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9. Darstellung der Ergebnisse

9.4. Textuelle Realisierung der Erhebungsinstrumente

Die vorliegenden Ergebnisse zeigen den erhobenen Instrumenteneinsatz und dessen tex-tuelle Merkmalsausprägungen auf. Im Folgenden werden die häufigsten Instrumente be-schrieben und näher erläutert.

Abb. 15: Anzahl erhobener Instrumente in n=209 Masterarbeiten, eigene Darstellung

In den Jahrgängen 2010 bis 2016 wurden in 209 Masterarbeiten 257 Instrumente erhoben.

Die Verteilung der Erhebungsinstrumente zeigte einen Einsatz von 127 Interviewfor-schungsstrategien in 209 Masterarbeiten. Dies entspricht einem Anteil von 49,41%. Am zweithäufigsten, nämlich 44-mal, wurden Fragebogen (17,12%) dargestellt. 35-mal wurden Dokumentenanalysen (13,62%.) als Erhebung von Dokumententypen identifiziert. Busi-nesspläne wurden insgesamt acht Mal identifiziert, was einem Anteil von 3,11% % ent-spricht. Gruppendiskussionen kommen ebenso acht Mal in der Stichprobe vor, außerdem fanden mit 1,95% drei Befragungen statt. Unter die Kategorie Sonstige fallen: Globalaus-wertung, Marktanalyse, Branchenanalyse, Standortanalyse, Finanzanalyse, Wettbe-werbsanalyse, Dispositionsanalyse, Diskursanalyse, Konkurrenzanalyse, Zielgruppenana-lyse, Stakeholder AnaZielgruppenana-lyse, ProzessanaZielgruppenana-lyse, SzenarioanaZielgruppenana-lyse, Stakeholder Analysen, Trendanalyse, Portfolioanalyse, Kosten-Nutzen-Analyse, Kosten-Effizienz-Analyse, Sozial-raumanalyse und viele mehr. Das ergibt einen durchschnittlichen Instrumenteneinsatz von 1,22 Instrumente pro Masterarbeit. Dies legt den Schluss nahe, dass Interviews in der qua-litativen Forschung und Fragebogenerhebungen in der quantitativen Forschung eine be-deutende Rolle in sozialwirtschaftlichen Masterarbeiten zukommt.

Kategorie 5: Interview

Nach König ist das Interview das am häufigsten verwendete Instrument der empirischen Sozialforschung (vgl. ebd.1962: 27). Diese Aussage lässt sich auch in den hier untersuch-ten sozialwirtschaftlichen Masterarbeiuntersuch-ten deutlich erkennen.

Abb. 16: Textuelle Realisierung des Erhebungsinstruments Interview, eigene Darstellung

Insgesamt wurden in 127 von 209 Masterarbeiten Interviews durchgeführt. Von diesen führten zwei explorative Interviews und 125 leitfadengestützte Interviews durch. Von letz-teren weisen drei keinen Interviewleitfaden im Anhang auf, womit 98,42% der Arbeiten den verwendeten Leitfaden angegeben haben, was auf die Qualität und Transparenz der textuellen Realisierung und Dokumentation der Methode „Interview“ in den untersuchten Masterarbeiten hinweist.

Innerhalb der gesamten Stichprobe wiesen 82,68% die Kategorie „erklärt“ auf. Weitaus weniger haben mit 11,02% ihr Forschungsvorhaben beschrieben, jedoch nicht erklärt. Le-diglich 5,12% erwähnten ihr Forschungsvorhaben und 0,79% haben das Forschungsvor-haben weder erklärt, noch beschrieben oder erwähnt, was der Subkategorie „nicht er-wähnt“ zugeordnet wurde. In einer der Masterarbeiten wurde das Interview lediglich in der Einleitung unzureichend erwähnt (m125) und fällt somit ebenfalls in diese Kategorie.

