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5.2 Stationärer Aufenthaltstourismus

5.2.2 Kultur und Veranstaltungen

Die Donauregion bietet eine der höchsten Dichten an kulturellen Einrichtungen und Sehenswürdigkei-ten in ganz Europa, was vor allem auf die frühere Beliebtheit als internationaler Transport- und Reise-weg zurückzuführen ist. Die Donau spielte in Zeiten des Kaiserreiches und der Donaumonarchie eine wichtige Rolle, was heute vor allem an zahlreichen Bauten zu erkennen ist. Das vorhandene Angebot kann als wetterunabhängig bezeichnet werden. Die touristischen Schwerpunkte im kulturellen Be-reich liegen vor allem in den Städten und in der Region Wachau, es können allerdings durchgehend entlang der Donau Bauten aus vergangenen Zeiten besucht werden. Im Bereich der zeitgenössischen Kunst und Kultur sind vor allem Linz und Krems neben Wien hervorzuheben.

Im Tourismuskonzept zur Donau aus 1994 wird das kulturelle Angebot in Niederösterreich als beson-ders umfangreich, bei jedoch schlechter saisonaler Verteilung dargestellt. Der oberösterreichische Donauraum verfüge im Gegensatz dazu über ein sehr geringes kulturtouristisch relevantes Angebot (ITR & WIFO, 1994). Wie aus den nachfolgenden Angebotsdarstellungen hervorgeht, konnte zwi-schenzeitlich auch der oberösterreichische Donauraum sein kulturelles Angebot bedeutend erweitern, liegt allerdings vergleichswiese hinter dem umfangreichen niederösterreichischen Angebot zurück.

Die nachfolgende Zusammenschau ausgewählter Angebote fokussiert auf Museen / Erlebniswelten, kultur-historische Ausflugsziele sowie Veranstaltungen und Veranstaltungsstätten.

Regionale Übersicht ausgewählter, musealer Kulturangebote und Erlebniswelten

Donau OÖ Linz Donau NÖ Wien

 Ignaz Joseph Pleyel Museum

Tabelle 14: wichtige Museen entlang der Donau (Quelle: eigene Darstellung)

Regionale Übersicht ausgewählter kultur-historischer Ausflugsziele

Donau OÖ Linz Donau NÖ Wien

Kultur-historische Ausflugsziele

 Stift Engelszell und der „Gigant der

 Basilika Maria Taferl

 Stift Melk

Tabelle 15: Bauten und Themenstraßen im Donauraum (Quelle: eigene Darstellung)

Regionale Übersicht ausgewählter Veranstaltungen und Veranstaltungsstätten

Donau OÖ Linz Donau NÖ Wien

Veranstal-tungen  Donaufestwochen im Strudengau

 Rad total im Donautal

 Rudermeisterschaften

 Festival Glatt &

verkehrt

Tabelle 16: bekannte Veranstaltungen (Quelle: eigene Darstellung)

Die Donauregion bietet Veranstaltungen unterschiedlichster Ausrichtungen. Neben den oben darge-stellten, primär auf Kultur orientierten Ereignissen werden Events zu den weiteren touristischen The-men wie Radfahren oder Wandern organisiert (v.a. in Oberösterreich). In Niederösterreich fokussieren sich zahlreiche Veranstaltungen auf das Thema Genuss, wie zum Beispiel der Weinherbst. Wien ist vor allem durch Musikveranstaltungen wie Opern, Operetten oder Musicals international bekannt. Bun-desländerübergreifende Veranstaltungskonzepte für den Donauraum existieren bis jetzt nicht, dane-ben ist aus Vertriebspartner-Sicht sowie Perspektive der Flusskreuzschifffahrt aktuell die „Einmalig-keit“ der Veranstaltungen sowie die Fokussierung auf nur eine Destination/einen Spielort problema-tisch.

