• Keine Ergebnisse gefunden

Prämissen und Grundlagen des Tourismuskonzeptes

7.2.1 Leitideen

Perspektive

Während im Tourismuskonzept für den Donauraum 1994 als wesentliche Aspekte bei den zu setzen-den Maßnahmen eine Fokussierung unter anderem auch auf stark operative, betriebliche Themen erforderlich war (Steigerung der Küchenqualität, Hebung von Ambiente, konzeptionelle Anforderun-gen für die Entwicklung eines Gesundheitstourismusbetriebes,…), soll im vorlieAnforderun-genden Tourismus-konzept eine stark strategische Position eingenommen werden.

Getragen wird die Grundidee des Tourismuskonzeptes von der strategischen Bedeutung des österrei-chischen Donauraumes in den regionalen und nationalen Strategiepapieren und dem damit ange-strebten internationalen touristischen Marktauftritt. In der Betrachtung der Außenwahrnehmung der

„Marke Donau“ in der österreichischen Tourismuslandschaft wird deutlich, dass sie ihrer strategisch verankerten, hohen Bedeutung noch nicht gerecht wird.

Adressaten des Tourismuskonzeptes

Adressaten des Tourismuskonzeptes sind alle unmittelbar touristischen und thematisch erweiterten Stakeholder und Partner an der Donau. Ziel ist es, für diese mit dem Konzept eine verbindende Klam-mern und übergeordnete, gemeinsame Entwicklungsfelder für den Donauraum aufzuzeigen. Diese sollen in einer kooperativen Weise durch die touristischen Organisationsträger auf regionaler, natio-naler und internationatio-naler Ebene und alle weiteren Akteure des Tourismus im Donauraum (Beherber-gungsbetriebe, Ausflugstouristische Anbieter, örtliche Ebene, kleinregionale Tourismusorganisatio-nen, Leader- und RegionalmanagementorganisatioTourismusorganisatio-nen, touristische Systempartner,…), aufgegriffen werden.

Darauf aufbauend stehen im gegenständlichen Tourismuskonzept für den österreichischen Donau-raum auch die stärkere, thematische und projektseitige Vernetzung, sowie die Zusammenarbeit im

Bereich gemeinsamer, touristischer Angebots- und Produktentwicklung, mit dem Ziel der forcierten internationalen Vermarktung des österreichischen Donauraumes, im Vordergrund.

Planungshorizont des Tourismuskonzeptes

Dem Tourismuskonzept liegt ein strategischer Planungshorizont von zehn Jahren zugrunde, wonach auch die Realisierung der dargestellten Entwicklungsziele innerhalb dieses Zeitraums vorgesehen ist.

Trendentwicklungen können über diese Dauer hinaus nur unkonkret vorweg genommen werden be-ziehungsweise sind nach längstens zehn Jahren wieder neu zu bewerten. Gemeinsam mit den sodann bestehenden, veränderten strukturellen Rahmenbedingungen.

7.2.2 Touristische Vision

Neupositionierung

Der österreichische Donauraum steht in Zukunft für ein „einzigartiges Wechselspiel aus Natur- und Stadterlebnis an der Kulturader Donau“ und erhebt damit den Anspruch auf den Erlebnis-Höhepunkt im europäischen Donauraum.

Durch diese touristische Vision wird nicht nur den beiden Donaudestinationen „Donau Niederöster-reich“ und „Donau OberösterNiederöster-reich“ mit deren naturtouristisch geprägtem Angebot entsprochen. Auch den Städten entlang der Donau (allen voran Wien und Linz) mit ihren kulturell-urbanen Erlebnissen wird deutlich stärker Rechnung getragen. Die Vision stellt den Anspruch einer Vorreiterrolle des ös-terreichischen Donauabschnittes im europäischen Kontext. Das Ausbauen und Leben dieser neuen, selbstverständlichen Verschränkung der Tourismusentwicklung entlang der Donau mit den Städten bildet das herausragende Alleinstellungsmerkmal im Vergleich zur weiteren Donau sowie vielen ande-ren Flussdestinationen.

Neuer Entwicklungsfokus

In den letzten zwanzig Jahren lag in der Strukturentwicklung des österreichischen Donauraums (aus-geklammert um die Städte) der Entwicklungsfokus in der Schaffung von vernetzenden Tourismusan-geboten entlang der Donau. Radfahr- und Wanderangebote bestehen nunmehr in hoher Dichte und Angebotsqualität.

In der Zukunft steht der österreichische Donauraum auch für ein vielfältiges und durchgängiges An-gebot für stationären Nächtigungstourismus mit saisonverlängernder und ganzjahrestouristischer Ausprägung. Für die nachhaltige Weiterentwicklung des Tourismus im Donauraum bedarf es hierfür eines Paradigmenwechsels von der Tourismusentwicklung entlang der Donau zur Stärkung statio-närer Tourismusformen. Dies ist sowohl hinsichtlich Strukturentwicklungen als auch in der Zusam-menarbeit der touristischen Organisationen neu in den Fokus zu nehmen.

