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7 Fazit

7.2 Reflexion und Ausblick

In diesem Kapitel wird die vorliegende Arbeit kritisch beurteilt. Abschließend wird ein Ausblick gegeben.

Zunächst muss erwähnt werden, dass der Lehrer der Klassen sehr aktiv in der Thematik des Klimawandels ist. Dadurch haben die befragten Klassen möglicherweise ein besseres Verständnis zum Klimawandel und wissen mehr über persönliche Handlungsmaßnahmen. Des Weiteren ist Bayern ein sehr wohlhabendes Bundesland. Beide Faktoren könnten die Befragung verzerrt haben.

Die Daten wurden kurz vor dem ersten großen Lockdown der Corona-Pan-demie erhoben. Dadurch konnten nur die Klassen befragt werden, die

135 kurzfristig noch in der Schule waren. Dadurch kam es leider zu einem Un-gleichgewicht zwischen weiblichen und männlichen TeilnehmerInnen. Die Stichprobe ist bezüglich des Geschlechts nicht repräsentativ, mit einer grö-ßeren Stichprobe hätte die Frage nach dem Einfluss des Geschlechts bes-ser geklärt werden können. Außerdem wurde der Fragebogen nur eine sehr kurze Phase getestet und ohne nochmalige Absprache durchgeführt. Auf-grund der Corona-Situation musste schnell und flexibel gehandelt werden, da sonst keine face-to-face Befragung möglich gewesen wäre. Obwohl kein Pretest durchgeführt wurde, verstanden die SchülerInnen alle Fragen, da die Fragebögen an die Klassen angepasst wurden. Kam es doch zu Unklar-heiten, gab es immer noch die Möglichkeit der Nachfrage.

Positiv ist, dass trotz nicht idealer Bedingungen so viele SchülerInnen an der Umfrage teilnahmen und sich außerdem freiwillig dazu bereit erklärten einen Aufsatz zu schreiben. Die Aufgabenstellung zum Aufsatz wurde sehr offen formuliert, dies hat Vor- und Nachteile. Der Vorteil der offenen Formu-lierung ist, dass die Kinder und Jugendlichen alles aufschreiben konnten was ihnen zum Thema einfiel. So bekam der Leser/ die Leserin einen sehr guten Einblick in die persönlichen Sichtweisen. Andererseits wurden durch die Offenheit der Frage viele Bereiche nicht angesprochen, welche aber in der Literatur thematisiert werden.

So konnte beispielsweise aus den Aufsätzen herausgelesen werden, dass sich die TeilnehmerInnen eine bessere Kommunikation zum Klimawandel wünschen. Dies spiegelt die Forschungsergebnisse der Climate Change Communication wider, da dieser Forschungszweig auch für eine Verbesse-rung der Kommunikation ist. Es wird aber auch gezeigt, dass immer noch Handlungsbedarf in diesem Bereich besteht. Was aber nicht deutlich aus den Forschungsergebnissen herausgelesen werden konnte ist, ob sich die Kinder und Jugendlichen eine bessere Bildung zum Klimawandel wün-schen. Dies hätte durch eine gezielte Fragestellung verhindert werden kön-nen. Durch die quantitative Befragung konnte herausgefunden werden, dass die Schule die Hauptinformationsquelle der Kinder und Jugendlichen ist. Dennoch konnte durch Annahme drei (H3) kein Zusammenhang

136 zwischen der Menge der Informationen und der Schule als Informations-quelle festgestellt werden. Hätte man hier gezielte Fragen zur Schule als Informationsquelle gestellt, wäre möglicherweise deutlicher geworden wel-che Informationen zum Klimawandel die Kinder und Jugendliwel-chen haben und wie sie diese durch die Schule bekommen. Für einen ersten Überblick waren die Fragen ausreichend, für manche LeserIn könnte dies aber auch einen Kritikunkt darstellen, da sie keinen sehr tiefen Einblick in den Bereich der Schule und des Klimawandels bekommen. Auch bei der Länge der Auf-sätze hätte eine klare Angabe Vorteile gehabt. Hier war aber die Befürch-tung, dass eine Vorgabe der Länge die Kinder und Jugendlichen abschre-cken würde einen Aufsatz zu formulieren. Für einen Überblick was Kinder und Jugendliche in Bezug auf den Klimawandel denken und was sie be-wegt, waren der Fragebogen und auch der Aufsatz eine gute Methode.

