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4.4 Nachweis BDV-spezifischer RNAs mittels In-situ-Hybridisierung

4.4.3 Phosphoprotein-spezifische +ssRNA

Phosphoprotein-spezifische +ssRNA (+ssBDV-P) war mittels ISH bei 83% (19/23) der BDV-infizierten Pferden nachweisbar und lag unabhängig von der Gruppenzugehörigkeit vor allem im Gyrus dentatus, aber auch in den CA-Regionen des Ammonshorns und dem angrenzenden Cortex cerebri vor. +ssBDV-P-spezifische Signale waren hierbei hauptsächlich in Neuronen, vereinzelt auch in Astrozyten und Oligodendrozyten nachweisbar. Endothel- und infiltrierte Entzündungszellen wiesen bei keinem der Pferde eine +ssBDV-P-spezifische Reaktion auf.

In Gruppe I war bei der Mehrzahl der Pferde ein hochgradige (Nr. 1, 18, 19, 23), hoch- bis höchstgradige (Nr. 12) oder höchstgradige (Nr. 21) Anzahl +ssBDV-P-positiver Zellen nachweisbar. Ausnahmen hiervon bildeten Tier Nr. 7 mit einer mittelgradigen Zahl positiver Zellen und Tier Nr. 9, bei dem keine +ssBDV-P-spezifischen Signale zu detektieren waren.

Auf intrazellulärer Ebene wiesen die meisten Tiere in Neuronen ein ähnliches Verteilungsmuster auf. Hierbei dominierten zytoplasmatische Reaktionsprodukte im Perikaryon, die mit vereinzelten (Nr. 7), geringgradigen (Nr. 21, 23), gering- bis mittelgradigen (Nr. 18), mittelgradigen (Nr. 12), oder mittel- bis hochgradigen (Nr. 19) Reaktionen in den zellulären Fortsätzen und nukleären Signalen im gering- bis mittelgradigen Wertungsbereich einhergingen. Lediglich Nr. 1 wich mit einer ausgeglichenen Verteilung nukleärer und zytoplasmatischer Reaktionsprodukte in den Neuronen von diesem Muster ab. Intranukleär wiesen drei Pferde (Nr. 12, 19, 23) innerhalb der Neuronen ein annährend ausgeglichenes Verhältnis zwischen diffuser und granulärer, teils punktförmiger Verteilung +ssBDV-P-spezifischer Reaktionsprodukte auf, während bei drei anderen Tieren dieser Gruppe eine diffuse Verteilung im Vordergrund stand. Auch auf intranukleärer Ebene stellte Nr. 1 mit der Dominanz granulärer, teils punktförmiger Reaktionsprodukte eine Ausnahme innerhalb der Gruppe dar.

In Astrozyten und Oligodendrozyten lagen sowohl zytoplasmatische als auch nukleäre +ssBDV-P-spezifische Reaktionen vor. Nukleäre Reaktionen wiesen hierbei überwiegend eine diffuse intranukleäre Verteilung auf.

Ähnlich wie in Gruppe I lag auch in Gruppe II die Anzahl +ssBDV-P-positiver Zellen vorwiegend im hoch- bis höchstgradigen Wertungsbereich (Nr. 2, 6, 8, 13, 17, 20).

Hiervon abweichend wiesen Tier Nr. 4 und 15 lediglich eine mittelgradige Anzahl +ssBDV-P-positiver Zellen auf. Hierbei ist zu beachten, dass die Gewebeproben der Pferde Nr. 15 und 17 aufgrund von Artefaktbildung (vgl. 4.1) nur eingeschränkt zu beurteilen waren. Bei Tier Nr. 11 waren keine +ssBDV-P-spezifischen Signale zu detektieren.

Auch in dieser Gruppe wies die Mehrzahl der Tiere in den Neuronen eine Dominanz der zytoplasmatischen Reaktion im Perikaryon auf, die mit einer gering- bis mittelgradigen nukleären Reaktion einherging und keine (Nr. 2), nur vereinzelte (Nr.

8), mittelgradige (Nr. 6, 13), oder hochgradige (Nr. 20) +ssBDV-P-spezifische Signale in den zellulären Fortsätzen zeigte. Davon abweichend war bei zwei Tieren ein annährend ausgeglichenes Verhältnis von nukleärer und zytoplasmatischer, Perikaryon naher Reaktion nachweisbar, die mit nur sehr vereinzelten (Nr. 17) oder

gar keinen Signalen (Nr. 15) in den Fortsätzen verbunden war. Im Gegensatz dazu wies Pferd Nr. 4 ausschließlich nukleäre Reaktionsprodukte auf. Auf intranukleärer Ebene glich das Verteilungsmuster in den Neuronen dem der Gruppe I. Einige Tiere wiesen ein annährend ausgeglichenes Verhältnis zwischen diffusen und granulären, teils punktförmigen Reaktionsprodukten auf (Nr. 8, 13, 20), andere zeigten eine Dominanz diffuser intranukleärer Reaktionen (Nr. 2, 6, 15, 17). Im Gegensatz dazu lag bei einem Tier (Nr. 4) eine hauptsächlich punktförmige Verteilung vor.

