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Chr.) kaum mehr als ein paar Namen bekannt sind.&#34

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(1)

Von Gregor Schoeler, Basel

I

Es ist eine auffällige Tatsache, daß die "nationale Tradition" Irans' - die wahrschein¬

lich um die Mitte des 6. Jti.s im (verlorenen) mittelpersischen ](fadäy-nämag zum

ersten Mal systematisch schriftlich zusammengestellt wurde und uns in Bearbeitungen arabischer und persischer Historiker^, vor allem aber in Firdausis Säh-näma, vorliegt

- von den Dynastien der Meder, Achämeniden (ca. 700-331 v. Chr.) und Seleukiden

(311-2. Jh. V. Chr.) sowie ihren Reichen gar nichts oder so gut wie gar nichts weiß' und daß ihr auch von den Parthem (Arsakiden) (247 v. Chr.-226 n. Chr.) kaum mehr als ein paar Namen bekannt sind." Erst die Sasaniden (226-651) kennt die nationale Tradition Irans ziemlich genau; und erst ab etwa 400 n. Chr. (nach Yazdegird I. [392-421]) hat man "im allgemeinen gute, zum Teil sehr gute Kunde".*

Es ist also festzustellen, daß "die tatsächliche Geschichte Persiens bis zum Auf¬

kommen der Sasaniden den islamischen Historikem und Firdausi fast ganz entgangen ist"^ Weim ein islamisch-persischer Gelehrter wie al-Birüni (973-ca. 1050) dennoch eine ziemlich genaue Liste der Achämenidenherrrscher gibt, so geht diese Liste nach¬

weislich auf «ic/ir-iranische, d. h. auf graeco-babylonische, durch syrische und jüdische

' Ich danke Hemi Prof Dr. Bert Fragner, Bamberg, der mir in seinem Diskussionsbeitrag wertvolle Anregungen und wichtige bibliographische Hinweise gab. Mein ganz besonderer Dank gilt Herrn Prof Dr. Rüdiger Schmitt, Saarbrücken, der die Arbeit gründlich durchgesehen, mit vielen weiterführenden Anmerkungen versehen und die Umschrift der Wörter aus iranischen Sprachen vereinheitlicht hat, sowie meinen Basler Kollegen, den Herren Professoren Dr. Rudolf Wächter tmd Dr. Bmno Jacobs, die das Manuskript einer abschließenden Sichtung unterzogen.

' Unter der "nationalen Tradition" versteht man die einheimische säkulare Geschichtsüberliefemng Irans. - Zu diesem Begriff und seiner Abgrenzung von der "religiösen Tradition" Irans s. unten S. 386 mit Anm. 86.

' At-Tabarl, Hamza al-Isfahäni, al-Ya'qübi, al-Mas'üdi, at-Ta'älibi, Gardizi u. a.; s. hierzu Yarshater 1983b, S. 359 ff

' Die Seleukiden sind entweder völlig unbekannt oder werden mit den Parthem tmter dem Begriff mu/üÄ:

a<-/aH'ä'i/'("Teilkönige") zusammengefaßt; vgl. NÖLDEKE 1879, S. 3, Anm. 1, und EI', s.v. Mulük al- tawä'if.

' Zu den zumeist nicht-authentischen Nachrichten, die die arabischen und persischen Historiker über die Arsakiden berichten, s. Anm. 33.

' NÖLDEKE 1879, S. XVII f , Zitat S. XVIII; s. auch VON GUTSCHMID 1880b, S. 723, und Yarshater 1983b, S. 476 f - Siehe unten S. 381 f

' So Yarshater 1976, S. 49.

(2)

Schriftsteller vermittelte Quellen zurück.' Diese Tradition hat aber keinerlei Einfluß

auf die einheimische Geschichtsüberlieferung Irans ausgeübt und wiude überhaupt

vom Hauptstrom der islamischen historischen Literatur ignoriert.

An die Stelle der historischen Dynastien der Meder und Achämeniden treten in der

einheimischen iranischen Geschichtsüberlieferung mythische und sagenhafte Herr¬

schergeschlechter. Die nationale Tradition berichtet zimächst über eine Reihe von

mythischen weltbeherrschenden Urkönigen, die Pi§dadiden, daim über ein Geschlecht

von (zumeist) sagenhaften iranischen Königen, die Kayaniden.* Den Übergang zur

historischen Dynastie der Arsakiden (die der nationalen Tradition - wie gesagt - nur

durch eine dürre Namenliste bekannt ist) bilden zwei Därä, die zu den Kayaniden

gezählt werden, und Iskandar, also der historische Alexander der Große, der als Halb¬

perser und Halbbruder des jüngeren Därä gilt. Über den jüngeren Därä (den histori¬

schen Dareios III.) und Iskandar wissen die muslimischen Historiker und Firdausi freilich eingehend zu berichten; jedoch gehen praktisch alle diese Berichte auf den griechischen Alexanderroman des Pseudo-Kallisthenes zurück.' Dieser Roman ist wohl erst in spätsasanidischer Zeit ins Mittelpersische übersetzt worden; ins ffaday-nämag hat sein Stoff wahrscheinlich noch nicht Eingang gefunden.'" - Die Geschichten über Därä und Iskandar sind also ein Fremdkörper in der nationalen Tradition Irans.

Über die Parther (Arsakiden) hat die einheimische Überlieferung merkwürdiger¬

weise etwas mehr bewahrt, als ihr selbst bewußt ist. H. Rawlinson", J. Marquart'^

und Th. Nöldeke" hatten schon im vorigen Jahrhundert bemerkt, daß Gestalten, die die Namen von historischen Arsakiden des 1. Jh.s n. Chr. tragen, namenthch Gödarz (wohl Gotarzes IL; Mitte 1. Jh. n. Chr.), sein Sohn Gew (entspricht Gotarzes' Vater

Ge'") und Miläd (möglicherweise Gotarzes' Rivale Meherdates oder ein anderer

Partherkönig dieses Namens) am Hof der mythischen Kayaniden (ab Kai Kä'üs)

auftreten, wo sie als Helden und Berater der kayanidischen Könige fimgieren. Durch diese Erkenntnis wird aber die Feststellung, daß die einheimische Tradition über die

Parther kaum Kenntnisse hat, nur wenig eingeschränkt. Denn zum einen war man sich

ja nicht bewußt, daß es sich bei Gödarz, Gew und Miläd eigentlich um Arsakiden

' Vgl. hierzu und zum Folgenden ebd., bes. S. 51-53.

' Siehe hierzu die Monographie von CHRISTENSEN 1931 und DERS. 1936; weiterhin den kurzen Über¬

blick über beide Dynastien und die wichtigsten mit den Herrschem verknüpften Ereignisse bei Yarshater 1983b, S. 370 ff, sowie die ausfuhrliche Darstellung Yarshaters ebd., S. 420 ff ' Der Name Därä ist allerdings altüberliefert; vgl. Nöldeke 1890, S. 34, Anm 1, und unten S. 387.

Nöldeke 1920, S. 18; Yarshater 1983b, S. 472; 377. - Siehe auch unten S. 388 mit Anm. 97.

" Rawlinson 1839, S. 114-116.

" Marquart 1895, S. 635-645.

" NÖLDEKE 1892, S. 29-34; ders. 1920, S. 7 f - Siehe auch Barthold 1944, S. 129 f., BOYCE 1954, S. 49 ff, und Yarshater 1983b, S. 457 ff

Der historische Ge ist Gotarzes' Vater; die Sage hat das Verwandtschaftsverhältius also umgekehrt.

(3)

handelt, und zum anderen ist es sehr fraglich, inwieweit sich in den von ihnen handeln¬

den Überlieferungen tatsächliche Ereignisse der parthischen Geschichte wiedererken¬

nen lassen." Wir können also fuglich von einer Lücke in der einheimischen Tradition

Irans sprechen, einer Lücke, in die die Geschichte der Meder, Achämeniden und

Seleukiden so gut wie ganz und weitgehend auch die der Parther fälh. Diese Lücke ist umso merkwürdiger, als wir - einerseits - feststellen müssen, daß gerade "die glän¬

zendste Periode der Geschichte des Landes, als dieses bestimmenden Einfluß erlangte und die Vorherrschaft über den größeren Teil der ahen Welt ausübte"", aus dem Bewußtsein der Iranier geschwunden ist, imd wir - andererseits - sicher wissen, daß

bestimmte Gestalten und Ereignisse der Meder- und Achämenidenzeit schon in der

Achämenidenzeit sagenbildend gewesen sind." Wir kennen z. B. "episch gehaltene Erzählungen" (Nöldeke) über Kyros durch antike Schriftsteller (Herodot, Xenophon und vor allem Ktesias).

n

über diese Lücke hat sich die Wissenschaft natürlich Gedanken gemacht. Während Th.

