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Die Bewertung der Röntgenbilder erfolgte, wie unter 3.6.2 beschrieben, anhand einer Skala von 0 (vollständige seitengleiche Belüftung) bis 4 (homogene Verschattung der linken Lunge bei unveränderter rechter Lunge). Sieben Tage nach der Transplantation zeigten die Röntgenaufnahmen des Thorax bei allen Tieren leichte bis mäßige homogene (L1-3) Verschattungen des Transplantats. Zu diesem Zeitpunkt können derartige Veränderungen zwar einerseits gelegentlich noch auf postoperative Veränderungen zurückzuführen sein und müssen daher nicht zwangsläufig als Zeichen einer Abstoßung bewertet werden (161).

Andererseits jedoch kommen leichte akute Abstoßungen um den siebten postoperativen Tag nach Lungentransplantation häufig vor und sind einer Kortisonstoßtherapie in der Regel gut zugänglich. Tiere mit einem Röntgenscore von L2 oder L3 am POD 7 wurden daher mit einem 3-tägigen i.v. Kortisonstoß von 250 mg Methylprednisolon/d behandelt. Bis zum POD 28 waren die Lungen aller Tiere wieder nahezu seitengleich belüftet. Die rechten Lungen waren bei Abstoßern sowie langzeitüberlebenden Tieren zu allen Zeitpunkten vollständig und homogen belüftet. Abb. 4.3 Reihe A zeigt den typischen röntgenologischen Verlauf eines langzeitüberlebenden Tieres. Während am POD 7 die linke Lunge mit L2 bewertet werden musste, hatte sie sich bis zum postoperativen Tag 28 fast vollständig erholt (L1). In den folgenden Röntgenkontrollen bis zum Tag 614 (Tag der elektiven Euthanasie) zeigte die linke Lunge stets denselben Belüftungsgrad wie die rechte Lunge (L0). In Reihe B ist der Verlauf eines abstoßenden Tieres dargestellt. Im Unterschied zu langzeitüberlebenden Tieren verschatteten sich bei diesen Tieren die linken Lungen nach Absetzen der pharmakologischen Immunsuppression (POD 28) progredient, bis sie eine homogene Infiltration aufwiesen (L3, Zeitpunkt der elektiven Euthanasie, hier POD 121).

Eine Ausnahme bildeten die Tiere #313883 sowie #313729. Diese Schweine zeigten etwa 15 Tage post transplantationem Symptome einer Dyspnoe. Abbildung 4.3 Reihe C zeigt die Röntgenbilder des Minipigs #313883 an POD 7 sowie POD 17. Hier ist neben einer diffusen Verschattung der linken Lunge (L1) auch eine fokale Infiltration der rechten Lunge zu erkennen, was im verwendeten Versuchsaufbau als suggestiv für einen pulmonalen Infekt gewertet wurde. In einer Multiplex-PCR (IVD GmbH, Hannover, Deutschland) von Lungenbiopsien dieser Tiere konnte porzines Zytomegalievirus (PCMV) sequenziert werden.

Abb. 4.3: REPRÄSENTATIVE RÖNTGENBILDER AUSGEWÄHLTER TIERE In Reihe A sind die Röntgenbilder der postoperativen Tage 7, 28 und 614 des langzeitüberlebenden Tieres #108146 dargestellt. Reihe B zeigt die Bilder des Abstoßers #214207 an den Tagen 7, 28 und 121. Die Verschattung der linken Lunge beider Tiere am POD 7 wurde als passagere akute Abstossung gewertet, welche mit Kortisonstoßtherapie behandelt wurde. An Tag 28 waren die linken Lungen wieder deutlich transparenter. Während die linke Lunge des langzeitüberlebenden Tieres #108146 an POD 614 immer noch genauso gut belüftet war wie dessen rechte Lunge, war in #214207 an Tag 121 (Tag der elektiven Euthanasie) die linke Lunge komplett verschattet. Reihe C zeigt die Bilder des Tieres # 313883 an POD 7 und POD 17 (2 Tage vor der elektiven Euthanasie). Im Unterschied zu den anderen Tieren sind hier auch Verschattungen in der rechten Lunge zu erkennen.

