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Zum Zeitpunkt der ersten Probenentnahme im März 2009 bis April 2009 lag die Herden-prävalenz insgesamt unter Berücksichtigung der Kotgazetupfer (Sockenproben) bei 8,82%

(34 Proben, davon 3 positive) bzw. bei der Betrachtung der Ergebnisse aus den Kloaken-tupferproben bei 1,01% (99 Proben, davon 1 positiv). Bei der folgenden Beprobung der Mastherden im Juli 2009 bis September 2009 wurde ein Anstieg der Herdenprävalenz im Jahresverlauf auf 20,69% bei den Gazekottupferproben (29 Proben, davon 6 positiv) und auf 6,00% bei den Kloakentupferproben (100 Proben, davon 6 positiv) festgestellt. Auch in der Literatur wird darüber berichtet, dass im 3. bis 4. Quartal des Jahres, bzw. wäh-rend der wärmeren Monate des Jahres, die Prävalenz von Salmonellen in Broilerherden ansteigt [Pollari u. Powers, 1998] [Cohen et al., 2007] [van der Fels-Klerx et al., 2008].

Die statistische Auswertung der Zunahme der Prävalenz der Sockentupferproben sowie der Kloakentupferproben über den Jahresverlauf mit dem exakten Test nach Fisher zeigt für die Sockenproben keine statistisch signifikante Zunahme (p-Wert = 0,28) zum 95%

Konfidenzintervall. Auch für die Kloakentupferproben konnte keine statistisch signifikan-te Zunahme der Prävalenz zum 95% Konfidenzinsignifikan-tervall nachgewiesen werden (p-Wert = 0,12). Die Salmonellenprävalenz stieg auch im Brühwasser im Verlauf der Probenentnah-me. Bei der ersten Untersuchung lag die Prävalenz bei 3,00% (von 100, davon 3 positiv), beim zweiten Untersuchungsgang wurde eine Prävalenz von 16,00% (100 Proben, davon 16 positiv) festgestellt. Es konnte eine statistisch signifikante Zunahme der Prävalenz zum 95% Konfidenzintervall nachgewiesen werden (p-Wert = 0,003). Bei der Untersuchung der Halshäute stieg die Prävalenz von Salmonellen von 10,00% (150 Proben 14 positiv) beim ersten Entnahnmedurchgang auf 16,67% (150 Proben 25 positiv) bei der folgenden Be-probung. Hier konnte kein statistisch signifikanter Anstieg nachgewiesen werden (p-Wert

= 0,13).

4.9 Resistenzlage

Die positiven Salmonellaproben wurden einem Resistenztest auf 14 gängige antimikrobi-elle Substanzen (Ampicillin, Gentamicin, Tetracyclin, Chloramphenicol, Kanamycin, Tri-metoprim, Ciprofloxacin, Nalidixinsäure, Colistin, Sulphamethoxazol, Florfenicol, Strep-tomycin, Cefotaxime und Cefazidime) unterzogen. Dafür wurden die Proben an das Bun-desinstitut für Risikobewertug gesandt und dort getestet, klassifiziert und ausgewertet.

Die Tabellen 4.21 bis 4.26 geben die Resistenzlage der isolierten Serovaren der Mäster in den zwei Entnahmedurchgängen wieder. Bei gleichen Serovarisolaten eines Probeentnah-meortes und -zeitpunktes und eines Mästers wurde nur je ein Isolat getestet. Es wird davon ausgegangen, dass die nicht getesteten Isolate ein gleiches Ergebnis besitzen. Insgesamt wurden während der zwei Probendurchgänge 75 Salmonella positive Proben gefunden.

Aus dieser Gesamtheit waren 19 Isolate sensibel gegen die getesteten Substanzen, ein Anteil von 25,33%. 65,33% der Isolate (49 Isolate) waren gegen 3 bis 5 antimikrobielle Substanzen resistent. Gegen sechs Substanzen zeigten 9,33% der Isolate (7 Isolate) eine Resistenz. Insgesamt wiesen 56 von den 75 isolierten Salmonellaproben Multiresistenzen auf. Hieraus folgt eine Resistenzlage von 74,67% in der Gesamtheit. Die Resistenzlage der 75 Salmonellaserovaren ist der Tab. 4.19 zu entnehmen.