NÖLDEKE in der Vorrede zu seiner Tabari-Übersetzung" kurz und bündig feststellte:

"Von den Reichen der Meder und der eigentlichen Perser hatte diese Ueberlieferung keine Kunde" und in seinem Buch Das Iranische Nationalepos" in ähnlicher Weise bemerkte: "Über sie (sc. die Parther) hatte man eben keine eingehende Tradition",

haben sich in jüngerer Zeit vor allem Mary Boyce und Ehsan Yarshater eingehen¬

der mit dem Problem befaßt und es einer Lösung ein großes Stück näher gebracht.

M. Boyce'" ist der Ansicht, die Sagen von den ostiranischen Kayaniden seien während der gesamten Partherzeit - und noch darüber hinaus bis weit in die Sasaniden¬

zeit hinein - auf den Nordosten frans, also ihre eigentliche Heimat, beschränkt geblie¬

ben. Dort seien an den Höfen parthischer Herrscher epische Gesänge über die Kayani¬

den, deren Wirken in ein "heroisches Zeitalter" fiel, von einer Spielmannschaft ge¬

pflegt worden, die daneben auch die Ruhmestaten der eigenen Dynastie, der Arsakiden, besungen habe. Die ostiranischen Sagen und Gesänge hätten sich erst daim auch in den

" Vgl. Boyce 1954, S. 49, Anm. 3; auch Barthold 1944, S. 129 f. - J. C. Coyajee hat in seinem Aufsatz (1932) versucht, m diesen Episoden eine ganze Reihe von Ereignissen aus der parthischen Geschichte zu identifizieren; doch wird man M. Boyce recht geben müssen, die diesem Versuch bescheinigt, daß er "vielleicht nicht in einem genügend kritischen Geist" imtemommen wurde (a.a.O.).

"Yarshater 1976, S. 49.

" Siehe Nöldeke 1920, S. 2; Christensen 1936, S. 107-140, und Yarshater 1983b, S. 388-391;

auch etwa Gershevitch 1968, S. 10. - Es ist allerdings fraglich, ob es in Westiran eine so blühende Heldenepüc wie in Ostkan gegeben hat; vgl. Yarshater 1983b, S. 389.

'«NÖLDEKE 1879, S. XVIL

" DERS. 1920, S. 13.

'" Siehe üire Aufsätze 1955, bes. S. 474 ff., 1954 und 1957.

(4)

Westen verbreitet, als die aus der Persis stammenden Sasaniden sich dazu entschlos¬

sen, das Material als Teil ihrer nationalen Geschichte aufzuzeichnen. So hätten sich die persischen Sammler in der Mitte des 6. Jh.s in den Nordosten Irans begeben müssen, um an die Stoffe heranzukommen. "Hätten ... [sie] das Material, das sie brauchten, vor ihrer eigenen Haustür gefunden, so hätten sie sich wahrscheinlich nicht weiter umge¬

sehen"".

Das vorherrschende Interesse für den zarathustrischen Nordosten habe dann zur

Konsequenz gehabt, daß die "persischen" Spielleute ihre eigenen alten Geschichten vemachlässigten. So fielen die historischen Traditionen der Persis, die von den Medem und Achämeniden handelten, in Vergessenheit. - M. Boyce erklärt somit die "Lücke"

durch mehr oder weniger bewußte Vemachlässigung der alten Überliefemngen über

die Meder und Achämeniden durch die Sasaniden und ihre Spielleute, denen Sagen

über die Achämeniden noch gegen Ende der Sasanidenzeit bekaimt gewesen sein

müßten.

Gegen M. Boyces Auffassung hat E. Yarshater" u. a. zu bedenken gegeben, daß

die Sammler in der Sasanidenzeit, wenn sie tatsächlich noch eigene mündliche Tradi¬

tionen über die westiranische (persische) Geschichte gehabt hätten, diese wohl kaum

zugunsten der parthischen aufgegeben hätten." Nach Yarshater müssen sich die

ostiranischen Mythen und Sagen, die durch das häufige Vorkommen dieser Herrscher in den Yaäts des Avesta eine religiöse Sanktion erhalten und praktisch zur Kirchen¬

gesehichte der Zarathustrier geworden waren - ein Kayanide, Vistäspa-Guätäsp, war ja Zarathustras Gönner'''-, lange vor dem Aufkommen der Sasaniden, in parthischer Zeit, im Kielwasser der Religion in den Süden tmd Westen des Landes verbreitet haben. Als sich die Bevölkemng dort zur "guten Religion" bekehrte, begann sie sich auch mit deren "historischen" Traditionen zu identifizieren. Ihre eigenen - jetzt meistenteils als

"heidnisch" gebrandmarkten - Geschichten und Sagen, also namentlich die Traditio¬

nen über Meder und Achämeniden, traten nach tmd nach zurück und gerieten während

" Boyce 1955, S. 474.

" Siehe seine Arbeiten 1985, bes. S. 203 ff. und die englische Zusammenfassung, S. 15 ff; 1983b, S. 389 f ; 1971, S. 517 ff; 1976, S. 49 ff

" Weiterhin macht YARSHATER 1983b, S. 390 f , gegen die BOYCEsche Auffassung geltend, daß die Belege der armenischen Quellen - die Form der Namen §avar§, entsprechend Siyävuä, und Spandarat, entsprechend Isfandiyär (beides Helden aus der iranischen Heldensage) - parthische Charakteristika aufweisen. Wenn aber die kayanidischen Sagen in parthischer Zeit nach Armenien gelangen koimten - was auch M. Boyce (1955, S. 472 f ) zugibt -, so bestehen nach Yarshater kaum Zweifel daran, daß sie in derselben Periode auch in Medien und Persien eingeführt wurden. (Zu den parthischen Lehnwör¬

tem im armenischen Wortschatz vgl. R, SCHMITT 1987.) Außerdem weist Yarshater auf die vielen Spuren westlicher und südlicher Anpassungen m den östlichen Sagen hin (Identifiziemng von Caecasta mit einem See in Aserbeidschan, Auftreten der Persis und Stahrs in den Sagen von Pisdadiden und Kayaniden), was darauf hindeute, daß diese Sagen schon lange vor ihrer Aufzeichnung durch die Sasaniden im Süden und Westen Irans zirkuliert haben müssen.

" Siehe unten S. 386.

(5)

der langdauemden Partherzeit vollends in Vergessenheit." Dies konnte umso eher

geschehen, als man zur Zeit der Verbreitung der zarathustrischen Religion keine

Geschichtsschreibung hatte und man während der Partherzeit verlernte, Urkunden in

altpersischer oder sonstiger Keilschrift zu lesen. Als die Sasaniden an die Macht

kamen, hatten sie nach Yarshater keinerlei Erirmerung an die Achämeniden mehr.

Soweit Yarshaters Aufassung, die sich von der BoYCEschen also vor allem

dadurch unterscheidet, daß er die Verbreitung der ostiranischen Mythen und Sagen in

den Süden und Westen - und entsprechend das In-Vergessen-Fallen der dort hei¬

mischen persischen Sagen - sehr viel fniher, nicht erst gegen Ende der Sasanidenzeit, sondem in der Partherzeit, ansetzt." Die Auffassung Yarshaters scheint sich in der Iranistik gegenüber der BOYCEschen inzwischen allgemein durchgesetzt zu haben." In der Tat ist es bei all dem, was man über die Wanderfreudigkeit von Sagenstoffen, sogar über Sprachgrenzen hinaus, weiß - deutsche Sagen von Siegfried und Dietrich

von Bem gelangten ja trotz der Sprachbarriere bis nach Norwegen und Island-* -,

höchst unwahrscheinlich, daß die ostiranischen Sagen sich nicht schon spätestens in

der Zeit der über ganz Iran herrschenden Parther, die diese Sagen ja forderten, auch in den Westen verbreitet haben sollen.

