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Europäischer Biber (Castor fiber) [1337]

3 Ausstattung und Zustand des Gebiets

3.3 Lebensstätten von Arten

3.3.5 Europäischer Biber (Castor fiber) [1337]

Erfassungsmethodik

Es wurde mit einem Aufwand von einem Tag versucht, einen Gebietsnachweis zu erbringen.

Für die Abgrenzung und Bewertung möglicher Lebensstätten des Bibers wurde eine einmali-ge Beeinmali-gehung im Untersuchungseinmali-gebiet durcheinmali-geführt, dabei wurden die Ufer auf mögliche Biberspuren hin abgesucht. Hierdurch sollten vor allem Fraßspuren an Gehölzen und ge-schälte Zweige erfasst werden. Die Abschreitung der Ufer erfolgte transektartig, vom Hoch-wasserdamm aus in Richtung Rheinufer, um vor allem die zahlreichen Altwas-ser/Rheinseitenarme großteils mit abzudecken (Übersichtsbegehung). Die Altwasser wurden im Rahmen dieser Übersichtsbegehung somit nur auf kurzen Teilstrecken abgesucht. Eine gezielte Begehung erfolgte auch in den Mündungsbereichen der Altwasser/Rheinseitenarme und dem angrenzenden Rheinufer, da von hier die Besiedlung der Auwälder am Oberrhein ausgeht (Zuwanderrichtung). Die Suche nach Biberspuren an Ufern erfolgte mit einem Feld-stecher. Gehölze wurden auf Fraßspuren an den Stämmen abgesucht. Bei den Weiden

wur-den vor allem auch die dünneren ins Wasser ragenwur-den Zweige auf frische Bissspuren hin untersucht. Mit dem Fernglas wurden auch entfernter liegende Uferpartien der Altwasser abgesucht, um frisch geschälte Zweige an möglichen Fraßplätzen zu sichten.

Zusätzlich wurde eine Befragung häufig im Gebiet tätiger Personen vorgenommen (Hegering Au am Rhein, Angelverein Illingen, Schnakenbekämpfer des KABS).

Beschreibung

Biber sind reine Vegetarier und ernähren sich von Stauden und Kräutern sowie Laub und - im Winter überlebenswichtig! – von Gehölzrinde. Um an ausreichend dünne Äste zu gelan-gen (Krone!), fällen oder ringeln Biber Sträucher und Bäume, die auch größeren Stamm-durchmesser (um 1 m) erreichen können. Es werden überwiegend sämtliche Arten von Weichhölzern genutzt, bevorzugt Weiden und Pappeln. Weitere Baumarten (auch Nadel- und Obsthölzer) stellen regelmäßig Beinahrung dar oder, wo geringe Weichholzanteile vor-handen sind, die winterliche Hauptnahrung dar. Biber gestalten durch Aufstauhaltung die Landschaft, halten Gewässer eisfrei und überstauen zur Reduktion des Feinddrucks ihre Baueingänge. Neben den typischen Biberburgen an Stillgewässern oder aufgestauten Fließ-gewässerabschnitten graben Biber Uferböschungen zur Anlage von Erdbauen an, die der jeweiligen Topographie entsprechend angelegt sind. An steinigen, fels- oder sandreichen Uferabschnitten bevorzugen Biber Baumwurzeln, um ihre Baue in den Böschungen veran-kern zu können. Neben geschlossenen Biberbauen gibt es offene Baue, sog. Sassen. Der Großteil der Biberaktivitäten findet in einem Uferbereich von überwiegend 10 m bis zu 20 m statt. Durch die Zunahme des Totholzanteils, die Schaffung vielfältigerer und variablerer Uferstrukturen und Strömungsverhältnisse im Gewässer, durch Auflichtung und Erhöhung des Stoffumsatzes, tragen Biber zur Zunahme der Artenvielfalt sowie zur Aufrechterhaltung und Neuentstehung von Auenflächen und -habitaten bei. Die naturschutzfachliche Bedeu-tung ergibt sich durch die Entstehung unterschiedlicher (Klein-)Standorte in unmittelbarer Nähe und in hoher Vielfalt zueinander (Standortmosaik).

