• Keine Ergebnisse gefunden

Es wurden bei zwei Probendurchgängen von fünf verschiedenen Mastbetrieben Proben entnommen und so insgesamt 10 Broilerherden beprobt. Die Probennahmen bezogen im-mer eine Schlachtherde ein. Der erste Probendurchgang erstreckte sich auf die Monate März 2009 bis April 2009. Der zweite Durchgang mit Entnahme von Proben wurde in den Monaten Juli 2009 bis September 2009 durchgeführt.

Von den fünf Mastbetrieben sind vier Mäster bereits regelmäßig Salmonella positiv getestet worden. Ein Betrieb war ein bislang Salmonella negativ getesteter Betrieb be-züglich beprobter Sockenproben und Kükenpapierproben. Die Firma Borgmeier GmbH

& Co. KG untersucht Sockentupferproben vom 26. Masttag (bzw. ±1 Tag) auf Salmo-nella. Anfängliche Untersuchungen zur Fragestellung, welche Methode die sensitivste ist, beschäftigten sich zunächst mit dem Vergleich von Tupferabstrichen und Einstreu- oder Kotproben [Kingston, 1980] [Higgins et al., 1982]. Sockentupferproben stellen eine sehr sensitive Methode dar, um Salmonellen zu erfassen. Buhr et al. haben dabei bei verschie-denen Versuchen unterschiedliche Sammelmethoden angewendet. Das Ergebnis zeigte eine

hohe Sensitivität bei der Benutzung der Sockenproben [Buhr et al., 2007]. Bei der Verwen-dung von Socken ist auch das Material von Bedeutung. So war die Tupfermethode sensi-tiver als ein über die Stiefel zu ziehendes Kunststoffschutzmaterial [Caldwell et al., 1998].

Etwas problematisch ist lediglich die Nutzung von Sockentupferproben bei sehr trockener Einstreu, da die Erreger bei Trockenheit schneller absterben können. Nach Ellerbroek et al. sind Kotgazetupfer in ihrer Sensitivität vergleichbar mit mindestens 60 Kloakentup-ferproben [Ellerbroek et al., 2001]. Manche Autoren sehen diese vergleichbare Sensitivität nur als gegeben an, wenn 2 Paar Sockenproben als ein Pool verwendet werden. In einem dänischen Versuchsablauf konnten, eine 100%ige Laborsensitivität vorausgesetzt, zwei ge-poolte Sockenpaare eine 5 % Salmonellaprävalenz mit einenem 95% Konfidenzintervall feststellen. Die Wissenschaftler stellten außerdem eine bessere Salmonellaerkennung bei etwa 3 Wochen alten Broilern fest als bei älteren Tieren [Gradel et al., 2002]. Aus einer anderen dänischen Untersuchung ging hervor, dass eine Poolprobe aus 5 Sockenpaaren ein vergleichbares Ergebnis zu 60 gepoolten aus je 5 per Hand entnommenen Kotproben ist [Skov et al., 1999].

Die Betriebe sind von der Betriebsgröße und der Haltungsform ähnlich. Betrieb B hat insgesamt ca. 41.000 Hähnchen in den 4 beprobten Ställen eingestallt, Betrieb R hält etwa 26.000 Tiere, Betrieb W hat in den zwei beprobten Ställen ca. 28.000 Tiere ein-gestallt, Betrieb MF 30.000 und Betrieb K etwa 28.000. Die Broilerhaltung erfolgte auf allen Betrieben konventionell. Die Untersuchungen fanden an den Schlachttieren der mit-telschweren bzw. der schweren Klasse statt. Das Gewicht dieser Tiere liegt am Schlachttag, der zwischen dem 40. bis 45. Tag variiert, zwischen 2,2–2,5 kg.

Im Vorfeld der eigenen Probennahme wurden die Kükenpapiere eingesammelt und eine durch den Mäster selbst entnommene Sockentupferprobe der Herde um den 26. Masttag im Auftrag der Fa. Borgmeier GmbH & Co. KG aufSalmonella untersucht und ausgewertet.