Straße der Kaiser und Könige

Die ARGE Straße der Kaiser und Könige ist eine internationale Arbeitsgemein-schaft mit zehn Kooperationspartnern bestehend aus Tourismusverbänden, Städten und Schifffahrtsunternehmen sowie dem Flughafen Linz zwischen Re-gensburg und Budapest. Ziel ist es, die kulturellen Angebote im Donauraum zu vernetzen und den Tourismus in der Region zu beleben. Dies geschieht anhand ausgewählter historischer Themen wie den Römern, den Epochen des Mittelal-ters oder der Habsburger. Aktuell liegt die Geschäftsführung der Kooperation

beim Tourismusverband Linz. Das Projektbudget beläuft sich derzeit auf etwa € 20.000,-- und wird von Mitgliedsbeiträgen gespeist und für Marketingzwecke verwendet. Für eine Etablierung dieser Kultur-straße in größerem Stil mangelt es jedoch bislang an einer sehr begrenzten Identifikation der Ange-botsträger mit der Thematik (ARGE Straße der Kaiser und Könige, 2015).

Entwicklungsthema „Donau-Limes“

Der gemeinnützige Verein „Museen am Donaulimes in Österreich“

hat zum Ziel, die Vermittlungsarbeit am österreichischen Donauli-mes zu fördern, zu verbessern und zu koordinieren. Alle im Verein befindlichen sechzehn Museen befassen sich mit dem Leben in der

Römerzeit und zählen zusammen 460.000 Besucher pro Jahr (Museen am Donaulimes in Österreich, 2015). Derzeit befindet sich ein Projekt in Umsetzung, das die Nominierung des österreichischen Do-naulimes für eine Auszeichnung als UNESCO Weltkulturerbe verfolgt. Die Initiative geht zurück auf das Museum Lauriacum und die WGD Donau Oberösterreich Tourismus GmbH, die das Projekt im Rahmen der EU-Donauraumstrategie in der Förderprogrammperiode 2008 bis 2014 initiiert haben. Daneben wird sich im Jahr 2018 die Landesausstellung in Oberösterreich mit dem Thema Donaulimes befassen.

Der Donaulimes bietet ein hohes Vernetzungspotenzial entlang der Donau, insbesondere bildet etwa in Niederösterreich das Römerland Carnuntum einen Schwerpunkt hierzu, sodass eine Verstärkung einer österreichweiten Kooperation jedenfalls zu verfolgen ist. Bereits im Tourismuskonzept 1994 wurde die seit damals anhaltende, geringe Vernetzung der Angebote im Kulturbereich ins Treffen geführt (ITR & WIFO, 1994).

Nachfragesituation

Dem Kulturtourismus ist es in den letzten Jahren zunehmend gelungen, sein oftmals sehr antiquiertes Image abzulegen. Maßgeblich dafür war ein neues Verständnis zur Vermittlung von kulturtouristi-schen Angeboten an den Gast. Steigerungen in der Nachfrage konnten somit auch nur jene Stätten realisieren, die sich in der nachfolgenden Form neu ausgerichtet haben:

 Multimediale Wissensvermittlung

 Flexibilität im Eingehen auf unterschiedlichste Zielgruppenformate (demografisch, sprachlich, Gruppengrößen)

 Eventisierung

 Story-Telling

Kulturtouristische Ausflugsziele jenseits der touristischen „Hot-Spots“ im österreichischen Donauraum haben hierbei vielfach zu den oben dargestellten Aufgaben an Kulturvermittlung noch Aufholbedarf.

Weiters ist künftig eine Steigerung der Nachfrage zu erwarten, wenn es gelingt, themenbezogene Geschichten entlang der Donau aufzubereiten und sich die Leistungsträger diesbezüglich in einer neuen Form vernetzen.

Ebenso wie es bei den Themen Radfahren und Wandern bereits der Fall ist, bietet der Kulturtourismus in einer bewussten Verschränkung mit der Donau somit das Potenzial für ein donauweit vernetztes, vor allem auch die Donaustädte stark integrierendes Element.