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Europäische Strategie- und Förderprogramme

4.3 Europäische Systeme und Konzepte

4.3.1 Europäische Strategie- und Förderprogramme

Der Bereich der europäischen Strategie- und Förderprogramme wird in der nachfolgenden Tabelle in seinen Grundzügen dargestellt und anknüpfend hinsichtlich der konkreten Inanspruchnahme durch touristische Projektinitiativen analysiert.

Strategie /

Programm

Herausge-ber Sonstiges Behandelte touristische Themenschwerpunkte

2010 - 2020 Die EU Donauraumstrategie ist nach der Ostsee-Strategie die zweite makro-regionale Strategie der europäischen Gemeinschaft, 2015 folgte die EU-Strategie für den Alpenraum.

Fokus der Strategie ist die Koordinierung von Synergien im Donauraum.

Erfasst sind 14 Anrainerstaaten mit etwa 120 Millionen Menschen.

Die auf vier Säulen und elf zugeordneten Prioritätsfeldern aufgesetzte Strategie definiert für den Tourismus- und Kulturbereich insbesondere folgende Ziele:

Entwicklung einer Marke „Donau“ für die gesamte Region basierend auf den bereits geleisteten Arbeiten

Unterstützung der Umsetzung eines harmonisierten Monitoring Systems für Tourismus, das vollständige und vergleichbare statistische Daten in allen 14 Ländern der EU-Donauraumstrategie bereitstellt.

Entwicklung neuer und Unterstützung bereits bestehender Kulturrouten in der Donauregion

Entwicklung von „grünen“ Tourismusangeboten in der Donauregion

Schaffung eines „Blue Books“ zur kulturellen Identität der Donauregion

Sicherstellung der nachhaltigen Instandhaltung des kulturellen Erbes und der naturgegebenen Werte der Donauregion durch die Entwicklung von Clustern, Netzwerken von Museen sowie Besucherzentren

Förderung des Austausches und des Netzwerkaufbaus im Bereich der zeitgenössischen Kunstformen der Donauregion (Bundesministerium für Wissenschaft, Forschung und Wirtschaft, 2016)

In der Strategie werden für den Bereich Tourismus folgende zwölf Hand-lungsfelder mit beispielhaften Projektinitiativen skizziert, welche die oben dargestellten Ziele wieder aufgreifen, darunter etwa:

Entwicklung der Donauregion als europäische Marke

- Steigerung der positiven Wahrnehmung der Region durch z. B. Veran-staltungen, Qualitäts-Label für den Donauraum (Verwendung des EU-Ecolabels) und Kommunikation von Qualitätsprodukten

Entwicklung der Donauregion zu einer wichtigen europäischen Touris-musdestination auf Basis einer Gesamtstrategie, die insbesondere Städ-te, kulturelles Erbe, Natur und Wirtschaft berücksichtigt

- Gemeinsame und abgestimmte Vermarktung, Eventisierung und Quali-fizierung

- Vernetze Projekte wie kombinierte Bahn-, Rad-, und Schiffsreisen, abge-stimmtes Mobilitätskonzept

Verbesserte vernetzte Planung und Infrastrukturqualität

Strategie /

Programm

Herausge-ber Sonstiges Behandelte touristische Themenschwerpunkte

- Im Bereich Beherbergung, Hafeninfrastruktur, Wander- und Radrouten

Weitere vorgeschlagene Handlungsfelder sind:

- Verstärkte Vernetzung mit Bildungssystemen, Wissenschaft und For-schung für Tourismus

- Förderung von nachhaltigem Tourismus - Qualitätsverbesserung der Tourismusprodukte

- Förderung von Wellnesstourismus (hardwareseitig und Marketing) - Abstimmung der Kulturaktivitäten

- Steigerung des kulturellen Austauschs (über Filme, Dokumentationen, Entertainment-Shows, Einführung von Cultural Danube Card, Danube Media Network, Danube Theatre Festival, weitere Förderung des Donau Limes) (European Commission, 2010)

Interreg

Das Danube Transnational Programme stellt ein Finanzierungsinstrument der europäischen territorialen Zusammenarbeit (INTERREG)dar. Es verfügt über eine mit der EU-Donauraumstrategie idente Gebietskulisse. Seine Verwaltungsbehörde ist beim ungarischen Wirtschaftsministerium angesie-delt. In Österreich ist die Österreichische Raumordnungskonferenz An-sprechpartner.

