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3 Schriftliche Befragung von Akteuren aus Verwal- Verwal-tung und Wohnungswirtschaft

3.5 Ergebnisse

3.5.5 Image der Nachkriegssiedlungen, Bewohnerstruktur

Die Vorstellung ist relativ weit verbreitet, dass sich Nachkriegssiedlungen durch ein hohes Durchschnittsalter der Bewohner, durch eine geringe Belegungsdichte und eine auf längere Sicht schrumpfende Bewohnerzahl auszeichnen. Von daher schien es von Interesse, von den Behörden und den Wohnungsbaugesellschaften zu erfahren, ob ihre Erfahrungen mit dieser Sichtweise übereinstimmen (Abb. 3.15).

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"Zeichnen sich Ihre Nachkriegssiedlungen durch ein hohes Durchschnittsalter der Bewohner, eine geringe

Belegungs-dichte und eine schrumpfende Bewohnerzahl aus?"

Vergleich Einschätzung Planungsbehörden - Wohnungsbaugesellschaften

18

40 26

2 7 7

5

42 53

0 10 20 30 40 50 60

Ja Ja, zum Teil Nein, eher nicht Nein, gar nicht Variiert sehr stark Kann ich nicht beurteilen

Ja Ja, zum Teil Nein, eher nicht Nein, gar nicht

Einschätzung

Prozent Nennungen Behörden

Gesellschaften

Behörden: N = 57 Gesellschaften: N = 19

Abb. 3.15

Die Behörden stimmen der Vorstellung von einer „typischen“ Nachkriegssiedlung re-lativ stark zu: Nur 28 % sind der Meinung, dass sie Eher nicht oder Gar nicht zutreffe. Die Wohnungsbaugesellschaften auf der anderen Seite sind in zwei beinahe gleich große Gruppen gespalten. Die eine Hälfte (47 %) teilt dieses Stereotyp zumindest Zum Teil, die andere Hälfte (53 %) teilt sie Eher nicht. Relativ eindeutig ist auf der anderen Seite von Seiten der Woh-nungsbaugesellschaften die Ablehnung der Vorstellung, dass es sich bei den Nachkriegssied-lungen, um Quartiere mit einem generell schlechten Image bei der Bevölkerung, im Sinne eines „sozialen Brennpunktes“ handele (Abb. 3.16): Die große Mehrheit von 73 % findet das Image ihrer Siedlung Gut oder Eher gut. Die Behörden sind hier etwas skeptischer, 46 % der Befragten finden es üblicherweise Gut oder Eher gut. Auf der anderen Seite sahen über ein Drittel der Behördenvertreter eine solche große Streubreite unter baulichen und sozialen Ge-sichtspunkte, dass sie sich eines eindeutigen Urteils enthielten und die Antwort Variiert sehr stark wählten.

Image der Nachkriegssiedlungen bei der Bevölkerung

Vergleich Einschätzung Planungsbehörden - Wohnungsbaugesellschaften

9

37 12

35 7

26

47 26

0 10 20 30 40 50

Gut Eher gut Eher schlecht Schlecht Variiert sehr stark Kann ich nicht beurteilen

Gut Eher gut Eher schlecht Schlecht

Image

Prozent Nennungen Behörden

Gesellschaften

Behörden: N = 57 Gesellschaften: N = 19

Abb. 3.16

Das Image einer Siedlung ist neben dem baulichen Zustand der Häuser sehr stark von der Bewohnerstruktur geprägt, wobei beides wiederum miteinander korreliert: Vom baulichen Standard eher bescheidene Wohnungen werden, natürlich abhängig auch vom

Nachfrage-3 - 1Nachfrage-3

druck, eher preisgünstig sein und daher eher für Mieter der unteren Einkommensschich-ten/Sozialhilfeempfänger und für Mieter ausländischer Herkunft interessant sein. Damit be-steht die Gefahr der Entmischung der Siedlung, vor allem dürften sie vor allem auch auf Grund ihrer geringen Wohnfläche und einer häufig mangelhaften Infrastruktur (Läden, Kin-derbetreuungseinrichtungen) für junge Haushalte mit Kindern zunehmend unattraktiv werden.

Die Sichtweise der Behörden zur derzeitigen Bewohnerstruktur in den Geschossbauten und den Ein- und Zweifamilienhäusern in ihrer Kommune gibt Abb. 3.17, die Meinung der Woh-nungsbaugesellschaften zur Zusammensetzung der Mieter in ihren Geschossbauten Abb. 3.18 wieder. Im Falle der Behörden ist wiederum einschränkend zu vermerken, dass sehr viele Be-hördenvertreter zu wenige Informationen über die Mieterstruktur besaßen, um ein Urteil ab-geben zu können.

Die Sichtweise hinsichtlich der Geschossbauten ist in beiden Gruppen relativ ähnlich.