III

Im folgenden soll versucht werden, das Problem der Lücke in der nationalen Tradition Irans in eine existierende allgemeine Theorie über die Stmktur mündlicher Überliefe¬

mng einzuordnen und diese merkwürdige "historische Amnesie" (wie Yarshater sagt) mit Hilfe dieser Theorie zu erklären. Die Erklämng wird es auch ermöglichen.

Die Kayanidensagen "verbreiteten sich während der Partherzeit in den Süden und Westen und absorbierten oder ersetzten örtliche Legenden" (YARSHATER 1983b, S. 390).

'" M. Boyces Auffassung von der späten Verbreitung der ostiranischen Mythen in den Süden und Westen war schon früher auf Kritik gestoßen. Bereits W. B. Henning hatte sie daraufhingewiesen, daß der griechische Historiker Ktesias (Anfang des 4. Jh.s v, Chr.) den Namen des falschen Bardiya durch Sphendadates ersetzt, also durch jenen Namen, der später Isfandiyär lautet und einem der größten Helden der Kayaniden zukommt (vgl. BOYCE 1957, S. 12, Anm. 2.). Nach Henning kann das aber nur bedeuten, daß der Ruhm des Kayaniden Spantadäta im achämenidischen Persien um 400 v. Chr. sich bereits verbreitet hatte. - Yarshater 1983b, S. 388, ergänzt diese Beobachtung durch die Feststellung, daß die elamitisehen in Persepolis gefundenen Tafeln eine Anzahl von Personeimamen enthalten, die aus der östlichen iranischen Tradition bekaimt sind (z. B. Yama = Yima = öamsed).

" Siehe etwa Wiesehöfer 1986, S. 180 f mit Anm. 30; GRAY 1987, S. 10, und bes. Gnoli 1989, S. 122 ff - Wenn Gnoli, ebd., S. 123, bemerkt: "The more or less marked absence of Achaemenians and Arsacids in Iranian national history reveals ... the existence ofa leitmotiv which from the Avestan traditions, especially of the Yasts, meanders all the way down to the Xwadäy-nämag so trifft er diese Feststellung hauptsächlich unter dem Gesichtspunkt des von ihm behandelten Phänomens der

"Ideologie des Arianismus".

" M. Boyce selbst zieht bei Gelegenheit - imd zwar an einer bestinmiten Stelle ihres Aufsatzes 1954 (S. 50, Anm. 5), wo sie, sicher zu Recht, eine gemeinsame mündliche Tradition für das "avestische"

Volk, die Achämeniden, die Arsakiden und die Sasaniden postuliert - die in der Forschung wohlbe¬

kannte Wanderfreudigkeit dieser Heldensagen als Argument heran.

(6)

vorliegende richtige Teilergebnisse zu präzisieren.

Im Sommer 1987 hatte ich Gelegenheit, an einem Kolloquium über das Thema

"Vergangenheit in mündlicher Überlieferung"" teilzunehmen, das in Äugst bei Basel stattfand.'" Gemeinsamer Ausgangspunkt ftir alle Referate wie für die Gespräche war das Buch des Ethnologen Jan Vansina, Oral Tradition as History. Es zeigte sich mm, daß bestimmte Erkenntnissse über Strukttu" imd Modalität mündlicher Überlieferung,

die Vansina am ethnologischen Material (vor allem für afrikanische Stämme) aufge¬

zeigt hat," verallgemeinert werden können, d. h. daß dieselbe Struktur der Erzählung über Vergangenheit in ganz unterschiedlichen Verhältnissen analog oder ganz ähnlich wiederkehrt, z. B. in der ältesten griechischen Geschichte, in frühen römischen Ge¬

schichtswerken und in mittelalterlichen Ursprungssagen. Bei dieser Erzählstruktur handelt es sich um eine dreifach gegliederte Vorstellung von der Vergangenheit: Über die Vorzeit finden wir reiche Informationen, nicht aus wirklicher historischer Er-

iimerung heraus, sondem als Schöpfimgs- und Ursprungsmythen und als Berichte über

Kulturheroen. Ausfuhrlich wird auch über die jüngere und jüngste Vergangenheit (die

"rezente Zeit") erzählt. Dazwischen ist eine Lücke in den Berichten, entweder ein regehechter Hiatus oder ein paar Namen, "die mit einigem Zögem gegeben werden"''.

Man kaim diese Erzählstruktur also durch die Form einer Sanduhr veranschaulichen.

Es ist unmöglich, hier nicht an die Struktur der iranischen historischen Überliefe¬

mng zu denken. Erinnert sei daran, daß Firdausi - nach den ausführlichen Berichten

über die mythischen PiSdadiden, die iranischen Kulturheroen und den ebenso einge¬

henden Berichten über die sagenhaften Kayaniden - die Dynastien der Meder und

Achämeniden völlig übergeht und die Periode der Parther in ganzen 23 Doppelversen abfertigt. Dazu sagt er:

k-az-esän guz-az näm na-sriida am

na dar näma-i Ijusravän dida am

"Denn ich habe von ihnen nichts (weiter) als die Namen gehört

(und) habe im 'Buch der Könige' nichts von ihnen gesehen" (VII, 116, 65).

Firdausi kennt nicht mehr als neun Namen von Arsakiden (A§k, Säpür, Gödarz, Bezan, Narsi, Örmuzd, Äras, Ardavän, Bahräm)", die übrigens alle - abgesehen vom Stifter

" Die Referate liegen inzwischen in einem Band dieses Titels gedmckt vor; s. Literaturverzeichnis.

'" Vgl. hierzu und zum Folgenden die Ausfiihrungen des Herausgebers, J. VON Ungern-Sternberg, in der Einleitung zu dem Band Vergangenlieit in mündlicher Überlieferung.

" Vansina 1985, S. 23, ''Ebd

" Bei den arabischen und persischen Historikem finden sich gelegentlich mehr Namen - bei Hamza al- Isfahäni sind es 15; s. die Liste bei von Gutschmid 1861, S. 676 (= 1889-94, 3, S. 24). - Zu den - zumeist nicht-authentischen - Nachrichten über die Arsakiden bei den Historikem vgl. den genaimten Aufsatz VON GUTSCHMIDs und neuerdings YARSHATER 1983b, S. 378 und 473 ff - VON GUTSCHMID stellt u. a. fest, daß man schon zur Zeit der Abfassimg des Jfadäy-nämag "nur sehr magere historische Nachrichten [über die Arsakiden] besaß (1861, S. 679 = 1889-94, 3, S. 28); er stellt sich die

(7)

und Eponym der Dynastie, A§k (Arsakes) - Herrschem der nachchristlichen Zeit angehören."

Die Lücke nennt Vansina floating gap ("fließende Lücke"), "da die Grenze, die

man in der Zeitrechnung erreicht, sich mit dem Sterben der Generationen [und dem

Erlöschen ihrer Erinnemngen] verschiebt"". Die Lücke entsteht deshalb, weil "über eine bestimmte Zeittiefe hinaus ... die Chronologie nicht mehr gehalten werden kann."

So kann es geschehen, daß "die Berichte sich vermischen und in die Urspmngsperiode zurückprojiziert werden - in typischer Weise imter einem Kulturheroen..."".

Es ist wiederum immöghch, hier nicht an das bereits oben angesprochene Phänomen zu denken, daß nämlich gewisse Partherherrscher, namentlich Gödarz, Gew und Miläd, die in Wirklichkeit im ersten nachchristlichen Jahrhundert lebten, sozusagen in Ver¬

kleidimg und unerkaimt, als Helden am legendären Kayanidenhof auftreten. Nöldeke hatte - in aller Vorsicht - diesen Umstand damit zu erklären versucht, daß "durch Einfluss grosser Geschlechter Arsacidischer Herkunft, welche durch die ganze Zeit der

Säsäniden hindurch ihre reichsfurstliche Würde und Macht behalten haben, deren

Ahnen in die Nationalgalerie hineingebracht worden sind"". Dagegen will M.