Folgende Prioritätsachsen (PA) und Ziele werden damit verfolgt (Örok / NCP):

Der für den Tourismus primär relevante Bereich Umwelt und Kultur hat vor allem die nachhaltige Nutzung von Natur- und Kulturerbe und -ressourcen (PA 2; 2.2) zum Ziel. Dieser Bereich fokussiert insbesondere auf mögliche Maßnahmen im Software-Bereich. Folgende Beispiele zeigen beispielhaft unterschiedliche touristisch orientierte Projektzugänge auf:

Verbesserung der Rahmenbedingungen für nachhaltigen Tourismus

Umsetzung gemeinsamer Strategien für eine nachhaltige Nutzung und Schutz von natürlichem und kulturellem Erbe

Verringerung von CO2-Emissionen

Ausbildung und Training für Qualitätstourismus und nachhaltigen Touris-mus

Aktivitäten zur Förderung von kulturellem und kreativem Austausch Im Rahmen von nachhaltigen Mobilitätskonzepten wird die weitere Entwick-lung von Radwegen, vor allem entlang von Flüssen, als Investmentpriorität genannt. Die nachhaltigen Tourismusprodukte sollen sich insbesondere aus den Themen Natur, Kultur, Radfahren, Schifffahrt, Weinbau oder ländlicher Tourismus speisen (Danube Transnational Programme, 2014).

Projektanforderungen: Die Projekte sollen konkrete und quantifizierbare Ziele – im Sinne der Programmziele – ausweisen. Die Projektteilnehmer müssen mindestens aus drei finanzierenden Projektpartnern unterschiedli-cher Länder stammen, wobei der Lead-Partner Mitglied der EU sein muss.

Die Kofinanzierungsrate liegt bei 85%, die Projektlaufzeit wird auf max. 30 Monate begrenzt (Österreichische Raumordnungskonferenz, 2015).

• 1.1 Verbesserung der Rahmenbedingungen und ausgeglichener Wissenszugang

• 1.2 Steigerung der Kompetenzen für Wirtschafts- und Soziale Innovation

PA 1 - Innovativer und sozialverantwortlicher

Donauraum

• 2.1 Stärkung des transnat. Wassermanagements und Hochwasserprävention

• 2.2 Nachhaltige Nutzung von Natur Kulturerbe und -ressourcen

• 2.3 Förderung der Wiederherstellung und des Managements von ökologischen Korridoren

• 2.4. Verbesserung der Bereitschaft für Katastrophen-risikomanagements

PA 2 - Umwelt und kulturverantwortlicher

Donauraum

• 3.1 Förderung umweltfreundlicher, CO2armer & sicherer Verkehrssysteme und ausgeglichene Anbindung von urbanen und ländlichen Gebieten

• 3.2 Verbesserung der Energiesicherheit und Energieeffizienz

PA 3 - Besser und angebundener und energieverantwortlicher

Donauraum

• 4.1 Steigerung der institutionellen Kapazitäten zur Bewältigung großer gesellschaftlicher Herausforderungen

• 4.2 Unterstützung der Governance und Umsetung der Donauraumstrategie

PA 4 - Gute Governance im Donauraum

Strategie /

Programm

Herausge-ber Sonstiges Behandelte touristische Themenschwerpunkte

Interreg

Auf Basis einer umfassenden territorialen Analyse im Jahr 2012 für den 146 Millionen Einwohner umfassenden Raum konnten stark ausgeprägte unter-schiede sowohl in wirtschaftlichen Bereichen (West-Ost Gefälle) als auch im Transport- und Energiebereich und den Verwaltungsstrukturen ausgemacht werden. Diese werden im Programm konkret adressiert.

