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Zusammenfassung der Ergebnisse des IEP-Jahresberichtes 2005

Biotopstruktur

Da sich das Plangebiet des PMP vom IEP-Gebiet Werderland unterschiedet („Grambker Schnabel“ im Nordostteil des Werderlandes ist überwiegend nicht Teil des Plangebietes), wurden die IEP-Biotoptypendaten noch einmal für das Plangebiet ausgewertet und in Grafi-ken dargestellt. Abb. 4 gibt einen Überblick zur Biotopstruktur im Plangebiet. Vorherrschen-der Lebensraumtyp ist das Grünland-Graben-Areal. Abb. 5 zeigt wieVorherrschen-derum die Differenzie-rung innerhalb des Grünlandes. Dargestellt ist der prozentuale Anteil der

Grünland-Haupteinheiten (GI/GA, GN, GM, GF).

Abb. 4 Flächenübersicht zur Biotopstruktur im Plangebiet.

Abb. 5 Prozentuale Verteilung der Grünland-Biotoptypen im PMP-Gebiet 2005.

Grünland

• Das artenarme Intensivgrünland ist im Werderland der häufigste Grünlandtyp. Im Westteil und in der Niederbürener Feldmark ist es vorherrschend. In diesen Teilräumen besteht das Potenzial zur Entwicklung von artenreichem, mesophilen Grünland.

• Das mesophile Grünland ist derzeit der zweithäufigste Grünlandtyp, wobei zu berücksich-tigen ist, dass für einige Teilräume nur eine Biotoptypenerfassung anhand von Luftbild-Interpretationen vorliegt.

29 % 20 %

3 %

Artenarmes Grünland / Grünland-Einsaat (GI / GA) Mesophiles Grünland (GM) Seggen-, binsen- oder hoch staudenreiche Nasswiese (GN) Sonstiges artenreiches Feucht- und Nassgrünland (GF)

13 % 6 %

6 % 5 %

4 %

4 % 3 % 1%1%1%

56 %

Grünland Binnengewässer

Sümpfe, Niedermoore, Ufer Ruderalfluren

Biotope der Meeresküsten Gebäude und Verkehrsflächen Wälder

Gebüsche und Gehölzbestände Grünanlagen der Siedlungsbereiche Offenbodenbiotope

Magerrasen

• Das Feucht- und Nassgrünland hat seinen Verbreitungsschwerpunkt im NSG „Werder-land (Teil 1)“. Für das Vorkommen der Nährstoffreichen Nasswiese (GNR) konnte eine relative Konstanz in den letzten zehn Jahren belegt werden. Die Grünlandflächen mit sehr hoher Bedeutung (nährstoffreiche Nasswiesen) liegen im Polder Lesumbrok südlich des Mittelfleets und im Polder Hove. Die seggen- und binsenreichen Nasswiesen unter-liegen dem Schutz nach § 22 a BremNatSchG.

• Die vorkommenden Rote Liste-Arten und Zielarten im Grünland sind überwiegend Näs-sezeiger. Rote Liste- und Zielarten des mesophilen Grünlandes fehlen weitgehend.

• Die Wiesenvogelpopulationen des Werderlandes weisen derzeit deutliche Besiedlungs-schwerpunkte in Grünlandbereichen, die sich im Naturschutzgebiet bzw. auf Kompensa-tionsflächen befinden, auf (hier: 62 % aller Ziel- oder Rote Liste-Arten). Das Artenspekt-rum ist dabei als relativ vollständig anzusehen, wenngleich Arten wie Uferschnepfe (Limosa limosa) oder Bekassine (Gallinago gallinago) im Werderland kaum noch anzu-treffen sind. Nach einem kontinuierlichen Negativtrend insbesondere der Limikolen stag-nieren die Bestände seit nunmehr fünf Jahren auf einem relativ niedrigen Dichteniveau (20-30 Limikolenpaare auf ca. 550 ha Grünland). Zeigte in früheren Jahren der Hove-Polder noch größere Vorkommen, konzentrieren sich die Kiebitze, Rotschenkel, Feldler-chen (Alauda arvensis) etc. derzeit vor allem auf den Polder Lesumbrok und die angren-zenden Wiesenflächen in der Niederbürener Feldmark, wo in den letzten Jahren hohe Bruterfolge erzielt wurden.

Das Braunkehlchen (Saxicola rubetra) verfügt über die regional höchsten Abundanzen.

Das Werderland stellt somit eines der wichtigsten Brutgebiete für diese Art im Bremer Raum dar.

