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3 Schriftliche Befragung von Akteuren aus Verwal- Verwal-tung und Wohnungswirtschaft

4.2 Prognose der Nachfrageentwicklung im Wohngebiet Orschel- Orschel-Hagen in der Stadt Reutlingen

4.2.2 Entwicklung der Bewohnerstruktur von Orschel-Hagen bis 2004

4.2.2.2 Haushaltsentwicklung und Haushaltsstruktur

Korrespondierend mit dem Bevölkerungswachstum und einer zunehmenden Individualisie-rung der Lebenskonzepte ist in der Vergangenheit sowohl in der Stadt Reutlingen als auch im Wohngebiet Orschel-Hagen die Zahl der Privathaushalte kontinuierlich gestiegen (Tab. 4.4).

Mit 2 % Haushaltswachstum weist Orschel-Hagen eine höhere Dynamik als die Stadt

Reut-Endbericht zur Pilotstudie „Nachhaltige Entwicklung von Nachkriegssiedlungen (1945 bis 1965) unter besonderer Berücksichtigung von Flächenökonomie und kommunalem Flächenmanagement“

30.08.2005

Leibniz-Institut für ökologische Raumentwicklung e.V., Dresden

Bearbeiter: Irene Iwanow, Daniel Eichhorn, Holger Oertel 4 - 19

lingen mit 1,4 % auf. Einen wesentlichen Einfluss auf diese Entwicklung bilden die verstärk-ten Bewohnerzuwanderungen in die Geschosswohnungen im Jahr 2004.

Tab. 4.4: Entwicklung der Privathaushalte 2001 bis 2004 in Orschel-Hagen und Reutlingen Quelle: Eigene Berechnungen des IÖR, Datenbasis: Stadt Reutlingen, Amt für Wirtschaft und Immobilien/Wirtschaft

Privathaushalte Veränderung

in %

2001 2002 2003 2004 2001 bis 2004

Orschel-Hagen 3.293 3.311 3.326 3.358 +2,0

Reutlingen 52.334 52.826 53.041 53.066 +1,4

Die Basis der weiteren Analysen und Prognosen zur Haushalts- und Nachfrageentwicklung basieren auf einer differenzierten Auswertung der Stadt Reutlingen zur Zahl Privathaushalte und ihrer Bewohner in der Stadt Reutlingen sowie in den einzelnen Stadtteilen. Darüber hin-aus wurden von der Stadt Reutlingen Sonderhin-auswertungen für das Wohngebiet Orschel-Hagen, differenziert nach den beiden Gebäudestrukturtypen „Einfamilien- und Reihenhäuser“

sowie „Geschosswohnungen“, durchgeführt. Zur besseren Einschätzung der gegenwärtigen und zukünftigen Nachfrageentwicklung wurden die Haushalte nach den bereits bekannten drei Haushaltstypen (siehe Kap. 4.1) eingeteilt. Mit dieser differenzierten Datenbasis wird es mög-lich, die unterschiedlichen Nachfragepräferenzen der Haushalte klarer abzubilden, denn Haushalte verschiedener Altersgruppen und Haushaltsgrößen haben auch abweichende Wohnwünsche und Wohnansprüche. So bewohnen zum Beispiel Familien und ältere Haushal-te häufiger Eigenheime als jüngere HaushalHaushal-te, deren Wunsch nach Wohneigentum häufiger auf Eigentumswohnungen im Geschosswohnungsbestand ausgerichtet ist oder die ihre Wohnwünsche in einer qualitätsgerechten Mietwohnung befriedigen wollen.

In Orschel-Hagen liegt der Anteil der „Jüngeren Ein- und Zwei-Personen-Haushalte“ mit 13,8 % deutlich unter dem Niveau der Stadt Reutlingen mit 26,9 %, das heißt, der Anteil jun-ger Haushalte ist in der Stadt insgesamt etwa doppelt so hoch wie in der untersuchten Nach-kriegssiedung (Tab. 4.5). Auf Grund der Altersstruktur der Bewohner der Einfamilien- und Reihenhäuser in Orschel-Hagen ist auch der Anteil der „Jüngeren Ein- und Zwei-Personen-Haushalte“ im Jahr 2004 mit 9,6 % gemessen an der Gesamtzahl der Haushalte sehr gering. In den im Wohngebiet befindlichen Geschosswohnungen liegt der Anteil dieser Haushaltsgruppe mit 16,6 % auch noch weit unter dem Durchschnitt der Stadt, aber wesentlich höher als in den Eigenheimgebieten.