Boyce'*, gefolgt von E. Yarshater", eher an eine nicht-absichtliche, unbewußte Ver¬

mischung der beiden Sagenkomplexe denken. Ganz im Sinne unserer Theorie -

allerdings ohne sie zu kennen - erklärt sie die Vermischung aus "den für die späteren Stadien einer langen mündlichen Überlieferung charakteristischen Simplifiziemngen",

"wobei die Dichter dazu koinmen, die Helden verschiedener Zyklen zusammenzubrin¬

gen und ihre Geschichten zu amalgamieren""". Als Beispiel nennt sie u.a. das mittel¬

hochdeutsche Nibelungenlied, in dem ja Dietrich von Bem, der historische Ostgoten¬

könig Theoderich (gest. 526), am Hofe Etzels, des historischen Hunnenkönigs Attila (gest. 453), erscheint.

Es steht sich hier die Frage, ob den beiden verschiedenen Gmppen von Parthem in

der nationalen Tradition - den (auch) in Firdausis "Liste" genaimten und als solche

Aäkanierchronik als ein "dürres Namenregister vor", das man immer mehr zu "beleben" bestrebt war (S. 682 = S. 32). Man versuchte z. B. durch Ausdeutung der Beinamen der Herrscher Nachrichten über sie zu gewinnen.

" Vgl. auch Yarshater 1983b, S. 476, der im Gefolge Nöldekes (1920, S, 7) daraufhinweist, daß die Arsakidenlisten in islamischen Quellen, obwohl sie die Namen emiger bekannter Herrscher wie Ask, Balää (fehlt bei Firdausi), Gödarz und Ardavän enthalten, nicht der Liste des arsakidischen Haupt¬

zweiges entsprechen. "Am wahrscheüilichsten haben sich in den islamischen Quellen die Namen von Herrschem verschiedener arsakidischer Zweige gemischt, während viele andere in Vergessenheit gefallen smd" (Yarshater a.a.O.).

"Vansina 1985, S. 23.

«£M.,S. 24.

" NÖLDEKE 1920, S. 8; 1892, S. 30 f.

'' BOYCE 1954, S. 50 f ; 1955, S. 474.

" Yarshater 1983b, S. 459.

""Boyce 1954, S. 50.

(8)

bezeichneten Arsakidenherrschem und den an den Kayanidenhof versetzten, nicht als Arsakiden erkannten Helden - auch zwei unterschiedliche (mündliche) Traditionen entsprechen. Dies ist ganz offenbar tatsächlich der Fall: Während die letzteren der

heldenepischen Überlieferung zuzuordnen sind, gehört die Namenliste wohl einer in

der Sasanidenzeit festgelegten chronologischen Tradition an. Da man in der Sasaniden¬

zeit zeitgenössische Chroniken oder authentische Königslisten aus der parthischen Epoche lucht besaß, wird diese chronologische Tradition - nach einer Vermutung S. H.

Taqizadehs"' - auf imgeschriebenen tmd konfusen Eriimenmgen der zoroastrischen

Priesterschaft an große Namen und Ereignisse aus der Partherzeit beruhen. Ganz

ähnlich nimmt M. BoYCE als Quelle ftir die Keimtnis der Arsakidennamen "verworre¬

ne Königslisten" und "kurze mündliche Chroniken" an."' Diese müssen irgendwann in der Sasanidenzeit in Schriftform gebracht worden sein; nachdem man in dieser Epoche

damit begoimen hatte, die zeitgenössischen Regenten und ihre Chronologie listen¬

mäßig zu verzeichnen (s. imten S. 381 f ), wird man irgendwann aus antiquarischem

Interesse heraus auch das Bedürfnis empfimden haben, diese Liste nach rückwärts zu

verlängem. - Eine verblassende und konfuse Erinnerung, nicht ein sasanidischer

"Antagonismus" gegenüber der Vorgängerdynastie,"^ ist fiir das mangelnde Wissen von den Arsakiden in der späteren Sasanidenzeit verantwortlich!""

Um eine Rückprojektion - oder doch eine sehr ähnliche Erscheinung - handelt es

sich auch bei der Verlängemng des Gegensatzes zwischen Iran und "Türän" (das man sich irgendwo in Turkestan dachte) in die mythische Vorzeit hinein. In typischer Weise wird diese Feindschaft, die als ein Grundgedanke beträchtliche Teile der nationalen

Tradition durchzieht, mit einem in der Vorzeit spielenden Ereignis begründet: der

Taqizadeh 1947, S. 38 f.

"' Boyce 1968, S. 58.

Wie Yarshater 1983b, S. 473, will. Allerdings relativiert YARSHATER seine Feststellungen hierüber im weiteren Verlaufseiner Behandlung der Frage wieder etwas (vgl. folgende Aimi.). - Ähnlich schon Rypka 1959, S. 160.

" Ein solcher Antagonismus mag zeitweise bestanden haben und sich in dem abfälligen Ton und der negativen Haltung zeigen, die einige in der Sasanidenzeit über die Partherhertschaft verbreitete Ge¬

schichten erkennen lassen (vgl. Yarshater 1983b, S. 474 f ), doch kann diese Tendenz unmöglich so weit gegangen sein, daß man versuchte, noch vorhandene Kenntnis über die Partherzeit bewußt auszulöschen imd die Namen der Herrscher durchemanderzubringen oder gar in Vergessenheit fallen zu lassen. Außer den zoroastrischen Priestem, die den Parthem wohlgesoimen waren, gab es die ganze Sasanidenzeit hindurch zahheiche Geschlechter arsakidischer Abkunft, die als Reichsfiirsten einflu߬

reich blieben (s. NÖLDEKE 1920, S. 8) und das Gedenken an ihre Vorfahren, sicher so gut es ging, bewahrten und hochhielten. Dem entspricht, daß sich neben negativen Berichten über die Arsakiden sowohl in islamischen wie in zarathustrischen Quellen auch ausgesprochen positive Berichte über sie fmden (was auch Yarshater zugibt; vgl. 1983b, S. 474 ff). - Der beste Beweis dafür, daß es tatsäch¬

lich keine bewußte Unterdrückung der Erinnerung an die Parther durch die Sasaniden gegeben hat, daß es sich bei der mangelnden Keimtnis von ihnen in der Sasanidenzeit vielmehr um verblassende Er¬

innerung handeln muß, ist m. E. darin zu sehen, daß man zur Zeit der Abfassung des Jfadäy-nämag auch über die Sasaniden zwischen Ardasir I. und Yazdegird 1. außer den Namen und der Regiemngszeit fast nichts wußte; s. dazu unten S. 382 f

(9)

Ermordung Erags, des Sohnes Faredüns und Erben Irans, durch seine Brüder Tür und

Salm, die Erben Türäns bzw. des Westens (Byzanz). Es handelt sich also um eine

Ursprungssage. Nun werden allerdings die Tü'riia (>Tür) schon in Yast 13 (Fravardin Yast), 143, als eine Völkergruppe genarmt und den A'riia (Ariern; so nannten sich die Iranier selbst, vgl. Erag"*) und den Sa'rima (> Salm) sowie zwei weiteren Völkergrup¬

pen gegenübergestellt. Möglicherweise war mit diesen Namen auch schon in alter Zeit eine Teiltmgssage verknüpft."'' Jedoch sind die Tü'riia und die Sa'rima im Avesta gera¬

de nicht Turanier bzw. Türken und Griechen im späteren Sinne, sondem wahrschein¬

lich iranische Völkergmppen."' Die Sage von der Dreiteilung der Welt, so wie sie im

Säh-näma und in allen anderen vom ffadäy-nämag abhängigen Werken gestaltet ist,

spiegelt also die politische Situation der Parther- und Sasanidenzeit wider, wo Iran im

Westen der griechisch-römischen Welt (meist feindlich) gegenüberstand und im

Nordosten von den einander ablösenden Einfällen der "türänischen" Steppenvölker (Saken, [2. Jh. v. Chr.]; Alanen [1. Jh.], Chioniten [4. Jh.], Hephthaliten [5.16. Jh.],

Türken [ab Mitte 6. Jh.]) heimgesucht wiude. Die spätere Vorstellung von der Auf¬

teilung der Welt in diese drei Teile hat sich also wahrscheinlich an die Avesta-^ieWe

angehängt bzw. eine fiühere damit verknüpfte Teilungssage überformt, wobei die

Namen Türiia und Erag, bei denen man später die Turanier und die Iranier assoziierte, die Aufhänger waren."'

