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„schlimmer“ empfinden

FRAGEN ZU HOMOPHOBIE

z Warum sind Homosexuelle ein häufiges Ziel von Hate Speech? Habt ihr Ideen, wie man das Vorurteil bearbeiten könnte?

z Glaubt ihr, dass es fair ist, irgendjemanden so zu behandeln, ganz unabhängig von den eigenen Überzeugungen?

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MODERATIONSTIPPS

z Seien Sie sich der Möglichkeit bewusst, dass in der Gruppe starke homophobe Gefühle vorhanden sein oder dass TeilnehmerInnen durch diese Übung verletzt werden könnten. Wenn Sie denken, dass dieses Risiko besteht, könnten Sie zuerst die Übung Faktencheck aus diesem Handbuch machen oder einige Übungen aus Gender Matters (www.eycb.coe.int/gendermatters) oder aus All Differ-ent – All Equal (www.eycb.coe.int/edupack) ansehen. Weitere Informationen finden Sie auch auf:

http://www.genderundschule.de.

z Weitere Informationen über die Kampagne gegen Hate Speech im Internet finden Sie in Kapitel 2 und auf der Kampagnenwebsite (www.nohatespeechmovement.org). Hintergrundinformationen zu Hate Speech im Internet finden Sie in Kapitel 5.

z Weitere Informationen über Menschenrechte im Internet finden Sie im Leitfaden Menschenrechte für InternetnutzerInnen. Besonders der Abschnitt „Zugang und Nichtdiskriminierung“ bietet detailliertere Informationen zum Recht auf ein diskriminierungsfreies Internet.

z Das Rauten-Ranglistensystem ist eine Methode zum Vergleich unterschiedlicher Fälle nach „bestem“

und „schlechtestem“ Fall bzw. „am wenigsten schlimm“ und „am schlimmsten“. Die Karten sollten wie in der Grafik unten nach dem folgenden Schema aufgelegt werden:

– Das „harmloseste“ Beispiel sollte an das untere Ende der Raute (Position 1) und das schlimmste an die Spitze (Position 5 im ersten Diagramm, Position 6 im zweiten) gelegt werden. Die restlichen Karten werden in den anderen Reihen aufgelegt, wobei Karten in einer höheren Reihe schlimmer sind als die in der Reihe darunter (Karten in Reihe 4 sind schlimmer als die in Reihe 3).

z Die Informationen zu Hate Speech im Internet enthalten einige Kriterien für die Einschätzung von Fällen von Hate Speech. Darunter sind folgende:

– Inhalt oder Ton der Äußerung: bezogen auf die Art der benutzten Sprache – Absicht der Person, die die Aussage trifft: Soll jemand damit verletzt werden?

– Zielgruppe. In dieser Übung ist sie weniger relevant, da die Zielgruppe gleich ist (Homosexuelle).

– Kontext der Äußerung. In diesem Fall könnte dazugehören, dass Gesetze gegen Homosexuelle vorgeschlagen werden (Karte 6) oder dass im Land starke homophobe Emotionen bestehen.

Normale Raute (9 Karten) „Fette“ Raute (12 Karten)

5 6

4 4 5 5

3 3 3 4 4 4

2 2 3 3 3

1 2 2

1

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– Wirkung: Welche Auswirkung könnte die Aussage auf Einzelpersonen oder die Gesellschaft insgesamt haben?

z Sie könnten den TeilnehmerInnen einige Informationen über freie Meinungsäußerung geben, wenn es zu einer Diskussion kommt, was bezüglich der Beispiele unternommen werden sollte. Weitere Hintergrundmaterialien finden Sie in Kapitel 5.

VARIANTEN

Die Einteilung könnte in gerader Linie statt in einer Raute erfolgen, das heißt, nur eine Karte pro „Reihe“

ist erlaubt. Das ist etwas schwieriger und könnte länger dauern.

Sie können alle 12 Karten benutzen. Das dauert aber länger und die Raute wird ein bisschen unförmig!

Alternativ können Sie 9 Karten wählen und die aussortieren, die Sie für die Gruppe am wenigsten angemes-sen oder sinnvoll finden. Die beiden Diagramme oben zeigen, wie die Rauteneinteilung für diese beiden Optionen funktioniert.

