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Weißstorch (Ciconia ciconia) [A031]

Im Dokument Managementplan für das FFH-Gebiet 7015- (Seite 130-143)

3 Ausstattung und Zustand des Gebiets

3.3 Lebensstätten von Arten

3.3.31 Weißstorch (Ciconia ciconia) [A031]

Erfassungsmethodik

Vorhandene Daten aus dem landesweiten Weißstorch-Schutzprogramm wurden ausgewertet und Lebensstätten abgegrenzt.

Erhaltungszustand der Lebensstätte des Weißstorches im SPA-Gebiet 7015-441 LS = Lebensstätte

a Anzahl der Erfassungseinheiten richtet sich nach der Nennung in Haupt- und Nebenbogen Erhaltungszustand

A B C Gebiet

Anzahl Erfassungseinheitena 2 2

Fläche [ha] 654,71 654,71

Anteil Bewertung von LS [%] 100 100

Flächenanteil LS am SPA-Gebiet [%] 30,26 30,26

Bewertung auf Gebietsebene A

Erhaltungszustand der Lebensstätte des Weißstorches im SPA-Gebiet 7114-441 LS = Lebensstätte

a Anzahl der Erfassungseinheiten richtet sich nach der Nennung in Haupt- und Nebenbogen Erhaltungszustand

A B C Gebiet

Anzahl Erfassungseinheitena 2 2

Fläche [ha] 320,31 320,31

Anteil Bewertung von LS [%] 100 100

Flächenanteil LS am SPA-Gebiet [%] 32,20 32,20

Bewertung auf Gebietsebene A

Beschreibung

Der Weißstorch ist ein Symboltier für die Erfolge des Naturschutzes, denn praktisch kurz vor dem Erlöschen der Art bei uns konnten die Bestände stabilisiert bzw. wieder vergrößert wer-den. In Baden-Württemberg wurden 1975 nur noch 15 Brutpaare gezählt, 2009 waren es wieder 426 Brutpaare und 484 Brutpaare in 2010. Bundesweit gab es 2005 zwischen 4.200 und 4.300 Brutpaare (SÜDBECK ET AL 2009), davon ca. 200-400 fütterungsabhängige Paare;

die Art steht bundesweit in der Kategorie 3 (gefährdet) der Roten Liste (GRÜNEBERG et al.

2015), landesweit auf der Vorwarnliste (BAUER et al. in Vorbereitung). Die Bestände in West-deutschland, die zwischen 1934 und 1975 von 4.500 auf wenig mehr als 1.000 Brutpaare gesunken waren (HÖLZINGER 1987), konnten nur durch Aussetzung von (Zucht-)Störchen und intensive Fütterung gestützt und gehalten werden. Die mitteleuropäischen Störche sind Langstreckenzieher, die Ende August bis ins südliche Afrika ziehen und im März zurückkeh-ren. Durch die Aussetzung und vor allem die Fütterung in Aufzuchtstationen hat sich das Verhalten teilweise geändert und Teile der heimischen Populationen sind zu Standvögeln geworden und bleiben auch im Winter hier. Fütterungen werden in Baden-Württemberg nur noch in Notfällen durchgeführt. Die Nahrung besteht nicht nur aus Amphibien, sondern auch zu einem großen Teil aus Insekten, Mäusen, Regenwürmern, Reptilien u. v. m. Das Nest des Weißstorches wird möglichst frei auf hohen Strukturen, wie Schornsteinen, Dächern, Kirch-türmen und Masten oder in Bäumen am Waldrand angelegt. Auf Gebäuden sind oft künstli-che Nestunterlagen (früher: Wagenräder) nötig. Auch freistehende Masten mit Nisthilfe wer-den gerne angenommen.

Der Weißstorch brütet auch in Auenwäldern und profitiert von Überschwemmungswiesen und feuchten Niederungen, wo er ideale Nahrungsbedingungen findet. In der Altaue sind offene Wiesenlandschaften wichtig, die möglichst extensiv bewirtschaftet sein sollten.