Wie zu vermuten, wird der Anteil der über 65-Jährigen deutlich höher als in der Gesamtbe-völkerung eingeschätzt. Das gleiche gilt für Bewohner aus unteren Einkommensschich-ten/Sozialhilfeempfänger, während junge Haushalte unterrepräsentiert sind. Ein auffälliger Unterschied liegt aber darin, dass die Behörden den Anteil an Mietern ausländischer Her-kunft, deutlich höher einschätzen als die Wohnungsbaugesellschaften, die ihn in der Mehrzahl als Geringer als der Bevölkerungsschnitt (47 %) oder höchstens als Gleich (21 %) beurteilt haben. Die Meinung derer „vor Ort“, entspricht somit nicht durchgängig den üblichen Vor-stellungen, den man sich von Nachkriegssiedlungen macht, sondern es besteht eine erhebliche Streubreite in der Bewohnerstruktur.

Die Einschätzung des Images einer Siedlung korreliert in unserem Fall sowohl bei den Daten der Behörden als auch bei denen der Wohnungsbaugesellschaften hoch negativ mit dem Anteil an Mietern ausländischer Herkunft und mit dem an Bewohnern aus unteren Ein-kommensschichten/Sozialhilfeempfängern, d. h. eine Siedlung wird um so schlechter beur-teilt, je höher der Anteil dieser Gruppen ist. Auf der anderen Seite zeigt sich kaum ein Ein-fluss der Zahl der über 65-Jährigen oder des Anteils junger Haushalte auf das Image, sie sind in dieser Hinsicht als neutral einzustufen. Da das Image der Siedlungen aus der Sicht der Wohnungsbaugesellschaften überwiegend gut ist, mag dies u. a. auf das Bemühen der Eigen-tümer zurückzuführen sein, den Anteil ausländischer Mieter nicht über Gebühr anwachsen zu lassen, sondern eine Durchmischung der verschiedensten Bewohnergruppen aufrecht zu erhal-ten.

Anteil einzelner Bevölkerungsgruppen in den Nachkriegs-siedlungen im Vergleich zur Gesamtbevölkerung

Angaben der Planungsbehörden

0 10 20 30 40 50 60 70 80 90 100

Über 65-Jährige Mieter ausländ. Herkunft Junge Haushalte Untere Einkommensschichten Über 65-Jährige Mieter ausländ. Herkunft Junge Haushalte Untere Einkommensschichten

Bevölkerungsgruppe

Prozent Nennungen

Höher Ungefähr gleich Geringer Variiert sehr stark Kann ich nicht beurteilen Keine Angabe N = 57

In Geschossbauten:

In 1- und 2-Familienhäusern:

Abb. 3.17

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Zu erwähnen bleibt noch, dass die Angaben der Behörden zur Zusammensetzung der Bewohner der Ein- und Zweifamilienhäuser in Abb. 3.17 den Erwartungen entsprechen: Ein sehr hoher Prozentsatz über 65-Jähriger, während die übrigen Gruppen nur unterdurchschnitt-lich vertreten sind. Ansonsten standen die Probleme der Ein- und Zweifamilienhäuser in den Nachkriegssiedlungen nicht im Mittelpunkt dieser Arbeit. Sie wären aber zweifellos einer näheren Untersuchung wert, da der hohe Anteil an älteren Bewohnern/Eigentümern in den nächsten Jahren durch Freiwerden der Häuser, sei es durch Tod der Besitzer oder durch Wechsel in ein Alten-/Pflegeheim, einen erheblichen Veränderungsdruck nach sich ziehen dürfte.

Anteil einzelner Bevölkerungsgruppen in den Nachkriegs-siedlungen im Vergleich zur Gesamtbevölkerung

Angaben der Wohnungsbaugesellschaften

0 10 20 30 40 50 60 70 80 90 100

Über 65-Jährige

Mieter ausländ. Herkunft

Junge Haushalte

Untere Einkommensschichten

Bevölkerungsgruppe

Prozent Nennungen

Höher Ungefähr gleich Geringer Kann ich nicht beurteilen

N = 19

Abb. 3.18

Der hohe Anteil an älteren Bewohnern in den Geschossbauten, die selten an einem Wohnungswechsel interessiert oder dazu in der Lage sind, dürfte neben dem relativ guten Zustand der Wohnungen zu einem gewissen Teil die Angaben der Wohnungsbaugesellschaf-ten zur Fluktuation in ihren GeschossbauWohnungsbaugesellschaf-ten erklären (Abb. 3.19): 79 % der BefragWohnungsbaugesellschaf-ten be-zeichnen sie als Gering.

Fluktuation in den Geschossbauten Angaben der Wohnungsbaugesellschaften

5

16

79

0 20 40 60 80

Hoch

Mittel

Gering

Kann ich nicht beurteilen

Fluktuation

Prozent Nennungen N = 19

Abb. 3.19

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