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4.3 Immunhistologische Befunde

4.3.1 Nachweis BDV-spezifischer Proteine

Die Untersuchungen zur Detektion des BDV-spezifischen Nukleoproteins, Phosphoproteins, X-Proteins, Matrixproteins und Glykoproteins erfolgten immunhistologisch bei allen BDV-infizierten Pferden sowie den Kontrolltieren. Es wurde sowohl die Anzahl der immunhistologisch positiven Zellen (Abb. 10), als auch die intrazelluläre Verteilung des jeweiligen Proteins innerhalb der Neuronen erfasst (Abb. 11 bis Abb. 15) und nach semiquantitativen Kriterien beurteilt (3.3.4). Neben spezifischen Signalen in den Neuronen wurden zusätzlich immunhistologische Reaktionen in Gliazellen, infiltrierten Entzündungszellen und Endothelzellen dokumentiert.

Eine Übersicht über die Ergebnisse findet sich in Abschnitt 9.1.2 des Anhangs.

Nachweis BDV-spezifischer Proteine

Abb. 10: Immunhistologischer Nachweis BDV-spezifischer Proteine im Gehirn natürlich BDV-infizierter Pferde

Semiquantitative Auswertung (0: kein Nachweis von BDV-spezifischem Protein; 1: geringgradige; 2:

mittelgradige; 3: hochgradige Anzahl positiver Zellen, vgl. 3.3.4), *: p < 0,05, *: statistisch signifikante Zunahme der Reaktionsstärke des BDV-GP von Gruppe I zu Gruppe III, arithmetischer Mittelwert, Fehlerbalken: Maximum und Minimum, BDV-N: Nukleoprotein; BDV-P: Phosphoprotein; BDV-X: X-Protein; BDV- M: Matrixprotein; BDV-GP: Glykoprotein des BDV

Bei keinem der Kontrollpferde waren BDV-spezifisches Nukleo-, Phospho- X-, Matrix- oder Glykoprotein zu detektieren.

In den mitgeführten positiven Kontrollen waren BDV-spezifische Reaktionen nachweisbar, während die mit Kontrollseren inkubierten Negativkontrollen keine spezifische Reaktion aufwiesen.

Die im Folgenden genannten Nummern der einzelnen Pferde beziehen sich auf die Tiernummern, die den Pferden in Tab. 1 zugewiesen wurden.

4.3.1.1 Nukleoprotein

BDV-N war unter Verwendung des monoklonalen Antikörpers Bo18 (3.3.1.1) bei 91%

(21/23) der untersuchten BDV-infizierten Pferde nachweisbar und lag bei den Tieren unabhängig von der Gruppenzugehörigkeit vor allem im Gyrus dentatus, aber auch in den CA-Regionen des Ammonshorns und dem angrenzenden Cortex cerebri vor. Es wurde vorwiegend in Neuronen, aber auch, bei einigen Tieren mehr, bei anderen weniger stark ausgeprägt, in Astrozyten und Oligodendrozyten detektiert. In Endothel- und infiltrierten Entzündungszellen war bei keinem der Pferde eine BDV-N-spezifische Immunreaktion nachweisbar.

In Gruppe I war BDV-N mittels des Antikörpers Bo18 bei allen Tieren nachweisbar.

Mit Ausnahme von Pferd Nr. 18, das eine gering- bis mittelgradige Anzahl BDV-N-positiver Zellen aufwies, lag bei den Tieren dieser Gruppe eine mittelgradige (Nr. 7, 23), mittel- bis hochgradige (Nr. 12, 19) oder hochgradige (Nr. 1, 9, 21) Anzahl BDV-N-positiver Zellen vor.

Innerhalb der Neuronen dominierte bei allen Tieren dieser Gruppe eine hochgradige zytoplasmatische Reaktion im Perikaryon. Die zytoplasmatische Reaktion in den zellulären Fortsätzen lag bei der Mehrheit der Tiere dieser Gruppe im mittel- bis hochgradigen Bereich (Nr. 1, 12, 18, 19, 21), während sie bei zwei Pferden (Nr. 7, 23) gering- bzw. gering- bis mittelgradig ausgeprägt war. Lediglich ein Tier (Nr. 9) ließ nur ganz vereinzelte immunhistologische Reaktionen in den zellulären Fortsätzen erkennen. Im Nukleus war bei allen Tieren dieser Gruppe eine gering- bis mittelgradige bzw. mittelgradige BDV-N spezifische Reaktion auffindbar. Hierbei lag bei der Hälfte dieser Pferde (Nr. 9, 19, 21, 23) ein annährend ausgeglichenes

Verhältnis zwischen diffuser und granulärer, teils punktförmiger Verteilung intranukleärer Reaktionsprodukte vor, während bei den anderen vier Pferden (Nr. 1, 7, 12, 18) die diffuse Verteilung vorrangig auftrat.

