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Sowohl bei den nicht vorbehandelten, als auch bei den vorbehandelten Tieren war nach Antigenkontakt ein Anstieg der absoluten Leukozytenzahl (Giga/Liter = G/l) im peripheren Blut zu erkennen.

Bei den perioperativ mit Splenozyten behandelten Tieren (Abb. 4.5 A) fiel auf, dass die Tiere aus der Kontrollgruppe eine Stunde nach Reperfusion der Lunge sowie eine Stunde nach SpTx, im Gegensatz zu den mit Antikörpern oder Bestrahlung konditionierten Tieren, einen deutlich höheren Anstieg der Leukozyten zeigten (Ausgangswert: 5,4 G/l, 1h SpTx: 19,4 G/l).

Zu den mit Antikörpern behandelten Tieren, welche im unmittelbaren Zeitraum nach Antikörpergabe zunächst einen geringgradigen Abfall der Leukozyten von 4,4 G/l auf 2 G/l zeigten, war der Unterschied sogar statistisch signifikant (p*= 0,05). Schon ab dem postoperativen Tag 1 allerdings war in der mAb-Gruppe ein rapider Anstieg der Leukozyten mit einem Peak an POD 5 (13 G/l) zu verzeichnen. Somit verhielten sich die mit Antikörper behandelten Tiere ab dem POD 3 sehr ähnlich zur Kontrollgruppe, während die bestrahlten Tiere, mit einem Niveau von etwa 2 G/l im Zeitraum POD 3 bis POD 28, signifikant unter diesen beiden Gruppen lagen. Nach Beendigung der chemischen Immunsuppression war in allen Gruppen wieder eine steigende Tendenz der Leukozyten zu erkennen. Die mit Bestrahlung behandelten Tiere erreichten allerdings bis zum POD 120 nicht wieder ihr Ausgangsniveau und obwohl in der Kontrollgruppe der Anstieg am deutlichsten zu erkennen war, ist dieser nicht statistisch signifikant.

Bei den mit Splenozyten vorbehandelten Gruppen (Abb. 4.6 A) zeigten Tiere aus der Kontrollgruppe nach SpTx (POD -27) einen Anstieg der Leukozyten von 4,8 auf 9,4 G/l. Sie erreichten bis zum POD 0 wieder ihren Ausgangswert, stiegen aber in den ersten drei postoperativen Tagen wieder auf 10,1 G/l an und hielten sich dort etwa bis zum POD 28. Im Gegensatz zu den Tieren, welche ihren Antikörper perioperativ erhielten, war bei den vorbehandelten Tieren 24 Stunden nach mAb-Gabe kein Abfall der Leukozyten zu sehen, im

ein Wert von 11,5 G/l erreicht. Auch in dieser Gruppe sanken die Leukozyten bis zum Tag der Transplantation auf ihren Ausgangswert zurück. Nach Reperfusion der Lunge und bis zum postoperativen Tag 5 zeigten sie allerdings einen akzelerierten Anstieg bis auf 16,0 G/l, der sich ab POD 14 bei etwa 6,5 G/l einpendelte. Insgesamt verhielten sich die Tiere, welche mit Antikörpern und Splenozyten vorbehandelt worden waren, in Bezug auf die Leukozytenzahl sehr ähnlich zur ihrer Kontrollgruppe. Analog zu den Tieren die an POD 0 bestrahlt wurden, zeigten die Tiere der Gruppe IRR+SpTx POD -28 vierundzwanzig Stunden nach der Bestrahlung einen deutlichen Abfall der Leukozyten (von 7,2 auf 2,1 G/l), stiegen nach Antigenkontakt (SpTx) aber initial wieder fast bis auf ihren Ausgangswert an, um dann am POD 0 mit 1,2 G/l ihr niedrigstes Niveau zu erreichen. Bis zum POD 70 erreichten sie wieder ihren Ausgangswert. Insgesamt unterschieden sich die Tiere der Gruppe IRR+SpTx POD -28 hinsichtlich ihrer Leukozytenzahl im peripheren Blut vom Zeitpunkt der Induktion bis hin zum Ende der pharmakologischen Immunsupression an POD 28 signifikant von den Tieren sowohl der bestrahlten, als auch der Kontrollgruppe.