• Für Rastvögel haben die Graben-Grünland-Areale in den letzten Jahren eine durchweg geringe Bedeutung. Rastvögel der terrestrischen Habitate wie z.B. Kiebitz, Goldregen-pfeifer (Pluvialis apricaria) fehlen im Grünland ebenso wie größere Wasservogelansamm-lungen. Hervorzuheben ist jedoch das sich entwickelnde Rastgeschehen der Gänse im Westteil des Werderlandes.

• In der Wirbellosenfauna sind viele Arten verbreitet oder lokal häufiger, die typisch für feuchte bis nasse und extensiv genutzte Grünlandbestände sind (z.B. Sumpfschrecke - Stethophyma grossum, viele Laufkäferarten). Im Gegensatz zum benachbarten

Niedervieland sind unter den Laufkäfern aber sehr anspruchsvolle Nässezeiger verhält-nismäßig selten.

Gräben, Kleingewässer, größere Stillgewässer

• Den Gräben im Werderland kommt für den botanischen Artenschutz eine hohe Bedeu-tung zu. Die meisten Rote Liste-Arten und ihre höchsten Dichten finden sich im Graben-system. Im Werderland befinden sich aktuell zudem die landesweit am besten ausgebil-deten Krebsscherenbestände. Die Kleingewässer sind für den

floristisch-vegetationskundlichen Naturschutz von mittlerer bis geringer Bedeutung.

• Für Brutvögel erweisen sich die etwas größer angelegten und von Brachen umgebenen Kleingewässer als wertvolle Habitate. Von der Komplexbildung

Kleingewässer-Feuchtbrachen profitieren zahlreiche gefährdete bzw. als Zielarten ausgewiesene Röhrichtbrüter. Der Graben-Kleingewässer-Grünland-Komplex hat dagegen insbesonde-re für anspruchsvolleinsbesonde-re Entenarten wie auch für nahrungssuchende oder jungefühinsbesonde-rende Wiesenvögel eine hohe Bedeutung.

• Kleinere Angelteiche haben weder für Rast- noch für Brutvögel eine nennenswerte Habitatfunktion. Eine Ausnahme stellt der extensiv beangelte Gewässerkomplex an der Großen Brake dar. Auch verfügt das größere, nicht beangelte Stillgewässer innerhalb der BREGAL-Ausgleichsfläche über ein höheres avifaunistisches Potenzial. Das für Vögel wichtigste Stillgewässer im Werderland ist der Dunger See.

• Das Grabensystem weist aktuell eine nur begrenzte Fischartenvielfalt und – einzelne Ar-ten ausgenommen – insgesamt geringe Individuenzahlen auf. Die einzige Zielart Stein-beißer hat in den Gräben zwischen 1999 und 2005 vermutlich abgenommen, bei der Überprüfung in 2007 konnten allerdings wieder stabile Vorkommen bestätigt werden.

• Alle untersuchten Stillgewässer, insbesondere der Dunger See und der Vierstückenteich, haben für mindestens fünf regionaltypische Fledermausarten eine Bedeutung als Jagd-habitat.

• Durch Kleingewässeranlagen und das ökologische Grabenräumprogramm konnte v.a.

der Seefrosch (Rana ridibunda) gefördert worden. Negative Bestandsentwicklungen ergaben sich bei Grasfrosch (Rana temporaria) und bei den Amphibienarten sandgepräg-ter Stillgewässer.

Die an Krebsscheren gebundenen Libellenarten Grüne Mosaikjungfer (Aeshna viridis) und Keilflecklibelle (Aeshna isosceles) weisen positive Bestandsentwicklungen auf. Diese Arten finden im Werderland, v.a. im Grabensystem des Hove-Polders, mittlerweile einen ihrer wichtigsten Lebensräume im Bremer Raum vor. Für Libellenarten der oligo- bis mesotrophen Gewässer (Randbereich NSG „Dunger See“, Bregal-Ausgleichsfläche) ha-ben sich die Leha-bensbedingungen in den letzten Jahren offenbar verschlechtert.

Röhrichte, Sümpfe, Feuchtbrachen

• Die aktuelle Bedeutung der Flusswatt-Röhrichte für den botanischen Artenschutz (z.B.

Vorkommen der Dreikantigen Teichsimse (Schoenoplectus triqueter) kann nicht beurteilt werden, da diese Flächen im Rahmen des IEP nicht kartiert wurden.

• Die Feuchtbrachen entlang des Ökopfades haben nicht die Qualität von Landröhrichten oder Feuchten Hochstaudenfluren, da die Standorte überwiegend zu trocken sind. Die Chance zur Entwicklung von „großflächigen“ Landröhrichten ist in den Brachen im Pfer-deweidenpolder gegeben. In den letzten Jahren gab es allerdings noch Defizite in der Wasserhaltung, die aber mittlerweile behoben sind. Es ist daher zu erwarten, dass sich hier in Zukunft noch höhere Wertigkeiten einstellen werden.