Von 127 Interviewerhebungen gaben 122 die Anzahl der geführten Befragungen an. In fünf der Masterarbeiten war die Anzahl der tatsächlich geführten Interviews nicht erkenn-bar. In 122 Forschungsvorhaben mit dem Erhebungsinstrument Interview wurden durch-schnittlich 10,31% Interviews geführt. Aufgrund der Heterogenität der Stichprobe wurde

erklaert beschrieben erwaehnt nicht

darüber hinaus der Modalwert errechnet: Dieser liegt bei zwölf Interviews, die 27-mal durchgeführt wurden. Der Zentralwert liegt bei elf. Somit lässt sich ersehen, dass durch-schnittlich zwischen zehn und zwölf Interviews pro Masterarbeit durchgeführt wurden.

Kategorie 6: Gruppeninterview, Fokusgruppendiskussion

Die folgende Ausführung beschreibt die Ergebnisse der Kategorie der Gruppeninterviews.

Abb. 17: Textuelle Realisierung der Gruppeninterviews, eigene Darstellung

Insgesamt wurden in acht von 209 Masterarbeiten Gruppendiskussionen oder Fokusgrup-pen durchgeführt. Innerhalb der gesamten Stichprobe wiesen 75% die Kategorie „erklärt“

auf. Weitaus weniger haben mit 25% ihr Forschungsvorhaben beschrieben, jedoch nicht erklärt. Die Gruppendiskussion scheint ein verhältnismäßig selten eingesetztes Instru-ment zu sein. Die Gruppendiskussionen wurden meist im Rahmen qualitativer Triangula-tionen eingesetzt und fanden vorwiegend in Verbindung mit Interviews statt. Als unabhän-giges Erhebungsinstrumenten kamen Gruppeninterviews dagegen lediglich zweimal (m160, m207) vor. Dies wird aus der folgenden Darstellung deutlich:

m13 m16 m11

Beobachtung X Businessplan

Gruppendiskussion 2X X X X X X X

Tabelle 9: Kombinationen von Gruppendiskussionen, eigene Darstellung

Die Triangulation der Gruppeninterviews sowie der geführten Fokusgruppendiskussionen weisen auf eine hohe Qualität der textuellen Realisierung und Dokumentation in den un-tersuchten Masterarbeiten hin. Im Rahmen der Untersuchung der Gruppendiskussion lie-ßen sich Reflexionsprozesse bei der Wahl des Forschungsdesigns erkennen, die sich beispielweise wie folgt darstellten:

„Im Laufe der Einzelinterviews fällte ich den Entschluss, die in den vergangenen Wochen identifizierten Problemlagen und Lösungsoptionen mittels zweier Gruppendiskussionen abschließend kompakt zu behandeln. So hatte ich den Eindruck, dass die Teilnehmerin-nen in den Einzelinterviews meine Fragen zwar offen beantworteten, dennoch eine Kon-kretisierung und Vertiefung erforderlich ist, welche, nach den positiven Erfahrungen im Rahmen des PRAs am Besten im vertrauten und sicheren Umfeld der Gruppe erfolgen sollte.“ (m139, 84)

Auch die Reflexion der eigenen Forschungsstrategie und deren Darstellung deutet auf eine hohe Qualität der textuellen Realisierung und Dokumentation in den untersuchten Master-arbeiten hin.

Kategorie 7: Beobachtung

Insgesamt wurden sieben Beobachtungen durchgeführt, was somit ebenfalls eine eher selten verwendete Methode in der Sozialwirtschaft zu sein scheint. In fünf von sieben er-hobenen Beobachtungen wurde erwähnt, dass Kombinationen zweier oder mehrerer un-terschiedlicher Instrumente angewendet wurden, was den Schluss nahelegt, dass obachtungen ein beliebtes Instrument für eine Triangulation sind. Die Qualität der Be-obachtung spiegelt sich in der Klärung der Forschungsfrage, dem theoretischen Interesse, dem Abstecken des Gegenstandes, der Fallauswahl, der Vorbereitung der Feldaufent-halte, des Forschungsdesigns und dem Verhalten im Feld. In allen untersuchten Fällen wurden der Feldzugang und die Beobachtungsstrategie ausführlich erklärt somit die tex-tuelle Realisierung der Beobachtung zu 100% erfüllt. Dies zeugt von einer sehr hohen textuellen Qualität der Darstellung der Forschungsvorhaben.