Verbreitung im Gebiet

Im SPA-Gebiet 7015-441 war 2009 ein natürlicher Brutplatz auf einem Pappelstamm (Sturmbruch) am Illinger Altrhein in der Überflutungsaue bekannt. Drei weitere Brutplätze lagen nur wenig außerhalb des SPA-Gebietes in der Altaue, davon zwei nur 100 bis 200 m außerhalb (bei Daxlanden auf einem Pappelstamm und bei Forchheim auf einem Mast), der dritte im angrenzenden FFH-Gebiet auf einem Baumstamm („Obere Wiesen“ südlich Neu-burgweiher). Im Jahr 2010 wurde ein neuer Brutplatz auf einem abgebrochenen Pappel-stamm im NSG Bremengrund gefunden und ein weiterer auf der Schule von Neuburgweier festgestellt. Der Nistplatz im NSG Bremengrund wurde auch 2013 von einem Paar bezogen.

Die Daten der folgenden Tabelle 7 wurden freundlicherweise von den zuständigen Storchen-Betreuern Walther Feld und Stefan Eisenbarth zur Verfügung gestellt. Alle Störche des SPA-Gebietes zeigen ein „normales“ Zugverhalten und werden nicht gefüttert.

Als natürliche Lebensstätte sind alle Waldränder im SPA-Gebiet mit hohem Baumbestand und freier Anflugmöglichkeit anzusehen. Eine ausreichende Nistfläche liefern jedoch nur sehr große Astgabeln oder hohe Baumstümpfe, die z. B. durch Sturmbruch entstehen, siehe die Brutplätze in Illingen und Au am Rhein. Diese beiden Brutplätze zeigen auch, dass die

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Baumbestände direkt an Altarmen bzw. Gewässerufern besonders geeignet scheinen oder aber bevorzugt werden.

Die Nahrungsflächen der Weißstörche liegen weit überwiegend nicht im stark bewaldeten SPA-Gebiet, sondern in den angrenzenden Wiesen und Grünflächen, teilweise auch auf Ackerflächen der Altaue. Bei einer Untersuchung der Avifauna 2015 im NSG Rastatter Rheinaue durch den Offenland-Bearbeiter ist mehrmals aufgefallen, dass Weißstörche an Gewässerufern der Altrheine und sogar in den lichten Flächen der Weidenauwälder nach Nahrung gesucht haben. Auch Rasen-Sportplätze werden oft zur Nahrungssuche genutzt.

Ein großer Teil dieser Flächen liegt im angrenzenden FFH-Gebiet. Nur in der Burgau, der Fritschlach und am Fermasee gibt es größere offene Wiesenflächen im SPA-Gebiet. Am Illinger Altrhein liegen noch zwei kleinere Wiesen im Überflutungsgebiet. Auch Wiesen und Offenland der anderen Rheinseite kommen als Nahrungsflächen in Frage. Das Nahrungsan-gebot wird hoch eingeschätzt, so dass sogar weitere Ansiedlungen des Weißstorchs möglich erscheinen.

Tabelle 7: Brutplätze, erste Bruten und Jungvögel des Weißstorchs im oder nahe dem SPA-Gebiet 7015-441 bzw. in dessen Nähe 2009 bis 2014. Brutplätze in Klammern liegen au-ßerhalb des SPA-Gebiets.

Im SPA-Gebiet 7114-441 war 2009 ein schon länger besetzter Brutplatz auf einem Mast am Plittersdorfer Altrhein in der Überflutungsaue vorhanden. Ein neuer Brutplatz war auf der Schule von Steinmauern vorhanden und ein weiterer auf der Schule von Plittersdorf, dessen Paar 2010 wegen Bauarbeiten auf einen Strommast südlich der Schule, nahe des Hochwas-serdammes umzog; die beiden Brutplätze auf den Schulen liegen außerhalb des SPA-Gebietes. Ein schon länger besetzter Brutplatz lag bei Iffezheim, südlich des hier behandel-ten Teiles des SPA-Gebietes. Im Jahr 2010 wurde erstmalig ein Brutplatz auf dem Rathaus von Ottersdorf, außerhalb des SPA-Gebietes, bezogen. Die Daten der folgenden Tabelle 8 wurden freundlicherweise von den zuständigen Storchen-Betreuern Walther Feld und Stefan

Eisenbarth zur Verfügung gestellt. Alle Störche des SPA-Gebietes zeigen ein „normales“

Zugverhalten und werden nicht gefüttert.

