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3 Schriftliche Befragung von Akteuren aus Verwal- Verwal-tung und Wohnungswirtschaft

4.2 Prognose der Nachfrageentwicklung im Wohngebiet Orschel- Orschel-Hagen in der Stadt Reutlingen

4.2.4 Vorausschätzung der Nachfrage nach Wohnungen im Wohngebiet Orschel- Orschel-Hagen

4.2.4.2 Vorausschätzung der Nachfrage nach Wohnungen in Orschel-Hagen

Endbericht zur Pilotstudie „Nachhaltige Entwicklung von Nachkriegssiedlungen (1945 bis 1965) unter besonderer Berücksichtigung von Flächenökonomie und kommunalem Flächenmanagement“

30.08.2005

Leibniz-Institut für ökologische Raumentwicklung e.V., Dresden Bearbeiter: Irene Iwanow, Daniel Eichhorn, Holger Oertel

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der Binnen- und Außenwanderungen der Einwohner sowie den Auswirkungen der Alterung der Bevölkerung auf das Haushaltsbildungsverhalten. Mögliche weitere Annahmen, in denen veränderte Wohnpräferenzen der Reutlinger Haushalte denkbar wären, wurden in den beiden auf unterschiedlichen Wanderungsannahmen beruhenden Szenarien nicht berücksichtigt.

Vielmehr gehen beide Szenarien der Nachfrageentwicklung davon aus, dass die Wohnpräfe-renzen der Haushalte in der Zukunft ebenso stabil bleiben wie in den vergangenen vier Jahren.

Zusätzliche Szenarien, die eine Simulation veränderter Wohnpräferenzentwicklungen der Haushalte oder eine Differenzierung von Reutlingen nach weiteren Wohngebieten beinhalten, wären denkbar und sinnvoll.

Endbericht zur Pilotstudie „Nachhaltige Entwicklung von Nachkriegssiedlungen (1945 bis 1965) unter besonderer Berücksichtigung von Flächenökonomie und kommunalem Flächenmanagement“

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die sich nur hinsichtlich der Wanderungsannahmen unterscheiden. Die Wanderungsannahmen des Szenarios 1 basieren auf einer Trendfortschreibung des durchschnittlichen Wanderungs-verhaltens aus dem Zeitraum 2001 bis 2004. Dem weiter sinkenden Wanderungssaldos liegt die Annahme zu Grunde, dass die Alterung der Bevölkerung zukünftig auch zu einer sich ab-schwächenden Dynamik des Wanderungsgeschehens führen dürfte. Im Szenario 2 wurde da-von ausgegangen, dass sich die Abschwächung der Wanderungsgewinne, so wie sie in den vergangenen Jahren begonnen hat, vom Trend her weiter fortsetzen wird. Dabei wird dieser sich von der Dynamik her zukünftig abschwächen (Tab. 4.12).

Tab. 4.12: Wanderungsannahmen in den Szenarien zur Bevölkerungsentwicklung in der Stadt Reutlingen

Quelle: Eigene Darstellung des IÖR

Jährliches Wanderungssaldo 2005 bis 2009 Personen

2010 bis 2014 Personen

2015 bis 2019 Personen

Szenario 1 467 400 300

Szenario 2 200 175 150

Bevölkerungsentwicklung

Die Bevölkerung von Reutlingen wird bis 2019 im Szenario 1 um 3,2 % weiter zunehmen (Tab. 4.13). Die gegenläufige Bevölkerungsentwicklung in den einzelnen Altersklassen setzt sich dabei auch in der Zukunft fort. Während zwischen 2004 und 2019 die Zahl der Einwoh-ner unter 45 Jahren um rund 11 % abnehmen wird, ist in der Altersgruppe der 45-jährigen und älteren Einwohner mit einem Wachstum von 23,0 % zu rechnen.