Die bei der Autopsie gewonnenen Lungenproben wurden im Anschluss an Formalinfixierung und H/E-Färbung nach den unter 3.6.6 beschriebenen Kriterien der ISHLT beurteilt. Die Organschnitte der rechten Lungen waren, sowohl bei Tieren die ihre linke (transplantierte) Lunge tolerierten, als auch bei Tieren welche die linke Lunge abgestoßen hatten, am Tag der Tötung histologisch ohne pathologischen Befund. Während die linken Lungen der Abstoßer deutliche vaskuläre und/oder alveoläre Infiltrate mononukleärer Zellen zeigten, die als milde bis schwere akute Abstoßungen (A2-A4) eingestuft wurden, waren die histologischen Präparate der Langzeitüberleber ohne Abstoßungszeichen (A0-A1). Abb. 4.4 Reihe A zeigt H/E-gefärbte Paraffinschnitte der jeweils rechten und linken Lunge eines langzeitüberlebenden Tieres (#301983, beide Seiten A0). In Abb. 4.4 Reihe B und C sind die rechten unveränderten Lungen zweier Abstoßer abgebildet, sowie deren abgestoßene linke Lungen (#214307: A2, #214301: A4).

Eine Besonderheit stellte das Tier #216042 dar, welches erst am POD 266 röntgenologisch eine Abstoßung zeigte und in der Folge euthanasiert wurde. Das Lungentransplantat dieses Tieres wies neben agonal bedingten Veränderungen multifokale bis diffuse Entzündungszellinfiltrate auf und es waren perivaskulär Lymphozyten zu finden. Fokal waren Nekrosen an den Gefäßwänden mit Lymphozyten, Makrophagen und neutrophilen Granulozyten zu erkennen. Darüber hinaus wies das Präparat eine starke Fibrosierung auf, welche für einen chronisch-regenerativen Prozess spricht. Aus diesem Grund wurde diese Lunge als chronisch abgestoßene Lunge eingestuft. Eine klassische Bronchiolitis obliterans in Form einer subepithelialen Fibroproliferation der Bronchiolen war allerdings nicht zu erkennen.

Die histologischen Präparate der beiden Tiere #313729 sowie #313883, welche aufgrund hochgradiger Dyspnoe schon am POD 19 bzw. 20 euthanasiert werden mussten, wiesen lediglich Veränderungen auf, welche auf ein agonales Herz-Kreislaufversagen zurück zu führen waren und wurden somit mit A0 bewertet.

Exemplarisch für die Tiere bei denen histologisch eine hyperakute Abstoßungsreaktion diagnostiziert wurde, ist in Abb. 4.4 Reihe D ein Stück der linken Lunge des Tieres #216078 abgebildet, welches vier Stunden nach Transplantation und Reperfusion der Lunge entnommen wurde. Multifokal sind hier neutrophile Granulozyten zu erkennen und es sind diffus Erythrozyten ins Lungenparenchym ausgetreten. Außerdem sind beginnende Alveolarwandnekrosen zu erkennen, die dafür sprechen, dass hyperakut Gewebe zugrunde geht.

Abb. 4.4 A-D: H/E-GEFÄRBTE PARAFFINSCHNITTE der rechten (autologen) Lunge sowie der linken (transplantierten) Lunge eines langzeitüberlebenden Tieres am Tag der elektiven Euthanasie am POD 622 (Reihe A, rechter Lungenmittellappen sowie linker

Lungenmittellappen A0, linker Lungenoberlappen A2) und #214301 (Reihe C, rechter Lungenoberlappen A0, linker Lungenoberlappen A4) zum jeweiligen Abstoßungszeitpunkt am POD 71 bzw. 72. Bei Tier #214301 sind neben mononukleären Zellinfiltraten auch hochgradige Parenchymnekrosen und Hämorrhagien zu erkennen. Reihe D zeigt den hyperakut abgestoßenen linken Lungenoberlappen des Tieres #216078 (Vergrößerung x40).

4.5 Auswertung der Differentialblutbilder 4.5.1 Leukozyten

Sowohl bei den nicht vorbehandelten, als auch bei den vorbehandelten Tieren war nach Antigenkontakt ein Anstieg der absoluten Leukozytenzahl (Giga/Liter = G/l) im peripheren Blut zu erkennen.