Interview Fragebogen Medienanalyse Dokumentenana- lyse Beobachtung Businessplan Gruppendiskus- sion

m08 X X X

m16 X X X

m35 X X X

m41 X X X

m74 X X X

m184 X X

m205 X

Tabelle 10: Kombination mit Berichtungen, eigen Darstellung

Die Darstellung einer Triangulation dreier Methoden weist auf eine erhöhte Qualität der textuellen Realisierung und Dokumentation in den untersuchten Masterarbeiten hin. Die Kombination verschiedener Erhebungsinstrumente kann ein Indiz dafür sein, dass eine valide Forschungsstrategie verfolgt wurde, die darauf abzielt, eine Steigerung der For-schungsqualität zu fördern.

Kategorie 8: Dokumentenanalysen

Die folgende Ausführung beschreibt die Ergebnisse der Kategorie Dokumentenanalyse:

Abb. 18: Textuelle Realisierung bei Dokumentenanalyse, eigene Darstellung

erklaert beschrieben erwaehnt nicht erwaehnt Textuelle Realisierung des

Erhebungsinstruments Dokumentenanalyse

24 5 4 0

0 5 10 15 20 25 30

Anzahl der Dokumentenanalysen, Erhebung von Dokumententypen

Textuelle Realisierung bei Dokumentenanalyse

Insgesamt wurden 33 Dokumentenanalysen (15,79%) und fünf Medienanalysen (2,39%

in 209 Masterarbeiten durchgeführt. Innerhalb der gesamten Stichprobe der Dokumen-tenanalysen wiesen 72,72% die Kategorie „erklärt“ auf. Weitaus weniger haben mit 15,15% ihr Forschungsvorhaben beschrieben, jedoch nicht erklärt. Lediglich 12,12% er-wähnten ihr Forschungsvorhaben und haben dieses weder erklärt noch beschrieben.

Die Dokumentenanalyse scheint ein verhältnismäßig oft eingesetztes Instrument zu sein.

Von diesen 33 Dokumentenanalysen befolgten 13 Monomethodenansätze (39,39%) und 20 Multimethodenansätze (60,61%). Die Verteilung der Kombinationen von zwei oder meh-reren Erhebungsinstrumenten zeigt Triangulationen von Dokumentenanalysen mit 16 Inter-viewforschungsstrategien, sowie mit zwei Fragebögen, vier Beobachtungen und einer Gruppendiskussion und weist auf die hohe Qualität der textuellen Realisierung und Doku-mentation der Methode „Dokumentenanalyse“ in den untersuchten Masterarbeiten hin.

Innerhalb der Datenstichprobe wurden fünf Medienanalysen angewendet. Eine Medienan-alyse wendete eine soziologische Photo Elicitation-Methode an (m89). M03 analysierte Printmedien in Form von Magazinen; m204 untersuchte Jahresberichte von zwei unter-schiedlichen Organisationen. m311 führte eine Internetrecherche zum Leistungsangebot von Kindergärten durch und M39 erforschte an Hand der Medienanalyse Gemeinsamkeiten in Social Media-Guidelines. Dies zeigt eine große Vielfalt an Forschungsfeldern in der An-wendung von Medienanalysen auf.

Kategorie 9.: Fragebogen

Der Fragebogen wurde als prominentestes quantitatives Erhebungsinstrument identifi-ziert.

