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In der Epidemiologie wird mit der Prävalenz ausgedrückt, wie viele Individuen einer Popu-lation an einer bestimmten Krankheit erkrankt sind. Die aktuellsten Ergebnisse stammen von Berichten der EFSA und des BfR aus dem Jahr 2008. Die Salmonellenausbrüche in Deutschland lagen im Jahr 2008 bei 52,2 von 100.000 Menschen bzw. EU weit bei 26,4 pro 100.000 Individuen. In Deutschland wurden 2008 89,1% Salmonellosen inländischer Her-kunft registriert und lediglich 5,8% als „importierte“ Erkrankung. 5,1% der Salmonellosen waren unbekannter Herkunft. Im Bericht der EFSA wird auf die immer typischen jahres-zeitlichen Schwankungen hingewiesen, bei denen Salmonellosen gehäuft in Sommer und Herbst ausbrechen und in den Wintermonaten einen schnellen Abfall aufweisen. Im Jahr 2008 wurden 2,8% der in der EU untersuchten Broilerherden Salmonella positiv getestet.

Im Vorjahr wurden in der EU noch 3,7% der Herden positiv getestet. Nur in Bulgarien, Griechenland, Italien und Norwegen wurden gar keine positiven Herden registriert. In allen anderen Mitgliedsstaaten lag die Herdenprävalenz zwischen weniger als 0,1% und 23,1%.

Neun EU Staaten, darunter auch Deutschland meldeten im Vergleich zum Vorjahr einen Zuwachs an positiv getesteten Hähnchenherden. Deutschland zeigte im Jahr 2008 sogar eine Steigerung um 7% auf 23,1%. In frischem Hähnchenfleisch waren in der BRD 12,7%

der 55 entnommenen Proben positiv [European Food Safety Authority, 2010c]. Zwischen den Jahren 2005 und 2006 der EFSA lag die durchschnittliche Salmonellenprävalenz von Broilerherden in der EU mit 23,7% in einem vergleichbaren Bereich wie 2008 (23,1%).

Dabei schwankte die Prävalenz ebenfalls abhängig vom Mitgliedsstaat stark. Schweden lag mit 0% vorne, während Ungarn mit der hohen Prävalenzrate von 68,2% das Schluss-licht bildete [European Food Safety Authority, 2007a] [European Food Safety Authority, 2010c]. Elgroud et al. wiesen in ihrer Studie 2005–2007 in Algerien in der Provinz Constan-tin eine Salmonellenprävalenz in Broilerbetrieben von von 37% nach. Diese Daten wurden allerdings nach Aussage der Autoren aus Praktikabilitätsgründen nicht randomisiert und sind daher nur von eingeschränkter Aussagekraft. Die untersuchten Schlachthöfe zeig-ten eine Gesamtprävalenz an Salmonellen von 53%. Die Autoren verweisen auf ebenfalls hohe Prävalenzen in anderen europäischen Ländern, wie Frankreich mit einer Prävalenz in Broilerbeständen von 70% in den Jahren 1996–1997. Im Senegal lag die Masthähn-chenherdenprävalenz dagegen im Jahr 2000–2001 bei 28,6% [Elgroud et al., 2008] [Poirier et al., 2008]. Im Gegensatz zu den Untersuchungen der EFSA konnte in Deutschland bei der Beprobung von Hähnchenkarkassen im Jahr 2008 keine eindeutige Saisonalität fest-gestellt werden, da die Prävalenz zwischen 5% und 26% schwankte. Insgesamt lag die Salmonellenprävalenz bei Broilerkarkassen in Deutschland bei 17,6% [Bundesinstitut für Risikobewertung, 2010a]. Untersuchungen in Marokko dagegen zeigten einen deutlichen Anstieg der generellen Keimzahl während der wärmeren Monate [Cohen et al., 2007].

