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2 Theoretischer Rahmen und aktueller Stand der Forschung

2.2.4 Umsetzung der Pflegemaßnahmen und Evaluation

Der vorletzte Baustein des Pflegeprozesses beschäftigt sich mit der Umsetzung des Pflegeplanes und der Beobachtung des Patienten/der Patientin während der Geschehnisse. Die erlangten Informationen gewährleisten eine Evaluation der Maßnahmen und ein funktionierendes Zusammenspiel aller Beteiligten. Professionalität erfordert Individualität und fortlaufende Anpassung an das PatientInnengut, somit ist der Entwicklungszustand der PatientInnen zu beachten. Um dies zu ermöglichen bedienen sich Pflegekräfte der aktuellen Pflegeplanung, Daten aus den Pflegeberichten der letzten Tage und Hinweise, welche aus den Dienstübergaben gewonnen werden.

Anfänglich wird verglichen, ob der aktuelle Zustand des Patienten/der Patientin die geplante Pflege zulässt und eine Nutzung der Ressourcen möglich ist. Schwerpunkte können täglich wechseln und es liegt an der Pflegekraft, Aufgaben nach Prioritäten zu ordnen und unter Rücksichtnahme der vorhandenen Ressourcen beider Seiten adäquat zu agieren (Stefan et al., 2006).

Der Pflegebericht ist eine fortlaufende Dokumentation der Ereignisse während des pflegerischen Betreuungszeitraumes zu verstehen. Die Formulierung kann frei, aber auch durch standardisierte Datenblätter, wie beispielsweise Fieberkurven, erfolgen und der Inhalt ist wegweisend für die Erhebung der Pflegequalität. Der Verlauf des Zustandes der PatientInnen, die Kontrolle der Pflegekontinuität und die Planung weiterer Schritte stehen in engem Zusammenhang mit dem Pflegebericht, außerdem besteht eine rechtliche Relevanz. Falsche Einträge müssen nachvollziehbar korrigiert werden, sowohl die Lesbarkeit der Korrektur, als auch das Handzeichen der agierenden Pflegeperson muss leicht erkennbar gestaltet sein (Stefan et al., 2006).

Die Evaluation

Das letzte Element der Kette im Pflegeprozess ist die Evaluation, sie beurteilt die geplante und durchgeführte Pflege und wird in sämtlichen Phasen des Pflegeprozesses durchgeführt. Die Beurteilung passiert anhand festgelegter Kriterien und Pflegepersonen erhalten mittels Durchführung Auskunft über die Wirksamkeit der angewandten Maßnahmen. Erfolgs und Ergebnisdarstellung wird ermöglicht und die damit verbundene Qualitätssicherung ist an die Evaluation des Pflegeprozesses geknüpft. Trotz zahlreicher Varianten der Evaluation lassen sich einige allgemeine Merkmale herausarbeiten, beispielsweise werden Prozesse, Ergebnisse und Rahmenbedingungen der Pflege bewertet. Sie orientiert sich an fixierten Zielen und überprüft Maßnahmen auf dem Weg der Zielerreichung (Stefan et al., 2013).

Vorrangig definiert sich die Evaluation als Bewertung und Kontrolle eines konkreten patientInnenbezogenen Pflegeplans, aber auch die Evaluation einzelner Abläufe und als Werkzeug zur Qualitätssicherung und Qualitätsentwicklung, wird sie angewandt. Eine Beurteilung der Pflegequalität durch den Patienten/die Patientin stellt ein wichtiges Indiz für die Gesamtbeurteilung dar und wird in Korrelation mit einer professionellen Bewertung durch Pflegekräfte gestellt. Die Auswirkungen der Pflege und die damit beeinflusste Lebensqualität der PatientInnen werden von der zu betreuenden Person, welche Experte/Expertin für ihr eigenes Leben ist, bewertet. Pflegekräfte als ExpertInnen für professionelle Pflege müssen sich ihrer fachlichen Kompetenzen bedienen und erst die Kombination beider Aussagen führt zu einer adäquaten Bewertung. Evaluierungen ereignen sich unentwegt und die Mitwirkung seitens der PatientInnen ist essenziell, da die Auswirkungen mehrere Parts des Pflegeprozesses betreffen (Stefan et al., 2013).