4.5.2 Lymphozyten

Den Verläufen aller perioperativ behandelten Tiere (Abb 4.5 B) war gemein, dass bis eine Stunde nach SpTx zunächst in allen Tieren die Lymphozytenzahl im peripheren Blut abfiel.

Der stärkste Abfall war hier in der IRR Gruppe zu erkennen (Ausgangslevel vor IRR: 3,4 G/l, 1h SpTx: 0,4 G/l, unterschied zur Kontrollgruppe bis einschließlich POD 1: p*= 0,05); in der mAb Gruppe und der Kontrollgruppe halbierte sich die Zahl der zirkulierenden Lymphozyten lediglich (Ausgangswert: 3 G/l, 1hSpTx: 1,5 G/l). An POD 3 war bei den Tieren dieser Gruppen ein starker Anstieg über das Ausgangslevel hinaus auf 3,4 G/l (mAb Gruppe) bzw.

5,5 G/l (Kontrollgruppe) zu sehen. Auch in der IRR Gruppe stiegen an POD 3 die Lymphozyten wieder an, hier allerdings deutlich moderater, mit 1,1 G/l wurde der Ausgangswert nicht wieder erreicht. Wie auch schon bei den Leukozyten beobachtet, fanden die Lymphozyten in den bestrahlten Tieren bis zum POD 120 nicht auf ihr Ausgangslevel zurück. Die mAb Gruppe und die Kontrollgruppe blieben bis zum postoperativen Tag 28 etwa auf ihrem an POD 3 erreichten Niveau. Auch hier lagen über den gesamten beobachteten Verlauf die Lymphozytenzahlen der bestrahlten Tiere signifikant unter denen der Kontrollgruppe, die Antikörpergruppe verhielt sich intermediär.

Während in der IRR+SpTx POD -28 Gruppe nach der Bestrahlung die Lymphozyten stark abfielen (von 4,4 auf 0,6 G/l) und auch die Splenozytentransfusion keinen transienten Anstieg

ein minimaler Abfall von 3,1 /l auf 3 G/l und nach SpTx ein starker Anstieg auf 6,5 G/l zu sehen (Abb. 4.6 B). An POD -21 war dann wieder das Ausgangsniveau erreicht, welches bis zur Transplantation gehalten wurde. Die Kontrolltiere zeigten nach SpTx einen geringen Abfall der Lymphozyten und an POD -26 einen Anstieg. Auch sie befanden sich zum Zeitpunkt der LungenTx wieder bei ihrem Ausgangsniveau. Im präoperativen Zeitraum lagen die Lymphozytenzahlen der durch Bestrahlung induzierten Tiere signifikant unter denen der anderen beiden Gruppen. Eine Stunde nach Reperfusion war sowohl in der mAb-Gruppe, als auch der Kontrollgruppe, ein Abfall der Lymphozytenzahl im peripheren Blut zu verzeichnen, so dass es im perioperativen Zeitraum (vor LungenTx bis einschließlich POD 1) keine signifikanten Unterschiede zwischen den Gruppen gab. Während Tiere der IRR Gruppe sich ab dem POD 1 bis zum POD 70 kontinuierlich wieder ihrem Ausgangswert näherten, stiegen, wie auch in der mAb- und Kontrollgruppe der perioperativ behandelten Gruppen, in der mAb- und Kontrollgruppe der vorbehandelten Gruppen die Lymphozyten erneut stark an (bis etwa 4 G/l). Analog zu den perioperativ induzierten Gruppen, lagen die Lymphozyten der Gruppe IRR+SpTx POD -28 im Zeitraum POD 3 bis zum Ende der pharmakologischen Immunsuppression signifikant unter denen der Kontrollgruppe (p**=0,001). Auch hier verhielt sich die Antikörpergruppe intermediär. Obwohl sich der postoperative Verlauf der Lymphozyten der Kontrolltiere und der Antikörpertiere sowohl in der nicht-vorbehandelten als auch in der vorbehandelten Gruppe ähnelte, lag die absolute Lymphozytenzahl der Antikörpertiere stets unter der der Kontrolltiere.