Bei den perioperativ mit Splenozyten behandelten Tieren (Abb. 4.5 A) fiel auf, dass die Tiere aus der Kontrollgruppe eine Stunde nach Reperfusion der Lunge sowie eine Stunde nach SpTx, im Gegensatz zu den mit Antikörpern oder Bestrahlung konditionierten Tieren, einen deutlich höheren Anstieg der Leukozyten zeigten (Ausgangswert: 5,4 G/l, 1h SpTx: 19,4 G/l).

Zu den mit Antikörpern behandelten Tieren, welche im unmittelbaren Zeitraum nach Antikörpergabe zunächst einen geringgradigen Abfall der Leukozyten von 4,4 G/l auf 2 G/l zeigten, war der Unterschied sogar statistisch signifikant (p*= 0,05). Schon ab dem postoperativen Tag 1 allerdings war in der mAb-Gruppe ein rapider Anstieg der Leukozyten mit einem Peak an POD 5 (13 G/l) zu verzeichnen. Somit verhielten sich die mit Antikörper behandelten Tiere ab dem POD 3 sehr ähnlich zur Kontrollgruppe, während die bestrahlten Tiere, mit einem Niveau von etwa 2 G/l im Zeitraum POD 3 bis POD 28, signifikant unter diesen beiden Gruppen lagen. Nach Beendigung der chemischen Immunsuppression war in allen Gruppen wieder eine steigende Tendenz der Leukozyten zu erkennen. Die mit Bestrahlung behandelten Tiere erreichten allerdings bis zum POD 120 nicht wieder ihr Ausgangsniveau und obwohl in der Kontrollgruppe der Anstieg am deutlichsten zu erkennen war, ist dieser nicht statistisch signifikant.

Bei den mit Splenozyten vorbehandelten Gruppen (Abb. 4.6 A) zeigten Tiere aus der Kontrollgruppe nach SpTx (POD -27) einen Anstieg der Leukozyten von 4,8 auf 9,4 G/l. Sie erreichten bis zum POD 0 wieder ihren Ausgangswert, stiegen aber in den ersten drei postoperativen Tagen wieder auf 10,1 G/l an und hielten sich dort etwa bis zum POD 28. Im Gegensatz zu den Tieren, welche ihren Antikörper perioperativ erhielten, war bei den vorbehandelten Tieren 24 Stunden nach mAb-Gabe kein Abfall der Leukozyten zu sehen, im

ein Wert von 11,5 G/l erreicht. Auch in dieser Gruppe sanken die Leukozyten bis zum Tag der Transplantation auf ihren Ausgangswert zurück. Nach Reperfusion der Lunge und bis zum postoperativen Tag 5 zeigten sie allerdings einen akzelerierten Anstieg bis auf 16,0 G/l, der sich ab POD 14 bei etwa 6,5 G/l einpendelte. Insgesamt verhielten sich die Tiere, welche mit Antikörpern und Splenozyten vorbehandelt worden waren, in Bezug auf die Leukozytenzahl sehr ähnlich zur ihrer Kontrollgruppe. Analog zu den Tieren die an POD 0 bestrahlt wurden, zeigten die Tiere der Gruppe IRR+SpTx POD -28 vierundzwanzig Stunden nach der Bestrahlung einen deutlichen Abfall der Leukozyten (von 7,2 auf 2,1 G/l), stiegen nach Antigenkontakt (SpTx) aber initial wieder fast bis auf ihren Ausgangswert an, um dann am POD 0 mit 1,2 G/l ihr niedrigstes Niveau zu erreichen. Bis zum POD 70 erreichten sie wieder ihren Ausgangswert. Insgesamt unterschieden sich die Tiere der Gruppe IRR+SpTx POD -28 hinsichtlich ihrer Leukozytenzahl im peripheren Blut vom Zeitpunkt der Induktion bis hin zum Ende der pharmakologischen Immunsupression an POD 28 signifikant von den Tieren sowohl der bestrahlten, als auch der Kontrollgruppe.