Abb. 19: Textuelle Realisierung bei Fragebogen, eigene Darstellung erklaert beschrieben erwaehnt nicht erwaehnt

Fragebogen 37 4 3 0

0 5 10 15 20 25 30 35 40

Anzahl der Fragebogenerhebungen

Textuelle Realisierungen bei Fragebogen

Innerhalb der quantitativen Forschung oder der Mixed-Methods-Forschungsvorhaben wurden 44-mal Fragebogen angewendet. Davon wurden 37 (84,09%) ausführlich erklärt und vier beschrieben (9,09%). Drei Personen erwähnten den standardisierten Fragebo-gen (6,82%) zwar, beschrieben jedoch unzureichend, wie dieser FrageboFragebo-gen aufgebaut ist. Insgesamt erklärten oder beschrieben 41 von 44 Masterarbeiten (93,18%) den Frage-bogen, was eine hohe Kompetenz der Studierenden in Hinblick auf die textuelle Realisie-rung darstellt.

Insgesamt wurden 44 Fragebogenerhebungen in 209 Masterarbeiten durchgeführt. Dabei wurden 42 unausgefüllte Musterfragebögen im Anhang beigelegt. Die Darstellung der 42 Erhebungsinstrumente (Fragebogen im Anhang= 95,45%) im Anhang weist auf die Trans-parenz der textuellen Realisierung und Dokumentation der Methode „Interview“ in den untersuchten Masterarbeiten hin.

Von diesen 44 Fragebögen entsprachen 36 Monomethodenansätzen (81,81%) und acht Multimethodenansätzen (18,18%). Die häufigere Kombination im Rahmen des Mixed-Me-thods-Forschungsvorhabens stellte die mit Interviews dar, die anderen drei kombinierten mit Dokumentenanalysen. Aus 28 von 44 Masterarbeiten ließ sich die Rücklaufquote er-mitteln: Insgesamt wurden in den Jahren 2010 bis 2016 die enorme Anzahl von 4.981 Stück Fragebogen von Studierenden erhoben, die Rücklaufquote betrug dabei zwischen 30 und 643 Stück Fragebogen. Da die Stichprobenverteilung so heterogen war, wurde hier der Median zur Berechnung des Mittelwertes herangezogen: Er liegt zwischen 104 und 120 Fragebogen.

Im Rahmen der Testung der Reliabilität des Fragebogens haben 27 von 33 einen Pretest (entspricht 81,81%) durchgeführt, fünf dagegen führten keinen solchen (15,15%) an. Die restlichen elf von 44 Fragebogenerhebungen (25%) verwendeten einen standardisierten Fragebogen bei der Untersuchung und beschrieben oder erklärten diesen. Die hohe An-zahl an durchgeführten Pretests weist auf die Qualität der Reliabilitätsprüfung der textuel-len Realisierung und Dokumentation der Methode „Interview“ in den untersuchten Master-arbeiten hin.

Die Erfüllung der Kriterien zu Erstellung des Fragebogens und dessen Aufbau stand in allen 27 oben angeführten Masterarbeiten im Vordergrund. Die macht das folgende Bei-spiel deutlich:

„Dieser Arbeit liegt eine standardisierte schriftliche Befragung zu Grunde. Nach Raithel (2008:67) muss ein Befragungsinstrument sorgfältig konstruiert werden, um Probleme so gering wie möglich zu halten. Es gilt darauf zu achten, dass der Fragebogen leicht

auszufüllen ist. Er muss einfach gestaltet und selbsterklärend sein. Folgende Konstruk-tionskriterien sieht er als unabdingbar (vgl. Raithel 2008:67): Formen, Struktur und Funktion von Fragen, die Formulierung der Fragen und der Aufbau des Befragungsin-struments.“ (m2, 63:1002)

Aus der Erhebungsstichprobe ließ sich erkennen, dass 88,64% der AbsolventInnen ent-weder einen standardisierten Fragebogen verwendet oder einen Pretest durchgeführt hat-ten, was auf eine hohe Qualität der quantitativen Fragebogen hinweist. Weiters wurden in allen quantitativen Masterarbeiten auf die Gütekriterien Objektivität, Validität und Reliabi-lität gleichsam hingewiesen.