In BDV-N-positiven Astrozyten und Oligodendrozyten dominierten zytoplasmatische Reaktionen, die teilweise mit einer geringgradigen nukleären Immunreaktion einhergingen.

Innerhalb Gruppe II waren mittels des Antikörpers Bo18 bei einem Tier (Nr. 11) keine, bei einem anderen Tier (Nr. 15) nur sehr vereinzelte BDV-N spezifische Immunreaktionen nachweisbar. In Bezug auf Nr. 15 ist zu beachten, dass die Gewebeproben dieses Pferdes aufgrund von Artefaktbildung (vgl. 4.1) lediglich eingeschränkt beurteilbar waren, so dass in diesem Fall das Vorliegen eines falsch negativen Ergebnisses in Betracht gezogen werden muss. Bei Nr. 11 wurde eine Infektion mit einer natürlich vorkommenden BDV-Variante vermutet, die von Bo18 nicht detektiert wird. Unter Verwendung des polyklonalen BDV-N-spezifischen Antikörpers p38 (3.3.1.1) wies Nr. 11 eine geringgradige Anzahl BDV-N positiver Zellen auf.

Bei allen übrigen Tieren der Gruppe II war das Nukleoprotein mittels Bo18 mittel- bis hochgradig nachweisbar.

Auf intrazellulärer Ebene dominierte in den Neuronen bei der Mehrheit der Tiere eine hochgradige zytoplasmatische Reaktion im Perikaryon (Nr. 2, 4, 6, 8, 11, 13, 20).

Lediglich zwei Tiere (Nr. 15, 17) wiesen in dieser Lokalisation eine mittelgradige BDV-N-spezifische Reaktion auf. Hierbei ist jedoch zu beachten, dass die Ergebnisse dieser Tiere aufgrund von Artefaktbildung nur eingeschränkt zu beurteilen waren (4.1). Ähnlich wie in Gruppe I variierte die zytoplasmatische Reaktion in den zellulären Fortsätzen am auffälligsten. Bei Nr. 15 und 17 waren in dieser Lokalisation keine bzw. nur sehr vereinzelte positive Immunreaktionen zu erkennen. Auch in diesem Fall ist jedoch ein falsch negatives Ergebnis aufgrund der erwähnten Artefaktbildung nicht auszuschließen. Darüber hinaus waren in den zellulären Fortsätzen geringgradige (Nr. 4, 11), gering- bis mittelgradige (Nr. 8), mittelgradige (Nr. 13), mittel- bis hochgradige (Nr. 6, 20) oder hochgradige (Nr. 2) immunhistologische Reaktionen detektierbar. Die BDV-N-spezifische nukleäre

Reaktion in den Neuronen erschien dagegen innerhalb der Gruppe mit einer gering- bis mittelgradigen (Nr. 20) bzw. mittelgradigen Ausprägung (Nr. 2, 4, 6, 8, 11, 13, 15, 17) relativ einheitlich. Hierbei dominierte bei allen Tieren eine diffuse Verteilung intranukleärer Reaktionsprodukte. Eine granuläre, teils punktförmige Verteilung war lediglich geringgradig (Nr. 2, 4, 20), sehr vereinzelt (Nr. 6, 8) oder gar nicht (Nr. 11, 13, 15, 17) nachweisbar.

In Astrozyten und Oligodendrozyten lagen vorwiegend zytoplasmatische BDV-N-spezifische Immunreaktionen vor.

Bei Pferd Nr. 22 lag in dem beschriebenen, leptomeningeal demarkierten Gehirnareal (4.1.1) eine gering- bis mittelgradige Anzahl positiver Neuronen vor, die sowohl im Zytoplasma des Perikaryons, vereinzelt auch in den Fortsätzen, als auch diffus im Nukleus eine BDV-N-spezifische Immunreaktion aufwiesen. Im angrenzenden Gehirngewebe war dagegen keine positive immunhistologische Reaktion zu detektieren.

