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5. Fallstudien

5.8 Waiblingen, Rinnenäckersiedlung

Abbildung 5.8-2. Lageplan Rinnenäckersiedlung, M 1:6.000, Datenbasis: Stadtverwaltung Waiblingen

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Die Stadt

Mit einer Entfernung von nur vierzehn Kilometern zu Stuttgart gehört Waiblingen zum engeren Verflechtungsraum der Landeshauptstadt. Der positive Pendlersaldo und eine Einwohnerzahl von 53.000 sind jedoch Indikatoren für einen eigenständigen Wirtschaftsstandort.

Entwicklung des Wohnungsmarktes der Stadt1

Waiblingen liegt hinsichtlich der Entwicklung der Wohnungsnachfrage und des Bevölkerungs-wachstums im Vergleich zu den weiteren Untersuchungsstädten im mittleren Bereich.

Nach der Prognose des Statistischen Landesamtes wird sich in Zukunft das Wachstum der Be-völkerung verlangsamen und nur noch von Wanderungen getragen sein. Gleichzeitig kommt es zu einer Verschiebung der Alterstruktur. Im Jahr 2020 werden die über 65-Jährigen ca. 20,9 % der Bevölkerung stellen, das sind etwa acht Prozentpunkte mehr als noch 1990. Der Anteil ist damit nach Mannheim nur der zweithöchste, jedoch ist der Anstieg im Vergleich stärker. Des Weiteren nimmt auch die Bedeutung der 40- bis 65-Jährigen leicht zu. Dieser Entwicklung ent-sprechend nehmen die jüngeren Altersklassen in ihrer Bedeutung stark ab.

Zwischen den Jahren 2001 und 2020 wird die Anzahl der Privathaushalte um ca. 3.200 zuneh-men. Eine Nachfrage nach Wohnungen wird damit insgesamt weiter existieren. Dieser Woh-nungsbedarf muss sowohl durch Wohnungsumbau im Bestand als auch durch Neubau realisiert werden. Mit den Baufertigstellungen seit 2002 ist die ausreichende Versorgung dieser Haushalte nur noch bedingt gesichert, wobei der zusätzliche Wohnungsersatzbedarf durch Abriss, Umnut-zung und Zusammenlegung noch nicht mit berücksichtigt ist.

Da sich die älteren Haushalte eher passiv auf dem Wohnungsmarkt verhalten, ist für die Ausprä-gung der Wohnungsmarktdynamik die Entwicklung bei den jüngeren Haushaltstypen entschei-dend, denn diese bilden die neuen Haushalte und fragen zusätzlich Wohnungen nach. Für Waib-lingen zeigt sich, dass es bei den Familienhaushalten mit Kindern bis 2020 nur noch zu einem marginalen Wachstum kommen wird. Die Anzahl der jüngeren Ein- und Zwei-Personenhaushalte nimmt bis 2013 relativ stark ab. Danach wird diese Gruppe in ihrer Zahl stag-nieren.

Hinsichtlich des Wohnungsbestandes stellen die Wohnungen der 50-er und 60-er Jahre in Waib-lingen mit 35 % die größte Baualtersklasse dar. Altbau vor 1948 ist nur in geringem Maße vertreten. Höhere Anteile als dieser haben die jüngeren Baualtersklassen. Die Übergabe der Wohnungen aus der Nachkriegszeit an die nächste Generation durch Verkauf oder Vererbung ist

1 Für eine ausführliche Darstellung der demographischen Entwicklung und der Entwicklung des Wohnungsmarktes bis 2020 siehe Anlagenband des IÖR, Dresden.

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durch das zurückgehende Potenzial an jungen und Familienhaushalten in Waiblingen potenziell gefährdet. Zur Anpassung der Wohnungen an die Bedürfnisse der nächsten Nutzergeneration werden verstärkt größere Modernisierungs- und Umbaumaßnahmen notwendig sein.