Verbreitung im Gebiet

Während der Bearbeitung des MaP in den Jahren 2009 und 2010 konnten keine Biberspuren in der Rheinniederung zwischen Wintersdorf und Karlsruhe nachgewiesen werden. Im rena-turierten Murgabschnitt (LIFE+-Projekt „Lebendige Rheinauen bei Rastatt“) im Gewann Bitt-ler am Stadtrand von Rastatt wurden am 16. April 2015 Fraßspuren eines Bibers am Uferge-hölz gefunden. Vom Neckar her kommend breitet sich der Biber im Rhein-Neckar-Raum wei-ter aus. Nagespuren, die auf eine dauerhafte Ansiedlung hinwiesen, werden seit 2014 auch am Rhein unterhalb von Mannheim im NSG Ballauf-Wilhelmswörth beobachtet. Nagespuren, die für wandernde Biber typisch sind, konnten im Sommer 2015 zwischen Philippsburg und der Landesgrenze nach Hessen beidseits des Rheins beobachtet werden (mündl. Mitt. An-dreas Ness 2015). Im April 2016 wurde im NSG „Burgau“ am Albknie ein Biber beim Fressen beobachtet. Nördlich der FFH-Gebietsgrenze wurden zusätzlich Fraßspuren entdeckt. Die Alb ist somit vom Biber besiedelt (BER.G 2016). Es ist davon auszugehen, dass zukünftig mit weiteren Nachweisen im FFH-Gebiet zu rechnen ist.

Bewertung auf Gebietsebene

Eine Bewertung entfällt laut MaP-Handbuch. Es wurden keine Lebensstätten abgegrenzt, da aktuell noch mit sehr dynamischen Vorkommen zu rechnen ist.

Eine Zuwanderung ist über die französische Rheinseite, vor allem über die Mündungsgebiete von Moder, Sauer und Lauter sowie über den südlichen Oberrhein oder auch den nördlichen Oberrhein möglich. Problematisch ist vermutlich die Biberdurchgängigkeit an der Staustufe Iffezheim. Dies sollte im Rahmen eines separaten Gutachtens untersucht werden.

Entlang der gesamten Rheinniederung besteht ein gutes Lebensraumpotenzial in der rezen-ten Aue mit ihren Alt-, Klein- und Fließgewässern. Hinter dem Rheindamm gelegene Gewäs-ser muss der Biber allerdings finden und erreichen können. Voraussetzung hierfür können biberattraktive Strukturen, wie Weichholzbaumarten in den Mündungsbereichen von

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gewässern sein. Weiter im Hinterland des Rheins gelegene Stillgewässer können nur über kommunizierende Gerinne oder über Land erreicht werden.

Eine Entsicherung und Abflachung der Rheinufer, zur Gestaltung von Rohbodenflächen, kann sich positiv auf wandernde Biber auswirken. Sie können, je nach Bewuchs, zumindest vorübergehende Verweilflächen, neben den steileren und stärker gesicherten Uferbereichen bieten, denn Biber nutzen zur Nahrungsaufnahme bevorzugt seichte Uferpartien.

Stärkere Strömung im Rhein und starker Wellenschlag infolge des Schiffverkehrs lassen eine bevorzugte Ansiedlung eher hinter dem Leinpfad erwarten. Da Biber bei ihrer Wanderung und beim Aufenthalt im Rhein den Kontakt zur Uferlinie suchen, können insbesondere nah am Ufer entlang fahrende Motorboote und anlandende bzw. abfahrende Schiffe im Bereich von Biberrevieren zu tödlichen Kollisionen führen.

Entlang der Rheinniederung sind dynamisch ausgeprägte Biberreviere zu erwarten, die von den Wasserständen des Rheins geprägt sind. Mit steigenden Wasserständen werden Biber ins Hinterland ausweichen und können dann auch Baue in den Hochwasserdamm graben.

Mit sinkenden Wasserständen werden sie dann wieder in Richtung Rhein zurückweichen und rheinnähere Baue aufsuchen, da die Baueingänge im Hochwasserdammbereich wieder trockenfallen.