Ereignisse der "rezenten " Zeit, die allzu weit zurückliegen, werden in mündlicher Überliefemng in der Regel einfach vergessen."' Sie fallen mithin in die "Lücke", die sich mit fortschreitender Zeit nach vom verschiebt. - Damit scheint mir nun auch die einfachste und plausibelste Erklämng für jene so auffällige "historische Amnesie"

gegeben zu sein, mit der wu: es hier zu tun haben. Wir kommen sogleich darauf zurück.

IV

Zuvor sei jedoch noch auf die jüngere und jüngste Vergangenheit, so wie sie sich in

der einheimischen Geschichtsüberliefemng Irans darstellt, eingegangen. Nach dem

"' Herr Kollege Rüdiger Schnütt macht mich darauf aufmerksam, daß der Name Erag, obwohl er als erstes Element den Arier-Namen enthalten mag, nicht unmittelbare Fortsetzung von A'riia ist; im Gegensatz zum Namen Tür, der die unmittelbare Fortsetzung von Tü'riia ist.

"' Die Teilung der Welt unter die drei Söhne Faredüns wird m dem erhaltenen Avesta direkt nicht berichtet, wohl aber in dem in frühislamischer Zeit redigierten Denicard in der Zusammenfassung des verlorenen avestischen Cihrdäd Nasic, vgl. Yarshater 1983b, S. 428. Die Teilungssage selbst mag also altüberliefert sein; jedoch bezog sie sich ursprünglich mit Sicherheit nicht auf die Teilung der Welt in Iran, Türän und Byzanz,

"' VgL Christensen 1931, S. 30; ders. 1936, S. 29; Bovce 1975, S. 104 f ; Herzfeld 1986, S. 19 f ; Yarshater 1983b, S. 428 f

"* Weitere hierher gehörige Beispiele für säsänidische Rückprojeküonen s. bei Yarshater 1983b, S. 402 ff.

"' Vansina 1985, S. 23 f

(10)

Modell Vansinas sind hier "reiche Informationen"*" zu erwarten. Und in der Tat fmden wir solche auch für die Sasanidenzeit, insbesondere für deren letzte zwei Jahr¬

hunderte, also etwa ab 400 n. Chr. (nach Yazdegird I.; reg. 392-421).*' Allerdings fließen die Informationen hierfür so reichlich und die Chronologie ist so gut, daß man für diese jüngste Periode neben der mündlichen auch eine schriftliche Überlieferung, eine Art zeitgenössischer Chronistik oder doch eine Vorstufe hierzu, annehmen muß.

Nöldeke sagt denn auch, daß es in der späteren Sasanidenzeit "mindestens Verzeich¬

nisse der Regenten mit Angabe der Regierungsjahre und sonstige kurze Notizen"*^

gegeben haben müsse. Sh. Shahbazi hat jüngst präzisiert, daß man sich bei der Redak¬

tion des ffadäy-nämag wohl auf "archivale Texte" imd "Berichte von zeitgenössischen Ereignissen durch professionelle Schreiber"*' stützen koimte. Ab Husrau Anöäirvän (531-579) läßt sich die Existenz solcher Verzeichnisse durch eine griechische Quelle*"

sogar belegen. - Jedenfalls liegt die Diskrepanz zwischen der vollständigen und in der

Reihenfolge richtigen Abfolge der Sasanidenherrscher einerseits und der unvoll¬

ständigen und konfusen Arsakidenliste andererseits - die eben nicht auf zeitgenös¬

sischer Chronistik beruhen kann, sondem erst viel später, nämlich in der Sasanidenzeit, aus einer bereits verdunkelten Erinnerung an die Namen geflossen sein muß (s. oben S. 379 f)-auf der Hand.

Die Annahme eines Nebeneinanderherlaufens mündlicher und schriftlicher Überlie¬

ferung vermag die scheinbar anomale Struktur der einheimischen Geschichtsüberliefe¬

mng über die Sasanidenzeit** in hervorragender Weise zu erklären. Diese stellt sich nämlich, genauer betrachtet, wie folgt dar:*' Wir erhalten reiche Informationen über den Stifter der Dynastie, ArdaSir (reg. 226-241)*', und zwar sind diese Informationen

teils ganz und gar sagenhaft (so überwiegend im Kär-nämag l Ardasir^' sowie im

'°£M,S. 23.

" NÖLDEKE 1879, S. XVII f.; vgl. auch VON GUTSCHMID 1880b, S. 723, und Yarshater 1983b, S. 476 {.

" NÖLDEKE 1920, S. 12; s. auch 1879, S. XVI.

" Shahbazi 1990, S. 209 f ; vgl. auch Boyce 1968, S. 57 ff., und Yarshater 1983b, S. 391 ff

" "Auf alle Fälle wissen wir durch [den Historiker] Agathias (6. Jh.), daß zur Zeit Chosrau's I. sorgfäl¬

tig aufbewahrte Persikoi bibloi = basüika apomnemoneumata (4,30), basilikai diphterai (2,27) existier¬

ten, worin die Säsänidischen Könige mit ihrer Chronologie verzeichnet standen" (Nöldeke 1920, S. 13).

" Yarshater 1983b, S. 476, äußert sich über diese scheinbar anomale Struktur wie folgt: "The accounts of the early Sasanians in Islamic and Pahlavi sourees are less detailed and factual than is to be expected of a dynasty which kept records at court and had a well-developed scribal and administrative system."

" Hierzu und zum Folgenden vgl. NÖLDEKE 1879, S. XVII f , und neuerdings Yarshater 1983b, S. 476 f

" Und z. T. wohl auch noch über dessen Nachfolger §äpür, vgl. VON GUTSCHMID 1880b, S. 723.

" Siehe die Übersetzung des Werkes von NÖLDEKE (1878b); vgl. auch die Einleihmg Nöldekes zu seiner Übersetzung.

(11)

ffadäy-nämag und in den von ihm abhängigen Quellen, z. B. Firdausi"), teils enthal¬

ten die Berichte aber auch "vortreffliche historische Angaben" (so der at-Tabaris^).

Von den folgenden Königen bis einschließlich Yazdegird I. (392-420) sind sehr wenig Einzelheiten bekannt." "Von da an hatte man dann .. im Allgemeinen gute, zum Theil

sehr gute Kimde"'^ (was Sagenbildung und romanhafte Ausgestaltungen der Viten

einzehier späterer Herrscher, z. B. Bahräm Görs [reg. 420-438], oder anderer bedeuten¬

der Persönlichkeiten, wie Bahräm Göbins [st. 591]'', nicht aussschließt).

Unter dem Blickpunkt der mündlichen Überlieferung ist festzustellen, daß sich hier

die Sanduhrstruktur sozusagen im kleinen noch einmal wiederfindet: Reiche Sagen

über die Anfänge, insbesondere den Stifter der Dynastie - keine oder kaum Informatio¬

nen über die Könige zwischen ihm imd Yazdegird I. (Lücke) - von da an bis zum

letzten Sasaniden ausfiihrliche, im allgemeinen immer historischer werdende

Berichte." - Unter dem Blickpunkt der Schriftlichkeit läßt sich feststellen, daß über den Dynastiegründer wahrscheinlich ein zeitgenössisches historisches Werk vorlag,'*

auf jeden Fall aber mehr authentische Aufzeichnungen existiert haben müssen als über

seine (wohl als weniger bedeutsam empfimdenen) Nachfolger; daß deren Namen sowie

Regierungsdaten aber zumindest listenmäßig erfaßt gewesen sein müssen und daß

diese Herrscherlisten nach Yazdegird I., und erst recht ab Husrau Anösirvän, ausfiihr¬

hcher wou-den und sich zu regelrechten Chroniken gestalteten (d. h. zahlreiche histori¬

sche Einzelheiten enthielten). Als zarathustrische Priester (so M. Boyce") oder Schrei¬

ber (so E. Yarshater^') gegen Ende der Sasanidenzeit begannen, die nationale Über¬

lieferung Irans im ffadäy-nämag systematisch zusammenzustellen, konnten sie sich

™ FirdausT: Säh-näme VII, S. 119 ff; vgl. NÖLDEKE 1879, S. XVII f ; auch VON GUTSCHMID 1880b, S. 723 f , und zuletzt Yarshater 1983b, S. 476 f

At-Tabari: Annales, I, S. 814 ff.; (Jbers. in Nöldeke 1879, S. 1 ff.; vgl. Nöldekes Einleitung, S. XVIII. - Yarshater 1983b, S. 477, nimmt sicher zu Recht an, daß at-Tabaris Bericht über den ersten Sasaniden auf einer imabhängigen (historischen) Geschichte Ardaäirs bemht, die ihren Weg in die islamische Tradition fand. - Siehe hierzu schon von Gutschmid 1880b, S. 723 f

" Das fehlende Wissen um Fakten wird, wie NÖLDEKE 1879, S. XVII f , gezeigt hat, durch rhetorische Darstellung der Huldigungsszenen, Thronreden der Könige usw. zu verdecken gesucht.