4.5.2 Lymphozyten

Den Verläufen aller perioperativ behandelten Tiere (Abb 4.5 B) war gemein, dass bis eine Stunde nach SpTx zunächst in allen Tieren die Lymphozytenzahl im peripheren Blut abfiel.

Der stärkste Abfall war hier in der IRR Gruppe zu erkennen (Ausgangslevel vor IRR: 3,4 G/l, 1h SpTx: 0,4 G/l, unterschied zur Kontrollgruppe bis einschließlich POD 1: p*= 0,05); in der mAb Gruppe und der Kontrollgruppe halbierte sich die Zahl der zirkulierenden Lymphozyten lediglich (Ausgangswert: 3 G/l, 1hSpTx: 1,5 G/l). An POD 3 war bei den Tieren dieser Gruppen ein starker Anstieg über das Ausgangslevel hinaus auf 3,4 G/l (mAb Gruppe) bzw.

5,5 G/l (Kontrollgruppe) zu sehen. Auch in der IRR Gruppe stiegen an POD 3 die Lymphozyten wieder an, hier allerdings deutlich moderater, mit 1,1 G/l wurde der Ausgangswert nicht wieder erreicht. Wie auch schon bei den Leukozyten beobachtet, fanden die Lymphozyten in den bestrahlten Tieren bis zum POD 120 nicht auf ihr Ausgangslevel zurück. Die mAb Gruppe und die Kontrollgruppe blieben bis zum postoperativen Tag 28 etwa auf ihrem an POD 3 erreichten Niveau. Auch hier lagen über den gesamten beobachteten Verlauf die Lymphozytenzahlen der bestrahlten Tiere signifikant unter denen der Kontrollgruppe, die Antikörpergruppe verhielt sich intermediär.

Während in der IRR+SpTx POD -28 Gruppe nach der Bestrahlung die Lymphozyten stark abfielen (von 4,4 auf 0,6 G/l) und auch die Splenozytentransfusion keinen transienten Anstieg

ein minimaler Abfall von 3,1 /l auf 3 G/l und nach SpTx ein starker Anstieg auf 6,5 G/l zu sehen (Abb. 4.6 B). An POD -21 war dann wieder das Ausgangsniveau erreicht, welches bis zur Transplantation gehalten wurde. Die Kontrolltiere zeigten nach SpTx einen geringen Abfall der Lymphozyten und an POD -26 einen Anstieg. Auch sie befanden sich zum Zeitpunkt der LungenTx wieder bei ihrem Ausgangsniveau. Im präoperativen Zeitraum lagen die Lymphozytenzahlen der durch Bestrahlung induzierten Tiere signifikant unter denen der anderen beiden Gruppen. Eine Stunde nach Reperfusion war sowohl in der mAb-Gruppe, als auch der Kontrollgruppe, ein Abfall der Lymphozytenzahl im peripheren Blut zu verzeichnen, so dass es im perioperativen Zeitraum (vor LungenTx bis einschließlich POD 1) keine signifikanten Unterschiede zwischen den Gruppen gab. Während Tiere der IRR Gruppe sich ab dem POD 1 bis zum POD 70 kontinuierlich wieder ihrem Ausgangswert näherten, stiegen, wie auch in der mAb- und Kontrollgruppe der perioperativ behandelten Gruppen, in der mAb- und Kontrollgruppe der vorbehandelten Gruppen die Lymphozyten erneut stark an (bis etwa 4 G/l). Analog zu den perioperativ induzierten Gruppen, lagen die Lymphozyten der Gruppe IRR+SpTx POD -28 im Zeitraum POD 3 bis zum Ende der pharmakologischen Immunsuppression signifikant unter denen der Kontrollgruppe (p**=0,001). Auch hier verhielt sich die Antikörpergruppe intermediär. Obwohl sich der postoperative Verlauf der Lymphozyten der Kontrolltiere und der Antikörpertiere sowohl in der nicht-vorbehandelten als auch in der vorbehandelten Gruppe ähnelte, lag die absolute Lymphozytenzahl der Antikörpertiere stets unter der der Kontrolltiere.