Aus den festgestellten Herausforderungen wurde folgender Zielbaum abgeleitet:

Abbildung 14: Ziele Interreg- Central Europe (Quelle: oerok.gv.at)

Für die für den österreichischen Donauraum besonders relevante 3. Säule werden im Programmzeitraum rund € 88 Mio. zur Verfügung stehen, wel-che auf die nachhaltige Nutzung und Schutz von natürliwel-chen und kulturellen Ressourcen abzielt.

Geplante Maßnahmen mit touristischen Bezug können wie folgt beispiel-haft ausgemacht werden:

Entwicklung und Umsetzung von nachhaltigen Strategien und Tools für das Management von natürlichen Ressourcen zum Zwecke der re-gionalen Entwicklung, Vermeidung von Konflikten zwischen unter-schiedlichen Sektoren (Tourismus, Industrie, Landwirtschaft, usw.)

Etablierung und Stärkung von transnationalen Kooperationen zwi-schen relevanten Akteuren zur stärkeren Nutzung und Bewerbung von kulturellen Erbe in der Region

Förderung von kulturellen und kreativen Unternehmertum

Gezielte Nutzung von vorhandenen Potenzialen (z. B. Kulturtouris-mus) für nachhaltiges wirtschaftliches Wachstum und Beschäftigung Im Verkehrsbereich wird vor allem auf die bessere Erreichbarkeit von ländli-chen Räumen und die damit einhergehende Entwicklung von nachhaltigen Verkehrskonzepten abgezielt (European Commission, 2014).

Projektanforderungen: Die einzelnen Projektziele müssen mit dem Ge-samtziel des Programmes übereinstimmen. Es bedarf mindestens 3 finan-zierende Projektpartner aus drei verschiedenen Ländern. Der EFRE-Förderanteil kann bis zu 85% betragen, in Deutschland, Österreich und Italien bis zu 80%. Es ist je ein Call for projekt proposals pro Jahr vorgese-hen (ÖROK, 2016).

Die Verwaltungsbehörde und das gemeinsame Sekretariat sind bei der Stadt Wien angesiedelt.

Interreg

Mit dem Interreg Programm Österreich-Ungarn sollen vor allem die Koope-rationen und strategischen Maßnahmen in den Grenzregionen gestärkt werden, vor allem um die noch immer bestehenden Unterschiede u.a. in wirtschaftlichen Bereichen wie z. B. Innovationen, Forschung für KMU´s oder unterschiedliche Lohnniveaus anzugleichen. Zahlreiche regionale, nationale und europäische Entwicklungsstrategien und –konzepte wurden in der Zieldefinition berücksichtigt.

Strategie /

Programm

Herausge-ber Sonstiges Behandelte touristische Themenschwerpunkte Folgende Prioritätsachsen wurden definiert:

Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit von KMU´s

Schutz der Umwelt und Förderung der nachhaltigen Nutzung der Ressourcen

Förderung von Nachhaltigkeit im Verkehr und Beseitigung von Engpässen in wichtigen Netzinfrastrukturen

Verbesserung der institutionellen Kapazitäten und Ausbau einer effizienten öffentlichen Verwaltung

Im Rahmen der zweiten Prioritätsachse wird vor allem der verstärkte Schutz, die Entwicklung sowie Bewerbung von natürlichen und kulturel-len Erbe betont, welche vor allem im Rahmen von Kooperationen zwischen z. B. den zuständigen Tourismusorganisationen in diesem Gebiet sichtbar werden sollen. Mögliche Angebotskooperationen können Vögel-Beobachtungen, Wanderwege oder grenzüberschreitende kulturelle Pa-ckages umfassen. Der Erfolg wird anhand der Nächtigungszahlen in der Region gemessen werden.