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Tab. 4.5: Haushaltsstruktur 2004 in Reutlingen und Orschel-Hagen

Quelle: Eigene Berechnungen des IÖR, Datenbasis: Stadt Reutlingen, Amt für Wirtschaft und Immobilien/Wirtschaft

Wohngebiet Orschel-Hagen Haushaltsstruktur 2004 Stadt

Reutlingen insgesamt davon in Ein-familien- und Reihenhäusern

davon in Geschoss-wohnungen Anzahl der

Privathaushalte 53.066 3.358 1.350 2.008

Anteil jüngerer Ein- und

Zwei-Personen-Haushalte 26,9 % 13,8 % 9,6 % 16,6 % Anteil älterer Ein- und

Zwei-Personen-Haushalte 40,4 % 57,7 % 58,2 % 57,4 % Anteil der Haushalte mit

drei oder mehr Personen 32,6 % 28,5 % 32,1 % 26,0 % Durchschnittliche

Haus-haltsgröße in

Personen / Haushalt

2,17 2,08 2,23 1,98

Anders als bei den „Jüngeren Ein- und Zwei-Personen-Haushalten“ ist der Anteil der „Älteren Ein- und Zwei-Personen-Haushalte“ im Wohngebiet gegenüber der Stadt deutlich höher. Im Jahr 2004 zählten in Orschel-Hagen 57,5 % und damit mehr als die Hälfte aller Privathaushal-te zu den „ÄlPrivathaushal-tere Ein- und Zwei-Personen-HaushalPrivathaushal-ten“. In der Stadt Reutlingen lag der AnPrivathaushal-teil nur bei 40,4 %. Bei den „Älteren Ein- und Zwei-Personen-Haushalte“ sind hinsichtlich der beiden Gebäudetypen kaum Unterschiede erkennbar.

Ein anderes Bild zeigt sich bei den „Haushalten mit drei oder mehr Personen“, zu welchen insbesondere die klassischen Familienhaushalte gehören. In den Einfamilien- und Reihenhäu-sern von Orschel-Hagen lebten 2004 in 32,1 % der Haushalte drei oder mehr Personen. Der Anteil dieser Haushalte lag in den Geschosswohnungen nur bei 26,0 % und damit auch deut-lich unter dem Durchschnitt der Stadt Reutlingen mit 32,6 %. Für größere Familien ist das Einfamilien- oder Reihenhaus weiterhin die bevorzugte Wohnform.

Die unterschiedlichen Bewohner- und Haushaltsstrukturen in den beiden Gebäudetypen von Orschel-Hagen spiegeln sich auch in der durchschnittlichen Haushaltsgröße wider. So waren im Jahr 2004 die Einfamilien- und Reihenhäusern mit 2,23 Personen je Haushalt belegt, wäh-rend in den Geschosswohnungen nur 1,98 Personen je Haushalt wohnten, dass heißt, in den Geschosswohnungen lebten durchschnittlich weniger als 2 Personen in einem Haushalt. In Reutlingen lag die durchschnittliche Haushaltsgröße im Jahr 2004 bei 2,17 Personen je Haus-halt und damit deutlich höher als im gesamten Wohngebiet Orschel-Hagen mit 2,08 Personen pro Haushalt.

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Tab. 4.6: Single-Haushalte und Haushaltsstruktur 2004 in Reutlingen und Orschel-Hagen Quelle: Eigene Berechnungen des IÖR, Datenbasis: Stadt Reutlingen, Amt für Wirtschaft und Immobilien/Wirtschaft

Wohngebiet Orschel-Hagen Single-Haushalte 2004

Stadt

Reutlin-gen

insgesamt davon in Ein-familien- und Reihenhäusern

davon in Geschoss-wohnungen Anzahl der

Single-Haushalte 21.171 1.302 413 889

Anteil der Single-Haushalte

an Gesamthaushalten 39,9 % 38,8 % 30,6 % 44,3 %

Anteil der unter 25-jährigen Haushalte an Single-Haushalten gesamt

9,9 % 3,1 % 1,9 % 3,6 %

Anteil der 25- bis unter 45-jährigen Single-Haushalte an Single-Haushalten gesamt

36,1 % 18,2 % 15,0 % 19,7 %

Anteil der 45- bis unter 65-jährigen Single-Haushalte an Single-Haushalten gesamt

23,6 % 24,4 % 19,1 % 26,9 %

Anteil der 65- bis unter 75-jährigen Single-Haushalte an Single-Haushalten gesamt

12,1 % 24,7 % 25,4 % 24,4 %

Anteil der 75-jährigen und älteren Single-Haushalte an Single-Haushalten gesamt

18,3 % 29,6 % 38,5 % 25,4 %

Der Anteil der Single-Haushalte ist in den Geschosswohnungsbauten mit 44,3 % gegenüber 30,6 % in den Einfamilien- und Reihenhäusern besonders hoch, jedoch sind die Single-Haushalte in den Geschosswohnungen im Allgemeinen jünger als in den Einfamilien- und Reihenhäusern (Tab. 4.6). So ist zum Beispiel der Anteil der 25- bis unter 45-jährigen Single-Haushalte, gemessen an der Anzahl der Single-Haushalte im jeweiligen Gebiet, in den Ge-schosswohnungsbauten mit 19,7 % höher als in den Einfamilien- und Reihenhäusern mit nur 15,0 %. Der Anteil der 75-jährigen und älteren Single-Haushalte ist mit 25,4 % in den Ge-schosswohnungsbauten dementsprechend geringer als der in den Einfamilien- und Reihen-häusern, in denen nur 38,5 % der Single-Haushalte bereits 75 Jahre oder älter sind.