Lage der Siedlung

Die Rinnenäckersiedlung liegt zirka zwei Kilometer südwestlich vom Zentrum Waiblingens ent-fernt. Sie ist umschlossen von Verkehrsstraßen: Die Alte Bundesstraße L 1193 grenzt die Sied-lung im Norden von einer in den 70-er Jahren entstandenen SiedSied-lung ab, mit der zusammen sie den Stadtteil Waiblingen-Süd bildet. Im Süden wird die Rinnenäckersiedlung begrenzt von der B 14, im Osten durch die Kreisstraße 1859. Westlich schließt sich an das Einkaufszentrum Rems Park ein Industriegebiet an. Die Siedlung liegt durch die stark befahrenen Straßen, die sie um-ringen, abgegrenzt von der restlichen Stadt. Sie ist aber durch zwei Buslinien an das Waiblinger Stadtzentrum und den Bahnhof angeschlossen.

Struktur

Die Rinnenäckersiedlung ist durch die umgebenden Straßen zwar klar begrenzt, erscheint inner-halb dieser Grenzen jedoch zunächst unstrukturiert. Neben Ackerland (Untere Röte im Norden) wird die Siedlung von industriellen und gewerblichen Ansiedlungen umringt. Im Südosten wur-den wenige freistehende Einfamilienhäuser schon vor dem zweiten Weltkrieg gebaut (Sommer-halde). Nach dem zweiten Weltkrieg erfolgte zwischen 1953 und 1959 die rasche Aufsiedlung in drei Abschnitten (Rinnenäcker 1-3) mit Geschosswohnungsbauten und Reihenhäusern. Die Sied-lung ist in separate SiedSied-lungsflächen zerstückelt („baustrukturelle[s] Patchwork“2). Es gibt keine klar gegliederte Erschließung wie ansonsten oft üblich bei Siedlungen aus der Nachkriegszeit. In der räumlichen Mitte der Siedlung befindet sich ein Grünbereich mit Spielplatz, Kindergärten und Schule. Um diesen gruppieren sich Reihenhauszeilen bzw. Doppelhäuser und Geschoss-wohnungsbauten. Das Zentrum der Siedlung bildet der Danziger Platz mit dreigeschossigen Wohn- und Geschäftshäusern. Die Rinnenäckersiedlung ähnelt durch das „ausgewachsene“ Grün und die baulichen Strukturen einer Gartenstadt. Die Rinnenäckersiedlung ist vor allem auch durch die Nähe zur Natur (Schüttelgraben im Süden) ein attraktiver Wohnort.

Für die derzeit von einer Gärtnerei besetzte Fläche (Blütenäcker) im Norden der Siedlung ist ein Bebauungsplan erstellt: Das Gebiet soll mit Reihenhauszeilen und Geschossbauten zur Lärmab-schottung an der L 1193 aufgesiedelt werden. Es existieren auch Planungen, das benachbarte Ackerland Untere Röte in einen Park zu verwandeln.

2 Hochschule für Technik Stuttgart, Fakultät Architektur, Masterstudiengang Stadtplanung, WS 2004/2005, Projekt-leitung Prof. Dr.-Ing. Detlef Kurth: Stadtteilplanung Waiblingen-Süd, Integriertes Studienprojekt Stadtentwicklung, Stuttgart, 2005, S. 26.

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Infrastruktur/Soziales Leben

Die Rinnenäckersiedlung kann einen positiven Wachstumssaldo aufweisen. „Während ein Groß-teil des Gebiets AusländeranGroß-teile im mittleren Bereich aufweist, zeigen sich an der Düsseldorfer Straße und am Danziger Platz die höchsten Konzentrationen. In der Sommerhalde ist der Aus-länderanteil mit 2 % am geringsten. Der Jugendlichenanteil (0-16 Jahre) in Waiblingen-Süd liegt mit 14,5 % unter dem Wert der Gesamtstadt (17,1 %). Überdurchschnittlich hohe Werte werden am Danziger Platz (32 %) und im Pommernweg [parallele benachbarte Straße zum Danziger Platz] (38 %) erreicht. Der Anteil der Personen über 65 Jahre ist mit 18,5 % in Waiblingen-Süd geringfügig höher als in der Gesamtstadt. Die höchste Konzentration von Personen über 65 fin-det man in der Rinnenäckersiedlung III (Schlesierweg mit 46 %).“3

Das „Integrationsvermögen“ und die Atmosphäre in der Rinnenäckersiedlung sind als positiv zu bewerten.