Um ein vorrübergehendes Angraben des Hochwasserdammes zu unterbinden und Jungbi-bern, vor allem während Sommerhochwassern, ausreichend Schutz zu bieten, empfiehlt sich die Anlage von Biberrettungshügeln.

3.3.6 Gelbbauchunke (Bombina variegata) [1193]

Erfassungsmethodik

Für die Erfassung der Gelbbauchunke wurden entsprechend dem MaP-Handbuch das Ras-terverfahren angewandt und 2 Begehungen durchgeführt. Wenn bei der ersten Begehung die Gelbbauchunke in einem Raster nicht nachgewiesen wurde, wurde im Juni / Juli erneut eine Begehung durchgeführt. Wurde ein Art-Nachweis in einem zu prüfenden Rasterfeld erbracht, wurde die Suche im Raster sofort abgebrochen und im nächsten Rasterfeld fortgesetzt. Nach dem MaP-Handbuch wurden 32 Raster der Stufe e (Rastergröße 2.000x2.000 m) kartiert.

Erhaltungszustand der Lebensstätte der Gelbbauchunke LS = Lebensstätte

a Anzahl der Erfassungseinheiten richtet sich nach der Nennung in Haupt- und Nebenbogen Erhaltungszustand

A B C Gebiet

Anzahl Erfassungseinheitena 1 1

Fläche [ha] 3.014,54 3.014,54

Anteil Bewertung von LS [%] 100 100

Flächenanteil LS am FFH-Gebiet [%] 54,51 54,51

Bewertung auf Gebietsebene C

Beschreibung

Die Gelbbauchunke ist eine Art der frühen Sukzessionsstadien von neu entstandenen fla-chen Gewässern oder sehr dynamisfla-chen Gewässern. Hierbei bevorzugt sie sonnenexponier-te Gewässer als Laichtümpel, in denen sich die Larven schnell entwickeln (z. B. wasserge-füllte Wagenspuren auf Forstwegen). Landesweit ist die Gelbbauchunke eine typische Be-wohnerin der Flusstäler und der angrenzenden Hügellandschaften. Der Schwerpunkt ihrer Vertikalverbreitung liegt zwischen 200 und 400 m ü. NN. Ihren Verbreitungsschwer-punkt innerhalb Deutschlands hat sie in Württemberg. Aus diesem Grund trägt

Baden-Württemberg eine besondere Verantwortung für die Art. Am Oberrhein ist sie um Karlsruhe und nördlich davon sehr selten.

Im FFH-Gebiet kommt sie ausschließlich in Wäldern oder an Waldrändern vor. Dies liegt vor allen Dingen daran, dass im Offenland, welches als Lebensraum prinzipiell besser geeignet wäre, die geeigneten Kleingewässer fehlen.

Verbreitung im Gebiet

Die Gelbbauchunke konnte bei der Kartierung 2009 im südlichen FFH-Gebiet bis auf die Hö-he von Au am RHö-hein noch mit relativ vielen Vorkommen nachgewiesen werden. Da die Vor-kommen im Wesentlichen auf Wälder beschränkt sind und die Wäldbestände verinselt sind, sind auch die Vorkommen der Gelbbauchunke isoliert. Der Abstand zwischen den verschie-denen Vorkommen beträgt zum Teil drei bis vier km. Diese Distanz ist für die Gelbbauchun-ke im Normalfall nicht überwindbar. Es dürfte deshalb Gelbbauchun-kein regelmäßiger Austausch zwi-schen den Vorkommen stattfinden. Nördlich von Au am Rhein sind 2011 Vorkommen im Kastenwört und in der Fritschlach gefunden worden. Nördlich von Plittersdorf und nördlich von Wintersdorf sind 2015 im Zuge von Untersuchungen in der Rastatter Rheinaue durch das WWF-Auen-Institut jeweils mehrere Vorkommen in der Überflutungsaue und hinter dem Damm gefunden worden.