Tabelle 4.19: Resistenzlage der insgesamt 75 Salmonellaisolate 3-fache

1 Sensibel gegen alle getesteten antimikrobiellen Substanzen.

In einer in Algerien durchgeführten Studie ermittelten Elgroud et al. vergleichbar hohe Resistenzraten bei Probenentnahmen aus Geflügelmastbetrieben und -schlachthöfen. Die Autoren verzeichneten in ihrer Studie eine Resistenzlage von 80% gegen mindestens eine antimikrobielle Substanz. 51% ihrer Isolate waren sogar multiresistent, d. h. gegen zwei und mehr Substanzen resistent [Elgroud et al., 2008]. Eine vergleichbar hohe Resistenz wurde auch in Portugal von anderen Autoren bei aus Hähnchenprodukten isolierten Sal-monellen festgestellt. 75% der Isolate zeigten hier eine Resistenz gegenüber einem oder mehreren Antibiotika. Davon zeigten 50% der isolierten Erreger eine Resistenz gegen Nali-dixinsäure und Enrofloxacin. Unter den zwei am frequentest isolierten Salmonellenserova-ren zeigte sich das Salmonellenserovar Enteritidis weniger oft resistent oder multiresistent alsS. Hadar [Antunes et al., 2003]. Untersuchungen von Helmuth et al. zeigten Resistenz-raten in Geflügelfleisch von knapp 57%. 23,6% ihrer Isolate wiesen eine Einfachresistenz

auf und 33,4% zeigten Multiresistenzen. Die Autoren verweisen darauf, dass die Resis-tenzen bei Salmonella-Isolaten aus Geflügel verglichen zu denen von Rind und Schwein auf einem eher niedrigeren Niveau liegen, ihrer Meinung nach ist diese Tatsache beson-ders auf den geringeren Prozentsatz von mehrfach-resistenten Isolaten zurückzuführen.

Einfachresistente Salmonella-Isolate kommen in ihrer Studie hingegen doppelt so häufig beim Geflügel wie bei Rindern und Schweinen vor [Helmuth et al., 2004]. Andere Autoren sehen besonders in Hähnchenprodukten eine Gefahr, da ihrer Meinung nach hieraus be-sonders oft Isolate mit schlechten Resistenzsituationen gewonnen werden [Antunes et al., 2003].

Von den in der vorliegenden Studie insgesamt 56 mehrfachresistenten Isolaten waren 100,00% gegen Sulphamethoxazol resistent. Auch gegen Ampicillin und Trimetoprim zeig-ten sich ungünstige Resiszeig-tenzlagen von 87,50% bzw. 78,57%. Im mittleren Bereich lagen die Substanzen Ciprofloxacin, Nalidixinsäure, Kanamycin, mit jeweils 12,50%, Strepto-mycin mit einem Resistenzanteil von 21,43% und Tetracyclin mit 25,00%. Nur ein Isolat und damit ein Anteil von 1,80% war gegen Colistin resistent. Gegenüber den getesteten Substanzen Gentamicin, Chloramphenicol, Florfenicol und die Cephalosporine der 3. Ge-neration Cefotaxime und Cefazidime zeigten sich alle Isolate sensibel. Wie sich in der Untersuchung die Resistenz der Salmonellen gegenüber den antimikrobiellen Substanzen verhält ist in der Tab. 4.20 wiedergegeben. Die Streptomycinresistenz ist in dieser Studie niedriger als bei den Untersuchungen von Elgroud et al. Die Resistenzlage lag bei ihnen bei 58%. Bei den Substanzen Tetrazyklin und Nalidixinsäure stellt sich die Situation in den eigenen Untersuchungen ganz ähnlich zu den Probenahmen von Elgroud et al. dar. Die Autoren ermittelten bei Tetrazyklin eine Resistenzrate von 27% und bei Nalidixinsäure von 13% [Elgroud et al., 2008]. Bei der Probenentnahme von Broilerkarkassen zwischen den Jahren 1995 und 1996 in Brasilien zeigte sich bei Colistin und Tetracyclin, wie auch bei Novobiocin und Erytromycin eine präkere Resistenzlage. 100% der Isolate waren gegen diese Antibiotika resistent. Kanamycin, Enrofloxacin, Neomycin, Fosfomycin, Sulfonamide und Nitrofurantoin zeigten mit Resistenzen zwischen 1,25% bei Kanamycin und 90% bei Nitrofurantoin eine sehr variable Resistenzlage von sensibel über intermediär bis hochre-sistent. Keine Resistenzen wurden hingegen bei Ciprofloxacin, Norfloxacin, Gentamycin, Polimixin B, Sulphametrim und Sulphazotrim gefunden [Cardoso et al., 2006].