Im Jahr 2008 wurden in Deutschland bei der Zerlegung 5,1% positive Salmonellener-gebnisse von 79 entnommenen Proben festgestellt. 993 Hähnchenproben aus dem deut-schen Einzelhandel wurden 2008 zu 10,8% positiv auf Salmonellen getestet [European Food Safety Authority, 2010c]. Im Einzelhandel in den Vereinigten Staaten lag die Präva-lenz zwischen 2002 und 2006 bei Hähnchenbrustproben verglichen mit Deutschland mit 36,9% noch höher [Zhao et al., 2008]. Pless et al. konnten in ihren ihren Probeentnah-meserien in Karkassen-Spülproben von ursprünglich negativ getesteten Herden lediglich eine Prävalenz zwischen 0% und 13% ausmachen. In den entnommenen Hautproben lag die Prävalenz bis auf einen Ausreißer sogar nur bei 0% bis 6%. Bei einer Serie mit Herden mit Negativstatus bei der zuvor positive Herden geschlachtet wurden lag die Prävalenz in den Spülproben bei 23% bis 56%. [Pless u. Köfer, 1998].

In der EU wurden in jüngster Zeit (2008) aus anteilig aus Salmonella positiven Broi-lerkarkassen besonders das Serovar S. Infantis mit 29,2%, S. Enteritidis mit 13,6%, S.

Kentucky mit 6,2% und S. Typhimurium mit 4,4% isoliert. Dabei stammten 75% der S.

Infantisproben allein aus Ungarn. Trotzdem waren die SerovarenS. Enteritidis undS. Ty-phimurium die Erreger, die am häufigsten Salmonellosen hervorriefen. Broilerkarkassen in Schlachthöfen lagen bei Prävalenzen von 15,7%. Die Broilerkarkassen waren je nach Mitgliedsstaat sehr unterschiedlich stark Salmonella belastet (0,0% bis 26,6%). Beson-ders Ungarn lag mit einer Prävalenz von 85,6% an der Spitze, wie bereits erwähnt war

das Serovar Infantis hier besonders stark vertreten. In 17 EU Ländern (aus insgesamt 26 Ländern und einem nicht Mitgliedsstaat) wurden S. Enteritidis und S. Typhimurium Serovaren isoliert. Schätzungen der EU Prävalenz von den zwei Serovaren liegen bei etwa 3,6% (0,0% bis 9,6%). Dennoch wird in dieser Untersuchung deutlich, dass Bekämpfungs-programme auch andere Serovaren alsS. Enteritidis undS. Typhimurium mit einschließen müssen. [European Food Safety Authority, 2010a]. Auch in früheren, zwischen den Jahren 2005 bis 2006 erfolgten Untersuchungen, lag das Serovar S. Enteritidis in der EU vor S.

Infantis, S. Mbandaka, S. Typhimurium, S. Hadar und anderen. Ungarn zeigte sich auch hier wieder im Bezug auf S. Infantis in positiven Herden dabei mit 71% als Spitzenreiter [European Food Safety Authority, 2007b]. In der Studie von Ellerbroek et al. findet man eine durchschnittlicheSalmonella Prävalenz in deutschen Großmastbetrieben (Jahrespro-duktion von über 20.000 Hähnchen bei eigenem Management) von 28,1% (Gazekottupfer-auswertung) bzw. 24,3% (Kloakentupfer(Gazekottupfer-auswertung). Die Prävalenz des Erregers bei den Halshautproben variierte je nach untersuchter Region zwischen 16,7% und 91,7%. Sie lag durchschnittlich bei 74,3%. Die Autoren fanden in den Sockenproben in erster Linie S.

Enteritidis (PT4),S. Paratyphi B (d-Tartrat-positiv) undS. Mbandaka. Bei Halshautpro-ben wurden in absteigender Reihenfolge S. Typhimurium,S. Blockley undS. Mbandaka, S. Enteritidis, S. Infantis und S. Agona nachgewiesen. 33,3% der isolierten Keime (165 von 496 Isolaten) waren dabei gegen mindestens ein getestetes Antibiotikum resistent.

Von diesen mindestens einfach resistenten Isolaten waren wiederum 78,8% gegenüber 3 und mehr antimikrobiellen Substanzen resistent [Ellerbroek et al., 2001].