Bewertung auf Gebietsebene

Die Gelbbauchunkenhabitate im FFH-Gebiet sind nicht durchgehend vernetzt. Die Abstände zwischen den einzelnen Vorkommen betragen zum Teil 3 bis 4 km. Im Offenland fehlen ge-eignete Gewässer. Ein Austausch zwischen den Vorkommen innerhalb der einzelnen Wälder ist zum Teil schon erschwert, zwischen den Wäldern dürfte es keinen regelmäßigen Aus-tausch geben. Die Vorkommen in den einzelnen Wäldern sind sehr wahrscheinlich isoliert.

Auch in den rheinnahen Wäldern gibt es größere Abstände zwischen den Vorkommen. Nörd-lich von Au am Rhein fehlt die Art aktuell. Die meisten Populationen im FFH-Gebiet scheinen individuenarm.

Der Erhaltungszustand im Bereich des FFH-Gebietes wird aufgrund der lückenhaften Ver-breitung und der meist kleinen Populationen und den oben dargestellten Beeinträchtigungen mit durchschnittlich (C) bewertet.

3.3.7 Kammmolch (Triturus cristatus) [1166]

Erfassungsmethodik

Es wurden nach dem MaP-Handbuch mit dem Stichprobenverfahren 30 Raster der Stufe e (Rastergröße 2.000 x 2.000 m) kartiert.

Aufgrund der Habitatanalyse wurde festgestellt, dass der Kammmolch im FFH-Gebiet in wei-ten Teilen vorkommen könnte. Der nördliche Teilbereich mit dem geplanwei-ten Rückhalteraum Bellenkopf/Rappenwört und dem geplanten Wasserwerk) wurde nicht kartiert, da aus diesem Bereich Daten aus den Verfahren vorliegen. Des Weiteren können aufgrund der Habitatana-lyse Bereiche, wie die Murg ausgeschlossen werden. Ebenso wurden Habitatflächen, in de-nen nur winzige Bruchstücke des FFH-Gebietes angeschnitten sind, ebenfalls nicht unter-sucht.

Für die Erfassung des Kammmolchs sind nach dem MaP-Handbuch 2 Begehungen durchzu-führen. Es wurde nicht nach Eiern gesucht, sondern schwerpunktmäßig nach Larven. Diese Methode ist erfolgsversprechender. Wurde in einem zu prüfenden Rasterfeld ein Art-Nachweis erbracht, wurde die Suche sofort abgebrochen und im nächsten Rasterfeld fortge-setzt.

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Erhaltungszustand der Lebensstätte des Kammmolches LS = Lebensstätte

a Anzahl der Erfassungseinheiten richtet sich nach der Nennung in Haupt- und Nebenbogen Erhaltungszustand

A B C Gebiet

Anzahl Erfassungseinheitena 1 1

Fläche [ha] 3.508,97 3.508,97

Anteil Bewertung von LS [%] 100 100

Flächenanteil LS am FFH-Gebiet [%] 63,45 63,45

Bewertung auf Gebietsebene B

Beschreibung

Als Landlebensraum bevorzugt der Kammmolch vor allem Laub- und Mischwälder, Sumpf-wiesen und Flachmoore, Abgrabungen, FeuchtSumpf-wiesen und Weiden. Er besiedelt vor allem Gewässer in der Umgebung strukturreicher Grünland- und Ackerflächen sowie an Waldrän-dern oder in Gehölznähe. Große Kammmolchpopulationen finden sich meist in geeigneten feuchten Landlebensräumen wie Laub- und Mischwäldern, Ruderalstandorten und Grünflä-chen. Als Tagesverstecke nutzt der Kammmolch große Steine, Steinhaufen, altes Mauer-werk, Kleinsäugerbauten, Höhlungen unter Wurzeln, Laub, vermodernde Baumstämme, Wurzelteller sowie Holzstapel und Bretter.

Als aquatische Lebensräume bevorzugt die Art größere stehende Gewässer wie Weiher, Teiche, Altarme und Gewässerkomplexe in Auenwäldern sowie Abgrabungen mit starker Sonneneinstrahlung und submerser Vegetation. Ideal sind größere, mindestens 70 cm tiefe fischfreie Gewässer mit reicher Unterwasservegetation, lehmigem Untergrund und wenig Faulschlamm am Boden. Kammmolche halten sich bevorzugt in den über 50 cm tiefen Ab-schnitten auf, die meist auch dichten Bewuchs aufweisen. Die Art bevorzugt fischfreie per-manente Gewässer. Auf Fischbesatz reagiert sie sehr empfindlich bis hin zum Erlöschen ganzer Populationen.