Tab. 4.13: Prognostizierte Bevölkerungsentwicklung für die Stadt Reutlingen im Szenario 1 Quelle: Eigene Berechnungen des IÖR

Bevölkerung Szenario 1

2004 2009 2014 2019

Veränderung 2004 bis 2019 in Prozent Bevölkerung

unter 45 Jahre 66.231 63.354 60.422 58.716 -11,3

Bevölkerung

45 Jahre u. älter 48.980 53.715 58.168 60.226 +23,0

Bevölkerung

gesamt 115.211 117.069 118.590 118.942 +3,2

Im Szenario 2, dem Szenario mit der Trendfortschreibung der sich abschwächenden Wande-rungsgewinne, kommt es bis 2014 zu einem leichten Anstieg der Einwohnerzahl um 0,7 % und danach bis 2019 bereits zu einem leichten Bevölkerungsrückgang, so dass die

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nerzahl von Reutlingen bis 2019 insgesamt nur unbedeutend zunehmen wird. In diesem Sze-nario 2 schrumpft die unter 45-jährige Bevölkerung zukünftig noch stärker, währenddessen die Entwicklung der Altersgruppe der 45-jährigen und älteren Bevölkerung etwa gleich bleibt (Tab. 4.14).

Tab. 4.14: Prognostizierte Bevölkerungsentwicklung für die Stadt Reutlingen im Szenario 2 Quelle: Eigene Berechnungen des IÖR

Bevölkerung Szenario 2

2004 2009 2014 2019

Veränderung 2004 bis 2019 in Prozent Bevölkerung

unter 45 Jahre 66.231 62.159 58.154 55.630 -16,0

Bevölkerung

45 Jahre u. älter 48.980 53.575 57.901 59.859 +22,2

Bevölkerung

gesamt 115.211 115.734 116.055 115.489 +0,2

Haushaltsentwicklung

Die Vorausschätzung der zukünftig zu erwartenden Haushaltsentwicklung basiert auf der prognostizierten alterklassenspezifischen Bevölkerungsentwicklung sowie dem zu erwarten-den Haushaltsbildungsverhalten der Bevölkerung in erwarten-den einzelnen Altersgruppen. So zeigt sich, dass die Haushalte von Reutlingen auch in der Zukunft kontinuierlich weiter kleiner werden.

Im Szenario 1 ist in der Stadt Reutlingen bis zum Jahr 2019 mit einem Haushaltswachstum von 8,1 % zu rechnen. Allein aus dieser Entwicklung ergibt sich auch zukünftig ein deutlicher Wohnungsneubaubedarf (Tab. 4.15). Die Zahl der „Jüngeren Ein- und Zwei-Personen-Haushalte“ wird bis zum Jahr 2014 um 3,2 % leicht ansteigen und dann etwa konstant blei-ben. Die Entwicklung der „Haushalte mit drei oder mehr Personen“ wird im Prognosezeit-raum nahezu ohne Dynamik sein, im Gegensatz zu anderen Städten aber erfreulicherweise auch nicht rückläufig sein. Die „Älteren Ein- und Zwei-Personen-Haushalte“ werden dagegen auf Grund der alternden Bevölkerungsstrukturen deutlich an Bedeutung gewinnen. Im Jahr 2019 werden in Reutlingen fast 18 % mehr „Ältere Ein- und Zwei-Personen-Haushalte“ als im Jahr 2004 wohnen.

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Tab. 4.15: Prognostizierte Haushaltsentwicklung für die Stadt Reutlingen im Szenario 1 Quelle: Eigene Berechnungen des IÖR

Haushalte Szenario 1

2004 2009 2014 2019

Veränderung 2004 bis 2019

in Prozent Jüngere Ein- und

Zwei-Personen-Haushalte

14.294 14.815 14.764 14.746 +3,2 Ältere Ein- und

Zwei-Personen-Haushalte

21.453 22.394 24.212 25.288 +17,9 Haushalte mit

drei oder mehr Personen

17.319 17.448 17.457 17.348 +0,2 Haushalte

gesamt 53.066 54.657 56.433 57.383 +8,1

Die prognostizierte Haushaltsentwicklung im Szenario 2 fällt entsprechend der schwächeren Bevölkerungsentwicklung auch weniger dynamisch aus. Insgesamt wird die Zahl der Haus-halte auch im Szenario 2 bis 2019 weiterhin zunehmen, jedoch insgesamt um rund 3 Prozent-punkte schwächer als im Szenario 1 ausfallen. Zudem wird die Haushaltsentwicklung in den einzelnen Prognoseabschnitten durch eine unterschiedliche Dynamik geprägt sein (Tab. 4.16).