• In den Feuchtbrachen finden sich insgesamt wenige RL- und Zielarten (Flora). Für die Gelbe Wiesenraute (Thalictrum flavum) stellen die Brachen allerdings einen Verbrei-tungsschwerpunkt dar.

• Feuchtbrachen und Röhrichte zählen aus avifaunistischer Sicht zu den arten- und individuenreichsten Habitaten im Werderland und erreichen aufgrund ihrer zahlreichen Rote Liste- und Zielartenvorkommen höchste Wertigkeiten. Hervorzuheben sind insbe-sondere Feuchtbrachen, die mit Gewässern, Grünland oder Ruderalfluren räumlich kom-biniert sind und daher für Arten mit komplexen bzw. sehr spezifischen Ansprüchen wie z.B. Rohrweihe, Wachtelkönig (Crex crex), Tüpfelsumpfhuhn (Porzana porzana), Schilf-rohrsänger (Acrocephalus schoenobaenus) oder Schwarzkehlchen (Saxicola rubicola) geeignete Bedingungen schaffen. Perspektivisch dürften Arten wie Große Rohrdommel (Botaurus stellaris) oder Sumpfohreule (Asio flammeus) in den kommenden Entwick-lungsjahren zu erwarten sein.

• In der Wirbellosenfauna konnte sich ein typisches Artenspektrum etablieren. Bei vielen Röhricht-/Brachearten sind positive Bestandsentwicklungen zu verzeichnen. Die Feucht-brachen im Werderland haben für die Wirbellosenfauna insgesamt eine herausragende Bedeutung, u.a. mit der größten Population des Spiegelfleck-Dickkopffalters

(Heteropterus morpheus) in Bremen.

Sandmagerrasen, Ruderalfluren und sonstige Offenbodenbereiche

• Den Sand-Magerrasen auf dem Sandfeld Mittelsbüren kommt landesweit für das Vor-kommen von Flechten eine sehr hohe Bedeutung zu. Überregional betrachtet sind die Vorkommen von mittlerer Bedeutung. Von den Sand-Magerrasen liegen aktuell keine Da-ten zum Vorkommen von Rote Liste-ArDa-ten und ZielarDa-ten (Farn- und BlüDa-tenpflanzen) vor.

Für die nächsten IEP-Untersuchungen wird empfohlen, diese Datenlücke zu schließen.

Obschon bemerkenswerte Zielartenvorkommen (z.B. Rebhuhn - Perdix perdix) fehlen, haben die Flächen auf dem Sandfeld eine hohe avifaunistische Bedeutung (Schwarz-kehlchen, Neuntöter - Lanius collurio, usw.). Für eine hinreichende Beurteilung ist die Da-tengrundlage zu gering.

• Die Sandmagerrasen auf dem Sandfeld Mittelsbüren stellen eines der regional wichtigs-ten Gebiete für die Langfühler-Dornschrecke (Tetrix wichtigs-tenuicornis), Blauflügelige

Ödlandschrecke (Oedipoda caerulescens), das Gemeine Grünwidderchen (Adcita statices) und einige seltene Laufkäferarten dar. Zur Erhaltung der derzeit sehr hohen faunistischen Wertigkeiten sind Pflegemaßnahmen zwingend erforderlich.

Gehölze

• Wälder und Gehölzbestände nehmen einen vergleichsweise geringen Flächenanteil im Werderland ein. Den kleinflächigen Weidengebüschen und Auwaldfragmenten (z.B. Wei-den-Auengebüsche auf dem Schönebecker Sand, alter Waldbestand an der Großen Dunge) kommt dennoch eine hohe Bedeutung zu.

• Im Zuge von Kompensationsmaßnahmen für den Bremer Industriepark ist die Waldent-wicklungsfläche an der Großen Dunge entstanden. Ziel ist die Entwicklung eines Feucht- und Sumpfwaldes durch flächige Anpflanzungen bzw. freie Sukzession. Im Jahr 2002 wurden auf insgesamt ca. 4 ha standortgerechte Laubgehölze gepflanzt. Die Sukzessi-onsflächen umfassen insgesamt ca. 9 ha. In diesen Bereichen erfolgten Bodenmodellie-rungen und Initialpflanzungen auf ca. 10 % der Fläche.

• Größere Gehölzflächen bzw. waldartige Bestände beherbergen bezüglich der Avifauna ein repräsentatives Zielartenspektrum und haben innerhalb des gehölzarmen Weser-marschgebietes eine hohe Naturschutz-Bedeutung. Hervorzuheben sind insbesondere die Sumpfwaldflächen in der Nähe der Moorlosen Kirche, die Mischwaldbestände an der Großen Dunge sowie – im angrenzenden Stahlwerkegelände – der „Silberwald“.