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Folgen und Auswirkungen durch den Menschen

2 Gesellschaftliche Hintergründe

2.2 Folgen und Auswirkungen durch den Menschen

Durch die Nutzung von fossilen Brennstoffen, die Abholzung von Wäldern und die Viehzucht beeinflusst der Mensch die Konzentration der ver-schiedensten Gase und es kommt zu einem Ausstoß von Treibhausgasen.

Diese sind aber nicht Bestandteil des natürlichen Treibhauseffektes, son-dern dieser Ausstoß wird durch den Menschen produziert und erhöht so die Konzentration der Gase. Der menschliche Ausstoß der Treibhausgase wird auch Treibhausgasemission genannt, diese gibt an wie viel Tonnen des Ga-ses durch den Menschen verursacht werden. Folgende Graphik (sh. Abbil-dung 2) zeigt wie viele Tonnen an Gasen wir Menschen jährlich seit den

7 1990er Jahren produzieren. (IPCC 2013) In der Abbildung werden die Gase einzeln aufgeschlüsselt (siehe verschiedene Farben).

Abbildung 2: Treibhausgas- Emission seit 1990 nach Gasen (IPCC 2013) Die folgende Tabelle zeigt außerdem sehr gut auf einen Blick, wie sehr sich die verschiedenen anthropogenen Gase über die Jahre vermehrt haben.

Außerdem wird angegeben welche Verweildauer die Gase in unserer Atmo-sphäre circa haben.

Spurengase Vorindustrielle Kon-zentration

Konzentra-tion 2018

Verweilzeit in Jahren

Kohlenstoff-dioxid (CO2)

279 ppm 407,8 ppm ~ 30- ~ 1000

Methan (CH4)

730 ppb 1869 ppb 9,1

Lachgas (N2O)

270 ppb 331 ppb 131

FCKW-12 0 504 ppt 100

Abbildung 3: Verweildauer der unterschiedlichen Gase in unserer Atmo-sphäre (IPCC 2013)

Die Tabelle zeigt auch ein Treibhausgas, dass eigens von den Menschen erschaffen wurde und in normalen Umständen nicht Teil unserer Atmo-sphäre wäre. Flurchlorkohlenwasserstoffe (kurz: FCKW) sind anthropogen

8 erschaffen und sind vor allem dafür bekannt, dass sie Ozon zerstören. Aber auch in der Industrie werden Flurchlorkohlenwasserstoffe oft verwendet, so fungieren sie beispielsweise als Kühl- oder Putzmittel. Da das Gas nicht mit anderen Stoffen reagiert, nicht giftig für den Menschen und unbrennbar ist, wird es auch im technischen Bereich sehr oft verwendet. Weil die FCKWs chemisch hergestellt werden haben sie eine Verweildauer von bis zu 100 Jahren, durch diese Langlebigkeit und durch die hohe Absorption tragen diese sehr stark zum Treibhauseffekt bei. Als Vergleich ein FCKW-Molekül trägt 10000 mal stärker zum Treibhauseffekt bei als beispielsweise ein CO2 -Molekül. (Hobbs 2000)

Auch die anderen Treibhausgase wie Kohlenstoffdioxid, Methan und Lach-gas werden durch den Menschen beeinflusst. Zwar werden sie nicht durch den Menschen neu erschaffen, sondern liegen wie oben beschrieben in un-serer Atmosphäre bereits vor, dennoch werden sie anthropogen verstärkt.

Um Energie zu gewinnen verbrennt der Mensch Kohle, Erdöl und Erdgas.