" Ebd, S. XVIII; vgl. VON GuTSCHMID 1880b, S. 722 ff und Yarshater 1883b, S. 476 f

" Vgl. VON Gutschmid 1880b, S. 724.

" Wären nicht die reichen Sagen über den Shfler der Dynastie, so würde sich die Lücke in der emhei¬

mischen Geschichtsüberliefenmg Irans fast durchgehend von den Medem bis zu Yazdegü-d I. er- süecken. - Man ist versucht, weiter zu spekulieren: Falls ab Begmn der Sasanidenzeit nicht eme schriftliche Überheferung hmzugekommen wäre, durch die zumindest Namen und Regierungszeit der Herrscher genau festgehalten wurden, so hätte die einheünische Überiiefemng von den Regenten zwischen Ardaäir I. und Yazdegüd I. nur eine verworrene oder gar keine Kenntnis gehabt, etwa eme solche wie von den Arsakiden.

" Vgl. Anm. 60.

« Boyce 1968, S. 58 f

" Yarshater 1983b, S. 394.

(12)

u.a. auch auf dieses schriftliche Material'* stützen.

V

Aber zurück zur Erklärung jener "historischen Amnesie", die uns hier vor allem beschäftigt. Wie wir sahen, reicht die nationale Tradition der spätsasanidischen Iranier, soweit sie die historische Zeit behifft, im wesentlichen nicht über das erste Jahrhundert n. Chr. zurück: Sie kennt gerade noch die Namen einiger Arsakiden dieses Jahrhun¬

derts, womit sie sich - geht man von einer Sammlimg des Ifadäy-nämag um die Mitte

des 6. Jh.s aus - immerhin 500 Jahre zurückerinnert. Unter diesen Umständen ist es nur natürlich, daß sie auch die Arsakiden vor der Zeitenwende kaum und die Seleukiden (fast) gar nicht kennt, geschweige deim die Achämeniden und Meder. Man braucht also gar nicht, wie Yarshater und in seinem Gefolge auch Wiesehöfer und Gnoli" dies tun, eine Verdrängung "heidnischer" persischer Achämenidensagen durch ostiranische,

nun Kirchengeschichte gewordene Pi§dadiden- und Kayanidensagen anzunehmen, um

die fragliche "Amnesie" zu erklären. Die alten südwestiranischen Geschichten und Sagen wurden in der Persis wohl einfach deshalb vergessen, weil zu viel jüngeres

Überlieferungsgut sich an sie angesetzt und nach und nach die möglicherweise noch

vorhandenen Reste absorbiert hatte. Insbesondere die Namen der Meder- und Achäme- nidenherrscher™ und ihrer Dynastien gerieten dabei in Vergessenheit. Die "fließende Lücke" hatte sich zur Zeit der Sammler im 6. Jh. zeitlich bis etwa ins 1. Jh. n. Chr.

vorgeschoben."

In einem Einzelaspekt, nämlich der schwindenden Kenntnis des Namens des grö߬

ten Achämemdenherrschers, Kyros, können wir das Wachsen der Lücke zwischen der

friihen nachchristlichen Partherzeit (1. Jh.) und dem Beginn der Sasanidenzeit (3. Jh.) vielleicht sogar beobachten.'^ Der Arsakide Artabanos II. berief sich laut Tacitus" im

Jahre 35 n. Chr. bei Gebietsansprüchen gegenüber Rom auf das Reichsgebiet der

Achämeniden, wobei er Kyros namentlich genaimt haben soll.'" - Dagegen zeigte

Ardasü, der erste Sasanidenherrscher, laut Cassius Dio'* bei entsprechenden iranischen Gebietsansprüchen gegenüber Rom zwar noch eine vage Kenntnis von einem "vergan-

" Boyce nimmt noch die Weisheitsliteratur als schriftliche Quellen des (faday-nämag an; s. Boyce 1968, S. 58 f.

" Vgl. Anm. 27.

™ Mit einer oder zwei Ausnahmen; s. unten S. 387 f.

" Zu beachten aber das in Anm. 64 Gesagte.

" Zum Folgenden s. Wiesehöfer 1986 und Yarshater 1971.

" Annales 6, 31. Die Stelle ist übersetzt bei WIESEHÖFER 1986, S. 182.

" Sicher ist dies freilich nicht. Der Name Kyros kann dem Artabanos auch von Tacitus in den Mund gelegt worden sein; vgl. Anm. 77.

" 80, 3, 4. Übers, wiederum bei WIESEHÖFER 1986, S. 182, sowie bei YarshateR 1971, S. 517. - Ähnliches ergibt sich auch aus at-Tabari: Annales, I, 814; Übers, in Nöldeke 1879, S. 3 f

(13)

genen (südwest)iranischen Großreich und dessen geographischen Enden in Ost und West"'', doch scheint er kein Wissen von dem Namen des großen Achämeniden mehr gehabt zu haben." Bei den Sammlem des Ifadäy-nämag (6. Jh.) war die Kenntnis dieses Namens dann jedenfalls völlig geschwunden, und das historische südwestira¬

nische Großreich war für sie völlig in dem mythischen Reich der Kayaniden aufgegan¬

gen.

Werm aber zu Begiim der Sasanidenära noch eine vage Kenntnis von einem vergan¬

genen "persischen" Großreich vorhanden war, so können in dieser Zeit auch noch jene Sagen, die der griechische Historiker Ktesias (Anfang des 4. Jh.s v. Chr.) über Geburt,

Jugend imd Emporkommen des Begründers dieses Reiches berichtet,'* in der Persis

erhalten geblieben und mit dieser Figur verknüpft gewesen sein, wobei man den

Namen und die Dynastie des Herrschers, also Kyros und die Achämeniden, nicht mehr

gekannt zu haben braucht. Eine mögliche Übertragung dieser Sagen vom Begründer

des altpersischen Großreiches, Kyros, auf den Stifter des neupersischen Großreiches, Ardasir" - eine These, die als erster E. VON Gutschmid vertreten hat*" -, müßte dann in der frühen Sasanidenzeit, noch zu Ardaäirs Lebenszeit oder bald danach, erfolgt sein. - Es ist allerdings zu bedenken, daß die Motive dieser Sage in der iranischen

Königssage auch sonst vorkommen, z. B. in den Berichten über Kai Husrau,*' und so

die - bestechende - Annahme der Übertragung von dem einen "persischen" Reichs¬

gründer auf den anderen nicht zwingend ist.

VI

Nun scheint die oben vorgeschlagene Erklärung der "Lücke" - durch einfaches Verges¬

sen wegen des zu großen zeitlichen Abstandes - so naheliegend zu sein, daß man sich

" So Wiesehöfer 1986, S. 185.

" Wenn der Geschichtsschreiber Herodian (6, 2, 2; vgl. auch 6,4, 5; Obers, der Stelle bei Wiesehöfer 1986, S. 182, und Yarshater 1971, S. 517) - und nur er- den Ardaäir den achämenidischen König m diesem Zusammenhang dennoch erwähnen läßt, so wird er, wie Wiesehöfer, S. 183, wahrscheinlich gemacht hat, "selbst die üim geläufigen achaimenidischen Namen emgesetzt haben und zitierte Ardasir eben nicht wörtlich." - Yarshater 1971, S. 525, ist ähnlicher Auffassung.

Persika, 2. - Siehe auch Anm. 80.

" Sie finden sich im Kär-nämag l Ardasir (s. folgende Anm.) und ähnlich auch bei Firdausi in dessen Bericht über den ersten Sasanidenherrscher (VII, 119 ff) wieder.