An einem Tag in der Woche vor der Schlachtung wurde eine eigene Begehung der Stäl-le vorgenommen, um Sockentupferproben zu gewinnen. Es wurde dabei EinwegkStäl-leidung getragen, sowie Überziehschuhe übergezogen. Über die Überziehstiefel wurde jeweils ein angefeuchtetes Haarnetz gezogen, da so die beste Haftung gewährleistet wird. Bei Betrie-ben mit mehreren Ställen wurden aus Hygienegründen jeweils neue Überziehschuhe und neue Haarnetze für jeden Stall benutzt. Bei der Begehung wurde die gesamte Stallfläche mit angefeuchteten Gazekottupfern begangen. Dabei wurde Wert darauf gelegt, besonders die feuchten Areale im Stall mitzubegehen. Die weitere Entnahme der Proben erfolgte im Anschluss durch den Mäster selbst, indem dieser angewiesen wurde nochmals mindestens an einem Tag in der Woche vor der Schlachtung Sockenproben aus den Ställen zu

sam-meln, zu verpacken und mit dem jeweiligen Datum und der Stallnummer zu versehen. Der Gazekottupfer des linken und rechten Fußes bildeten jeweils eine Poolprobe.

Alle weiteren Proben wurden in der Firma Heinrich Borgmeier GmbH & Co. KG in Delbrück-Schöning entnommen. Die Abbildung 3.1 stellt einen Teilübersichtsplan des Schlachtbetriebes und der Probeentnahmestellen dar. Die Geschwindigkeit des Schlacht-bandes lag zu den Entnahmezeitpunkten bei ca. 9.000 Tieren in der Stunde.

Am Tag der Schlachtung wurden unmittelbar nach Anlieferung mittels Trockentupfer-proben Kloakenabstriche von jeweils 20 Tieren aus unterschiedlichen Containern verteilt über verschiedene Käfige vorgenommen. Dabei wurde ein Huhn mit Einmalhandschuhen aus der Box genommen und an den Ständern fixiert. Die Entnahme der Probe aus der Kloake erfolgte dann mit einem Trockentupfer.

Bevor mit der Schlachtung der jeweiligen Herde begonnen wurde, wurde eine Vor-probe aus dem Brüher entnommen, um festzustellen wie der Ausgangsstatus im Bezug auf Salmonella im Brühwasser war. Die Brühwasservorprobe wurde an einer Klappe des Brühers mit Hilfe eines Plastikgefäßes entnommen. Die Entnahmen der 20 Brühwasser-abtropfproben und der 30 Halshautproben wurden gleichmäßig über den Schlachtprozess der Charge verteilt. Die Brühwasserabtropfproben wurden an einer Ecke entnommen an der die Broiler kurz zuvor aus dem Brühtank laufen und auf dem Weg zur Rupfanlage sind. Das Brühwasser wurde in Plastikgefäßen aufgefangen.

Die Halshautproben wurden kurz bevor die Tierkörper in die Luftkühlhalle laufen entnommen. Dies bedeutet, dass die Tiere an dieser Stelle bereits entblutet und gerupft worden sind, amtstierärztlich untersucht worden sind, die Ständer entfernt bekommen haben und eviszeriert worden sind. Die Proben wurden behandschuht mit einer sterilen Pinzette und einem sterilen Messer entnommen und in einen Folienbeutel gegeben. Sowohl die Pinzette als auch das Messer wurden nach jeder Entnahme in einem Sterilisationsbe-cken erneut sterilisiert. Auch die Hände wurden zwischen den Entnahmen gewaschen und desinfiziert. Danach wurden neue Handschuhe angelegt.

