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Die TeilnehmerInnen gestalten eine (fiktive) Kampagnenwebsite neu, um eine Flut von rassistischen Kommentaren aus der lokalen Bevölkerung zu

bewältigen.

THEMEN Internetkompetenz, Kampagnenstrategie, Rassismus und Diskriminierung SCHWIERIGKEITSGRAD Stufe 3

GRUPPENGRÖSSE 10 bis 20 Personen DAUER 90 Minuten

ZIELE • Beschäftigung mit Kernbotschaften im Umgang mit Rassismus

• Möglichkeiten des Kampfes gegen Rassismus und Hate Speech im Internet erkunden

• Präsentations-, Überzeugungs- und Online-Kommunikationsfähigkeiten entwickeln

MATERIAL • Flipchart und bunte (Filz-)Stifte

VORBEREITUNG • Kopieren der Handouts (Seite 151 und 152)

• Bitten Sie vor der Übung die TeilnehmerInnen, einige der für sie „besten“

und „schlechtesten“ Websites zu nennen (optional).

• Internetzugang (optional)

ANLEITUNG

1. Erklären Sie, dass die Übung daraus besteht, die Website einer Schulkampagne neu zu gestalten.

Geben sie der Gruppe die folgende Hintergrundinformation:

Eure Schule liegt in einer Gegend mit einem hohen Anteil an Menschen mit Migrationshintergrund. Die Schule ist stolz auf ihre Bemühungen, gute ethnische Beziehungen zu schaffen, und Rassismus unter den SchülerInnen ist selten. Außerhalb der Schule sind die Beziehungen jedoch weiterhin sehr gespannt. Ethnische Minder-heiten sind häufig Opfer von Beleidigungen und Gewalt von Seiten der „weißen“ Mehrheitsbevölkerung und Neonazi-Gruppen haben Zulauf.

Die Schulleitung hat beschlossen, sich dieses Problems in einer Internetkampagne anzunehmen, die Bewusst-sein dafür schaffen soll, warum es wichtig ist, alle in die Gemeinschaft aufzunehmen. Eine einfache Website mit einem Forum für Kommentare und Fragen aus der Öffentlichkeit wurde aufgesetzt. Im Forum gab es jedoch keine Registrierungspflicht und es wurde bald von rassistischen Kommentaren überschwemmt.

STUFE 3

GRÖSSE 10-20

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2. Zeigen Sie der Gruppe die „Kampagnenseite“ und fragen Sie, was sie davon halten. Stellen Sie fol-gende Fragen:

– Ist die Botschaft der Kampagne klar?

– Wie findet ihr allgemein das Layout und die Art, wie die Information präsentiert wird?

– Ist es eine gute Kampagnenseite? Warum, oder warum nicht?

3. Erklären Sie, dass die Aktivität daraus besteht, die Website neu zu gestalten und die Politik des Forums wenn nötig zu überdenken. Teilen Sie den Arbeitsauftrag (Seite 151) aus und teilen Sie die Gruppe in Kleingruppen (maximal 6 Personen pro Gruppe).

4. Geben Sie den Gruppen für das Diskutieren der Fragen etwa 20 Minuten, danach erhält jede Gruppe einen Bogen Flipchart-Papier und bunte Stifte.

5. Die Gruppen haben weitere 15 Minuten, um einen Entwurf für die Startseite ihres Webauftritts zu gestalten. Schlagen Sie vor, dass sie sich die unterschiedlichen Aufgaben aufteilen und einige Grup-penmitglieder am Inhalt und andere am Design arbeiten sollen (siehe Moderationstipps).

6. Wenn die Gruppen fertig sind, werden die „Websites“ im Raum ausgestellt und alle TeilnehmerInnen treffen sich zur Nachbereitung.

NACHBEREITUNG

z Wie leicht ist euch die Aufgabe gefallen? Was war am schwierigsten, was ist in eurer Gruppe gut gelaufen?

z Wart ihr mit eurem Endprodukt zufrieden?

z Wie sehr habt ihr beim Entwerfen eurer Website über euer Zielpublikum nachgedacht: Habt ihr ver-sucht, diese Gruppe gezielt anzusprechen, indem ihr ewa in einem bestimmten Stil geschrieben habt?

z Ist euch etwas eingefallen, was die BesucherInnen der Website tun könnten, um sich in der Kampagne zu engagieren oder mit der Website zu interagieren? Für wie wichtig haltet ihr das?

z Vergleichen Sie die unterschiedlichen Richtlinien für die Foren der Gruppen. Fragen Sie, warum sie sich für diese Richtlinien entschieden haben. Was waren die wichtigsten Überlegungen?

z Denkt ihr, dass Rassismus in eurer Gesellschaft ein Problem ist? (Fragen Sie nach Gründen!)

z Seid ihr je im Internet auf rassistische Beleidigungen gestoßen? Würdet ihr etwas dagegen un-ternehmen, wenn ihr darauf stoßt?