Die Infrastruktur am Danziger Platz ist gut und kann neben Waren für den kurzfristigen Bedarf auch mit einigen Dienstleistern (Frisör, Physiotherapeut, Sparkasse, etc.) aufwarten. Die positive Funktion des Danziger Platzes für die Siedlung ist durch das im Westen benachbarte Rems Park Center gefährdet. Die fußläufigen Einzugsbereiche beider Standorte überschneiden sich sehr stark, außerdem ist das Produktangebot im Einkaufszentrum breiter.

Das kirchliche Angebot (zwei Kirchengemeinden) ist sehr gut. Mit zwei Kindergärten und einer Grund- und Hauptschule (Rinnenäckerschule) besteht ein ausreichendes Betreuungsangebot vor Ort. Eine Ganztagesbetreuung gibt es jedoch nicht.

Es existiert eine „Bürgerinteressengemeinschaft Waiblingen-Süd e.V.“, die sich für die Belange des Stadtteils einsetzt.

Beurteilung der Siedlung aus Sicht der befragten Wohnungsbaugesellschaften

Angeschrieben wurden zwei Wohnungsbaugesellschaften, eine von ihnen sandte einen ausgefüll-ten Fragebogen zurück. Diese Gesellschaft besitzt in der Rinnenäckersiedlung 2 Geschossbauausgefüll-ten mit insgesamt 16 Wohneinheiten.

Die Gesellschaft hat in den letzten 10 Jahren in ihrem Gebäudebestand einiges an Modernisie-rungsmaßnahmen durchgeführt, vor allem im Heizungs-, Sanitär- und Elektrobereich. Auch wurden in beiden Gebäuden die Fassade und in einem das Dach erneuert sowie Balkone ange-baut. Daneben wurde zum Teil in Wärme- und Lärmdämmung investiert, was ansonsten von den Wohnungsbaugesellschaften nur selten genannt wird, aber bei der Lärmbelastung in Teilgebieten der Rinnenäckersiedlung durchaus sinnvoll und notwendig erscheint. Die Gesellschaft hat ihre Wohnungen zum Teil behindertengerecht ausgestattet und - auch dies kommt nur selten vor –

3 Hochschule für Technik Stuttgart, Fakultät Architektur, Masterstudiengang Stadtplanung, WS 2004/2005, Projekt-leitung Prof. Dr.-Ing. Detlef Kurth: Stadtteilplanung Waiblingen-Süd, Integriertes Studienprojekt Stadtentwicklung, Stuttgart, 2005, S. 26.

Mietergärten eingerichtet. Von daher bezeichnet sie den Anteil an „typischen 50-er Jahre Woh-nungen“ in ihren Gebäuden als Gering, geht aber nicht so weit zu behaupten, dass sie durch die Renovierungsarbeiten bereits modernen Wohnstandards entsprächen. Die Mietpreise liegen dementsprechend für diesen relativ einfachen Wohnraum im Unteren Bereich des Mietspiegels, aber immerhin besteht eine Mittlere Nachfrage nach diesen Wohnungen und eine Geringe Fluk-tuation. Die Mieterzusammensetzung in ihren beiden Gebäuden scheint relativ heterogen, zu-mindest berichtet die Gesellschaft nicht – wie es sonst häufig der Fall ist - von einem Über-durchschnittlich hohen Anteil an über 65-Jährigen, Mietern ausländischer Herkunft und ein-kommensschwacher Schichten, was mit ein Grund dafür sein mag, dass die Gesellschaft das Image der Siedlung zwar nicht vorbehaltlos als Gut, aber immerhin noch als Eher gut bezeich-net.