In diesem Zusammenhang bestehen auch für die Bevölkerung entlang des Flusses donauweit Erleb-nisräume am Sehnsuchtsraum Wasser, die ebenso dem Tourismus dienen.

7.2.3 Neue Stoßrichtungen für den Tourismus im österreichischen Donauraum

VOM ZUM

Wettbewerbsdenken Gemeinsinn

Um das Potenzial der Donau mit ihrem Facettenreichtum weiterzuent-wickeln muss die Abstimmungsarbeit unter den touristischen Akteuren insbesondere jenseits des Themas Radfahren noch deutlich stärker aus-gebaut werden. Damit einhergehend ist der Abbau des derzeit bei vie-len Themen noch bestehenden Wettbewerbsdenkens unter den ver-schiedenen Räumen an der Donau, unabdingbar. Die erfolgreiche Auf-bereitung und Vermarktung des Donauraumes muss stets darauf auf-setzen, dass Bundesländer- beziehungsweise Destinationsgrenzen für Gäste und Besucher unerheblich sind.

Auch das Potenzial einer starken, international wahrgenommenen Tou-rismusmarke Donau kann nur dann in Wert gesetzt werden, wenn die Tourismusorganisationen der Bundesländer ihre Ziele und Aktivitäten hierzu abstimmen und gemeinsam vorgehen. Von strategisch wichtiger Bedeutung ist dabei aus Produkt- und Gästesicht die wechselseitige Einbindung der Städte (insbesondere Wien und Linz). Ohne deren Betei-ligung im Bereich Produktentwicklung, Kommunikation und Vertrieb wäre ein internationaler Markenaufbau nur in einem deutlich reduzier-terem Marktumfang und mit einer deutlich erhöhten Dauer die Konse-quenz.

VON ZU

Starren Koopera-tionsstrukturen

Flexiblen und wandelbaren Projektstrukturen

Stabile Kooperationsstrukturen (z.B. ARGE Donau Österreich, Danube Competence Center) bilden einen Basisrahmen für den gemeinsamen Austausch zur Tourismusentwicklung. Davon ausgehend sind für eine Erhöhung der Schlagzahl an gemeinsamen Projekten sowie für eine notwendige Beschleunigung der Vernetzung zukünftig verstärkt flexib-le und wandelbare Kooperationen für die Umsetzung von Vernetzungs-projekten vorzusehen.

Kooperationsstrukturen werden zukünftig projektbezogen gebildet und gewährleisten eine verbindlichere Zusammenarbeit zum jeweiligen Thema (Aufgabenteilung, Projektfinanzierung) sowie eine rascherer und unbürokratischere Umsetzung von Initiativen.

VON ZU Touristisch

fokussier-ten Netzwerken

Themenübergreifenden Netzwerken

Für die (inter-)national wirksame Aufbereitung von Schwerpunkt-Themen und -Projekten ist eine Abstimmung der touristischen Player auch mit den nicht-touristischen, aber tourismus-relevanten Akteuren (z.B. Natur & Umweltschutz, Verkehr, Kunst & Kultur, Leader- und Regi-onalmanagement-Organisationen etc.) im österreichischen Donauraum erforderlich. Diese müssen bestmöglich in zu entwickelnde und bereits laufende touristische Prozesse (z.B. Schwerpunktprojekte, neu zu ent-wickelnde Infrastruktur etc.) eingebunden sein. Künftig sollen diese Netzwerke verstärkt über den gesamten österreichischen Donauraum aufgesetzt sein. Die tourismusstrategische Planungskompetenz ist da-bei stets den zuständigen Tourismusorganisationen zuzuordnen. Die Rolle der Leader- und Regionalmanagementstrukturen ist vorrangig jene einer „Unterstützungsstruktur“ zur Abwicklung und Umsetzung von sodann donauweit koordinierten Förderprojekten.

VON ZUM

Limitationen durch Nationsgrenzen

Selbstverständnis einer stets grenzenlosen, internationalen Donau

Grenzenloser Tourismus an der Donau

Für sämtliche Urlaubsformen die als eines der Kernmotive auch die „Do-nau“ umfassen, spielen aus Perspektive des Gastes Ländergrenzen keine Rolle. Touristische Leitthemen mit internationaler Tragfähigkeit die somit stets in einer grenzüberschreitenden Logik weiterentwickelt wer-den müssen sind daher:

 Aufenthaltstourismus entlang der Donau (Radfahren, Wandern)

 Kultururlaub (insbesondere Weltkulturerbestätten, Vertiefung thematischer Vernetzungen zu Themen wie etwa: „Donau ver-bindend und trennend“, „imperiale Donau“)

 Naturerlebnisse an der Donau (insbesondere Nationalparks)

 Flusskreuzschifffahrt

Zu den Themen Kultururlaub und Flusskreuzschifffahrt sind aus interna-tionaler Marktperspektive neben der Einbindung von Angeboten und Attraktionen entlang der Donau ebenso Leitangebote im erweiterten Donauraum in einem Radius von bis zu zwei Stunden zu berücksichtigen (Salzkammergut, Südböhmen und Südmähren, Wiener Alpen).