Eine genauere Analyse des Anteils multiresistenter Serovaren an den resistenten Salmo-nellaisolaten zeigteS. Paratyphi B (dT+) undS. der Gruppe B mit dem monophasischen TypS. 4,5,12:i:- mit 100% Multiresistenz an der Spitze, gefolgt vonS. Infantis mit 81,82%

(36 von 44) multiresistenter Serovaren. Als sensibel einzustufende Serovaren erwiesen sich hier S. Typhimurium und S. Ohio mit einer 100%igen Sensibilitität.

Tabelle 4.20: Resistenzhäufigkeit bei antimikrobiellen Substanzen

AMP STR SMX TET TMP CIP NAL KAN COL

49 12 56 14 44 7 7 7 1

87,50% 21,43% 100,00% 25,00% 78,57% 12,50% 12,50% 12,50% 1,80%

Teilweise waren die Salmonellenstämme der jeweiligen Herden gegen die in der Mast pro- und metaphylaktisch oder auch therapeutisch verwendeten antimikrobiellen Sub-stanzen resistent. Die Antibiotika wurden bei allen Mästern direkt zu Beginn der Einstal-lung aufgund von schlechtem Wachstum, Atemwegsproblematiken oder Darmerkrankun-gen eingesetzt.

Mäster B

Bei Mäster B wurden während des ersten Mastdurchganges Sulfamethoxazol in Kom-bination mit Trimetoprim, Ampicillin, Tylosin und Colistinsulfat eingesetzt. Ein Isolat der Halshäute zeigte Resistenzen gegen zwei der eingesetzten Substanzen. Bei einem Iso-lat lag eine schlechte Resistenzlage bei den Sulfonamiden in Kombination mit Trimeto-prim vor. Bei einem anderen Isolat wurde eine Resistenz gegen das zuvor eingesetzte β-Laktamantibiotikum Ampicillin und Sulfamethoxazol nachgewiesen (s. Tab. 4.21).

Beim zweiten Mastdurchgang dieses Mästers ließen sich keine Resistenzen feststel-len. In der Mast wurden hier ein Gyrasehemmer, β-Laktam Antibiotika und Tetracyclin angewandt (s. Tab. 4.22).

Tabelle 4.21: Resistenzlage Mäster B 1. Probendurchgang

N Serovaren Resistenzlage

Halshautprobe 30 3 S. Ohio sensibel

2 S. Typhimurium sensibel

1 S. Paratyphi B CIP/KAN/NAL/SMX TET/TMP

1 S. der Gruppe B AMP/STR/SMX/TET

Tabelle 4.22: Resistenzlage Mäster B 2. Probendurchgang

N Serovaren Resistenzlage

Sockenprobe 20 1 S. Infantis sensibel Halshautprobe 30 2 S. Typhimurium sensibel

Mäster R

Bei der ersten Probenahme des Mästers R wurde die antimikrobielle Substanz Tylan eingesetzt. Die Resistenzen lagen bei der anschließenden Beprobung nicht bei den Makro-lidantibiotika wie Tylosin (s. Tab. 4.23).