MODERATIONSTIPPS

z Versuchen Sie, die Ansichten der TeilnehmerInnen darüber zu protokollieren, was ihrer Meinung nach der „Kampagnenseite“ der Schule fehlt. Sie könnten die Punkte auf einen Bogen Flipchart-Papier schreiben, der in der Mitte durch eine Linie geteilt ist. „Pluspunkte“ könnten auf der einen Hälfte,

„Minuspunkte“ auf der anderen Hälfte eingetragen werden.

z Stellen Sie sicher, dass auch Meinungsverschiedenheiten protokolliert werden: Eine Website kann bestimmte Leute ansprechen und andere nicht. Es kann auch hilfreich sein, das herauszuarbeiten, während die Gruppen über ihr Zielpublikum nachdenken und an ihren eigenen Seiten arbeiten.

z Für die Gruppenarbeit wäre mehr Zeit von Vorteil. Im Designstadium könnte man den Gruppen erlauben, sich im Internet „echte“ Seiten anzusehen. Dadurch erhalten sie eine Vorstellung davon,

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wie viel Inhalt sie auf einer Seite unterbringen können, und finden unterschiedliche Möglichkeiten, Informationen zu präsentieren.

z Wenn die Gruppen anfangen, mit den Flipcharts zu arbeiten, ermutigen Sie sie, die Aufgaben unter-einander aufzuteilen. Einige könnten etwa daran arbeiten, die Botschaft der Kampagne zu verbessern, manche könnten an Vorschlägen für Links zu anderen Websites arbeiten und andere am Design.

Erinnern Sie daran, dass Inhalt und Stil mindestens genauso wichtig sind wie das Design!

z Weitere Informationen und Beispiele für Kampagnenstrategien finden Sie in Kapitel 5.7.

z Sie können auf der Website der No Hate Speech-Bewegung unter www.nohatespeechmovement.org nach Beispielen und Ideen für Online-Kampagnen suchen.

VARIANTEN

Sie könnten die Kampagne anpassen und sich mit anderen Zielgruppen, die Hass ausgesetzt sind, beschäftigen, zum Beispiel Frauen, behinderte Menschen, eine religiöse Minderheit oder Angehörige der Rom(nj)a-Minderheit.

Wenn in der Gruppe IT-Kompetenzen vorhanden sind, könnte das Website-Design entweder mit einem Textverarbeitungsprogramm oder einem kostenlosen Blogging-Dienst wie Wordpress oder Blogger er-folgen. Dazu wäre mehr Zeit nötig.

Je nach verfügbarer Zeit könnten Sie die TeilnehmerInnen danach nach ihren Lieblingswebsites und weniger attraktiven Seiten fragen. Dadurch könnten Aspekte auftauchen, die ihnen für das Design der Kampagnenseite wichtig sind.

Die Diskussion über die Richtlinien des Forums könnte in der Gesamtgruppe begonnen werden. Man könnte eine Liste der Vor- und Nachteile einer Grundsatzlinie aufstellen, die jeden Kommentar erlaubt und keine Registrierung verlangt.

Sie könnten die Website der No Hate Speech-Bewegung benutzen und sie während der Übung analysieren, als würde Ihre Gruppe diese Kampagne durchführen.

IDEEN FÜR WEITERE AKTIVITÄTEN

Informieren Sie nach der Nachbereitung kurz über die No Hate Speech-Bewegung des Europarats und ermun-tern Sie die Gruppe, sich ihre Website anzusehen und sich in ihrem Land bei der Kampagne zu registrieren.

Die Website-Pläne der Gruppen könnten als Basis einer echten Kampagnenwebsite benutzt werden. Dabei müssten die Ideen gebündelt werden, damit das Endprodukt die Arbeit der gesamten Gruppe ist, und die TeilnehmerInnen sollten daran arbeiten, Inhalte für die Site zu produzieren. Das könnte ein längerfristiges Projekt sein und man benötigt dafür Menschen, die die Inhalte online stellen können. Sie könnten auch eine Gruppenseite auf der Seite eines sozialen Netzwerks einrichten.

Die TeilnehmerInnen könnten die reale Situation der ethnischen Beziehungen in ihrer eigenen Gemeinde recherchieren. Lokale gemeinnützige Organisationen sind ein guter Ansatz.

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ARBEITSAUFTRAG

Diskutiert Folgendes in eurer Gruppe:

1. Wer ist das hauptsächliche Zielpublikum? Zum Beispiel Jugendliche, die lokale Bevölkerung, Angehörige ethnischer Minderheiten, Angehörige der „weißen“ Mehrheit, ... die ganze Welt?

2. Worin besteht das Ziel eurer Kampagne und wie können sich Leute darin engagieren?

3. Wie sehen eure Richtlinien für das Posten von Kommentaren aus?

zSollte man sich registrieren müssen, bevor man einen Kommentar posten kann?

zWie sehen eure Richtlinien für das Forum aus: Kann man alles posten oder gibt es Kommentare, die nicht akzeptabel sind?

HANDOUTS

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