Tabelle 8: Brutplätze, erste Bruten und Jungvögel des Weißstorchs im oder nahe dem SPA-Gebiet 7114-441 bzw. in dessen Nähe bis 2010. Brutplätze in Klammern liegen außer-halb des SPA-Gebiets.

Als natürliche Lebensstätte sind alle Waldränder im SPA-Gebiet mit altem Baumbestand und freier Anflugmöglichkeit anzusehen. Eine ausreichende Nistfläche liefern jedoch nur sehr große Astgabeln oder hohe Baumstümpfe, die z. B. durch Sturmbruch entstehen, siehe die neuen Brutplätze an der Fährstraße von Plittersdorf. Diese Brutplätze zeigen auch, dass die Baumbestände direkt an Altarmen bzw. Gewässerufern besonders geeignet scheinen oder aber bevorzugt werden.

Die Nahrungsflächen der Weißstörche liegen weit überwiegend nicht im stark bewaldeten SPA-Gebiet, sondern in den angrenzenden Wiesen und Grünländern, teilweise auch auf Ackerflächen der Altaue. Bei einer Untersuchung der Avifauna 2015 im NSG Rastatter Rheinaue durch den Offenland-Bearbeiter ist mehrmals aufgefallen, dass Weißstörche an Gewässerufern der Altrheine und sogar in den lichten Flächen der Weidenauwälder nach Nahrung gesucht haben. Auch Sportplätze werden zur Nahrungssuche genutzt. Ein Teil die-ser Flächen liegt im angrenzenden FFH-Gebiet. Nur die Wiesen entlang der Murg, im Wörth-feld, bei der Plittersdorfer Fähre, im Lichtenwert bei Ottersdorf und westlich des Wintersdor-fer Altrheins bieten Nahrungsflächen im SPA-Gebiet. Auch Wiesen und Offenland der ande-ren Rheinseite kommen als Nahrungsflächen in Frage. Das Nahrungsangebot wird hoch ein-geschätzt, so dass sogar weitere Ansiedlungen des Weißstorchs möglich erscheinen.

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Bewertung auf Gebietsebene

Die Habitatqualität für den Weißstorch im SPA-Gebiet 7015-441 wird in Übereinstimmung mit dem ehemaligen Storchen-Betreuer Walter Feld (mündl. Mitt.) und dem aktuelle Stor-chen-Betreuer Stefan Eisenbarth (münd. Mitt.) als hervorragend (A) eingeschätzt. Auch der Zustand der Population wird, mit zwei Bruten im SPA-Gebiet 2014 und drei weiteren nahe außerhalb, als hervorragend (A) eingeschätzt. Die Beeinträchtigungen, vor allem durch Stromleitungen, werden als mittel (B) eingeschätzt. Insgesamt führt das zu der Gebietsbe-wertung A.

Für alle Neststandorte und Nahrungsflächen im SPA-Gebiet gilt, dass im nahen Umfeld Stromleitungen vorhanden sind, die eine Bedrohung für Weißstörche darstellen. Die Umrüs-tung vor allem der gefährlichen Mittelspannungs-Abspannmasten, z. B. mit Elsic-Vogelsitzstangen sollte deshalb so schnell wie möglich durchgeführt werden.

Die Habitatqualität für den Weißstorch im SPA-Gebiet 7114-441 wird in Übereinstimmung mit dem ehemaligen Storchen-Betreuer Walter Feld (mündl. Mitt.) und dem aktuelle Stor-chen-Betreuer Stefan Eisenbarth (münd. Mitt.) als hervorragend (A) eingeschätzt. Der Zu-stand der Population wird mit sechs Bruten im SPA-Gebiet 2014 als hervorragend (A) einge-schätzt. Die Beeinträchtigungen, vor allem durch Stromleitungen, werden als mittel (B) ein-geschätzt. Insgesamt führt das zu einer Gebietsbewertung A.