Bei der zweiten Probenahme dieses Mästers wurde während der Mast Sulfomethoxa-zol mit Trimetoprim verwendet. Die Isolate aus Socken-, Kloaken-, Brühwasser- und Hals-hautproben zeigten alle eine Resistenz gegen Sulfomethoxazol und bis auf ein Isolat zeigten alle Salmonellen auch eine Resistenz gegenüber Trimetoprim (s. Tab. 4.24).

Tabelle 4.23: Resistenzlage Mäster R 1. Probendurchgang

N Serovare Resistenzlage

Sockenprobe 4 2 S. Infantis AMP/SMX/TMP

Kloakentupfer 19 1 S. Infantis sensibel Brühwasser 20 2 S. Infantis sensibel Halshautprobe 30 3 S. Infantis sensibel

Tabelle 4.24: Resistenzlage Mäster R 2. Probendurchgang

N Serovaren Resistenzlage

Sockenprobe 3 1 S. Infantis AMP/SMX/TMP

Kloakentupfer 20 5 S. Infantis AMP/SMX/TMP

Brühwasser 20 11 S. Infantis AMP/SMX/TMP

Halshautprobe 30 17 S. Infantis AMP/SMX/TMP 1 S. der Gruppe B AMP/SMX/STR/TET

Mäster W

Bei der ersten Herdenbeprobung des Mästers W wurden zuvor Neomycin, Trimetoprim kombiniert mit Sulfamethoxazol und Ampicillin eingesetzt. Das Isolat der Sockenprobe wies eine Resistenz gegen die Kombination von Sulfonamid mit Trimetoprim auf. Ein Iso-lat aus der Halshaut zeigte eine schlechte Resistenzlage gegen Ampicillin und Trimetoprim (s. Tab. 4.25)

Im Vorfeld des Zweiten Probendurchganges setzte dieser Mäster eine Kombination aus Lincomycin und Spectinomycin, einen Gyrasehemmer, Colistinsulfat und Penicillin ein.

Die Isolate aus Socken- und Kloakentupfern zeigten Resistenzen gegen Gyrasehemmer.

Die Isolate der Halshautprobe wiesen eine Resistenz gegen das Penicillin Ampicillin (s.

Tab. 4.26).

Tabelle 4.25: Resistenzlage Mäster W 1. Probendurchgang

N Serovaren Resistenzlage

Sockenprobe 8 1 S. Paratyphi B CIP/KAN/NAL/SMX TET/TMP

Halshautprobe 30 1 S. der Gruppe B AMP/STR/SMX/TET 1 S. Infantis sensibel

1 S. Typhimurium sensibel

Tabelle 4.26: Resistenzlage Mäster W 2. Probendurchgang

N Serovaren Resistenzlage

Sockenprobe 6 4 S. Paratyphi B CIP/KAN/NAL/SMX TET/TMP

Kloakentupfer 20 1 S. Paratyphi B CIP/KAN/NAL/SMX TET/TMP

Halshautprobe 30 2 S. der Gruppe B AMP/STR/SMX/TET

Mäster MF

Bei Mäster MF wurden im ersten Durchgang keine Salmonellen nachgewiesen (siehe Tab. 4.27). Während der Mast wurden hier Gyrasehemmer, Sulfonamide mit Trimeto-prim und Tylosin eingesetzt.

Bei der zweiten Beprobung wurden im Vorfeld Gyrasehemmer, Sulfonamide mit Tri-metoprim, Colistin und Tylosin verwendet. Die aus Brühwasser und Halshäuten isolierten Salmonellen zeigten Resistenzen gegenüber Sulfonamiden (s. Tab. 4.28).

Tabelle 4.27: Resistenzlage Mäster MF 1. Probendurchgang

N Serovaren Resistenzlage

keine Salmonellen nachgewiesen

Tabelle 4.28: Resistenzlage Mäster MF 2. Probendurchgang

N Serovaren Resistenzlage

Brühwasser 20 5 S. der Gruppe B AMP/STR/SMX Halshautprobe 30 1 S. Typhimurium sensibel

1 S. der Gruppe B AMP/STR/SMX/TET

Mäster K

Mäster K setzte während der ersten Mast Sulfonamide in Kombination mit Trimetoprim, Sulfadimidin, und ein Penicillin ein. Das Isolat aus der Brühwasserprobe war resistent gegenüber dem Penicillin Ampicillin und Sulfonamiden (s. Tab. 4.29).

