Vom IT-Einsatz erhoffen sich Ärzte weltweit Vorteile bei der Behand- lung und Versorgung ihrer Patien- ten. Unter deutschen Medizinern steht Gesundheits-IT im internatio- nalen Vergleich hoch im Kurs. Das ist das Ergebnis einer Studie, für die das Beratungsunternehmen Accen- ture Ende 2011 mehr als 3 700 Ärz- te in acht Ländern befragt hat, da- von 500 in Deutschland. Untersucht wurde die Einstellung von Ärzten gegenüber intelligent vernetzten Technologien im Gesundheitswe- sen, wie beispielsweise der elektro- nischen Patientenakte (www.accen ture.de).
Als nützlich bewerteten die be- fragten Ärzte vor allem die leichte- re Verfügbarkeit von hochwertigen Daten für die klinische Forschung (70,9 Prozent), eine verbesserte Ko- ordination von Therapien (69,1 Prozent) und die Verringerung von Behandlungsfehlern (66 Prozent).
Dennoch gibt es auch Vorbehalte im Hinblick auf den Mehrwert von Gesundheitstelematik: So äußerten 43,6 Prozent der Befragten, dass IT möglicherweise keinen oder sogar einen negativen Einfluss auf die Verringerung unnötiger Untersu- chungen hat. 43 Prozent sind ab- wartend bis skeptisch, ob der Zu- gang zu Therapien durch IT besser wird, und 39,2 Prozent, ob mit ihr mehr Behandlungserfolge erzielt werden. Ärzte, die regelmäßig Ge- sundheits-IT einsetzen, schätzen deren Nutzen höher ein als diejeni- gen, die eher selten damit arbeiten.
Ärzte in Deutschland sind mit 62,2 Prozent insgesamt mehr vom Nutzen überzeugt als die meisten ihrer internationalen Kollegen. Da- mit liegen sie hinter Spanien (71 Prozent) und knapp hinter Singapur (64 Prozent). Mehr als drei Viertel aller befragten deutschen Ärzte meinen, dass Gesundheits-IT orga-
nisationsübergreifende Arbeitspro- zesse verbessert. Weiteren Mehr- wert versprechen sich die Medizi- ner von einer verbesserten Koordi- nation der Patientenversorgung über verschiedene Einrichtungen und Angebote hinweg (72,6 Pro- zent). Außerdem nehmen 68,7 Pro- zent der Ärzte an, dass der Zugang zu hochwertigen Daten für die kli- nische Forschung einfacher wird.
Mehr als zwei Drittel der Befragten glauben, dass die elektronische Pa- tientenakte oder der elektronische Austausch von Gesundheitsinfor- mationen die Genauigkeit von Dia - gnosen verbessert (67,1 Prozent) und den Zugang zu medizinischen Leis- tungen beschleunigt (66,7 Prozent).
Dabei sind jüngere Ärzte von den positiven Effekten der Gesund- heits-IT generell stärker überzeugt als ihre älteren Kollegen. Mehr als 72 Prozent der Ärzte unter 50 Jah- ren denken, dass die elektronische Patientenakte oder der elektronische Austausch von Gesundheitsinforma- tionen das Gesundheitswesen sys- temübergreifend verbessern. Dieser Auffassung sind lediglich 65 Pro- zent der über 50-Jährigen.
Die Ergebnisse der Befragung zeigen länderübergreifend, dass die Akzeptanz neuer Technologien im Gesundheitswesen auch von der Er- fahrung abhängt: Routinierte Nut- zer mehrerer Anwendungen stehen dem Thema positiver gegenüber. Je mehr IT-Funktionen die Ärzte ein- setzen, desto positiver beurteilen sie zudem ihren Nutzen. KBr Ärzte unter 50
Jahren sind von den positiven Effek- ten der Gesund- heits-IT stärker überzeugt als ihre älteren Kollegen.
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STUDIE ZUR GESUNDHEITS-IT