Für alle Neststandorte und Nahrungsflächen im SPA-Gebiet gilt, dass im nahen Umfeld Stromleitungen vorhanden sind, die eine Bedrohung für Weißstörche darstellen. Die Umrüs-tung vor allem der gefährlichen Mittelspannungs-Abspannmasten, z. B. mit Elsic-Vogelsitzstangen sollte deshalb so schnell wie möglich durchgeführt werden.

3.3.32 Wespenbussard (Pernis apivorus) [A072]

Erfassungsmethodik

Im Rahmen der MaP-Kartierungen 2009 sollten nur aktuelle Gebietsnachweise erbracht werden. Dies gelang für das südliche SPA-Gebiet 7114-441. Ein Gebietsnachweis für das nördliche SPA-Gebiet 7015-441 wurde 2010 im Rahmen von Erfassungen zum geplanten Rückhalteraum Bellenkopf-Rappenwört erbracht.

Erhaltungszustand der Lebensstätte des Wespenbussardes im SPA-Gebiet 7015-441 LS = Lebensstätte

a Anzahl der Erfassungseinheiten richtet sich nach der Nennung in Haupt- und Nebenbogen Erhaltungszustand

A B C Gebiet

Anzahl Erfassungseinheitena 1

Fläche [ha] 2.163,40

Anteil Bewertung von LS [%] 100

Flächenanteil LS am SPA-Gebiet [%] 100,00

Bewertung auf Gebietsebene keine

Erhaltungszustand der Lebensstätte des Wespenbussardes im SPA-Gebiet 7114-441 LS = Lebensstätte

a Anzahl der Erfassungseinheiten richtet sich nach der Nennung in Haupt- und Nebenbogen Erhaltungszustand

A B C Gebiet

Anzahl Erfassungseinheitena 1

Fläche [ha] 994,73

Anteil Bewertung von LS [%] 100

Flächenanteil LS am SPA-Gebiet [%] 100,00

Bewertung auf Gebietsebene keine

Beschreibung

Der Wespenbussard ist ein Langsteckenzieher, der von Ende April bis September in Deutschland als Brutvogel anzutreffen ist. Sein Name verrät die Spezialisierung dieses Greifvogels, der sich überwiegend von den Larven, Puppen und erwachsenen Individuen von Wespen, Hummeln und Bienen ernährt, deren Nester er selber aus dem Boden ausgräbt.

Der Wespenbussard benötigt sehr großflächige, reich strukturierte Landschaften mit Horst-möglichkeiten in Gehölzen oder im Randbereich von (Auen-)Wäldern. Seine Nahrung sucht er überwiegend in offenen Flächen, aber auch auf Waldlichtungen und Kahlschlägen. Der deutsche Brutbestand umfasst 3.800 bis 5.200 Paare (BAUER ET AL 2005), der Brutbestand in Baden-Württemberg 200-350 Paare (LUBW 2007). Die Art steht bundesweit in der Kategorie 3 (gefährdet) der Roten Liste (GRÜNEBERG et al.2015).

Der Wespenbussard ist nicht auf die überfluteten Flächen der rezenten Aue angewiesen, sondern nutzt vor allem Wiesen und Rasenflächen z. B. der Hochwasserdämme zur Nah-rungssuche.

Verbreitung im Gebiet

Eine Abgrenzung der Lebensstätte ist laut MaP-Handbuch nicht vorgesehen, da man davon ausgehen kann, dass die gesamten Flächen beider Vogelschutzgebiete als Lebensraum durch den Wespenbussard genutzt werden sowie weitere Flächen im anschließenden FFH-Gebiet und darüber hinaus und auch auf der westlichen Rheinseite.

Im SPA-Gebiet 7015-441 wurde am 13. Juni 2010 ein auffliegender Wespenbussard beim Grünenwasser südlich des Karlsruher Hafens beobachtet. Im August 2012 wurde ein aufflie-gender Wespenbussard im Äußeren Kastenwört beobachtet. Am 1. August 2013 wurde ein auffliegender Wespenbussard im nördlichen Rappenwört beobachtet. Diese Beobachtungen zeigen, dass die Art hier regelmäßig nach Nahrung sucht.

Im SPA-Gebiet 7114-441 wurde am 29. Mai 2009 ein auffliegender Wespenbussard nördlich der Plittersdorfer Fähre beobachtet.