Vor der zweiten Probenahme wurde im Stall des Mästers K Penicillin eingesetzt und es stellte sich ebenfalls eine ungünstige Resistenzlage in einer Halshautprobe gegenüber dem Penicillin Ampicillin dar (s. Tab. 4.30)

Tabelle 4.29: Resistenzlage Mäster K 1. Probendurchgang

N Serovaren Resistenzlage

Brühwasser 20 1 S. der Gruppe B AMP/STR/SMX/TET COL

Halshautprobe 30 2 S. Typhimurium sensibel

Tabelle 4.30: Resistenzlage Mäster K 2. Probendurchgang

N Serovaren Resistenzlage

Halshautprobe 30 1 S. der Gruppe B AMP/STR/SMX

Diskussion

Geflügelfleisch stellt immer noch ein hoch mit Salmonellen belastetes Lebensmittel und damit ein Gesundheitsrisiko für den Menschen dar. Die durch Salmonellen hervorgeru-fenen teils schweren Erkrankungen stellen zudem auch ein volkswirtschaftliches Problem dar. Im Jahr 2009 wurden laut dem Robert Koch Institut [Robert Koch Institut, 2010]

insgesamt 31.397 Salmonellosefälle gemeldet. Damit lag diese Erkrankung in Deutschland direkt hinter der Campylobacteriose auf Platz zwei der bakterieninduzierten Zoonoseer-krankungen. Die geschätzten Kosten für Salmonella bedingte lebensmittelassoziierte Er-krankungen in den USA werden in der Veröffentlichung von Crutchfield et al. basierend auf Daten des United State Departement of Agriculture auf jährlich 2,3 Mrd. US$ bis 3,7 Mrd. US$ geschätzt [Crutchfield u. Roberts, 2000] [Aarestrup et al., 2007]. In einer anderen amerikanischen Studie werden Kosten für einen einzelnen Salmonellenfall auf einen Betrag zwischen 24 US$ bei Genesung ohne ärztliche Versorgung und 3,8 Mio. US$

bei Todesfall mit arbeitsmarktpolitischer Berechnungsgrundlage angesetzt [Frenzen et al., 1999]. Bereits eine Salmonelle genügt nach Meinung einiger Autoren beim Menschen als infektiöse Dosis, andere Autoren sprechen eher von einer Größenordnung von 105 bis über 106 enterischen Salmonellen und Werten von 102 bis 103 bei typhösen Salmonellen, die eine infektiöse Dosis darstellen können [D’Aoust, 2000] [ZCT, 2007] [Krämer, 2010]. Den-noch muss durch gezielte Maßnahmen versucht werden, den Infektionsdruck durch eine Erregerreduzierung zu mindern, um Erkrankungsfälle zu reduzieren, besonders da be-kannt ist, dass durch eine höhere Infektionsdosis die Möglichkeit einer Infektion verstärkt wird. Außerdem können durch eine hohe Infektionsdosis auch für bestimmte Spezies we-niger virulente Salmonellaserovaren in Organe absiedeln [Hohmann et al., 1978] [Nnalue u. Lindberg, 1990]. Im europäischen Recht werden bei der Geflügelfleischerzeugung auf allen Stufen der Herstellungs- und Vertriebsstufen hohe Hygienestandards und Sicher-heitssysteme gefordert, um dem Verbraucher ein gesundheitlich unbedenkliches Produkt

garantieren zu können. Es soll möglichst auf allen Produktionsebenen, „from farm to fork“

ein möglichst wenig kontaminiertes bis zoonoseerregerfreies Produkt hergestellt werden [Ellerbroek, 2009].