Die dritte Prioritätsachse fokussiert auf die weitere Entwicklung des Nah-verkehrs sowie die Verbesserung der Infrastruktur im Projektgebiet.

Förderfähige Partner sind nationale, regionale und lokale öffentliche Insti-tutionen, öffentlichkeitsnahe InstiInsti-tutionen, NGO´s und andere Institutio-nen, die auf Projektebene im öffentlichen Interesse handeln. Private Institu-tionen können ebenfalls teilnehmen (European Commission, 2015).

Interreg

Die Projektregion zeichnet sich durch ihre gute, wirtschaftliche Situation und vergleichsweise geringen Arbeitslosenraten aus, allerdings sind u. a. in den Bereichen Forschung, Entwicklung und Innovation deutliche Unter-schiede zwischen den Ländern erkennbar.

Aufgrund der Herausforderungen und den Ergebnissen aus der vorange-gangenen Programmperiode wurden folgende Prioritätsfelder definiert, welche ebenso zu den unterschiedlichen Zielen der Donauraumstrategie beitragen:

Beiträge einer smarten grenzüberschreitenden Region

Förderung des natürlichen und kulturellen Erbes und der Biodi-versität

Förderung nachhaltiger Verkehrslösungen

Stärkung der grenzüberschreitenden politischen und institutio-nellen Zusammenarbeit

Technische Hilfe

Das zweite Prioritätsfeld befasst sich vorrangig mit der Attraktivierung des Gebietes zu einer anziehenden Tourismusdestination. Als mögliche Be-reiche für eine Zusammenarbeit werden in diesem Zusammenhang The-menwege und Produkte im Bereich Radfahren, Weinbau oder der antiken römischen Kultur genannt. Weitere Handlungsfelder im touristischen Be-reich werden in der Bewusstseinssteigerung, Investitionen in Infrastruktur, Trainings und auch Pressearbeit für die Information von Stakeholder und der lokalen Bevölkerung geortet. Auf Ebene der Naturattraktionen wird auf die Erhaltung der Biodiversität sowie die Stärkung der Natura 2000 gebiete fokussiert (European Commission, 2015).

Interreg

Im Rahmen des Interreg Programmes Österreich-Bayern soll die früher bereits erfolgreiche Partnerschaft weiter zur Gestaltung eines gemeinsa-men Lebens-, Natur- und Wirtschaftsraumes in der Grenzregion genutzt werden.

Für das Programmgebiet wurden drei Prioritätsachsen erarbeitet:

Verbreiterung und Verbesserung der grenzüberschreitenden For-schungs-, Entwicklungs- und Innovationskapazitäten

Erhaltung und Schutz der Umwelt sowie Förderung der Ressour-ceneffizienz

Förderung der Zusammenarbeit in Rechts- und Verwaltungsfra-gen und der Zusammenarbeit zwischen Bürgerinnen und Institu-tionen

Die zweite Prioritätsachse befasst sich unter anderem auch mit einer grenzüberschreitenden touristischen Entwicklung. Die nachhaltige

Be-Strategie /

Programm

Herausge-ber Sonstiges Behandelte touristische Themenschwerpunkte

wirtschaftung von natürlichen und kulturellen Ressourcen, Reduzierung der Umweltverschmutzung an touristischen Reisezielen sowie die Bekämpfung der tourismusbedingten Auswirkungen des Verkehrs auf die Umwelt wer-den als wünschenswerte Ergebnisse genannt. Zur Erreichung dieser Ziele werden folgende beispielhalte Maßnahmen genannt:

Kooperationen und Netzwerke zur Vermittlung von Natur- und Kulturerbe (z. B. Naturerlebniszentren, Gästeleitzentren, Restau-rierungen)

Nachhaltige Tourismuskonzepte für Nationalparks, Naturparks und Schutzgebiete

Vernetzung touristischer Aktivitäten im sanften und nachhaltigen Tourismus zu den Themen Natur, Kultur, Gesundheit, Naturerfah-rung, Erreichbarkeit

Die maximale EFRE-Förderquote beträgt je nach Ziel zwischen 75% und 85% (Interreg Österreich-Bayern, 2016).