Von Gutschmid 1880a, S. 586 f (= 1889-94, 3, S. 133 f): "Der Held ist ein Hirtensohn aus Persis;

aus Träumen, die seinen Aeltem zu Theil werden, weissagen Traumdeuter seine zukünftige Grösse; in seiner Jugend kommt er an den Hof nach Medien und muss hier durch eine eigenüiümliche Schicksais- fugung Knechtesdienste tun; ihre Höhe erreicht die Handlung mit der Flucht des Helden in seine Heimath Persis: sobald er entflohen ist, erklären die Asttologen, daß, wenn der Flüchtling nicht inner¬

halb einer bestimmten Frist eingeholt würde, er unfehlbar das Königtum erlangen werde, was auch geschieht. Das ist m kurzen Zügen die 'Geschichte' Ardaschirs [im Kär-nämag], es ist aber auch genau die des Kyros in der ... Sage, wie sie Ktesias giebt."- Siehe auch Nöldeke 1920, S. 2.

«' Fkdausl: Säh-näme. III, S. 158 ff; siehe hierzu YARSHATER 1983b, S. 388 f.

(14)

wundem mag, daß die Forschung bisher noch nicht darauf gekommen ist. Daß dies so ist, liegt wohl daran, daß ein höchst gewichtiger Umstand imserer Erklänmg zunächst zu widersprechen scheint: die Tatsache nämlich, daß die Kayanidensagen, die ja aus noch älterer Zeit stammen als die Geschichten über die Achämeniden, im Gegensatz zu

diesen eben nicht vergessen wurden, sondem erhahen geblieben sind.

Obwohl die Kayaniden wahrscheinhch eine - jedenfalls zum größten Teil - sagen¬

hafte Dynastie sind, die im "heroischen Zeitalter" Irans angesiedelt ist, gibt es unter ihnen mit Sicherheit zumindest doch eine historische Figur, nämlich den Zarathustra- Gönner VTätäspa/Guätäsp'^ der vielleicht im 7./6. Jh. v. Chr., wahrscheinlicher aber Jahrhunderte früher, gelebt hat." Die Verbindung eines Kayaniden mit dem Religions¬

stifter hat bekarmtlich bewirkt, daß ViStäspa samt seinen - heidnischen - Vorfahren (den frühen Kayaniden) in der religiösen Tradition erwähnt wird.*" ViStäspa wird in den Gäthäs, Zarathusfras eigenen Gesängen, viermal genaimt. Er frägt dort den Titel Kavi (>Kai), und der Prophet bezeiclmet ihn als seinen Gefolgsmaim und Verbünde¬

ten."

Es ist hier daran zu erirmem, daß es in Iran zwei Sfränge historisch-sagenhafter Überlieferung gegeben hat: Neben der von Spielleuten und Geschichtenerzählem gepflegten säkularen sog. nationalen Tradition einher lief die von den Priestem gefra- gene religiöse Tradition." Zahlreiche Anspielungen auf die sagenhaften Könige - aber nur selten eingehendere Berichte - finden sich in den YaSts des Avesta. Einen Abriß der mythischen und sagenhaften Geschichte Irans bringt das erst in islamischer Zeit

verfaßte Denkard, insbesondere dessen VII. Buch; auch andere religiöse Werke in

Pahlavi, an erster Stelle einige Kapitel aus dem Bundahisn, sind hier zu nennen.

" Vgl. hierzu CHRISTENSEN 1931, S. 1 und 27, YARSHATER 1983b, S. 466 ff.; auch etwa EP, s.n. Kayä- nids.

" Zur - sehr umstrittenen - Chronologie Zarathustras vgl. etwa BOYCE 1975, S. 181 ff., bes. S. 190 f - Aber die Diskussion ist weiterhin im Fluß.

*" Siehe Christensen 1931, S. 23 fi., 69 ff; Gershevitch 1968, S. 23; Boyce 1975, S. 105; Boyce 1954, S.46f

" Siehe YARSHATER 1983b, S. 466, und CHRISTENSEN 1931, S. 3 und 9.

" Siehe Christensen 1931, bes. S. 35 ff, Boyce 1954, S. 45 ff. und zusammenfassend Yarshater 1983b, S. 395 ff - Christensen scheint die Unterscheidung zum ersten Mal exakt durchgeführt und auch die heute eingebürgerte Terminologie ("nationale" und "religiöse Tradition") eingeführt zu haben.

Indessen kritisieren Boyce und Yarshater zu Recht seine 1931, S. 38-41, vertretene (später freilich etwas modifizierte) These, daß die säkulare Tradition der Sasanidenzeit so gut wie vollständig von der priesterlichen Tradition (d.h, von heute verlorenen Teilen des Avesta) abhängig sei (vgl. Boyce 1954, S, 45 f , Anm, 6) sowie seine noch 1936, S. 33 f (vgl. 1931, S. 41), ausgesprochene Ansicht, daß die nationale Tradition ein Produkt erst der Sasanidenzeit sei (vgl. hierzu Yarshater 1983b, S, 396), - Demgegenüber ist die neuere Forschung der Auffassung, daß es sich um zwei seit der ältesten Zeit koexistierende, von unterschiedlichen Trägem getragene mündliche Traditionen handelt. - Zum Durchbmch hat dieser Auffassung M. BOYCE verholfen; s. vor allem BOYCE 1954, S, 45 f;

Gershevitch 1968, S, 25 f , und Yarshater 1983b, S. 394 ff., sind ihr gefolgt. - Indessen hatte schon NÖLDEKE (1920, S, 2) die Möglichkeit eines Nebeneinanderherlaufens zweier derartiger Traditions¬

stränge seit der "Zeit, wo das Avestä entstand" erwogen.

(15)

Das Avesta wurde zwar wahrscheinlich bis in die Sasanidenzeit hinein ebenfalls rein mündhch tradiert", aber es war eine mündliche Überlieferung, die sich von derjenigen der Epen und Sagen grundsätzlich unterschied: Die Priester hatten - im Gegensatz zu

den Spielleuten und Erzählern - von einem sehr frühen Zeitpunkt an eine Technik,

eine Methode des genauen Tradierens für die heiligen Texte entwickelt (mechanisches

Auswendiglernen; evtl. mnemotechnische Mittel), die eine nahezu wortwörtliche

Bewahrung über Jahrhimderte hinweg, vielleicht sogar beinahe anderthalb Jahrtausen¬

de lang, ermöglichte.*'

So wurden die mythischen Vorzeitgeschichten - oder jedenfalls ihre Grundzüge und

die wichtigsten Namen - doppelgleisig weitergegeben: von den Priestem in einer

wortwörtlichen, knapperen, religiösen, und von den Spielleuten und Erzählem in einer freieren, episch-breiten, säkularen, eben der "nationalen" Tradition. Obwohl z. B. die Abfolge der Kayanidenherrscher in beiden Traditionssträngen genau übereinstimmt, sind die Überlieferungen ansonsten keineswegs völlig deckungsgleich.*' In der religiö¬

sen Tradition gibt es z. B. in der Gesellschaft der Kayaniden keine "verkleideten"

Arsakiden; und auch die sog. SIstän-Sage (die Geschichten über Säl, Säm, Rustam

usw.) ist in sie, anders als in die nationale Tradition, nicht aufgenommen und mit der kayanidischen Königssage vermengt worden.'" Jedoch haben über Jahrhunderte hinweg gegenseitige Betmchtimgen zwischen religiöser und nationaler Tradition stattgefun¬

den."

So waren in der nationalen Überlieferung die Berichte über die mythische Vorzeit vor Vergessen und ganz großen Veränderungen geschützt; anders als die Berichte über die historische Zeit - insbesondere auch die über die Persis - die eben nicht ständig von einer nebenher laufenden religiösen Überlieferung gestützt wurden.

VII

Damit sind aber zugleich auch die eine oder zwei scheinbaren Ausnahmen von der

Regel erklärt, daß die nationale Überlieferung nicht nur die Dynastie und die mit ihr verknüpften Ereignisse und Sagen, sondem auch die Namen sämtlicher Achämeniden- herrscher vergessen hat. Denn die beiden Därä, deren Name ja regelrecht aus altper¬

sisch DärayavauS entstanden ist und der mithin altüberliefert sein muß,'^ kaimte die

" Siehe BAILEY 1943, S. 149-176; HOFFMANN/ NARTEN 1989, S. 34 ff., und BOYCE 1968, S. 33 f.

»» Vgl. Bailey 1943, bes. S. 158 ff., 172 ff.; Hoffmann/Narten 1989, S. 88, auch S. 34 ff.