Verbreitung im Gebiet

Der Kammmolch ist im FFH-Gebiet weit verbreitet, aber nirgends häufig. Er kommt vor allem in den feuchteren Laubwäldern mit vielen Einzelgewässern vor. Im Süden des FFH-Gebietes bis Rheinstetten konnte er in mehreren Gewässern nachgewiesen werden, nördlich von Rheinstetten bis Kastenwört in wenigen Gewässern. Nördlich von Kastenwört konnten 2009 keine Nachweise erbracht werden. 2011 wurden im Kastenwört, im Rappenwört und in der Fritschlach im Rahmen anderer Untersuchungen weitere Vorkommen festgestellt. 2013 wur-den auch in der nördlichen Burgau zwei Gewässer mit Kammmolch-Vorkommen festgestellt.

Viele Gewässer, insbesondere in der aktiven Aue, sind für den Kammmolch ungeeignet.

Dies hängt damit zusammen, dass in diesen Gewässern häufig viele Fische und exotische Krebse (Neozooen) vorkommen. Beide Artengruppen tragen dazu bei, dass der Kammmolch aus den Gewässern verdrängt wird. Geeignete Gewässer sind auf der Niederterrasse, ins-besondere im Offenland selten.

Bewertung auf Gebietsebene

Die Kammmolchhabitate im FFH-Gebiet sind nicht durchgehend vernetzt. Auf der Höhe von Steinmauern gibt es nach Lager der vorhandenen Daten eine Verbreitungslücke beim Kammmolch in den rheinnahen Wäldern und im Bruchwald an der Hochgestadekante. Hier fehlen auch geeignete Gewässer, dasselbe gilt auch für die Niederterrasse außerhalb des FFH-Gebiets. Die meisten Populationen im FFH-Gebiet scheinen eher klein zu sein. Im Kas-tenwört ist eine große Population mit ca. 200 Individuen (aus dem Jahr 2004) nachgewiesen.

In den vergangenen Jahren war dieses Gewässer allerdings häufiger ausgetrocknet, sodass keine Reproduktion nachgewiesen wurde.

Der Erhaltungszustand im Bereich des FFH-Gebiets wird aufgrund der lückenhaften Verbrei-tung und der meist kleinen Populationen und den oben dargestellten Beeinträchtigungen mit durchschnittlich (B) bewertet.

3.3.8 Flussneunauge (Lampetra fluviatilis) [1099]

Erfassungsmethodik

Für das Flussneunauge wurden sowohl vorhandene Daten des Fischartenkatasters über-nommen und ausgewertet als auch Informationen der Fischereibehörde berücksichtigt.

Erhaltungszustand der Lebensstätte des Flussneunauges LS = Lebensstätte

a Anzahl der Erfassungseinheiten richtet sich nach der Nennung in Haupt- und Nebenbogen Erhaltungszustand

A B C Gebiet

Anzahl Erfassungseinheitena 1 1

Fläche [ha] 389,90 389,90

Anteil Bewertung von LS [%] 100 100

Flächenanteil LS am FFH-Gebiet [%] 7,05 7,05

Bewertung auf Gebietsebene C

Beschreibung

Das Flussneunauge ist ein in der Nordsee lebender anadromer Wanderfisch, der zum Lai-chen die Flüsse hinaufsteigt. Dort sucht es in Fließgewässern Laichareale mit kiesigem Un-tergrund und stärkerer Strömung auf. Unterhalb der Laichgebiete müssen die Fließgewässer langsam fließende, sandig-schlammige und nicht übermäßig organisch belastete Teilberei-che aufweisen, die den Querdern als Lebensraum dienen. Die Querder verbringen ihr Leben bis zur Metamorphose im Sediment. Nach der Umwandlung zum voll entwickelten Stadium wandern die Tiere ins Meer ab. Ein ungehinderter Wechsel zwischen den Teillebensräumen sowie die Auf- und Abwanderung vom bzw. zum Meer stellen daher eine existentielle Grund-voraussetzung für den Erhalt der Art dar.