Eine in Österreich durchgeführte Untersuchungsserie wies eine Salmonellenprävalenz in Masthähnchenbeständen von 33% bis 37% aus. Diese Ergebnisse wurden mit Hilfe von Schlepptupfern bzw. Sammelkotproben erzielt. Im Vergleich dazu erreichten ne Kloakentupfer nur eine Prävalenz von 17%. Dies würde bei negativen 9 entnomme-nen Tupfern bedeuten, dass mit einer 95%igen Wahrscheinlichkeit noch 30% der Tiere mit Salmonellen belastet sind [Pless u. Köfer, 1998]. Ellerbroek et al. stützen die Aussa-ge einer dänischen Studie, dass die Sensitivität eines Gazekottupfers im Bereich von 60 Kloakentupfern liegt, allerdings besteht nach Ansicht der Autoren auch die Gefahr, dass Salmonellen durch zu trockene Einstreu zugrundegehen [Ellerbroek et al., 2001]. Auch Buhr et al. sprechen bei der Verwendung von Sockentupferproben von einer großen Sensi-tivität [Buhr et al., 2007], doch über Stiefel gezogene Tupfer scheinen durch eine bessere Anhaftung von Kot und Einstreu vorteilhafter als Kunststoffmaterialien zu sein [Caldwell et al., 1998]. Andere Autoren sehen eine vergleichbare Sensitivität zu Kloakentupfern nur, wenn zwei Paar Sockentupfer als ein Pool verwendet werden [Skov et al., 1999] [Gradel et al., 2002].

Material und Methoden

3.1 Material

Es wurden insgesamt 10 konventionell gehaltenene Broilerherden beprobt. Zwei Herden stammten dabei jeweils von einem Betrieb. Die Entnahme von Proben erfolgte auf ver-schiedenen Ebenen der Produktionskette. Zu Beginn wurde der Geflügelmastbetrieb be-probt, die folgenden Probenentnahmeorte befanden sich auf dem Schlachtbetrieb und erfolgten in Richtung der Verarbeitung prozessbegleitend. Auf der Ebene des Mastbetrie-bes wurden Sockentupferproben entnommen. Nach der Ankunft am Schlachthof wurden die Tiere mittels Kloakentupferproben beprobt. Im Laufe der Produktion wurden noch Brühtankproben vor den jeweiligen Schlachtchargen gezogen und Einzeltier-Abtropfpro-ben vom Brühwasser aufgefangen. Nach der Eviszeration erfolgte noch eine Entnahme von Halshaut. Einzelheiten werden im Folgenden erläutert.

3.1.1 Entnahme der Sockentupferproben auf dem Mastbetrieb

Die Mäster werden nachfolgend mit Mäster B, R, W, MF und K bezeichnet. Es wurden Sockentupferproben wurden mittels befeuchteten Klipphauben der Firma Ehlert GmbH

& Co. KG (Gütersloh) entnommen. Unter die Tupfer wurden jeweils saubere, neue Un-terziehschutzschuhe aus Kunststoff gezogen. Bei der Entnahme der Proben wurden pro Betrieb neue Einweganzüge übergezogen und betriebseigene Gummistiefel bzw. Gummi-schuhe benutzt.

3.1.2 Entnahme der Kloakentupfer im Schlachtbetrieb

Um im Schlachtbetrieb die Kloaken der angelieferten Tiere zu beproben wurden sterile viskoseummantelte Plastikapplikatoren der der Firma Copan (Brescia, Italien) verwendet.

Als Schutzkleidung standen betriebseigene Kleidung, Einweghandschuhe und betriebsei-genes Schuhwerk zur Verfügung. Im Übergang vom schwarzen in den weißen Bereich des Schlachthofes erfolgte ein Kleidungs- und Stiefelwechsel und eine Händereinigung und Desinfektion.