Engerer und erweiterter internationaler Kooperationsraum

Als Fokusraum der Entwicklung empfiehlt sich zukünftig eine konzent-riertere Kooperation mit den unmittelbaren Donau-Nachbarstaaten Deutschland, Slowakei und Ungarn (westliche Donau). Insbesondere Deutschland verfügt mit der „Arbeitsgemeinschaft Deutsche Donau“

(getragen durch 50 Städte und Landkreise sowie ko-finanziert durch die

Deutsche Zentrale für Tourismus, Bayern Tourismus Marketing GmbH und Tourismus Marketing GmbH Baden-Würtemberg) über einen leis-tungsstarken Ansprechpartner für intensivere Kooperationen.

Die bisherige Zusammenarbeit im Rahmen des alle zehn Donauländer umfassenden Danube Competence Center hat gezeigt, dass die ambiti-onierte Zielsetzung der zeitgleichen touristischen Entwicklung des ge-samten Donauraumes aufgrund unterschiedlichster Strukturen und Angebotsvoraussetzungen vor Ort nur langsam gelingt. Eine „Strategie der zwei Geschwindigkeiten“ soll daher künftig verfolgt werden, bei welcher – vom österreichischen Donauraum ausgehend – die Angebote über die Nachbarländer Schritt um Schritt entwickelt und verdichtet werden. Relevant für donauweite, transnationale Kooperationen sind insbesondere die Themen Kulturtourismus und Flusskreuzschifffahrt.

7.2.4 Strategische Entwicklungsziele

Generalziel des Tourismuskonzeptes ist die Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit des österreichischen Donauraumes als Basis für eine weitere Internationalisierung und Wertschöpfungssteigerung.

Dafür ist der gesamte österreichische Donau-Abschnitt von den Tourismusorganisationen und betrof-fenen Akteuren als eine strategisch zu steuernde Wettbewerbseinheit zu betrachten. Aus dieser her-aus ist der Aufbau und die Weiterentwicklung einer starken touristischen Marke „Donau Österreich“

möglich. Die Wettbewerbseinheit des österreichischen Donau-Abschnittes versteht sich dabei als durchlässiges System zu seinen überregionalen und internationalen Produkt- und Markenpartnern.

Die strategischen Entwicklungsziele, denen durch gemeinsame Handlungsfelder aller touristischen Akteure im Donauraum zugearbeitet werden muss, werden nachfolgend unterschieden in:

 I Produkt-Markt-Ziele

 II Struktur- und Prozess-Ziele

 III Wirtschaftliche Ziele

I Produkt-Markt-Ziele A Internationalisierung der Herkunftsmärkte

 Steigerung des relativen und absoluten Anteils internationaler Gäste

 Weitere Diversifizierung der Gästeherkunftsmärkte B Relaunch des Angebots "Radfahren im Donauraum"

 Relaunch des Donauradweges (Image-Verjüngung)

 Diversifizierung der Radangebote (Sternfahrten, sportlich-ambitionierte Rou-ten, E-Bike)

C Donauweite Forcierung von Kulturtourismus

 thematisch orientierte Vernetzung der Angebote

 Eventisierung

II Struktur- und Prozess-Ziele A Ausbau des stationären Aufenthaltstourismus

 Entwicklung thematisierter Markenerlebnisräume (Destination in der Destina-tion)

 Verdichtung von Freizeit-Erlebnisräumen am Wasser

 Entwicklung von Dienstleistungsketten zu Produkten mit „stationärem“ Hin-tergrund (z.B. Kultur, Genuss und Kulinarik, Natur)

B Strategische Vernetzung des „ländlichen“ Donautourismus mit dem Städtetourismus

 Vernetzung insbesondere zu den Themen Radfahren, Flusskreuzschifffahrt, Kultur

 Vernetzung im Rahmen von Internationalisierungsmaßnahmen C Tourismus-Organisationen an der Donau als Content-Ansprechpartner Nr. 1

 Tourismus-Organisationen sind für die Stakeholder erste Anlaufstelle zu tou-ristischem Content in Bezug auf die Donau

 jährliche Innovierung und Weiterentwicklung des Contents

III Wirtschaftliche Ziele A Entzerrung der touristischen Hotspots an der Donau

 weniger bekannte Highlights vor den Vorhang holen

 Ausflugsziele im erweiterten Donauraum vor den Vorhang holen B Verbesserung der Wertschöpfung für Beherbergungsbetriebe und Ausflugsziele

 Saisonverlängerung insbesondere im Raum Donau Oberösterreich und Do-nau Niederösterreich

 Erhöhung der Preisdurchsetzung

C Steigerung der Wertschöpfung im Bereich der Flusskreuzschifffahrt

 Steigerung der Ein- und Ausschiffungen

 Professionalisierung der Services der Ausflugsziele

 Ausbau der Ver- und Entsorgungsleistungen

Gesamthaft sollen sämtliche Maßnahmen und Initiativen auf eine Steigerung der touristischen Wert-schöpfung im österreichischen Donauraum abzielen.