Um die durch Salmonellen in Lebensmitteln verursachten Erkrankungen mit eventuel-len Todesfäleventuel-len und die ökonomischen Konsequenzen zurückzudrängen und der Forderung der Rechtslage gerecht zu werden, muss in Deutschland dringend gehandelt werden und neue Bekämpfungsstrategien erarbeitet werden. Das solche Strategien erfolgreich sind, sieht man an skandinavischen Ländern. Die EFSA teilt die europäischen Mitgliedsstaaten bereits in „Low Prevalence“ (Schweden, Finnland und Norwegen), „Medium Prevalence“

(Dänemark) und „High Prevalence“ (alle übrigen EU-Länder) ein.

Um auch in Deutschland Salmonellen erfolgreich zu reduzieren bzw. im Idealfall zu eli-minieren müssen schon bei der Aufzucht und in Mastbetrieben bestimmte Vorkehrungen getroffen werden. Zu jedem Zeitpunkt während der Produktion muss eine hygienegerechte Behandlung des Lebensmittels garantiert werden und hygienisch kritische Punkte müssen überwacht werden, denn nur so kann eine Reduktion der Kontamination durch Mikrio-organismen auch gewährleistet werden. Diese Aufmerksamkeit in der Produktionskette muss bereits beim lebenden Tier vorhanden sein [Atanassova u. Ring, 2000]. Das be-sondere Augenmerk sollte bereits auf eine salmonellenfreie Aufzucht von Broilern gelegt werden und in den folgenden Verarbeitungsschritten eine Neukontamination vermieden werden. Augenscheinlich waren bei der eigenen Untersuchung alle Kükenherden die mit-hilfe des Kükenpapiers untersucht wurden zunächst Salmonella negativ. Dies kann ein Anhaltspunkt dafür sein, dass die Aufzucht bereits unter salmonellenarmen oder sogar-freien Bedingungen stattfindet und in dieser Untersuchung erst die Mastbetriebe eine potentielle Salmonellenkontaminationsquelle darstellen. Andere Untersuchungen belegen hingegen, dass schon bei der Beprobung von Kükenpapieren 14% bis 32% der Eintagskü-ken erregerpositiv sind [Marin u. Lainez, 2009]. Bei den Mästern R und W liegt zu beiden Probeentnahmezeitpunkten die Vermutung nahe, das die Tiere erst auf dem Mastbetrieb mit Salmonella infiziert wurden, da die Kükenpapiere keine Salmonellaisolate aufwiesen, aber die nachfolgenden Sockenproben positiv ausfielen. Teilweise waren diese Serovaren über den gesamten Produktionsprozess noch bis zu den Halshautproben weiterverfolgbar (Mäster R). Das isolierte Serovar S. Infantis stellte während des gesamten Produktions-prozesses eine Kontaminante dar, die vermutlich durch den Maststall mit eingeschleppt wurde. Das SerovarS. Infantis wurde bei diesem Mäster bei beiden untersuchten Produk-tionsdurchgängen vermutlich über den gesamten Schlachtprozess verschleppt. Das Serovar hat sich vermutlich über mehrere Mastdurchgänge in den Stallungen etabliert. Bis zu die-sem Zeitpunkt konnte das Serovar S. Infantis noch nicht durch Reinigungsmaßnahmen

und Desinfektion ausgemerzt werden. Der vertikale und der horizontale Erregereintrag in Nutztierbeständen muss vermieden werden und das Zirkulieren von Salmonellen über mehrere Produktionszyklen durch ungenügende Reinigung und Desinfektion im Bestand und die daraus folgende Hospitalisierung muss unterbunden werden [Gast u. Shivapra-sad, 2003] [Blaha, 2008]. Eine schlechte Umsetzung der Reinigung und Desinfektion der Lufteinlässe und Ventilatoren scheint dabei ein sehr wichtiger Faktor für die Rekontami-nation des Gebäudes zu sein. So kommen nachfolgend eingestallte Herden direkt wieder mit den Erregern in Kontakt [Higgins et al., 1982] [Blaha, 2008]. Beispielsweise muss auch der eventuelle Salmonelleneintrag und das potentielle Überleben der Erreger über Futtermittel und Schädlinge beachtet und unterbunden oder zumindest reduziert wer-den. Auch Impfprogramme und die Nutzung der „competitive exclusion“, die von Prof.