Die befragte Gesellschaft sieht in nächster Zeit einige bauliche und soziale Probleme auf diese Nachkriegssiedlung zukommen. Dazu gehört die Sorge, dass zukünftig nicht genügend junge Familien zuziehen könnten (schon jetzt sind junge Familien in Teilgebieten der Rinnenäckersied-lung unterrepräsentiert) und dass die Versorgung mit Warten und Dienstleistungen zu unbefrie-digend sein dürfte. Auch wird befürchtet, dass das Hochrüsten der Wohnungen auf moderne Standards zu teuer sein könnte bzw. einfacher Wohnraum, wie er heute noch ausreichend nach-gefragt wird, nicht mehr vermietbar sein könnte. Befragt nach den Zukunftschancen der Nach-kriegssiedlung, bezogen auf die nächsten 10-15 Jahre, antwortet diese Gesellschaft daher auch mit einem eher skeptischen Teils-teils. Auch glaubt sie, dass die Nachfrage nach ihren Wohnun-gen auf die Dauer Etwas zurückgehen dürfte.

Von kommunaler Seite wünscht sie sich Maßnahmen zur Beseitigung der Parkierungsprobleme in der Siedlung und Unterstützung bei dem Versuch, in der Siedlung ein attraktives Waren- und Dienstleistungsangebot aufrecht zu erhalten bzw. neu einzurichten. Daneben hält sie auf Seiten der Kommune Änderungen des Bebauungsplans für notwendig und von gesetzgeberischer Seite wünscht sie sich die Änderung des Planungs- und Bauordnungsrechtes, verbunden mit einer Lo-ckerung baurechtlicher Vorschriften. Auch sollten die Nachkriegssiedlungen Vorrang bei der Vergabe von Wohnbaumitteln erhalten.

Abbildung 5.8-3. Auf dem Gelände der alten Gärtnerei soll das neue Wohngebiet Blütenäcker entstehen.

Abbildung 5.8-4. Rinnenäckersiedlung

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Abbildung 5.8-5-8. Das Versorgungsangebot am Dresdner Platz (links) muss mit dem benachbarten Rems Park Center (rechts) konkurrieren.

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Abbildung 5.8-9. Im Vordergrund die Ackerflächen, die an die Rinnenäckersiedlung anschließen und eventuell zum Stadtteilpark umgenutzt werden sollen.

Probleme und Schlussfolgerungen

Demographische Entwicklung und Nachfrageentwicklung

Der Wechsel der Generationen ist in manchen Teilbereichen der Rinnenäckersiedlung laut Stadtverwaltung bereits beinahe vollständig vollzogen. Es gibt Teilgebiete mit einem hohen Anteil an über 65-Jährigen und jüngere Teilgebiete, die aber meist einen hohen Anteil an Bewohnern ausländischer Herkunft aufweisen. Die Nachfrage nach Wohnungen kann heute als unproblematisch beurteilt werden, ist aber zukünftig „potenziell gefährdet“.

Wohnungsgemenge/Wohnungsgrößen

„Die Mehrfamilienhäuser sind gerade im südlichen Teil von einer eher einfachen Struktur und standardisiert. Sie ... formulieren selten einen Innenraum zur halböffentlichen Nutzung aus. Im Bereich Danziger Platz finden zum Teil Umbaumaßnahmen statt, die Sanierung und z. T. einen Umbau der Wohnformen umfassen (z.B. von drei- zu viergeschossig).“4

„Das Wohnungsangebot für Familien mit Kindern, die eine Wohnung zur Miete suchen, ist nach Angaben der Mitarbeiter der Sozialeinrichtungen nicht ausreichend. Die entsprechen-den Wohnungen der 50-er und 60-er Jahre sind nicht groß genug“5, und die Grundrisse sind auf Grund ihres engen, unflexiblen Zuschnittes wenig attraktiv. Es sollten Möglichkeiten ge-funden werden, das unzureichende Wohnungsangebot zu differenzieren.

4 Hochschule für Technik Stuttgart, Fakultät Architektur, Masterstudiengang Stadtplanung, WS 2004/2005, Projekt-leitung Prof. Dr.-Ing. Detlef Kurth: Stadtteilplanung Waiblingen-Süd, Integriertes Studienprojekt Stadtentwicklung, Stuttgart, 2005, S. 21.

5 Ebd., S. 23.

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Eine Erweiterung der Siedlung im Norden mit neueren Wohnformen und Grundrissen trägt sicherlich sehr zur Belebung der Siedlung bei. Nicht zuletzt wird die Erweiterung auch posi-tive Auswirkungen auf die Situation des Einzelhandels am Danziger Platz haben.