4.5.3 Thrombozyten

Bis zum postoperativen Tag 7 hielt sich die Thrombozytenzahl der perioperativ behandelten Kontrollgruppe relativ konstant bei etwa 390 G/l (Abb. 4.5 C). Zwischen POD 7 und POD 28 war ein vorübergehender Anstieg auf bis zu 560 G/l zu beobachten, ab POD 42 stiegen die Thrombozyten bis POD 120 im Mittel auf 800 G/l an. Nach der Bestrahlung hielten sich in der IRR+SpTx POD 0 Gruppe die Thrombozyten bis zum POD 5 noch recht konstant zwischen 300 und 400 G/l, um dann bis POD 14 auf 62 G/l abzufallen. Da in diesem Zeitraum ein erster Anstieg der Thrombozyten in der Kontrollgruppe zu verzeichnen war, konnte ein signifikanter Unterschied zwischen diesen beiden Gruppen von p*=0,02 gemessen werden. Ab dem postoperativen Tag 42 hatten sie sich die Thrombozyten der bestrahlten Tiere allerdings wieder erholt. Interessanterweise fielen die Thrombozyten der Antikörpergruppe direkt nach Verabreichung der Antikörper von 264 G/l auf 140 G/l ab,

Ausgangswert zurück. Allerdings war dieser Abfall zu keinem Zeitpunkt gegenüber den anderen beiden Gruppen statistisch signifikant.

Auch in der Kontrollgruppe der an POD -28 induzierten Tiere (Abb. 4.6 C) hielten sich die Thrombozyten relativ konstant zwischen 300 und 400 G/l, mit einem transienten Anstieg auf bis zu 616 G/l zwischen POD 3 und POD 28. Der Maximalwert wurde an POD 70 mit 841 G/l erreicht. Die Gruppe IRR+SPTx POD -28 startete an POD -28 vor der Bestrahlung mit 428 G/l, die sich bis zum POD 1 auf 32 G/l dezimierten. Die Zahl stieg danach wieder an, erreichte aber höchstens einen Wert von 230 G/l (an POD 28). In allen separat überprüften Zeitabschnitten lagen die Thrombozytenzahlen der an POD-28 bestrahlten Tiere signifikant unter denen der Kontrolltiere. In der Gruppe mAb+SpTx POD -28 war analog zu Gruppe mAb+SpTx POD 0 ein Abfall der Thrombozyten von 278 G/l auf 143 G/l nach Antikörpergabe und SpTx zu beobachten. Obwohl sieben Tage später auch hier wieder der Ausgangswert erreicht war, lag im präoperativen Zeitraum die Thrombozytenzahl der Tiere die Antikörper erhalten hatten signifikant unter der Thrombozytenzahl der Kontrollgruppe.

Abb.4.5 A-C: ABSOLUTE ZELLZAHLEN DER LEUKOZYTEN, LYMPHOZYTEN UND THROMBOZYTEN DER PERIOPERATIV MIT SPLENOZYTEN BEHANDELTEN TIERE. Die Werte sind als Mittelwert mit SEM angezeigt, zu den Kontrollzeitpunkten: vIRR bzw. vmAb (v= vor, Nullwert); zum Zeitpunkt vLTX, der zugleich die erste Messung nach IRR bzw. mAb bedeutet; eine Stunde nach Reperfusion der Lunge (1h Rep) und eine Stunde nach der Splenozytentransfusion (1h SpTx) sowie an den darauffolgenden postoperativen Tagen bis einschließlich POD 120. Die gemessene Einheit ist Giga/Liter [G/l]. Die statistische Bewertung wurde mit einer one way ANOVA mit post-hoc Korrektur (Dunn’s multiple comparisons test) vorgenommen, sie erfolgte separat in den durch die gestrichelten Linien gekennzeichneten Zeiträumen.

Abb. 4.6 A-C: ABSOLUTE ZELLZAHLEN DER LEUKOZYTEN, LYMPHOZYTEN UND THROMBOZYTEN DER TIERE IN DER SpTx POD -28 GRUPPE. Zusätzlich zu den in Abb. 4.5 A-C gemessenen Kontrollzeitpunkten ist hier noch der präoperative Verlauf zwischen POD -28 vmAb/vIRR und POD -18 angezeigt. Auch hier erfolgte die statistische Auswertung anhand einer one way ANOVA für nicht-parametrische Tests.