Tabelle 8: Europäische Systeme und Konzepte (Quelle: eigene Darstellung)

Allgemeine Rolle des Tourismus im Rahmen der EU Donauraum Strategie und des Danube Transnational Programme

Mit dem EU-Beitritt Österreichs 1995 sowie der Einführung des Euro 2002 wurden maßgebliche Rah-menbedingungen geschaffen, um eine über Österreich hinausgehende Vernetzung des Tourismus an der Donau in diesem neuen Kontext zu etablieren, wie sie 1994 noch nicht bestanden hat. Instrumen-te, derer sich der Tourismus bedienen kann, sind Strategie- und Förderprogramme, die stets einen hohen Vernetzungscharakter einfordern und somit für die Entwicklung des Tourismus an der Donau eine besondere Relevanz haben. Andererseits wurde damit der Abstimmungsbedarf für die strategi-sche Entwicklungsplanung für das – schon auf nationaler Ebene komplexe Thema Tourismus an der Donau – um eine weitere Abstimmungsebene erweitert und damit die Komplexität nochmals erhöht.

Dies spiegelt sich auch in der Darstellung der unterschiedlichen bilateralen Interreg-Programme wie-der, welche jeweils unterschiedliche touristische Ziele und Aufgabenfelder für unterschiedliche Räu-me der Donau definieren.

Die auf EU-Ebene mit der EU-Donauraumstrategie und dem Danube Transnational Programme ge-setzten Maßnahmen untermauern den besonderen Stellenwert des Donauraumes als europäische Makroregion. Der Entwicklung des Tourismus kommt dabei jeweils ein besonderer Stellenwert zu, während sonstige Branchen und Wirtschaftszweige etwa nicht explizit in der Strategie oder im För-derprogramm abgebildet werden. Damit wird deutlich, dass der Tourismusbranche aus Perspektive der EU eine zentrale Rolle zur Realisierung der gesetzten Struktur- und Entwicklungsziele zukommt.

Die für den Tourismus umrissenen Projektvoraussetzungen sind primär in der Weiterentwicklung der Software festzumachen. Als generelle Muss-Anforderung für – aus Perspektive der EU unterstützenswerte Tourismusprojekte – sind die Stoßrichtungen „Vernetzung“ und „Nachhaltigkeit“

herauszustellen.

Eine besondere Herausforderung stellt sich jedoch in der lokalen und regionalen Inwertsetzung der Strategie sowie des Förderprogramms. Auch ist für die Einreichung eines Ansuchens zumeist eine fachliche Begleitung durch eine Agentur und/oder die Unterstützung durch ein Ministerium erforder-lich. Das Außenministerium, das Bildungsministerium und das Wirtschaftsministerium sind in der Steuerungsgruppe vertreten und daher in die Koordinierung des Themas Tourismus involviert.

Aufgreifen der EUSDR durch österreichische Initiativen und Projektträger

Die fortlaufenden Umsetzungs-Berichte zur EUSDR zeigen per 2015 folgenden generellen Status für Projekte mit Tourismusbezug: In Umsetzung befindet sich der Prozess zur Realisierung einer Touris-musmarke für den gesamten, europäischen Donauraum, wobei hier aktuell die Methode diskutiert wird, jedoch noch kein konkreter Marken-Vorschlag erarbeitet wurde. Generell wird in den fortlaufen-den Umsetzungs-Berichten die derzeit unzureichende nationale Finanzierungs-Unterstützung zur Um-setzung der Strategie hervorgehoben, die den gesamten UmUm-setzungsprozess wesentlich verlangsamt.