Nach der Entnahme wurden alle Proben umgehend in einem Kühlschrank bei ca. +1°C gekühlt und nach Beendigung der Entnahme in einer Kühlbox mit gefrorenen Kühlak-kus zur Tierärztlichen Hochschule nach Hannover gebracht. Konnten die Proben nicht umgehend ins Labor transportiert werden, wurde das Material bei +1° bis +7 °C zwi-schengelagert.

Das Probenmaterial wurde im Verhältnis 1:10 in gepuffertem Peptonwasser vorange-reichert um die Keimausbeute zu erhöhen. Im Anschluss erfolgte eine Anreicherung im Rappaportselektivnährmedium. Der nachfolgende Ausstrich erfolgte aus zwei selektiven Nähragarplatten, Rambach-Agar und Xylolose-Lysin-Desoxycholat-Agar. Nach erfolgter

Rupfer

Elektro-stimulation

Stall Tötungsanlage

Entbluteband Brühkessel

Aufhänger

CO2 Betäubungs-anlage

Luftkühlung

Veterinärkontrollpunkt

Kontrollpunkt

Endkontrolle Ausnehmer

Körperhöhlen-schneider

Kropfzieher Hälsekneifer

Halshautentferner

Lungensauger

Brause Kloakenschneider sep. Organband

1

2

3

Abbildung 3.1: Teilübersichtsplan der Firma Borgmeier GmbH & Co. KG mit Probenent-nahmepunkten

Bebrütung wurde pro Agarplatte mindestens eine Salmonella-verdächtige Kolonie mit omnivalentem Salmonella Antiserum agglutiniert. Zur Kontrolle wurden die Salmonellen nochmals auf Rambach-Agar rekultiviert und im Anschluss eingefroren.

Die Proben wurden nach der Identifizierung nach Berlin zum Bundesinstitut für Ri-sikobewertung gesendet, um das Serovar zu ermitteln und die Resistenzlage zu prüfen.

Die Proben wurden als vorerst positiv gewertet, wenn mindestens auf einer Selektivnähr-platte eine verdächtige Kolonie gewachsen war und diese bei der Agglutination positiv aufgefallen war. Die endgültige Bezeichnung positiv wurde erst nach Bestätigung und Einordnung durch das BfR gegeben. Die Typisierung von Salmonellen erfolgt am NRL-Salm über serologische und biochemische Verfahren, sowie Phagentypisierung. Gängig ist die Objektträgeragglutination und die „bunte Reihe“. Das Labor setzt auch die Plasmid-profilbestimmung, die Pulsfeldgelelektrophorese, die RAPD, als eine Variation der PCR und andere Verfahren ein. Die Salmonellenproben wurden vom BfR auf ihre Antibiotika-resistenz mittels der Mikrodilutionsmethode über die MHK-Bestimmung getestet. Hierbei wird die niedrigste Konzentration eines Antibiotikums ermittelt, bei der ein Bakterien-wachstum mit optischen Methoden nicht nachweisbar ist. Lagen gleiche Serovarisolate eines Mästers an einem Entnahmeort vor, wurde nur je ein Isolat auf Resistenz überprüft.

Ergebnisse

4.1 Mikrobiologischer Ausgangsstatus des Brühwas-sers vor Schlachtbeginn

Die Broilermäster wurden so ausgewählt, dass vier der Geflügelmastbetriebe bereits häu-figer durch positive Salmonellenergebnisse aufgefallen sind. Einer der Mäster (Mäster K) war bis zum Zeitpunkt der ersten Probenahme noch nicht mit positiven Ergebnissen bei Sockentupfern oder Kükenpapieren aufgefallen. Der zweite Probendurchlauf zwischen Juli 2009 und September 2009 wurde in der gleichen Weise wie zwischen den Monaten März 2009 bis April 2009 durchgeführt. Aus den Vorproben des Brühwassers aus dem Kessel, die mit Hilfe eines sterilen Kunststoffbechers vor Beginn der Schlachtung der jeweiligen Chargen entnommen wurden bei allen Mästern zu beiden Probeentnahmezeitpunkten kei-ne Salmokei-nellen isoliert.