3.1.3 Entnahme der Brühwasservorprobe und der Brühwasser-abtropfproben

Das Brühwasser wurde sowohl bei der Entnahme von einer Vorprobe aus dem Brühkessel als auch bei den Abtropfproben der Einzeltiere in sterilen Einwegprobenbechern mit einem Fassungsvermögen von 125 ml der Firma Technolab GmbH (Herne) aufgefangen.

3.1.4 Entnahme von Halshautproben

Bei der Halshautprobennahme wurden sterile Kunststoffüten, Einmalhandschuhe und ste-rilisierbare Pinzetten genutzt.

3.1.5 Untersuchung der Proben im Labor

Die Voranreicherung der Salmonellen erfolgte im Verhältnis 1:10 über 24 Stunden bei 37°C in Peptonwasser. Feste Proben wie die Halshäute wurden bei der Zugabe des Pep-tonwassers noch etwa zwei Minuten in einem Stomacher gewalkt. Im Anschluss an die Voranreicherung erfolgte daraus eine Hauptanreicherung in Rappaport-Bouillon im Ver-hältnis 1:100.

Der Rappaport-Bouillon wurde mit Probenmaterial bzw. mit einer Voranreicherungs-kultur aus dem gepuffertem Peptonwasser beimpft. Danach erfolgt eine bis zu 24 Stunden dauernde Bebrütung bei 43°C. Die gewachsenen Kulturen wurden auf Auslesenährböden, XLD-Agar und Rambach-Agar, ausgestrichen und bei 37°C für 21–27 Stunden bzw. bei 35°C–37°C für 24–48 Stunden bebrütet. Nach der Subkultivierung auf den zwei festen Nährmedien erfolgte eine vorläufige Bestätigung.

Die weitere Anzüchtung verdächtiger Kolonien erfolgte 24 Stunden bei 25°C auf Stan-dard-I-Nähragar.

Die Differenzierung wurde mit Hilfe eines serologischen Testkits der Firma SIFIN (Ber-lin) durchgeführt. Hiermit können isolierteSalmonella Stämme serologisch durch Objekt-trägeragglutination nachgewiesen werden. Zur Differenzierung wurden die Testreagenzien Enteroclon Anti-Salmonella I (A-E) und Enteroclon Anti-Salmonella II (F–67) verwen-det. Von jedem der beiden Reagenzien wird ein Tropfen auf einen Objektträger gegeben

und ein Tropfen physiologische Kochsalzlösung als Negativkontrolle daneben getropft. Es wird jeweils Bakterienmaterial von der verdächtigen Kolonie auf den Objektträger in das Testreagenz gerieben. Der Objektträger wird zum Ablesen auf einer dunklen Unterlage geschwenkt. SindSalmonella Antigene im Testmaterial vorhanden, werden diese von den spezifischen Antikörpern gebunden und es findet eine Agglutination durch die Antigen-Antikörper-Reaktion statt. Ein positives Ergebnis mit grob- oder feinflockiger Aggluti-nation zeigt sich nach 1 bis 20 Schwenkungen. Bei einem negativen Ergebnis bleibt die Suspension trübe. Nur wenn die Negativkontrolle milchig trüb bleibt, ist das Ergebnis auswertbar, denn nur so kann eine Spontanagglutination ausgeschlossen werden.

Im Anschluss wurden die positiv getesteten Keime nochmals auf Rambach-Agar zur Kontrolle angezüchtet.

Von einem Standard-I-Agar wurden speziesidentifizierte Kolonien mit einer sterilen Öse entnommen und in einem kleinen ausführlich beschrifteten mit Flüssigmedium und Kügelchen gefüllten Container des Unternehmens Mast Diagnostica GmbH (Reinfeld) ge-geben und durch Schütteln auf der porösen Oberfläche der Kunststoffkügelchen verteilt.

Nach dem Absaugen der überschüssigen Flüssigkeit wurde das Material nach den Anga-ben des Herstellers bei -80°C tiefgefroren. Etwa eine Woche nach dem Gefrieren wurde nochmals ein Kügelchen mit einer sterilen Öse entnommen, um zur Kontrolle eine Wachs-tumsprobe auf Rambach-Agar durchzuführen.