Nurmi entwickelt wurden sind eine sinnvolle Ergänzung zu anderen Bekämpfungs- und Sanierungsmaßnahmen [Blaha, 1993] [Rabsch et al., 2000] [Jones et al., 2001] [Fries et al., 2001] [Bundesministerium für Gesundheit (Österreich), 2009]. Bei der „competitive exclu-sion“ sollen bestimmte Keime mittels kompetetiver Hemmung durch für den Menschen unschädliche Konkurrenzerreger gehemmt werden (z. B. eine Hemmung von S. Enteritidis durch S. Gallinarum) [Rabsch et al., 2000].

Unter anderem scheint der Erregerstatus der Herde für die Salmonellenbelastung des Endproduktes entscheidend zu sein. Bei der Beprobung der Herden in den Ställen konn-ten 50% der Herden als Salmonella positiv eingestuft werden. Sie lieferten schon bei der Entnahme von Sockenproben mindestens 1 positives Ergebnis. Durch den starken Ein-trag von Salmonellen durch Salmonella positive Herden wird auch das Endprodukt mit dem Erreger kontaminiert. Auch bergen die positiven Herden die Gefahr, dass Salmonella negative Herden während des Produktionsprozesses kreuzkontaminiert werden [Bundes-institut für Risikobewertung, 2003]. Es gilt zu überlegen ob somit eine noch strengere logistische Schlachtung Salmonella positiver Herden vor der Schlachtung und Verarbei-tung Salmonella negativer Herden zur Senkung des Risikos einer Kreuzkontamination nicht sinnvoll ist. Bei der logistischen Schlachtweise ist größter Wert darauf zu legen, Salmonella negativ getestete Herden zu Beginn eines Schlachttages zu schlachten und zu verarbeiten. Erst im Anschluss an deren Schlachtung und Verarbeitung werden Salmo-nella positiv getestete Mastherden geschlachtet. So wird eine Kreuzkontamination von Erregern durch Salmonella positiv getestete Tiere auf Salmonellen freie Schlachtkörper weitestgehend verhindert. Mit diesem Schlachtablauf sind jedoch auch hohe Kosten und ein hoher technischer und logistischer Aufwand verbunden. Oft werden Salmonellenpro-ben zur Erfassung des Status nicht zeitnah zur Schlachtung genommen. Hier besteht die Gefahr, dass noch eine Infektion stattfindet und so der erhobene Status hinfällig wird. Die

Problematik liegt in der recht langen Untersuchungsdauer. Die Entwicklung von Salmo-nellaschnelltests könnte in dieser Hinsicht hilfreich sein. Schlachttierkörper sind einigen Autoren zufolge noch deutlich stärker mit Salmonella kontaminiert als lebendes Geflügel [Fries et al., 2001]. Hier wird wieder die Kreuzkontaminationsgefahr während des Verarbei-tungsprozesses deutlich. Insgesamt zeigte sich im Rahmen der beprobten Kotgazetupfer der 5 Mäster eine Salmonellenprävalenz in den 10 Herden von 14,29%. Die Herden der Mäster zeigten individuell sehr unterschiedliche Herdenprävalenzen. Bei den Mästern K und MF zeigten jeweils beide beprobten Herden eine Herdenprävalenz von 0,00%. Daraus resultierte auch eine Gesamtherdenprävalenz von 0,00%. Mäster B lag mit einer Herden-prävalenz von 0,00% und 7,14% und einer daraus resultierenden GesamtHerden-prävalenz von 3,33% im Mittelfeld. Höhere Herdenprävalenzen zeigten die Herden der Mäster W und R.