WEITERE AKTIVITÄTEN

Bei der Diskussion über Methoden im Umgang mit Hate Speech im Internet könnten Sie den TeilnehmerIn-nen die Seite „Wipe out homophobia on facebook“ (https://en-gb.facebook.com/WOH247) zeigen, die mit Humor auf Hate Speech reagiert. Diese Seite hat eine starke Online-Solidaritätsbewegung für Homosexuelle geschaffen.

Werden Sie Mitglied der No Hate Speech-Bewegung, um Beispiele von Hate Speech im Internet zu melden.

Sie können dafür den Hate Speech Watch verwenden: https://www.nohatespeechmovement.org/

hate-speech-watch

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1. In einer privaten Mail an einen Freund – als „Witz“

Wir sollten die Schwulen einfach ausrotten!

2. Petition auf einer Facebook-Seite mit über 1.000

„Freunden“

Schwule raus aus dem öffentlichen Leben.

Petition hier unterschreiben!

3. Kommentar auf einer Neonazi-Seite, von 567 Personen positiv bewertet

Hitler hatte Recht, Schwule in die Gaskammer zu schicken.

4. Refrain eines schwulenfeindlichen Liedes. Das Online-Video wurde 250.000 Mal angesehen.

Rottet die Schwulen aus!

5. Ein Online-Zeitungskommentar über eine Ent-scheidung des Europäischen Gerichts

Nur eine kranke Gesellschaft empfindet Schwule als

normal.

6. Ein Interview mit dem Innenminister über einen Gesetzesvorschlag

Wir sollten Schwule vor allem heilen, nicht tolerieren.

7. Forumsbeitrag zu einem Artikel einer bekannten lesbischen Journalistin

F*** dich und f*** deine Mutter.

Du kranke N***!

8. Unterschrift zum Bild eines prominenten Schwu-len; persönlicher Blog, wenige LeserInnen

Schwul oder behindert? Die meisten Schwulen sind behindert.

9. Populäre Website, die Schwule „outet“; mit Foto und Name der Schule.

Diese Person ist SCHWUL.

Und er unterrichtet Kinder!

Hier protestieren!

10. Schwulenfeindliches Video suggeriert, dass Schwulsein gefährlicher ist als Rauchen (AIDS)

Ihr sterbt früher.

11. Tweet eines Politikers an 350.000 Follower

Kein Schwuler aus meiner Schule hatte im Leben Erfolg.

12. Cartoon zeigt einen stereotypen „Schwulen“ mit Hörnern und Schwanz

Homosexuelle sind von bösen Geistern besessen.

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HANDOUTS

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AUSSPRACHE

Die Aktivität beleuchtet über eine „Fishbowl-Diskussion“ häufige Vorurteile über unterschiedliche Gruppen der Gesellschaft; die TeilnehmerInnen werden angeregt, kritisch über häufig geäußerte Überzeugungen nachzudenken und Argumente gegen Hate Speech zu entwickeln.

THEMEN Kampagnenstrategie, Rassismus und Diskriminierung, Internetkompetenz SCHWIERIGKEITSGRAD Stufe 1

GRUPPENGRÖSSE ab 12 Personen DAUER 45 Minuten

ZIELE • Eigene Vorurteile und negative Stereotype gegen bestimmte Gruppen kritisch reflektieren

• Argumente gegen Äußerungen von Hass im Internet und Reaktionen darauf entwickeln

• Verständnislücken füllen und Empathie gegenüber Gruppen entwickeln, die gesellschaftlich oft missverstanden werden

MATERIAL • 3 Stühle

• Genügend Platz, damit die TeilnehmerInnen im Kreis sitzen und sich bewegen können

• Zettel und Stifte

• Hut (oder kleiner Behälter)

VORBEREITUNG • Vorbereitung von kleinen Zetteln – etwa 2 pro Gruppenmitglied (einige in Reserve)

• Achten Sie darauf, ob jemand in der Gruppe zu einer häufigen „Zielgruppe“

gehört. Wenn Sie Schwierigkeiten erwarten, sprechen Sie mit diesen TeilnehmerInnen im Vorfeld und erklären Sie ihnen die Aktivität. Sie sollen wissen, dass sie für die Gruppe wichtig sein können; stellen Sie sicher, dass diese TeilnehmerInnen sich nicht unwohl fühlen.

• Es kann nützlich sein, einige Antworten auf übliche Befürchtungen oder falsche Vorstellungen vorzubereiten, die möglicherweise von der Gruppe angesprochen werden.

Aussprache

STUFE 1

GRÖSSE 12+

DAUER 45’

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ANLEITUNG