Bewertung auf Gebietsebene

Eine Bewertung entfällt laut MaP-Handbuch. Brutplätze sind in den beiden Gebieten nicht bekannt.

3.3.33 Rohrweihe (Circus aeruginosus) [A081]

Erfassungsmethodik

Für die Rohrweihe wurde im Rahmen der MaP-Kartierungen 2009 eine detaillierte Erfassung der Art in beiden SPA-Gebieten durchgeführt. Es wurden gezielt die Schilfbestände der Burgau, der Fritschlach, des Wörthfeldes (nördlich Plittersdorf) und des Bannwassers

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lich Wintersdorf) mehrmals begangen. Kleinere Schilfgebiete wurden auch im Zusammen-hang mit anderen Arten öfter kontrolliert.

Erhaltungszustand der Lebensstätte der Rohrweihe im SPA-Gebiet 7015-441 LS = Lebensstätte

a Anzahl der Erfassungseinheiten richtet sich nach der Nennung in Haupt- und Nebenbogen Erhaltungszustand

A B C Gebiet

Anzahl Erfassungseinheitena 1 1

Fläche [ha] 278,75 278,75

Anteil Bewertung von LS [%] 100 100

Flächenanteil LS am SPA-Gebiet [%] 12,88 12,88

Bewertung auf Gebietsebene A

Beschreibung

Die Rohweihe brütet in Schilfgebieten, in denen sie einen bis 45 cm hohen und bis zu 1 m breiten Horst am Boden anlegt. In einigen Gegenden werden die Bodennester auch in Ge-treide- und Rapsfeldern angelegt, allerdings mit geringerem Bruterfolg wegen Beutegreifern wie dem Fuchs. Das Männchen der Rohrweihe kann sich mit zwei oder mehr Weibchen im Revier paaren (BAUER ET AL 2005). Die Nahrung der Rohweihe besteht vor allem aus kleinen Säugetieren und Vögeln, die sie im typischen tiefen Weihenflug mit V-förmig gehaltenen Flü-geln im Schilf, auf nahen Wasserflächen aber auch im umgebenden Kulturland erbeutet.

Landesweit werden noch 30 bis 50 Brutpaare gezählt (LUBW 2007) und die Art steht in der neuen Roten Liste in der Kategorie 2 (stark gefährdet) (BAUER et al. in Vorbereitung). Die Rohrweihe zieht im März zurück nach Deutschland und zieht Ende August wieder weg.

Schilfgebiete in Überflutungsauen können als Brutplätze in Frage kommen, allerdings sind bei Hochwassern keine Ausweichmöglichkeiten für Gelege oder Nestjunge vorhanden. In breiten Auen werden randliche Schilfgebiete nur selten von den Hochwasserständen so hoch überflutet, dass die Bruten ausfallen und langjährig betrachtet ist eine erfolgreiche Fortpflan-zung gewährleistet.

Verbreitung im Gebiet

Außer der Beobachtung eines einzelnen Rohrweihen-Männchens im Überflug über den Saumseen (einem früheren Brutplatz) ist 2009 im SPA-Gebiet 7015-441 nur der seit Jahren bekannte Brutplatz in einem etwa 16 ha großen Landröhricht des NSG Burgau bestätigt wor-den, an dem mehrmals Männchen und Weibchen über dem Schilf und bei der Jagd im um-liegenden Gelände beobachtet werden konnten. Eine Beobachtung vom 19. Juni 2009 von einem Männchen und zwei Weibchen über dem Schilfgebiet könnte auch auf eine zweite Brut diesem Schilfgebiet hinweisen. In 2012 waren wahrscheinlich zwei Paare in dem Schilf-gebiet anwesend und ein Paar wurde mit drei flüggen Jungen gesehen (GERD GRIMM 2013, mdl. Mitt.). In 2013 wurden am 30. März, noch zur Zugzeit, drei Männchen und zwei Weib-chen über dem Röhricht beobachtet, eines der MännWeib-chen führte Balzflüge über dem Schilf aus (Bearbeiter).