Die erste zu unterscheidende Art der Evaluation ist die informelle Evaluation, sie findet fortlaufend und bei jeder Pflegehandlung statt. Zügiges Bewerten von Situationen ist bei Verlaufskontrollen, Überprüfung und Adaptierung der Zielerreichung, oder bei der Durchführung der Pflegemaßnahmen inkludiert. Empirisch beschriebene Strukturevaluation legt ihren Fokus auf strukturelle und betriebliche Rahmenbedingungen, unter denen Pflege geschieht. Die Bewertung des pflegerischen Handelns ereignet sich im Rahmen der Organisations- und Arbeitsabläufe in der zugehörigen Organisationseinheit und Ressourcen werden auf ihre Eignung zur Leistungserbringung geprüft. Dies beinhaltet sowohl die Organisationsform einer Einrichtung, als auch den Ausbildungsstand der MitarbeiterInnen, vorhandene

Personalressourcen und technische und materielle Ausstattung. Prozessevaluation steht den Pflegekräften ebenfalls als Anwendungsmöglichkeit zur Verfügung und thematisiert, wie die Pflege ausgeübt wird, somit wird über die tatsächliche Leistungserbringung geurteilt. Der Inhalt besteht aus sämtlichen angewandten Pflegemaßnahmen, die während des Aufenthaltes durchgeführt wurden, es wird von einer koordinierten Wertung pflegerischen Handelns in den Stufen des Pflegeprozesses gesprochen. Die Prozessqualität wird in der Praxis durch Dienstübergaben, die Pflegedokumentation, Pflegevisiten und Pflegestandards geprüft. Ergebnisevaluation thematisiert die Beurteilung der Resultate, die durch Pflegeinterventionen beim Patienten/bei der Patientin erreicht wurden (Stefan et al., 2013).

Evaluation gibt Pflegepersonen die Möglichkeit für Transparenz geschaffen durch zuverlässige Informationen, Informationsweitergabe und infolge auch eine Sicherung und Verbesserung der Pflegequalität. Gerichtliche Rechenschaftslegung ist durch eine professionelle Evaluation gesichert, ebenfalls müssen wirtschaftliche Faktoren am Beispiel der Wettbewerbsfähigkeit bedacht werden. Bei der Verteilung von Personal und Geldressourcen zeigt eine systematische Bewertung sowohl Stärken, als auch Schwächen auf und bietet Kennzeichen für erforderliche Schritte der Qualitätsarbeit und Qualitätssicherung (Stefan et al., 2013).

Die Weiterentwicklung der Pflege wird durch neues, evidenzbasiertes Wissen, welches jedoch in einem Zeitraum von wenigen Jahren schon wieder obsolet ist, geprägt.

Faktoren für Pflegequalität ist die Anwendung und Berücksichtigung evidenzbasierter Erkenntnisse und unmittelbare Aufzeichnungen von Problemsituationen und deren Bewertung. Evaluation analysiert die erreichten Ziele und gibt Möglichkeiten eine Konklusion zu erstellen, um effektive Interventionen durch Gespräche und Publikationen weiterzugeben und der Forschung adäquates Datenmaterial zu bieten. Die Evaluation zeigt neben positiven Aspekten auch Fehler auf, die in einer effizienten Fehlerkultur ohne Ängste bearbeitet werden, Führungskräfte haben bei der Entwicklung einer funktionierenden Fehlerkultur eine tragende Rolle inne. Die Wirksamkeit der Evaluation für die Qualitätsverbesserung bedarf der Voraussetzung, dass offen über Fehler gesprochen werden kann, sonst fehlt die Entstehung von Lernfaktoren. Das Auftreten von Fehlern ist nicht als Problem zu sehen, dass Mängel, oder Schwächen nicht erkannt werden, ist die eigentliche Problemsituation. Eine angstfreie Umgebung ist die Grundlage für Motivation der MitarbeiterInnen und Verbesserungen in der Arbeit der Pflegepersonen (Stefan et al., 2013).