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Weitere Naturschutzmaßnahmen im Werderland außerhalb der Schutzgebiete und

Eine Übersicht weiterer Naturschutzmaßnahmen im Werderland ist der Karte 8, die ebenfalls eine Darstellung der Kompensationsflächen enthält, zu entnehmen. Die im Weiteren kurz beschriebenen Maßnahmen gehen dabei neben dem Senator für Umwelt, Bau, Verkehr und Europa (SUBVE) weitgehend auf Aktivitäten des BUND zurück, der sich im Werderland be-reits seit den 1980er Jahren im Naturschutz engagiert.

Einrichtung des BUND-Polders mit Brachen, Kleingewässern und Ökopfad im Umfeld Bereits 1990 wurden die im Südteil des Werderlandes befindlichen Bereiche „In der Hove“

und „Grasmehrbreiten“ unter Federführung des BUND-Bremen gepoldert, mit Stauanlagen versehen, gemäß planfestgestellter Stauziele vernässt sowie hinsichtlich der Grünlandbe-wirtschaftung extensiviert. Zuvor wurden die Flächen käuflich erworben. Der heutige „Polder Hove“ mit der Teilgebietsbezeichnung D2 und einem Flächenumfang von knapp 60 ha stellt daher eine der ältesten Naturschutzmaßnahmen im Werderland dar. Eingefasst wird der Grünlandpolder von einer breiteren Grünlandbrachen-Zone (Teilgebiet D1 mit ca. 15 ha Grö-ße), durch die wiederum ein Mitte der 1980er Jahre angelegter Weg – der so genannte

„Ökopfad“ – verläuft und in dem an verschiedenen Stellen kleinere Stillgewässer (s. Karte 22) zur Förderung der Tier- und Pflanzenwelt sowie des Naturerlebens angelegt wurden.

Der nördliche Verlauf des Ökopfades zwischen den Teilgebieten A (Polder Lesumbroker Feldmark) und F (Kompensation Flugaschedeponie) wurde damals ebenfalls mit einem schmalen Umfeld aus Grünlandbrachen und Kleingewässern versehen. Zum Teil verläuft der Weg heute durch hochwüchsige Schilfröhrichte, während die Teiche aufgrund ihrer Verkrau-tung bzw. Verlandung kaum noch wahrzunehmen sind.

Nisthilfen für den Weißstorch

Zur Förderung der Wiederansiedlung des Weißstorchs ließ der BUND im Jahr 1999 an den nachfolgend genannten und in Karte 8 dargestellten vier Standorten entlang der

Lesumbroker und Niederbürener Landstraße Storchennisthilfen aufstellen (BUNDLVB RE-MEN 1999):

• Westlich des Dunger Sees am Rande des Krebsscherenteiches;

• Nordöstlich der Kompensationsfläche für den Sandentnahmesee 1. BA abseits der Lesumbroker Landstraße;

• Am Westende des Landweges auf Höhe des Flurstücks „Auf dem Sandfelde“;

• In der Ortschaft Niederbüren auf einem landwirtschaftlichen Hof.

Die Nisthilfen selbst bestehen aus Felgen alter Wagenräder (1,2 m Durchmesser), die mit Weidenruten zu einer Plattform verflochten und auf Telegrafenmasten montiert wurden. Für eine der vier Nisthilfen konnte ein 10 m hoher Dachstandort genutzt werden.

Eine erstmalige erfolgreiche Storchenansiedlung gelang auf dem in Niederbüren errichteten Nistmasten im Jahr 2004. Von Seiten des BUND wurde die Perspektive für die Weißstorch-Wiederansiedlung in Anbetracht der zahlreichen biotopverbessernden Maßnahmen (Klein-gewässer, Grünlandvernässung, Grabenwiederherstellung etc.) als günstig eingeschätzt.

Nisthilfen für den Eisvogel

Zur Verbesserung der Ansiedlungsbedingungen für den Eisvogel, einer für Gewässerbiotope im Bremer Raum wichtigen Zielart, ließ der BUND an einem Standort im NSG „Dunger See“

(hier: Insel am Ostrand des Sees) eine Steilwand aus sandigem Bodenmaterial mit einer vorgefertigten, mardersicheren Brutröhre erbauen. An weiteren zwei Standorten (Südufer des Dunger Sees in der Nähe des Beobachtungsunterstandes; Ufer an Kleingewässer Nr. 7 in der Nordwestrecke des Teilgebietes D1 „Ökopfad-Brachen“, s. Karte 22) wurden weitere Eisvogel-Brutkästen installiert.

Kreuzkröten-Laichgewässer auf dem Sandfeld Mittelsbüren

Am Rande der auf dem Mittelsbürener Sandfeld angelegten Ausgleichsmaßnahmen für die BREGAL-Bandverzinkungsanlage entstand Mitte der 1990er Jahre in Eigenleistung des BUND Bremen unmittelbar neben dem Ökopfad ein kleines Amphibiengewässer, welches im Laufe der Jahre regelmäßig von Mitarbeitern des BUND und der Naturschutzwacht bezüglich aufwachsender Gehölze freigelegt und hinsichtlich einfallender Laubmengen gereinigt wur-de. Ziel dieser Maßnahme ist die Erhaltung einer dort laichenden Population der Kreuzkröte, die vorzugsweise an sandgeprägten, vegetationsarmen sonnigen Gewässern vorkommt.