Bei ornithologischen Erfassungen für das Planfeststellungsverfahren des Retentionsraums Bellenkopf-Rappenwört durch das Büro IUS 2016 wurde ein nestbauendes und balzendes Rohrweihenmännchen in einem kleinen Schilfgebiet zwischen B10 und einem Kleingartenge-lände nördlich des Straßenbahndepots der Verkehrsbetriebe Karlsruhe festgestellt. Damit liegt hier zumindest ein Brutverdacht für diese Art vor.

In der Altaue bei Rheinstetten, außerhalb des SPA-Gebiets, wurde 2010 ein Brutplatz der Rohrweihe in einem Schilfstreifen der Holzlachschlut gefunden (MARTIN REUTER 2012, mdl.

Mitt.). Dieser Brutplatz wurde anscheinend dann aufgegeben, dafür bestand im gleichen Jahr in der nächsten Schlut nach Norden Richtung Dammfeld erneut ein Brutverdacht, vielleicht

mit einem Nachgelege (CARSTEN WEBER 2012, mdl. Mitt.). Die beiden Brutversuche lagen innerhalb des FFH-Gebiets 7105-341 und werden bei den Planungen dort berücksichtigt werden. In den Jahren danach kam es wohl nicht mehr zu einem Brutversuch (mündl. Mitt.

Stefan Eisenbarth 2015).

Als Lebensstätte wurden das Schilfgebiet der Burgau mit dem Brutplatz und das umgebende Jagdgebiet in den Offenflächen abgegrenzt sowie das Schilfgebiet westlich der Mülldeponie.

Außerdem wurde das ehemalige Brutgebiet an den Saumseen als Lebensstätte abgegrenzt.

Wegen des Brutplatzes bei Rheinstetten außerhalb des SPA-Gebiets wurde auch das ge-samte Offenland südwestlich des Fermasees als Jagdgebiet zur Lebensstätte hinzugefügt.

Im SPA-Gebiet 7114-441 gelang nur eine einzige Beobachtung eines Rohrweihen-Männchens über dem Bannwasser nördlich Wintersdorf, die nicht für einen Brutverdacht ausreicht. Es wurden keine Flächen als Lebensstätte abgegrenzt.

Bewertung auf Gebietsebene

Das Vorkommen der Rohrweihe im Norden des SPA-Gebiets 7015-441 ist seit vielen Jahren bekannt. Das Schilfgebiet im NSG Burgau mit den umliegenden Wiesen, Hecken, Gehölzen und Ackerflächen ist als Habitat hervorragend geeignet (A). Da sicher nur ein Brutpaar be-legt werden kann, ist der Zustand der Population mit B zu bewerten. Das Kriterium Beein-trächtigungen wird mit gering (A) bewertet, da diese im Lebensraumkomplex gering sind.

Das Gebiet wird insgesamt mit A bewertet. Der Ermöglichung eines weiteren Brutplatzes außerhalb des SPA-Gebietes im angrenzenden FFH-Gebiet bei Rheinstetten ist unbedingt für die Planung aufzunehmen, um den Zustand der Population dauerhaft zu bewahren. Der frühere Brutplatz an den Saumseen wurde ebenfalls als Lebensstätte abgegrenzt. Hier ist die Habitatqualität ebenfalls hervorragend, jedoch ist seit mehr als 10 Jahren keine Brut mehr bekannt. Wenn die starken Beeinträchtigungen durch Angler reduziert werden könnten, wür-de vielleicht wiewür-der eine Brut stattfinwür-den.

Im SPA-Gebiet 7114-441 wurden keine Lebensstätten der Rohrweihe ausgewiesen. Geeig-nete Habitatstrukturen für Brutplätze sind an zwei Stellen (nördlich Plittersdorf in der Überflu-tungsaue und am Bannwasser bei Wintersdorf) vorhanden und in den umliegenden Flächen sind ausreichende Nahrungsbiotope vorhanden. Da kein Nachweis vorliegt, entfällt die Be-wertung des Erhaltungszustandes und die Art wird nicht in den Standarddatenbogen aufge-nommen.

3.3.34 Schwarzmilan (Milvus migrans) [A073]

Erfassungsmethodik

Im Rahmen der MaP-Kartierungen in 2009 sollten nur aktuelle Gebietsnachweise erbracht werden. Dies gelang mehrfach für beide SPA-Gebiete.