Tab. 4.16: Prognostizierte Haushaltsentwicklung für die Stadt Reutlingen im Szenario 2 Quelle: Eigene Berechnungen des IÖR

Haushalte Veränderung

in % Szenario 2

2004 2009 2014 2019 2004 bis 2019

Jüngere Ein- und Zwei-Personen-Haushalte

14.294 14.519 14.177 13.933 -2,5

Ältere Ein- und Zwei-Personen-Haushalte

21.453 22.266 23.966 24.939 +16,2 Haushalte mit

drei oder mehr Personen

17.319 17.249 17.084 16.845 -2,7

Haushalte

gesamt 53.066 54.034 55.227 55.717 +5,0

Weiterhin deutlich zunehmen wird die Anzahl der „Älteren Ein- und Zwei-Personen-Haushalte“. In dieser Haushaltsgruppe wird ein Wachstum bis zum Jahr 2019 von 16,2 % erwartet. Die Zahl der „Haushalte mit drei oder mehr Personen“ und der „Jüngeren Ein- und

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Zwei-Personen-Haushalte“ werden auf Grund der im Szenario 2 prognostizierten Einwohner-entwicklung und ihrer Altersstruktur leicht rückläufig sein. Beide Haushaltsgruppen werden bis 2019 jeweils um ca. 2,5 % zurückgehen.

Nachfrageentwicklung

Die Basis der Nachfrageprognose bildet die differenzierte Haushaltsanalyse der Stadt Reut-lingen zum Basisjahr der Prognose für das Wohngebiet Orschel-Hagen und für das restliche Stadtgebiet von Reutlingen. In beiden Szenarien zur Nachfrageentwicklung wird davon aus-gegangen, dass die aus den innerstädtischen Umzügen ermittelten Wohnpräferenzen der Reut-linger Haushalte zukünftig stabil bleiben und von keinen Trendänderungen betroffen sein werden. Um andere Szenarienannahmen ableiten zu können, müssten spezifische Bewohner-befragungen über die zukünftigen Wohnwünsche der Haushalte durchgeführt werden.

Orschel-Hagen

Die Trends der Nachfrageentwicklung sind in beiden Szenarien sehr ähnlich. Im Szenario 1 zeigt sich auf Grund der höheren Zahl der Haushalte für das Wohngebiet Orschel-Hagen auch eine etwas dynamischere Nachfrageentwicklung als im Szenario 2. Die zusätzliche Nachfrage im Szenario 1 hebt sich in Abbildung 8 durch die farbige Markierung hervor. In Orschel-Hagen wird die Zahl der kleinen Haushalte weiter ansteigen. Relativ gesehen, wird die Zahl der in Orschel-Hagen wohnenden „Jüngeren Ein- und Zwei-Personen-Haushalte“ bis 2019 schneller als die Zahl der „Älteren Ein- und Zwei-Personen-Haushalte“ steigen. Auch wenn im Jahr 2019 gegenüber 2004 im Szenario 2 ca. 75 „Jüngere Ein- und Zwei-Personen-Haushalte“ zusätzlich in Hagen wohnen werden, bleibt der Anteil der in Orschel-Hagen wohnenden „Jüngeren Ein- und Zwei-Personen-Haushalte“ mit 15,0 % relativ niedrig.