Im Jahr 2008 erfolgte sowohl eine Grundreinigung des Laichgewässers mit der Kleingewäs-ser-Nr. 21 (s. Karte 22), als auch eine Neumodellierung der Gewässersohle und somit eine Zurücksetzung des Habitates in den für Kreuzkröten erforderlichen Pionierzustand.

Streuobstwiese im Naturerlebnisraum Große Dunge

Auf dem alten Gutshofgelände der Großen Dunge mit seinen verwilderten Gärten begann der BUND Bremen Ende der 1980er Jahre mit der Entwicklung eines ca. 4,5 ha umfassen-den Naturerlebnisraumes, in dessen Mittelpunkt eine Obstwiese („Obstgarten“) steht. In ver-streuter Anordnung wachsen dort zahlreiche alte, robuste und hochstämmige Obstbaumsor-ten, die nicht mit Pflanzenschutz- oder Düngemitteln behandelt werden.

Folgende Ziele stehen im Vordergrund des Projektes:

• Naturerfahrung und Umweltbildung;

• Erhaltung und Förderung alter, schmackhafter Apfelsorten (Kaiser Wilhelm, Biesterfelder Renette, Goldparmäne, Celler Dickstiel, Zuccamaglio, Gravensteiner, Schöner von Her-renhut, Dülmener Rosenapfel, etc.) und anderer Obstbaumarten;

• Erhaltung und Weiterentwicklung der Lebensraumfunktionen für die in alten Streuobst-wiesen beheimatete Fauna (Insekten, Brutvögel, Säuger).

Die im Laufe der Jahre schrittweise entwickelte und inzwischen auf ca. 400 Bäume erweiter-te Streuobstwiese (BUND LV Bremen 2008c) wird vom BUND mit ehrenamtlicher Unerweiter-terstüt- Unterstüt-zung regelmäßig gepflegt (Grasmahd, Gehölzschnitt). Außerdem finden sich auf dem Gelän-de, auf dem auch umweltpädagogische Projekte für Schulen und Kindergärten aus Bremen-Nord angeboten werden, eine Wildbienen-Nistwand sowie diverse Themen- und Hinweista-feln.

Weidenauenwaldentwicklung im Bereich des Schönebecker Sandes

Innerhalb eines 6,4 ha großen und im Jahre 1999 vom BUND Bremen erworbenen Grund-stücks wurden im Rahmen eines BUND-Förderprojektes gezielte Maßnahmen zur Herstel-lung einer tidegeprägten Biotopsituation bzw. zur langfristigen EntwickHerstel-lung eines naturnahen Auwaldes umgesetzt. Hierzu gehörten:

• Entfernung von Sommerdeichen und Verwallungen (zusammen ca. 50 m), die das Ein-laufen von Hochfluten durch einen vorhandenen Priel und die Verteilung des Wassers im Zielbereich behinderten (zuvor nur bei 3 % der Tiden Überflutung); Dadurch Erhöhung der Überflutungshäufigkeit auf ca. 70 Ereignisse pro Jahr und somit Herstellung auenty-pischer hydrologischer Standortbedingungen zur Renaturierung eines Weichholz-Auenstandortes.

• Lokal Anlage kleinerer flacher Tümpel an Bodenentnahmestellen, u.a. auch zur Förde-rung auentypischer, stenöker Wirbellose (Laufkäfer, Spinnen), Brutvögel, Pflanzen und Biotopstrukturen.

• Anlage einer neuen Verwallung (130 m) inkl. eines eingebauten Rohres mit Rückstau-klappe an der Ostgrenze des Grundstücks zur Sicherung benachbarter Privatflächen.

Kopfweidenpflege am Südabschnitt des Ökopfades

Im Südabschnitt des Ökopfades (hier: Teilstück zwischen Sandfeld Mittelsbüren und Niederbürener Verbindungsgraben) wurden im Zuge der Baumaßnahmen zur Herstellung

des Ökopfades Mitte der 1980er Jahre insgesamt 20 Kopfweiden in Reihe gepflanzt. Die Pflanzung weiterer fünf Kopfweiden an einem kurzen Abschnitt des Ökopfades, der an die Kompensationsflächen A, C und D1 angrenzt (ungefähr am Kreuzungspunkt Landweg, Ökopfad und Hoveweg) fällt vermutlich in die gleiche Zeit.

Die anschließende regelmäßige Schneitelung unterlag dem Bauamt Bremen-Nord. In den vergangenen Jahren erfolgte die Kopfweidenpflege durch Stadtgrün(OLBRICH, mündl.). Ak-tuelle unterliegt die Unterhaltung der Umweltbehörde (SUBVE).

7 Konfliktanalyse, Leitbilder und Entwicklungsziele