Positive Signale in Astrozyten und Oligodendrozyten lagen sowohl im Zytoplasma, als auch im Nukleus vor. Bei nukleären Signalen dominierte hierbei eine diffuse intranukleäre Verteilung.

Bei Pferd Nr. 22 lag in dem beschriebenen, leptomeningeal demarkierten Gehirnareal (4.1.1) eine geringgradige Anzahl positiver Neuronen vor, die sowohl im Zytoplasma des Perikaryons, als auch diffus, teils punktförmig im Nukleus eine +ssBDV-P-spezifische Reaktion aufwiesen. Im angrenzenden Gehirngewebe war dagegen keine positive Reaktion zu detektieren.

In Gruppe III war bei zwei Tieren (Nr. 10, 16) keine +ssBDV-P-spezifische Reaktion nachweisbar. Die übrigen Tiere zeigten eine mittel- (Nr. 3) bzw. hochgradige (Nr. 5, 14) Anzahl positiver Zellen.

Innerhalb der Neuronen dominierte bei zwei Tieren (Nr. 3, 5) eine spezifische nukleäre Reaktion ohne (Nr. 3) bzw. mit nur geringradiger (Nr. 5) Reaktion im Zytoplasma des Perikaryons. Tier Nr. 14 wies dagegen eine mittel- bis hochgradige zytoplasmatische Reaktion im Perikaryon in Verbindung mit vereinzelten Reaktionprodukten in den zellulären Fortsätzen und einer gering- bis mittelgradigen nukleären Reaktion auf. Innerhalb des Nukleus lag bei Nr. 3 und 14 eine annährend gleiche Anzahl diffuser und granulärer, teils punktförmiger Reaktionsprodukte in den Neuronen vor, während bei Nr. 5 das granuläre Verteilungsmuster überwog.

In Astrozyten und Oligodendrozyten lagen sowohl zytoplasmatische als auch nukleäre +ssBDV-P-spezifische Reaktionen vor. In Bezug auf die nukleären Reaktionen dominierten diffuse intranukleäre Reaktionsprodukte.

Zusammenfassend war +ssBDV-P sowohl im Nukleus, als auch im Zytoplasma infizierter Neuronen nachweisbar (Abb. 28 D + E). Die zytoplasmatischen Reaktionen

waren hierbei vorwiegend im Perikaryon, aber auch in meist nur geringerem Maße in den Fortsätzen vorhanden. Der Grad der zytoplasmatischen Reaktion in den Fortsätzen scheint hierbei jedoch von Gruppe I über Gruppe II zu Gruppe III im Durchschnitt stetig abzunehmen. Des Weiteren stellten in Gruppe III die Reaktionen im Nukleus den größeren Anteil dar, während in Gruppe I und II im Durchschnitt die Perikaryon nahen zytoplasmatischen Reaktionsprodukte dominierten.

Im statistischen Gruppenvergleich war in den Neuronen eine signifikante Abnahme der zytoplasmatischen Reaktion im Perikaryon von Gruppe I zu Gruppe III nachweisbar (p=0,0265). Des Weiteren stellte sich der Abfall der zytoplasmatischen Reaktion in den Fortsätzen von Gruppe I zu Gruppe III. als statistisch signifikant dar (p=0,0152; Abb. 19, Tab. 20).

Ein Gruppenvergleich hinsichtlich der Anzahl +ssBDV-P-positiver Zellen ließ keine statistisch signifikanten Unterschiede erkennen (Tab. 19).

In Bezug auf die intranukleäre Verteilung der spezfischen Reaktionsprodukte in den Neuronen wiesen alle Gruppen ähnliche Verteilungsmuster auf.

+ssBDV-P-positive Astrozyten und Oligodendrozyten wiesen unabhängig der Gruppenzugehörigkeit ein vergleichbares intrazelluläres Verteilungsmuster auf. Auf intranukleärer Ebene dominierten diffuse Reaktionsprodukte.

+ssBDV-P

Gruppe I Gruppe II Gruppe III

ISH-Reaktion

Gruppe I Gruppe II Gruppe III

ISH-Reaktion

Abb. 19: Intrazelluläre Verteilung BDV-P-spezifischer positiv orientierter RNA in Neuronen

Semiquantitative Auswertung (0: keine spezifische Reaktion; 1: geringgradige, 2: mittelgradige, 3: hochgradige Reaktion, vgl. 3.4.4), * bzw. : p < 0,05, *: statistisch signifikante Abnahme der zytoplasmatischen Reaktion im Perikaryon von Gruppe I zu Gruppe III, : statistisch signifikante Abnahme der zytoplasmatischen Reaktion in den Fortsätzen von Gruppe I zu Gruppe III, arithmetischer Mittelwert, Fehlerbalken: Maximum und Minimum, +ssBDV-P: positiv orientierte Phosphoprotein-spezifische mRNA