Bei Mäster W wurde eine Gesamtherdenprävalenz von 35,71% (Herdenprävalenz 12,50%

und 66,67%). Der Mäster R zeigte eine hohe Gesamtherdenprävalenz von 42,86% (Her-denprävalenz 50,00% und 33,33%). Verglichen mit einer zwischen den Jahren 2005 und 2006 durchgeführten Studie der EFSA, die eine durchschnittliche Salmonellenprävalenz in Broilerherden der EU mit 23,7% angab, lag der Herdenprävalenzwert über alle 10 Herden, genauso wie der in Deutschland ermittelte Wert von 23,1% im Jahr 2008 darunter [Euro-pean Food Safety Authority, 2007a] [Euro[Euro-pean Food Safety Authority, 2010c]. Die Hälfte der beprobten Herden konnte anhand mindestens einer positiver Sockenprobe als positiv klassifiziert werden. Auch während des Verarbeitungsprozesses war bei den Salmonella positiv klassifizierten Herden eine erhöhte Prävalenz und ein stärkerer Prävalenzanstieg im Bereich der im Betrieb entnommenen Abtropfproben und Halshautpoben verglichen zu den negativen Herden vorhanden. Die Gesamtprävalenz der Abtropfproben lag bei den Salmonella positiv klassifizierten Herden mit insgesamt 13,00% um 7,00% höher als die Prävalenz der negativ klassifizierten Herden (6,00%). Bezug nehmend auf die entnom-menen Halshautproben zeigte sich eine um 10,67% höhere Prävalenz bei den Salmonella positiv kategorisierten Herden (18,67%) verglichen mit den Salmonella negativ eingeteil-ten Herden (8,00%)

Insgesamt stieg die Prävalenz angefangen bei den auf dem Schlachtbetrieb entnomme-nen Kloakentupfern bis zu den entnommeentnomme-nen Halshautproben über die Untersuchung des Abtropfwassers von 3,52% bei den Kloakentupferproben bei Anlieferung über 9,50% bei der Entnahme der Abtropfproben auf 12,67% bei den untersuchten Halshautproben an.

Damit kann eine Prävalenzsteigerung über die Prozesskette von 9,15% registriert werden.

Der erste Anstieg der Prävalenz, zwischen den Kloakentupferproben und den Brühwas-serabtropfproben liegt mit einem p-Wert von 0,024 zum 95% Konfidenzintervall in einem statistisch signifikanten Bereich. Der zweite Anstieg der Prävalenz ausgehend von den

Brühwasserabtropfproben zu den Halshäuten zeigt bei einem Konfidenzintervall von 95%

keinen signifikanten Anstieg (p-Wert=0,206). Der Prävalenzanstieg kann ein Indiz für einen Gefahrenpunkt der Kontamination im Schlachthof selbst sein. Besondere Gefahren-punkte bezüglich einer Kontamination während der Schlachtung scheinen neben der Kon-tamination und Infektion während des Aufenthaltes der lebenden Tiere in den Containern auf Transportmitteln und in der Anlieferungshalle die Brühung der Tierkörper darzustel-len. Hier zeigt sich ein signifikanter Anstieg der Prävalenz zwischen den Kloakentupfer-proben und den AbtropfKloakentupfer-proben von Brühwasser. Der nachfolgende Vorgang des Rupfen, die Elektrostimulation und die Eviszeration stellen teils nur geringe, teils aber auch große Kontaminationsgefahren dar. Besonders das Rupfen und die Entnahme der Eingeweide sind wichtige Stationen die große Gefahren für ein salmonellenfreies Produkt darstellen

keinen signifikanten Anstieg (p-Wert=0,206). Der Prävalenzanstieg kann ein Indiz für einen Gefahrenpunkt der Kontamination im Schlachthof selbst sein. Besondere Gefahren-punkte bezüglich einer Kontamination während der Schlachtung scheinen neben der Kon-tamination und Infektion während des Aufenthaltes der lebenden Tiere in den Containern auf Transportmitteln und in der Anlieferungshalle die Brühung der Tierkörper darzustel-len. Hier zeigt sich ein signifikanter Anstieg der Prävalenz zwischen den Kloakentupfer-proben und den AbtropfKloakentupfer-proben von Brühwasser. Der nachfolgende Vorgang des Rupfen, die Elektrostimulation und die Eviszeration stellen teils nur geringe, teils aber auch große Kontaminationsgefahren dar. Besonders das Rupfen und die Entnahme der Eingeweide sind wichtige Stationen die große Gefahren für ein salmonellenfreies Produkt darstellen