Im 2015er Report zur seit 2011 formal implementierten Strategie wird als Tourismusprojekt - unter maßgeblicher Einbindung von Österreich - die Kulturroute des Donau Limes (Lead-Partner Österreich und Einbindung von neun weiteren Ländern, WGD Donau Oberösterreich Tourismus GmbH als strate-gic partner) herausgestellt. Die Auszeichnung des Donau Limes zum UNESCO Weltkulturerbe wird im Rahmen dieses Tourismusprojektes verfolgt. Vor allem unter dem Aspekt der Internationalisierung ist diese Initiative sehr zu begrüßen, da der gesamte Donauraum von der internationalen Strahlkraft der Marke UNESCO Weltkulturerbe profitieren kann. Zusätzlich ergeben sich weitere Möglichkeiten zu Kooperationen mit anderen Welterbestätten wie zum Beispiel Hallstatt im Salzkammergut. Gesamt-haft bietet der Donau Limes neben den Internationalisierungspotenzialen auch Möglichkeiten für eine verstärkte Kooperation mit sehr hohem Nutzen für alle beteiligten Partner.

Daneben ist der Tourismus im Prioritätenbereich „Mobilität – Bahn, Straße, Luftfahrt“, mit dem Pro-jektantrag „transdanube pearls“ (touristische Inwertsetzung historischer oder kultureller Objekte ent-lang der Donau, stets in Verbindung mit Hotellerie, Anlegestellen, Radservice, touristischer Attraktion) vertreten, worin es um die Erschließung touristischer Highlights mit nachhaltigen Verkehrsmitteln geht. Leadpartner ist dabei das österreichische Umweltbundesamt, die WGD Donau Oberösterreich Tourismus GmbH ist einer der vollständigen Projektpartner. Die Projektvergabeentscheidungen aus diesem First Call der Förderprogrammperiode 2014-2020 liegen noch nicht vor.

Zusammenfassend ist für die bisherige Dauer der EU-Donauraumstrategie aus den Umsetzungsberich-ten 2015 abzuleiUmsetzungsberich-ten, dass Österreich projektseitig in anderen Themenbereichen wie „Mobilität“, „Ma-nagement von Umweltrisiken“, „Entwicklung der Wissensgesellschaft durch Forschung, Bildung und Innovationstechnologien“, „Investitionen in Menschen und Qualifikationen“ sowie im Bereich der

„Förderung der Sicherheit und Bekämpfung von Kriminalität“ ein sehr tiefes Themen- und oder Pro-jektengagement aufweist. Im Vergleich ist dessen Einbindung im Bereich „Tourismus und Kultur“ zum Projektstand 2014/15 deutlich geringer ausgeprägt.

Die bislang noch geringe Generierung beziehungswiese Ausschöpfung von touristischen Projekten aus dem Prioritätsbereich „Förderung von Kultur und Tourismus“ mag auch dem Umstand geschuldet sein, dass Österreich in Hinblick auf die Strategieumsetzung für die Koordination anderer Prioritätsbereiche – nämlich „Verbesserung der Mobilität und Multimodalität in den Binnenwasserstraßen", "Investitio-nen in Menschen und Qualifikatio"Investitio-nen" sowie "Verbesserung der institutionellen Kapazität und Zu-sammenarbeit" verantwortlich ist. Die Koordinierung des Tourismus obliegt den Ländern Bulgarien und Rumänien, unter Einbindung von Österreich im Rahmen einer Steuerungsgruppe, mit je einem Vertreter des Außenministeriums, des Bildungsministeriums sowie des Wirtschaftsministeriums.