Durch diesen Vorgang wird Kohlenstoffdioxid freigesetzt und es gelangt in unsere Atmosphäre. Aber nicht nur das trägt zum Anstieg von CO2 bei, son-dern auch das Abholzen von Wälson-dern ist nicht förderlich. Durch die Rodung können Bäume einerseits kein CO2 mehr aufnehmen und umwandeln, an-dererseits wird das ganze gespeicherte CO2 aus den Bäumen in die Atmo-sphäre freigesetzt. Kohlenstoffdioxid wird also durch verschiedene Vor-gänge freigesetzt und der natürliche Anteil wird so erhöht. (Bayerisches Landesamt für Umwelt 2020)

Auch die Konzentration von Methan und Lachgas wird anthropogen beein-flusst. Vor allem die Viehzucht trägt zur Erhöhung von Methan bei. Der Fleischkonsum der Menschen stieg in den letzten Jahren deutlich an und die Viehzucht wurde ein immer größerer Sektor. Methan wird in den Mägen der Tiere produziert, durch die Erhöhung der Viehzucht wird also auch gleichzeitig der Methananteil erhöht. Aber auch in der Energiegewinnung findet sich Methan, so ist es Bestandteil von Erdgas. Kommt es nun zu ei-nem Leck bei der Erdgasgewinnung tritt Methan aus und gelangt so direkt

9 in unsere Atmosphäre. Ein letzter Bereich in dem Methan freigesetzt wird ist der Reisanbau, hier wird aber im Vergleich zu den anderen beiden Be-reichen nur sehr wenig Methan anthropogen produziert. (Hobbs 2000) Wie Lachgas durch den Menschen freigesetzt wird, ist bisher noch wenig erforscht. Das Gas entsteht in Verbrennungs- und Kläranlagen und wird bei überdüngten, feuchten Böden in die Atmosphäre geleitet. Forscher fanden heraus, dass vor allem die Verwendung von Stickstoffdünger zu einer er-höhten Lachgasfreisetzung führt. (Graßl et al. 2018)

Durch das menschliche Mitwirken kommt es also zur Steigerung der Treib-hausgase und der natürliche Treibhauseffekt wird verstärkt. Dies wiederum hat auch Folgen für das Leben auf der Erde. Im Bericht der IPCC von 2001 wurden verschiedene Folgen aufgelistet, die durch die Verstärkung des Treibhauseffektes resultieren. So kamen Forscher zu dem Ergebnis, dass die Temperatur auf der Erde im 20. Jahrhundert um mindestens 0,6 Grad gestiegen ist. Außerdem ist dieser Anstieg im Vergleich zu anderen Jahr-hunderten viel schneller erfolgt und dauert länger an. So fallen das wärmste Jahrzehnt und das wärmste Jahr beide in das 20. Jahrhundert. Im Allgemei-nen kann man also sagen, dass seit den 1950er-Jahren die Temperatur auf der Erde jedes Jahrzehnt um 0,1 Grad steigt. Des Weiteren wurde festge-stellt, dass die Ausdehnung der Schnee- und Eisdecken zurückgegangen ist. So ist beispielsweise die Schneebedeckung um ca. 10 % weniger und die Länge hat sich um ca. 2 Wochen verkürzt. Gletscher, die sich nicht in Polarnähe befinden haben einen großen Teil ihrer Schnee- und Eisfläche verloren. Aber nicht nur die Schnee- und Eisflächen sind betroffen, auch bei den Ozeanen ist eine Veränderung sichtbar. Hier reduziert sich die Fläche nicht, sondern es kommt zu einem Anstieg um bis zu 0,2 Metern des Mee-resspiegels. Auch die Temperatur des Wassers steigt seit der Aufzeichnung der Wassertemperatur an. Des Weiteren ändern sich auch andere wichtige Aspekte unseres Klimas. So kommt es auf der ganzen Welt viel öfter zu schweren Niederschlagsereignissen. Aber nicht nur die Intensität und die Häufigkeit des Regens nimmt zu, sondern auch Dürreperioden treten öfter und stärker auf. (Houghton et al. 2001)

10 Forscher zeigen also deutlich, dass das menschliche Verhalten einen sehr großen Einfluss auf unser Klimasystem hat. Aufgrund dieser Tatsache bringt der Nobelpreisträger Paul Crutzer den Vorschlag zur Benennung ei-ner neuen Epoche, seit 2002 prägt er daher den Begriff des Anthropozäns.

(Steffen et al. 2007)