Siedlungsbild/Imagepflege

Die unattraktive Anbindung an die Innenstadt Waiblingens ist ein Manko der Siedlung. Feh-lende Querungsbereiche zur benachbarten, im Norden gelegenen Siedlung und Lärmemissio-nen durch die umliegenden Straßen sind weitere Nachteile der RinLärmemissio-nenäckersiedlung.

Obwohl die Bewohner der Siedlung bezüglich Einkommen und gesellschaftlicher Stellung dem Durchschnitt der Waiblinger Bevölkerung entsprechen, wird sie von der Bevölkerung Waiblingens schon seit jeher als „Flüchtlingssiedlung“ abgewertet. Die Außensicht auf die Siedlung ist also als negativ zu charakterisieren, während die Bewohner selbst meist gern in der Rinnenäckersiedlung wohnen.

Die Siedlung selbst ist vor allem durch einen Gartenstadt ähnlichen Charakter und durch ei-nen hohen Erholungswert (Schüttelgraben) gekennzeichnet. Es fehlen jedoch sanfte räumli-che Übergänge von den umliegenden Gewerbefläräumli-chen hin zum Wohnen.

Die Bewohner der sogenannten „Rinne“, die sich als bürgerschaftliche Vereinigung (Bürger-interessengemeinschaft Waiblingen-Süd e.V.) zusammengefunden haben, haben gemeinsam mit der Stadtverwaltung Waiblingen 2004 den Kontakt zur FH Stuttgart hergestellt (siehe Fußnoten), um eine genaue Analyse der Siedlung und Anregungen zur Weiterentwicklung zu bekommen.

Umbau barrierefreie Wohnformen

Ausdrückliches Ziel der Stadtverwaltung innerhalb des neuen Stadtentwicklungsplanes ist es, das Angebot für seniorengerechtes Wohnen und Begleitangebote in der Rinnenäckersiedlung zu verbessern.6 Auch die Sicherung der Nahversorgung am Danziger Platz ist in diesem Zu-sammenhang als sehr wichtig einzuschätzen.

Unterbringung des ruhenden Verkehrs

Eine ungenügende Anzahl an Stellplätzen in der Siedlung wird von Stadtverwaltung und Bewohnern beklagt. Die Stadtverwaltung hat ein Parkierungskonzept erarbeitet.

Versorgung

Das Einkaufszentrum Rems Park zieht als westlicher Nachbar der Rinnenäckersiedlung Kunden vom eigentlichen Zentrum der Siedlung am Danziger Platz ab. Durch die Siedlungs-erweiterung Blütenäcker und eine bessere fußläufige Anbindung an die nördlich gelegene Nachbarsiedlung kann das Einzugsgebiet des Danziger Platzes gestärkt werden.

6 Gemeinderat, Steuergruppe Leitbild der Lokalen Agenda 21, Frauenwerkstatt der Lokalen Agenda 21, Stadtver-waltung Waiblingen, Arbeitskreis Waiblingen ENGAGIERT: Entwurf der Leitsätze zur Stadtentwicklung, www.waiblingen.de, Stand Mai 2005, Zugriff: 02. August 2005, S. 7.

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Kindergerechtes Wohnumfeld

Eine Ganztagesbetreuung (auch für Kinder unter drei Jahren) ist nicht gegeben. Auch das Freizeitangebot für Kinder und Jugendliche – vor allem zur Integration der zunehmenden Anzahl ausländischer Jugendlicher – ist zu stärken. Dazu könnte ein bislang fehlendes Ju-gendhaus beitragen.

Flächengewinne

Als Potenziale der Siedlung sind die beiden Flächen Blütenäcker und Untere Röte zu nennen.

Das Gebiet Blütenäcker soll mit Wohnungen aufgesiedelt werden. Das Gebiet Untere Röte kann durch die Umgestaltung zu einem Stadtteilpark das „grüne Image“ der Rinnenäcker-siedlung unterstützen.