Touristische Projektinitiativen mit Österreich-Bezug im Rahmen des Danube Transnational Programmes

Zu den aus der ersten Call-Runde 2015 genehmigten Projekten liegen wie bereits dargestellt noch keine Informationen vor; 575 Projektvorhaben wurden – neben der Initiative Transdanube Pearls – eingereicht. Eine Auswertung zu deren thematischer oder regionaler Struktur ist aktuell ebenso nicht abrufbar. Einen Einblick bietet lediglich die eingerichtete Plattform zur internationalen Vernetzung von Projektideen der Programmperiode 2014-2020. Hier finden sich von den dort abgebildeten 140 Projektansätzen per 2015 lediglich zwei österreichische Initiativen, jedoch ohne touristischen Hinter-grund (Interreg Danube Transnational Programme, 2016).

Im Zuge des Vorgängerprogrammes „South East Europe“ wurden in der Programmperiode 2007-2013 mehrere touristisch motivierte Projektinitiativen realisiert, wovon das jüngste Projekt mit Tourismus-bezug exemplarisch konkreter dargestellt werden soll:

Projektti-tel

Projekt-Partner Sonstiges Behandelte touristische Themenschwerpunkte Transdanube

Mit dem Projekt „Transdanube“ wurde der nachhaltige Verkehr sowie Tourismus entlang der Donau gestärkt. Im Rahmen des Projektes wurden gemeinsam regionale Aktionspläne entwickelt (nachhaltige Mobilitätslö-sungen, Pauschalangebote usw.), welche als Leitfaden für die Umsetzung dienen. Beispielhafte, davon abgeleitete, Teilprojekte:

Radweg entlang der österreichisch-ungarischen Grenzregion

Linienschiffsverbindung auf der Donau von Hamuliakovo nach Bratislava

Anfertigung einer Studie zum Thema umweltverträgliche Verkehrsmittel im Donaudelta

Entwicklung von Pauschalen:

- Soul of Serbia – dreitägige Reise entlang der Donau mit dem Reisebus – Kultur und Natur

- Ökotouristische Routen in Russe – Orlova Chuka – Nationalpark Rusenski Lom

- Das blaue Dreieck – Donau – Kleine Donau – Neusiedler See: Verkehrs-verbindung per Zug und Fahrrad

Weiter wurden, auf Basis der Erfahrungen während des Projektes, Empfeh-lungen für zukünftige Initiativen abgegeben (Transdanube, 2014).

Tabelle 9: Projektinitiativen im Rahmen des Danube Transnational Programms (Quelle: eigene Darstellung)

Als österreichische Lead-Partner sind in der Programmperiode weiter aufgetreten:

 Universität Wien – Fakultät für Geschichte (Marke Donau-Limes - Ausbau des Donau-Limes – UNESCO Weltkulturerbe an der unteren Donau)

 Nationalpark Donauauen (Danubeparks - Bewahrung von Naturerbe an der Donau)

Weitere österreichische Lead-Partner mit Projekten ohne speziellem Tourismusbezug waren etwa Via Donau, Montanuniversität Leoben, Land Burgenland, AWS – Austria Wirtschaftsservice, Landwirt-schaftsministerium oder Holzcluster Steiermark. Die Projektbudgets beliefen sich in Größenordnun-gen von etwa € 1 bis € 5 Mio. Die Projekt-Replik zeigt, dass die dargestellten Tourismusprojekte stets mit Quoten von 85% gefördert wurden, sodass hier das Potenzial für eine sehr ausgeprägte finanzielle Unterstützung von Projektinitiativen besteht. Das EU-geförderte Projekt Danube Hike, welches primär auf die Förderung des Wandertourismus entlang der Donau abzielt, wurde ebenso mit Partnern aus fünf Ländern umgesetzt.

Die in Österreich realisierten Projekte mit Tourismusbezug wurden ausschließlich durch vordergrün-dig nicht touristisch orientierte Organisationen oder Institutionen beigebracht, wonach Lead-Projekte von primär touristisch engagierten Trägern in der letzten Programmperiode ausgeblieben sind.