Erhaltungszustand der Lebensstätte des Schwarzmilans im SPA-Gebiet 7015-441 LS = Lebensstätte

a Anzahl der Erfassungseinheiten richtet sich nach der Nennung in Haupt- und Nebenbogen Erhaltungszustand

A B C Gebiet

Anzahl Erfassungseinheitena 1

Fläche [ha] 2.163,40

Anteil Bewertung von LS [%] 100

Flächenanteil LS am SPA-Gebiet [%] 100

Bewertung auf Gebietsebene keine

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Erhaltungszustand der Lebensstätte des Schwarzmilans im SPA-Gebiet 7114-441 LS = Lebensstätte

a Anzahl der Erfassungseinheiten richtet sich nach der Nennung in Haupt- und Nebenbogen Erhaltungszustand

A B C Gebiet

Anzahl Erfassungseinheitena 1

Fläche [ha] 994,73

Anteil Bewertung von LS [%] 100

Flächenanteil LS am SPA-Gebiet [%] 100

Bewertung auf Gebietsebene keine

Beschreibung

Der Schwarzmilan ist ein ausgesprochener Charaktervogel der Flussauen Mitteleuropas. Die Tiere aus Mitteleuropa sind Langstreckenzieher mit Winterquartieren in Afrika südlich der Sahara. Von März bis September brüten 2.700 bis 4.100 Paare in Deutschland (BAUER ET AL

2005) und 700 bis 800 Paare in Baden-Württemberg (LUBW 2007). Die Brutplätze liegen in Wäldern und größeren Feldgehölzen und oft in der Nähe von Fließ- oder Stillgewässern.

Dabei brütet der Schwarzmilan auch in Gruppen (bis 30 Brutpaare) und bevorzugt alte Nes-ter, gern auch in Reiher- oder Kormorankolonien bzw. in deren Nähe. Die Nahrung wird bei ausgedehnten Suchflügen von der Wasseroberfläche, den Gewässerufern oder in offenem Gelände aufgenommen. Sie besteht vor allem aus toten oder kranken Fischen (aber auch gesunden) und aus anderen selbsterjagten, tot oder verletzt aufgefundenen Vögeln und Säugern. Abfälle und Aas ergänzen das Nahrungsangebot besonders in Südeuropa und Afrika, die Abdeckung von Mülldeponien in Deutschland lässt diese - früher häufig genutzte - Nahrungsquelle zunehmend verschwinden.

Der Schwarzmilan profitiert bei der Nahrungssuche sehr stark von der rezenten Aue mit ih-ren vielen Wasserflächen und davon, dass bei bzw. nach jeder Überflutung verletzte oder tote Tiere gefunden werden können. Nistbäume liegen häufig in Waldstücken der rezenten Aue, die inselartig durch Gewässer abgetrennt sind.

Verbreitung im Gebiet

Eine Abgrenzung der Lebensstätte ist laut MaP-Handbuch nicht vorgesehen, da man davon ausgehen kann, dass die gesamten Flächen beider Vogelschutzgebiete als Lebensraum durch den Schwarzmilan genutzt werden sowie weitere Flächen im anschließenden FFH-Gebiet und darüber hinaus und auch auf der westlichen Rheinseite.

Im SPA-Gebiet 7015-441 waren 2009 mindestens zwei Nester in der gemischten Brutkolo-nie von Kormoran und Graureiher im KBrutkolo-nielinger See vorhanden und ein weiteres Nest am östlichen Altarm, der vom Federbach durchflossen wird. 2014 waren an diesen Plätzen je Nest vorhanden (mündl. Mitt. Volker Späth 2015). Im NSG Bremengrund wurde 2009 die

Im SPA-Gebiet 7015-441 waren 2009 mindestens zwei Nester in der gemischten Brutkolo-nie von Kormoran und Graureiher im KBrutkolo-nielinger See vorhanden und ein weiteres Nest am östlichen Altarm, der vom Federbach durchflossen wird. 2014 waren an diesen Plätzen je Nest vorhanden (mündl. Mitt. Volker Späth 2015). Im NSG Bremengrund wurde 2009 die

Im Dokument Managementplan für das FFH-Gebiet 7015- (Seite 130-143)