4.6 Durchflusszytometrische Analyse der peripheren Blutlymphozyten

Anhand der durchflusszytometrischen Analyse wurden relevante Lymphozyten-Subpopulationen im zeitlichen Verlauf genauer untersucht. Besonderes Augenmerk wurde in

Lymphozyten (CD4-/CD8+ Zellen) und T-Helferzellen (CD4+/CD8- Zellen) sowie auf die in der CD4+ Population enthaltenen CD25+ Zellen gelegt. Bei den CD4+/CD25+ Zellen wurde außerdem zwischen high- und low- positiven Zellen unterschieden. Die CD4+/CD25high Zellen wurden als regulatorische T-Zellen definiert, während CD4+/CD25low Zellen den T-Effektorzellen zugeordnet wurden. Abb. 4.7 zeigt exemplarisch die vom Durchflusszytometer detektierten Zellen, die anhand ihrer Farbstoffmarkierung phänotypisiert wurden. Neben den durch die FACS DIVA-Software (BD, New Jersey, USA) ermittelten relativen Zellzahlen wurde mit Hilfe der absoluten Lymphozytenzahl aus den Differenzialblutbildern zusätzlich für jeden gemessenen Parameter die absolute Zellzahl errechnet.

Abb. 4.7: BEISPIELHAFTE DARSTELLUNG DER DURCHFLUSSZYTOMETRISCH ERMITTELTEN BILDER. Die als „P1“ bezeichneten, in Rot sichtbar gemachten Zellen im Bild oben links stellen die als Lymphozyten angenommene Population aus allen aufgenommenen Zellen dar. Alle anderen Bilder beinhalten ausschließlich Ereignisse aus

‚P1‘ Zellen, die mit ihrem spezifischen Antikörper ein als positiv bewertetes Fluoreszenzsignal abgaben und sind durch eine rote Umrandung markiert.

Bei den perioperativ mit Splenozyten behandelten Tieren fiel auf, dass die Kontrollgruppe, welche keiner Induktion durch Bestrahlung oder Anti-Lymphozyten Antikörper unterzogen worden war, bei den absoluten Zellzahlen über den gesamten Beobachtungszeitraum mehr CD3+ Lymphozyten im peripheren Blut aufwies als die beiden anderen Gruppen (Abb.4.8 A).

Im postoperativen Zeitraum ab POD 3 bis zum Ende der pharmakologischen Immunsuppression war dieser Unterschied im Vergleich zu den anderen Gruppen auch statistisch signifikant. Während in der mit Anti-Lymphozyten Antikörpern behandelten Gruppe 24 Stunden nach mAb-Gabe (vLTx) sowohl relativ, als auch absolut, eine deutliche Verminderung der T-Lymphozyten zu erkennen war, spiegelte sich der zelldepletierende Effekt der Bestrahlung signifikant nur in den absoluten Zahlen wider.

Nach Antikörpergabe fielen die CD8+ Zellen (Abb.4.8 B) in dieser Gruppe nahezu unter die Nachweisgrenze und erreichten erst um den POD 7 wieder ihren Ausgangswert. Somit waren bis einschließlich zum POD 1, sowohl relativ als auch absolut, signifikant weniger CD8+ Zellen in der mAb-Gruppe zu messen als in der Kontrollgruppe. Auch in der IRR Gruppe sanken nach der Bestrahlung die CD8+ Zellen ab, allerdings etwas langsamer, sodass erst im Zeitraum ab dem POD 3 ein signifikanter Unterschied zur Kontrollgruppe zu verzeichnen war.