Verbreitung im Gebiet

Das Flussneunauge wurde bisher überwiegend im Rheinstrom (ENBW, 2015) und regelmä-ßig in der Alb und der Murg nachgewiesen (HARTMANN RPKarlsruhe, mdl. Mitteilung2016).

In der Murgmündung wurden bereits mehrfach bei Trockenfallen von Sandbänken hohe Dichten an Querdern nachgewiesen. Im Fischpass Iffezheim ist das Flussneunauge hinge-gen noch nicht gesichert aufgestiehinge-gen, was eine aktuelle Arealgrenze im Rhein bei Winters-dorf vermuten lässt.

Im Gebiet finden sich größere Flächen mit Habitateignung, deren Verbund überwiegend ge-geben ist. Die Bestandsgröße hat sich im Verlauf der vergangenen Jahre kaum erhöht. Es ist davon auszugehen, dass der Bestand mittelfristig noch anwächst.

Bewertung auf Gebietsebene

Der Zustand der Population im Rhein muss trotz der steigenden Anzahl an Funden von Adul-ten und Querdern jeder Altersstufe während der letzAdul-ten Jahre und einem begrenzAdul-ten Vor-handensein geeigneter Lebensraumbedingungen mit beschränkt (C) bewertet werden. Glei-ches gilt für den Unterlauf der Murg. Es sind stets vergleichsweise kleinräumige Flächen, auf denen Querder nachgewiesen werden. Dies deutet auf eine Zonierung der Neunaugenhabi-tate entlang der Fließgewässer hin.

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Außergewöhnliche Niedrigwasserphasen (wie 2009 und 2003), der Einfluss der Rheinschiff-fahrt (Schwall und Sunk), die zu erwartende Vernichtung von Individuen in Kraftwerksturbi-nen oder bei Kühlwasserentnahmen sowie eine steigende Wassertemperatur ergeben mittle-re Beeinträchtigungen (C).

Der Erhaltungszustand im Bereich des FFH- Gebietes wird aufgrund der geringen Verbrei-tung, der Individuenschwäche der Population und den vorhandenen Beeinträchtigungen mit durchschnittlich (C) bewertet.

3.3.9 Bachneunauge (Lampetra planeri) [1096]

Erfassungsmethodik

Es erfolgte eine Stichprobenerfassung mittels Elektrofischerei in 17 geeigneten bis zu 100 m langen Strecken im Zeitraum vom 16. - 23.7.2009.

Erhaltungszustand der Lebensstätte des Bachneunauges LS = Lebensstätte

a Anzahl der Erfassungseinheiten richtet sich nach der Nennung in Haupt- und Nebenbogen Erhaltungszustand

A B C Gebiet

Anzahl Erfassungseinheitena 1 1

Fläche [ha] 46,57 46,57

Anteil Bewertung von LS [%] 100 100

Flächenanteil LS am FFH-Gebiet [%] 0,84 0,84

Bewertung auf Gebietsebene B

Beschreibung

Bachneunaugen leben die meiste Zeit als Querder (ein augenloses Larvenstadium) in san-dig-schlammigen Ablagerungen eingegraben. Diese ernähren sich von organischen Partikeln und Mikroorganismen. Nach 3 – 5 Jahren erfolgt die Metamorphose zum adulten Bachneun-auge. Den Tieren fehlt ab dieser Zeit ein funktionsfähiger Verdauungstrakt. Sie nehmen bis zur Laichzeit im Frühjahr keine Nahrung mehr auf. An kiesigen, überströmten Bachabschnit-ten heben sie oft Laichgruben aus. Zum Laichvorgang selbst versammeln sich die Bach-neunaugen und geben ihren Laich in die Strömung ab. Danach sterben die Tiere.

Verbreitung im Gebiet

Das Bachneunauge besiedelt im Gebiet den Sand und Kies geprägten Unterlauf der Murg.