Laut Stadtverwaltung könnten Neubaugebiete durch den Umbau von Nachkriegssiedlungen wie Rinnenäckersiedlung „eingespart“ werden. Der teilweise Abbruch sehr schlechter Bau-substanz und Neubebauungen wären dabei durchaus eine Option. In Waiblingen ist in diesem Zusammenhang die Erstellung eines Baulückenkatasters wichtiges Ziel innerhalb des neuen Stadtentwicklungskonzeptes. Programme wie das Modellprojekt MELAP7 wären laut Stadt-verwaltung in diesem Rahmen auch für Verdichtungsräume eine wichtige Hilfe.

Steuerung

Es bestehen häufig Anfragen für Aufstockungen/Modernisierungen, denen meist durch Be-freiungen stattgegeben wird. Planungsrechtliche Anpassungen, das Zulassen eines dritten Vollgeschosses in Teilbereichen der Siedlung sowie eine Überarbeitung der defizitären Situation der Parkierung wurden im Jahr 2003 durchgeführt.

Maßnahme: Stadtentwicklungsplan (STEP)

Bis Ende 2005 soll ein neuer Stadtentwicklungsplan erstellt werden. Folgende Schwerpunkte daraus sind bezüglich der Rinnenäckersiedlung besonders hervorzuheben:

• „Zur Sicherung der Frei- und Landschaftsräume Vermeidung von Baulücken und zur Baulandbereitstellung für Bauwillige – insbesondere für junge Familien – soll die Aus-weisung neuer Wohngebiete zukünftig an eine zügige Baulandentwicklung gekoppelt werden. Bedingung für die Schaffung von Planungsrecht soll es sein, dass sich zukünftig die Flächen in städtischem Besitz befinden. ... Programme für besondere Bevölkerungs-gruppen und Wohnformen sind möglich.“8 Es sollen vermehrt die Möglichkeit

geschaf-7 MELAP = Modellprojekt zur Eindämmung des Landschaftsverbrauchs durch Aktivierung innerörtlicher Potenzia-le, Ministerium für Ernährung und Ländlichen Raum, Baden-Württemberg, www.melap-bw.de.

8Gemeinderat, Steuergruppe Leitbild der Lokalen Agenda 21, Frauenwerkstatt der Lokalen Agenda 21, Stadtverwal-tung Waiblingen, Arbeitskreis Waiblingen ENGAGIERT: Entwurf der Leitsätze zur Stadtentwicklung, www.waiblingen.de, Stand Mai 2005, Zugriff: 02. August 2005, S. 7.

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fen werden, kurzfristig Bauland für junge Familien zur Verfügung zu stellen. Die Bau-landentwicklung soll enger an die Ausweisung neuer Wohngebiete gekoppelt werden.

• In diesem Rahmen sollen Räume zur generationenübergreifenden, sozialen Begegnung geschaffen werden. Ausdrücklich wird in diesem Zusammenhang das Schaffen von Wohnformen und Dienstleistungsangeboten für Senioren in der Rinnenäckersiedlung ge-nannt.

• Das eigentliche Zentrum Waiblingens wie auch Unterzentren der Ortschaften und Stadt-teile sollen gestärkt werden (Zentrenkonzept).

Maßnahme: Planungsrechtliche Anpassung

Die Stadtverwaltung hat im Jahr 2003 einen neuen Bebauungsplan für einen Teilbereich der Rinnenäckersiedlung erarbeitet, der sowohl eine Modernisierung bzw. Aufstockung zu einem dritten Vollgeschoss der Gebäude als auch ein neues Parkierungskonzept beinhaltet.

Maßnahme: Programm Soziale Stadt für Waiblingen-Süd

Die Stadtverwaltung möchte sich mit dem Gebiet Waiblingen Süd für das Programm „Sozia-le Stadt“ bewerben.

Maßnahme: Nutzen der guten Ideen der Studentengruppe der FH Stuttgart

Die sehr gute Analyse der Situation der Rinnenäckersiedlung sowie die Anregungen durch die von den Studenten entworfenen Szenarien (vor allem die beiden Szenarien Eigenständig-keit und Anbindung an die Kernstadt) können gewinnbringend in die weitere Entwicklung der Siedlung einfließen.