" Vgl. NÖLDEKE 1878a; Yarshater 1983b, S. 412 ff. - Die Unterschiede zwischen beiden Traditionen behandelt ein Aufsatz von Spiegel (1891).

^ Yarshater 1983b, S. 454 und 458.

" Boyce 1957, S. 31; vorsichtig auch GERSHEVITCH 1968, S. 26.

« NÖLDEKE 1890, S. 34, rait Anm. 1.

(16)

religiöse Überlieferung, wie Erwähnungen in Ardä Viräz, Denkard und sonst zeigen, noch in der Sasanidenzeit.'^ Den jüngeren Därä (Dareios III.) kannte sie als unglück¬

lichen Gegner des bösen Alexander. Von letzterem wußte man, daß er die Einheit des iranischen Reiches zerstört hatte, und die Überliefenmg behauptete,'" daß er zara¬

thustrische Priester umgebracht imd Feuertempel sowie religiöse Schriften vemichtet hatte.'*

Von diesen Ereignissen hatte die nationale Überlieferung in der Sasanidenzeit keine

eingehende Kunde mehr, höchstens noch - wohl durch Vermittlung der religiösen

Tradition - eine ganz vage Keimtnis. Als aber der griechische Alexanderroman des

Pseudo-Kallisthenes gegen Ende der sasanidisehen Ära ins Pahlavi übersetzt wurde,"

konnte man die darin vorkommenden Geschichten von Därä und Alexander sofort den

aus der religiösen Tradition bekaimten "richtigen" Personen zuordnen. Da der religiö¬

sen wie der nationalen Überliefenmg die Dynastie der Achämeniden unbekannt war,

wurde Därä samt seinem Vater Därä kurzerhand ans Ende der Kayanidendynastie

angehängt. Gleichzeitig wurde ihr Reich - das Reich der Achämeniden - fiir identisch

gehalten mit dem Reich der Kayaniden. Alexander wurde unter dem Einfluß des

Romans von einem bösen zu einem guten Henscher, von einem fremden Eroberer zu

einem Halbperser und Halbbmder Däräs." Die religiöse Überliefemng hat freilich dieses Alexanderbild, das in der islamischen neupersischen Literatur dominiert - man denke an Firdausi und Nizämis Alexanderbuch - niemals akzeptiert.

" VgL ebd. und Christensen 1931, S. 147.

*" So der Anfang des Ardä Viräz, Denkard, 437, und Gr. Bundahisn, 214; s. die englische Übersetzung der betreffenden Stellen von Bailev 1943, S. 151 ff, sowie die italienische Übersetzung in PagliarO/

Bausani 1968, S. 32 f

" Zum Alexanderbild bei den Persem s. Abel 1966, bes. S. 120 f ; Yarshater 1983b, S. 377;

neuerdings WIESEHÖFER 1986, S. 181 mit Anm. 35 und 36. - Siehe auch schon Spiegel 1871-78, 2, S. 582, und bes. Darmesteter 1878, S. 91. - Daß Gnoli, z. B. 1987, S. 88, und öfter (s. ebd, Anm.

30) gegen die communis opinio der Forschung die Dämonisierung Alexanders nicht schon in der Partherzeit (und früher), sondem erst in der Sasanidenzeit geschehen sein läßt, halte ich für abwegig.

Siehe Anm. 10.

" Siehe die in Anm. 95 genaimte Literatur. - Das geänderte Alexanderbild ist noch nicht für das Ifadäy-nämag anzunehmen, in das der Stoff des Alexanderromans wegen des völlig anderen Alex¬

anderbildes nicht eingegangen sein dürfte. "Das Chodhäinäme sagte von dem Macedonier gewiss nur wenig und urteilte über ihn so ungünsrig wie es die priesterliche Litteratur tut" (Nöldeke 1920, S. 18).

- Auch Yarshater 1983b, S. 472, hält es im Gefolge Nöldekes für unwahrschemlich, daß vieles von dem Alexanderroman Aufnahme in das ffadäy-nämag selbst fand, "da der zarathustrische Antago¬

nismus gegen Alexander stark war", und stellt darm nur fest, daß beide Aspekte der Geschichte Alex¬

anders in sasanidischer Zeit nebeneinander herliefen. - Wie dem auch sei, nachweisbar ist, daß es eine (negative) Erinnerung an Alexander in der religiösen emheimischen Tradition gab und daß eingehende¬

re Kennmisse, zusammen nüt einem positiven Bild von üun, erst wieder durch den griechischen Roman nach Iran kamen.

(17)

Literatur

(In das nachfolgende Verzeichnis sind einige Werke und Aufsätze aufgenommen worden, die der vorlie¬

genden Arbeit zwar nicht direkt als Quelle gedient haben und zitiert wurden, aber doch mit ihrem Thema in Zusammenhang stehen.)

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(21)

Von Erika Glassen, Freiburg

Hier soll kein Überblick über die Häfiz-Forschung geboten werden. Da ich gerade

dabei bin, mich in die modemere iranische Häfiz-Rezeption und -Forschung ein¬

zuarbeiten, möchte ich vielmehr einige vorläufige Beobachtimgen mitteilen, die mir

bei der noch recht unsystematischen Lektüre aufgefallen sind und die auf einer all¬

gemeinen Ebene vor allem mit dem auch in der westlichen Häfiz-Forschung immer

wieder behandelten und hier bislang ungelösten Problem der Inkohärenz des Ghasels

(d.h. der fehlenden thematischen Einheit und inneren Logik: tawäm-yi ma'nä'i,

insigäm-i mantiqi, ittihäd-i mazmüni) bei Häfiz und auch mit der Mehrdeutigkeit {ihäm) in Zusammenhang stehen.

Viele iranische Häfiz-Kenner sind sich mit der westlichen Häfiz-Forschung darüber einig, daß zumindest auf den ersten Blick in der überwiegenden Mehrheit der Ghaselen keine thematische Einheit oder innere Logik zu erkennen ist. Diese Frage hat nicht

etwa die westliche Forschung erst aufgeworfen, sondem nach einer Anekdote, die der

Historiker Hwändämir in seinem Habib as-siyar (930/1524 ) überliefert hat, war es

schon der Mäzen des Häfiz, Säh Sugä', selbst ein Poet, der Häfiz kritisierte und sagte:

" 'In keiner einzigen Eurer Ghaselen gibt es vom Eingangsvers (matla') bis zum Schlu߬

vers (maqta') ein einheitliches Thema (bar yak mlnwäl wäqi' nasuda), sondem in jedem Ghasel handeln drei, vier Verse vom Wein, zwei, drei Verse über tasawwuf und ein, zwei Verse über die Eigenschaft (sifat) des/der Geliebten (mahbüb). Und Vielfarbigkeit (talawwuri) in einem Ghasel widerspricht der Methode der Redekünstler (tariqat-i bulagä').' Hwäga Häfiz entgegnete: 'Was der erhabene Schah zu sagen gemhte, ist ganz und gar richtig und wahr, aber trotzdem (ma' dälik) sind die Gedichte (si'r) des Häfiz in allen Weltgegenden (äßq) berühmt, während die Verse (nazm) anderer Leute (harißn-i digar) ihren Fuß nicht aus dem Stadttor von Schiras gesetzt haben.' "

Der Rest der Anekdote soll uns hier nicht weiter interessieren, nur so viel: Der Poet

Säh Sugä^ fühlte sich beleidigt und wollte Häfiz wegen seiner Frechheit eins aus¬

wischen. Er ließ ihn wegen eines Verses, aus dem man herauslesen konnte, daß Häfiz nicht an das Jüngste Gericht glaube, durch eine fatwä von den fuqahä' verketzem.

Doch Häfiz konnte sich durch einen anderen Vers glücklich aus der Affäre ziehen.'

' Hwändamir, öiyäs ad-din b. Humäm ad-din Muhammad: Habib as-siyar. 4 Bde. Teheran 1954. Siehe III (4), S. 315 f Auch zitiert bei QASIM ÖANl/ MUHAMMAD QazwInI: Bahs dar äsär-u afkär-u ahwäl-i Häfiz yä tärih-i Färs-u muzäßt-u iyälät-i mugäwara dar qam-i haitum. Teheran 13215/136 lq/1942, s.

Seite sä. Eme leicht abgewandelte Version bei Nürullah Süätarl: Magälis al-mu'minin. Teheran 1375

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