Bei den CD4+ T-Zellen (Abb. 4.8 C) hatten IRR- und Kontrollgruppe relativ einen nahezu identischen Verlauf. Es fielen initial bis zum POD 7 die Zellen ab, erreichten auch später nicht mehr das Ausgangsniveau, während bei den mAb-Tieren zunächst eine drastische Reduktion der Zellzahl zu erkennen war, die sich ab dem POD 21 jedoch wieder normalisierte. Absolut waren allerdings in der IRR-Gruppe nach Bestrahlung deutlich weniger CD4+ Zellen vorhanden als in der Kontrollgruppe. Interessanterweise wurden im relativen Verlauf von CD4+/CD25high+ und CD4+/CD25low+ Zellen (Abb. 4.8 D+E) die höchsten Werte in der IRR-Gruppe und die niedrigsten in der mAb-Gruppe erreicht. Überhaupt ähnelte sich der Verlauf dieser beiden CD4-Subpopulationen innerhalb der Gruppen sehr. Betrachtete man vergleichend den Verlauf der und mAb-Gruppe, so war festzustellen, dass die IRR-Gruppe über den gesamten Beobachtungszeitraum prozentual in beiden dieser Subpopulationen signifikant über der mAb-Gruppe lag, absolut jedoch kein Unterschied zu erkennen war. Relativ verhielt sich die Kontrollgruppe intermediär, absolut jedoch erreichten die Tiere der Kontrollgruppe auch hier die höchsten Werte (im postoperativen Zeitraum zwischen POD 3 und POD 28 statistisch signifikant zu den beiden übrigen Gruppen).

Allerdings hob sich die absolute Zellzahl der CD4+CD25low Zellen schon ab dem POD 5

POD 14 anfingen zu steigen. Sie erreichten ihr höchstes Niveau an POD 28, um dann zum postoperativen Tag 120 hin wieder stetig abzufallen.

Abb. 4.8 A-E: ERGEBNISSE DER DURCHFLUSSZYTOMETRISCHEN ANALYSE DER PERIOPERATIV MIT SPLENOZYTEN BEHANDELTEN TIERE. Das jeweils linke Diagramm zeigt den gemessenen prozentualen Anteil [%] des jeweiligen Zelltyps bezogen auf die gesamte Lymphozytenpopulation (A-C) beziehungsweise bezogen auf die CD4+ Zellen

entsprechenden Zelltyps aufgetragen. Statistische Auswertung: one way ANOVA mit Dunn’s multiple comparisons test.

4.6.2 FACS-Ergebnisse der mit Splenozyten vorbehandelten Gruppen

Im Gegensatz zu den perioperativ mit Splenozyten behandelten Tieren war bei den an POD -28 behandelten Tieren in der mAb Gruppe keine so deutliche Verminderung der CD3+ Zellen erkennbar (Abb. 4.9 A). Zwar fielen sie bis nach der Splenozyteninfusion an POD -27 kurzfristig stark ab, stiegen aber schon an POD -26 wieder an, in den absoluten Zahlen sogar über ihren Ausgangswert hinaus. Somit verhielten sie sich bis vLTx sowohl relativ also auch absolut sehr ähnlich zur Kontrollgruppe. Tiere der IRR POD -28 Gruppe zeigten analog zur IRR POD 0 Gruppe relativ bis LTx keine Verminderung der CD3+ Zellen, wohl aber absolut.

Hier lagen sie signifikant unter den beiden anderen Gruppen. Nach LTx fiel sowohl die relative als auch die absolute Zahl an CD3+ Zellen in der mAb Gruppe zunächst noch einmal stark ab, um bis zum postoperativen Tag 28 deutlich über ihr Ausgangsniveau hinaus zu steigen. In der Kontrollgruppe und IRR Gruppe hingegen stiegen im postoperativen Verlauf die CD3+ Zellen zunächst an und näherten sich später wieder ihrem Ausgangswert, beziehungsweise fielen sogar darunter ab (Gruppe IRR).

Auch bei den CD8+ Zellen war, ähnlich wie in den CD3+ Zellen, in der Gruppe mAb+SpTx POD-28 im Gegensatz zu den perioperativ mit mAb induzierten Tieren kein starker Abfall zu erkennen (Abb. 4.9 B). Absolut war präoperativ sogar ein geringgradiger Anstieg zu sehen.

Interessant ist hier das Verhalten der CD8+ Zellen in der Gruppe IRR+SpTx POD-28.

Während sich im präoperativen Zeitraum nach der Induktion die Zellzahl dieser Gruppe prozentual nicht von den übrigen beiden unterschied, stiegen die CD8+ Zellen im direkten

Während sich im präoperativen Zeitraum nach der Induktion die Zellzahl dieser Gruppe prozentual nicht von den übrigen beiden unterschied, stiegen die CD8+ Zellen im direkten