Möchte man mehr zu bestimmten Teilen zum Klimawandel erfahren und was darüber gedacht wird, bieten sich detaillierte Frage mehr an. Was aber festzuhalten ist, dass durch die Mischung von quantitativer und qualitativer Forschungsmethode ein Überblick und ein persönlicher Einblick in das Er-leben der SchülerInnen erhalten wurde. Wäre nur eine Forschungsmethode gewählt worden, wären dadurch wichtige Ergebnisse verloren gegangen.

Aus den Kritikpunkten können aber Vorschläge bzw. Verbesserungen für künftige Forschungen gegeben werden. Abschließend soll nun ein Ausblick für die Zukunft gegeben werden.

In dieser Masterarbeit wurde das Interesse und das Erleben des Klimawan-dels von SchülerInnen eines Gymnasiums untersucht. Da nur Kinder und Jugendliche eines Gymnasiums zum Thema befragt wurden, wäre es sehr interessant auch mit SchülerInnen anderer Schulformen wie beispielsweise der Mittelschule oder der Realschule eine solche Befragung durchzuführen.

Durch die Erweiterung auf mehrere Schularten könnten die Ergebnisse ver-glichen werden. So könnte man beispielsweise einen Einblick erhalten, ob die SchülerInnen eine unterschiedliche Bildung zum Klimawandel erhalten und wo die Unterschiede liegen. Des Weiteren könnte untersucht werden, ob der Bildungsgrad mit dem Interesse zum Klimawandel zusammenhängt.

137 Viele Studien zu den Fridays for Future Demos behaupten, dass Kinder und Jugendliche eines höheren Bildungsniveaus mehr Interesse am Thema zei-gen. Ob dies auch im ländlichen Bereich der Fall ist, könnte durch eine Ver-gleichsstudie herausgefunden werden. Außerdem könnten auch SchülerIn-nen eines Gymnasiums in einem anderen Bundesland oder in einer größe-ren Stadt befragt werden. So würde man einen Einblick erhalten, welche Auswirkungen die geographische Lage und die Urbanisierung auf das Thema Klimawandel haben.

Aber auch mit derselben Stichprobe ergeben sich viele neue Forschungs-möglichkeiten. So könnten SchülerInnen eines Gymnasiums detaillierter zu Vorgängen des Klimawandels befragt werden. Dadurch könnte erforscht werden, ob ein falsches Verständnis zu wichtigen Begriffen des Klimawan-dels vorliegt, so wie es das Forschungsfeld der Climate Change Communi-cation befürchtet. Des Weiteren könnte untersucht werden, was die Kinder und Jugendlichen in ihrem Handeln beeinflusst, hier gibt es viele verschie-dene Möglichkeiten.

Zum Schluss ist zu sagen, dass die Ergebnisse der vorliegenden Masterar-beit auch für andere Akteure von Bedeutung sind. Durch die durchgeführte Forschung zeigt sich, wie viel Kinder und Jugendliche zu wichtigen Themen zu sagen haben. Werden sie persönlich zu einer Thematik befragt, sind sie gerne bereit zur Mitarbeit und schildern ihre persönlichen Eindrücke. Sie freuen sich, wenn die ForscherInnen an ihren Sichtweisen interessiert sind und nicht einfach über sie schreiben. Kinder und Jugendliche wollen eine Mitsprache haben und durch Forschungen, die sie direkt befragen, gibt man ihnen die Möglichkeit ihre Meinung Kund zu tun. Kinder und Jugendliche sind die Experten ihrer Lebenswelt, möchte man diese erforschen muss man genau wie bei anderen Forschungen auch die Experten in die For-schung einbeziehen. Kinder und Jugendliche wissen oft mehr über ver-schiedene Themen, als Andere ihnen zu trauen. Diese Masterarbeit hat ge-zeigt, dass Kinder und Jugendliche ein Interesse am Klimawandel haben und sich auf unterschiedliche Weise mit dieser Thematik beschäftigen.

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