Besonders häufig wurde es im Mündungsbereich nachgewiesen. Hier bilden großräumig vorhandene Sandbänke (Querderhabitat) in Einheit mit Kiesflächen (Laichhabitat) Lebens-raum für einen besonders hohen Bestand. Funde von Bachneunaugen außerhalb des FFH- Gebietes liegen für die Murg aufwärts bis in den Schwarzwald hinein, den in die Murg mün-denden Ooser Landgraben sowie den Mittel- und Oberlauf der Alb vor. Vorkommen von Bachneunaugen im - als Habitat sehr gut geeigneten - Sandbach oder den in diesen mün-denden Schwarzwaldbächen wurden nicht untersucht, sind aber durchaus möglich.

Bewertung auf Gebietsebene

Der Zustand der Population im Unterlauf der Murg kann aufgrund der hohen Individuenzah-len von Adulten und Querdern jeder Altersstufe während der letzten Jahre und überwiegend geeigneter Lebensraumbedingungen mit gut (B) bewertet werden.

Da im Unterlauf der Murg hohe Individuenzahlen von Adulten und Querdern jeder Altersstufe während der letzten Jahre nachgewiesen wurden, wird der Zustand der Population mit B bewertet.

Außergewöhnliche Niedrigwasserphasen (wie 2009 und 2003), der Einfluss der Rheinschiff-fahrt (Schwall und Sunk), die zu erwartende Vernichtung von Individuen in Kraftwerksturbi-nen oder bei Kühlwasserentnahmen sowie eine steigende Wassertemperatur ergeben mittle-re Beeinträchtigungen (C).

Der Erhaltungszustand im Bereich des FFH- Gebietes wird wegen der flächenhaften Verbrei-tung und einer beachtlichen Individuenstärke der Population nur knapp mit B bewertet, weil die vorhandenen Beeinträchtigungen mit dem Trockenfallen der Querderhabitate zu deutli-chen Schädigungen führen können.

3.3.10 Meerneunauge (Petromyzon marinus) [1095]

Erfassungsmethodik

Für das Meerneunauge wurden vorhandene Daten aus dem Fischartenkataster sowie dem Fischpass Iffezheim übernommen und ausgewertet. Zusätzlich wurden Nachweise der wäh-rend des Sommers 2009 durchgeführten Elektrobefischungen und Informationen der Fische-reibehörde berücksichtigt.

Erhaltungszustand der Lebensstätte des Meerneunauges LS = Lebensstätte

a Anzahl der Erfassungseinheiten richtet sich nach der Nennung in Haupt- und Nebenbogen Erhaltungszustand

A B C Gebiet

Anzahl Erfassungseinheitena 1 1

Fläche [ha] 389,90 389,90

Anteil Bewertung von LS [%] 100 100

Flächenanteil LS am FFH-Gebiet [%] 7,05 7,05

Bewertung auf Gebietsebene C C

Beschreibung

Das Meerneunauge ist ein in Küstennähe lebender anadromer Wanderfisch, der zum Lai-chen die Flüsse wie den Rhein hinaufsteigt. Dort sucht es Laichareale mit kiesigem Unter-grund und stärkerer Strömung auf. Neben den Laichgebieten müssen die Fließgewässer ausreichend sandig-schlammige und nicht übermäßig belastete Teilbereiche bieten, die den Querdern (augenloses Larvenstadium) als Lebensraum dienen. Im Untersuchungsraum fin-den sich solche Flächen im Bereich der Buhnen im Rhein, in fin-den Kiesbänken der Murg so-wie in durchströmten Altrheinzügen. Ein ungehinderter Wechsel zwischen den

Das Meerneunauge ist ein in Küstennähe lebender anadromer Wanderfisch, der zum Lai-chen die Flüsse wie den Rhein hinaufsteigt. Dort sucht es Laichareale mit kiesigem Unter-grund und stärkerer Strömung auf. Neben den Laichgebieten müssen die Fließgewässer ausreichend sandig-schlammige und nicht übermäßig belastete Teilbereiche bieten, die den Querdern (augenloses Larvenstadium) als Lebensraum dienen. Im Untersuchungsraum fin-den sich solche Flächen im Bereich der Buhnen im Rhein, in fin-den Kiesbänken der Murg so-wie in durchströmten Altrheinzügen. Ein ungehinderter Wechsel zwischen den