Im Jahr 2004 lag der Anteil der in Orschel-Hagen lebenden „Jüngeren Ein- und Haushalte“ sogar nur bei 13,8 %. Der Anteil der „Älteren Ein- und Zwei-Personen-Haushalte“ wird in Orschel-Hagen ebenfalls steigen, so dass im Jahr 2019 ca. 157 Haushalte zur Nachfragergruppe der „Älteren Ein- und Zwei-Personen-Haushalte“ überwechseln werden und damit der Anteil dieser Haushalte von 57,7 % im Jahr 2004 auf 58,4 % im Jahr 2019 stei-gen wird. Im Szenario 1 sind es in beiden Haushaltsgruppen jeweils rund 30 Haushalte mehr als im Szenario 2. Die Zahl der „Haushalte mit drei oder mehr Personen“ bleibt im Szenario 2 etwa konstant und im Szenario 1 kann diese Haushaltsgruppe mit einem leichten Anstieg von ca. 24 Haushalten rechnen. Der Anteil der „Haushalte mit drei oder mehr Personen“ wird im Szenario 2 von 28,5 % auf 26,5 % sinken, obwohl die Zahl der Haushalte nahezu konstant bleiben wird. Im Szenario 1 wird der Rückgang mit 1,8 Prozentpunkten etwas geringer ausfal-len

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2004 2009 2014 2019 2004 2009 2014 2019 2004 2009 2014 2019

0 500 1000 1500 2000 2500

Szenario 2

zusätzl. Nachfrager im Szenario 1 O rschel-Hagen

2.500

2.000

1.500

1.000

500

0

Jüngere Ein-und Zwei-Personen-Haushalte

Ältere Ein-und Zwei-Personen-Haushalte

Haushalte mit 3 oder mehr Personen

Abb. 4.8: Prognostizierte Nachfrageentwicklung für das Wohngebiet Orschel-Hagen im Szenario 1 und 2

Quelle: Eigene Berechnungen des IÖR

Stadtgebiet von Reutlingen ohne Orschel-Hagen

Im Stadtgebiet von Reutlingen, welches nicht zu Orschel-Hagen gehört, wird insbesondere die Zahl der „Älteren Ein- und Zwei-Personen-Haushalte“ deutlich ansteigen, so dass diese Haushaltsgruppe im Jahr 2019 gegenüber heute wesentlich stärker sein wird. Im Szenario 2 sind das ca. 3.330 zusätzliche Haushalte und im Szenario 1 ca. 3.649 zusätzliche Haushalte (Abb. 4.9). Damit steigt der Anteil der „Älteren Ein- und Zwei-Personen-Haushalte“ von 39,1 % im Jahr 2004 bis zum Jahr 2019 auf 43,1 % im Szenario 1 beziehungsweise auf 43,8 % im Szenario 2. Im Gegensatz zu Orschel-Hagen wird im Stadtgebiet von Reutlingen, welches nicht zu Orschel-Hagen gehört, im Szenario 2 die Zahl der „Jüngeren Ein- und Zwei-Personen-Haushalte“ um ca. 437 Haushalte sinken. Im Szenario 1, in dem von höheren Au-ßenwanderungen ausgegangen wird, kann demgegenüber mit einer Zunahme von 345 „Jünge-ren Ein- und Zwei-Personen-Haushalten“ gerechnet werden. Zuwanderungen in Höhe der heutigen Wanderungsgewinne von Reutlingen bedeuten somit für die Stadt eine notwendige Voraussetzung, um die Alterung der Stadt aufhalten zu können. Die Zahl der „Haushalte mit

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drei oder mehr Personen“ wird im Szenario 1 etwa konstant bleiben und im Szenario 2 um ca.

470 Haushalte abnehmen.

2004 2009 2014 2019 2004 2009 2014 2019 2004 2009 2014 2019

0 5000 10000 15000 20000 25000

Szenario 2

zusätzl. Nachfrager im Szenario 1 S tadtge bie t ohne O rsche l-Hage n

25.000

20.000

15.000

10.000

5.000

0

Jüngere Ein-und Zwei-Personen-Haushalte

Ältere Ein-und Zwei-Personen-Haushalte

Haushalte mit 3 oder mehr Personen

Abb. 4.9: Prognostizierte Nachfrageentwicklung 2004 bis 2019 im restlichen Stadtgebiet von Reutlingen

Quelle: Eigene Berechnungen des IÖR