4.5.3 Thrombozyten

Bis zum postoperativen Tag 7 hielt sich die Thrombozytenzahl der perioperativ behandelten Kontrollgruppe relativ konstant bei etwa 390 G/l (Abb. 4.5 C). Zwischen POD 7 und POD 28 war ein vorübergehender Anstieg auf bis zu 560 G/l zu beobachten, ab POD 42 stiegen die Thrombozyten bis POD 120 im Mittel auf 800 G/l an. Nach der Bestrahlung hielten sich in der IRR+SpTx POD 0 Gruppe die Thrombozyten bis zum POD 5 noch recht konstant zwischen 300 und 400 G/l, um dann bis POD 14 auf 62 G/l abzufallen. Da in diesem Zeitraum ein erster Anstieg der Thrombozyten in der Kontrollgruppe zu verzeichnen war, konnte ein signifikanter Unterschied zwischen diesen beiden Gruppen von p*=0,02 gemessen werden. Ab dem postoperativen Tag 42 hatten sie sich die Thrombozyten der bestrahlten Tiere allerdings wieder erholt. Interessanterweise fielen die Thrombozyten der Antikörpergruppe direkt nach Verabreichung der Antikörper von 264 G/l auf 140 G/l ab,

Ausgangswert zurück. Allerdings war dieser Abfall zu keinem Zeitpunkt gegenüber den anderen beiden Gruppen statistisch signifikant.

Auch in der Kontrollgruppe der an POD -28 induzierten Tiere (Abb. 4.6 C) hielten sich die Thrombozyten relativ konstant zwischen 300 und 400 G/l, mit einem transienten Anstieg auf bis zu 616 G/l zwischen POD 3 und POD 28. Der Maximalwert wurde an POD 70 mit 841 G/l erreicht. Die Gruppe IRR+SPTx POD -28 startete an POD -28 vor der Bestrahlung mit 428 G/l, die sich bis zum POD 1 auf 32 G/l dezimierten. Die Zahl stieg danach wieder an, erreichte aber höchstens einen Wert von 230 G/l (an POD 28). In allen separat überprüften Zeitabschnitten lagen die Thrombozytenzahlen der an POD-28 bestrahlten Tiere signifikant unter denen der Kontrolltiere. In der Gruppe mAb+SpTx POD -28 war analog zu Gruppe mAb+SpTx POD 0 ein Abfall der Thrombozyten von 278 G/l auf 143 G/l nach Antikörpergabe und SpTx zu beobachten. Obwohl sieben Tage später auch hier wieder der Ausgangswert erreicht war, lag im präoperativen Zeitraum die Thrombozytenzahl der Tiere die Antikörper erhalten hatten signifikant unter der Thrombozytenzahl der Kontrollgruppe.

Abb.4.5 A-C: ABSOLUTE ZELLZAHLEN DER LEUKOZYTEN, LYMPHOZYTEN UND THROMBOZYTEN DER PERIOPERATIV MIT SPLENOZYTEN BEHANDELTEN TIERE. Die Werte sind als Mittelwert mit SEM angezeigt, zu den Kontrollzeitpunkten: vIRR bzw. vmAb (v= vor, Nullwert); zum Zeitpunkt vLTX, der zugleich die erste Messung nach IRR bzw. mAb bedeutet; eine Stunde nach Reperfusion der Lunge (1h Rep) und eine Stunde nach der Splenozytentransfusion (1h SpTx) sowie an den darauffolgenden postoperativen Tagen bis einschließlich POD 120. Die gemessene Einheit ist Giga/Liter [G/l]. Die statistische Bewertung wurde mit einer one way ANOVA mit post-hoc Korrektur (Dunn’s multiple comparisons test) vorgenommen, sie erfolgte separat in den durch die gestrichelten Linien gekennzeichneten Zeiträumen.

Abb. 4.6 A-C: ABSOLUTE ZELLZAHLEN DER LEUKOZYTEN, LYMPHOZYTEN UND THROMBOZYTEN DER TIERE IN DER SpTx POD -28 GRUPPE. Zusätzlich zu den in Abb. 4.5 A-C gemessenen Kontrollzeitpunkten ist hier noch der präoperative Verlauf zwischen POD -28 vmAb/vIRR und POD -18 angezeigt. Auch hier erfolgte die statistische Auswertung anhand einer one way ANOVA für nicht-parametrische Tests.