- mas ist der Deka-Immobilien- fonds, das Flaggschiff der Spar-

kassen, der alleine in diesem Jahr mit Mittelrückflüssen von bislang 1,7 Milliarden Euro zu kämpfen hat. Tagtäglich fließen weitere geschätzte 30 Millionen Euro ab.

Nicht ganz so dramatisch, aber ernst genug sieht es auch beim Grundbesitz-Invest (Deutsche Bank) und dem Difa-Fonds Nr. 1 der Volks- und Raiffeisenbanken aus.

All dies haben die Immobi- lienfonds-Manager lange mit einer bemerkenswerten Arro- ganz (oder soll man sagen:

unbegreiflichen Dummheit) nicht ernst genug genommen und mit Worthülsen die Leute früher eingeschläfert und jetzt erst recht aufgeschreckt.

Es steht zu befürchten, dass uns noch weitere Hiobsbot- schafen ins Haus stehen. Wer jetzt noch Immobilienfonds hat, sollte einem Ende mit Schrecken dem Schrecken oh- ne Ende den Vorzug geben.) S C H L U S S P U N K T

[64] Deutsches ÄrzteblattJg. 101Heft 4322. Oktober 2004

Ausgerechnet Würzburg

Dr. med. Helmut Pfleger

zu Immobilienfonds

Auf Treibsand

Börsebius

Post Scriptum

Der Schlüsselzug ist 1. Dh6!

Überraschend entfernt sich die Dame weitestmöglich vom matt

zu setzenden König.A uf 1..

..

Kb 4

kommt die Dame wiederum in einem gewaltigen Satz zurück zur

Grundreihe:2. Dc1!,verhindert so

des Königs Flucht via die c-Linie

und setzt nach 2 ..

..

Ka 4 bezie-

hungsweise Ka5 mit 3.

Da3matt.

Bei 1 ..

..

Ka 5geht’

s mit 2.Kb3

b4 3.Db6 matt zu Ende,und nach

1.

..

.b 4 ist es mit 2.

Da6 matt

gleich aus.

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