Gruppe III wies in Bezug auf die Anzahl BDV-N-positiver Zellen die größte Varianz auf. Bei einem Pferd (Nr. 14) war mittels des Antikörpers Bo18 keine spezifische Immunreaktion zu detektieren. Da bei diesem Tier unter Verwendung des polyklonalen BDV-N-spezifischen Antikörpers p38 (3.3.1.1) eine mittelgradige Anzahl positiver Zellen zu erkennen war, handelt es sich hier ebenso wie bei Tier Nr. 11 aus Gruppe II vermutlich um eine Infektion mit einer natürlich vorkommenden BDV-Variante. Bei Pferd Nr. 16, das klinisch einen eindeutig chronischen Krankheitsverlauf aufwies (3.1.1) waren mittels des Antikörpers Bo18 nur vereinzelte BDV-N-positive Zellen darstellbar. Die übrigen drei Pferde dieser Gruppe wiesen eine gering- bis mittelgradige (Nr. 3), mittelgradige (Nr. 10) oder hochgradige (Nr. 5) Anzahl immunhistologisch positiver Zellen auf.

Auf intrazellulärer Ebene war bei zwei Tieren (Nr. 3 und 10) in den Neuronen ein identisches Verteilungsmuster zu beobachten. Bei beiden Tieren lagen in der Umgebung des Perikaryons hochgradige, in den zellulären Fortsätzen geringgradige zytoplasmatische Reaktionen vor. Die nukleären Reaktionen waren mittelgradig ausgeprägt und wiesen ein ausgeglichenes Verhältnis zwischen diffuser und granulärer, teils punktförmiger Verteilung intranukleärer Reaktionsprodukte auf. Auch

bei den anderen Tieren der Gruppe (Nr. 5, 14, 16) lag eine mittelgradige nukleäre Reaktion vor. Hierbei dominierte allerdings eine diffuse intranukleäre Verteilung, während punktförmige intranukleäre Reaktionen nur geringgradig (Nr. 5, 14) oder gar nicht (Nr. 16) zu beobachten waren. Hinsichtlich der zytoplasmatischen Verteilung wiesen Nr. 5, 14 und Nr. 16 eine unterschiedliche Ausprägung auf. Bei Nr. 5 und 14 lag ebenso wie bei Nr. 3 und 10 eine hochgradige Reaktion in der Umgebung des Perikaryons vor. Die zellulären Fortsätze erschienen entweder hochgradig (Nr. 5) oder geringgradig (Nr. 14) positiv. Bei Nr. 16 war dagegen die gesamte zytoplasmatische Immunreaktion auf eine mittelgradige Reaktion im Perikaryon beschränkt.

BDV-N-positive Astrozyten und Oligodendrozyten wiesen BDV-N-spezifische Immunreaktionen überwiegend im Zytoplasma auf. Vereinzelt waren auch nukleäre Reaktionen zu detektieren.

Zusammenfassend war BDV-N bei allen Gruppen vorwiegend im Zytoplasma, aber auch im Nukleus infizierter Neuronen nachweisbar (Abb. 28 A). Die zytoplasmatische Immunreaktion konzentrierte sich hierbei auf die Region des Perikaryons, während in den zellulären Fortsätzen variable Reaktionen ohne gruppenspezifische Unterschiede zu verzeichnen waren (Abb. 11).

Gruppenvergleiche hinsichtlich der Anzahl BDV-N-positiver Zellen sowie der intrazellulären Verteilung des BDV-N ergaben keine statistisch signifikanten Unterschiede (Tab. 15 und Tab. 16).

Bezüglich der intranukleären Verteilung immunhistologischer Reaktionsprodukte in den Neuronen wiesen einige Tiere der Gruppen I und III ein ausgeglichenes Verhältnis von diffuser und granulärer, teils punktförmiger Verteilung auf, das bei keinem Pferd der Gruppe II zu beobachten war.

In BDV-N-positiven Astrozyten und Oligodendrozyten war bei den BDV-infizierten Pferden unabhängig von der Gruppenzugehörigkeit meistens eine diffuse Reaktion des Zytoplasmas zu beobachten, während die Zellkerne dieser Zellen weniger ausgeprägte BDV-N-spezifische Immunreaktionen zeigten.

BDV-N

0,0 0,5 1,0 1,5 2,0 2,5 3,0

Gruppe I Gruppe II Gruppe III

Immunreaktion

Nukleus Zytoplasma Fortsätze

Abb. 11: Intrazelluläre Verteilung des BDV-N in Neuronen

Semiquantitative Auswertung (0: keine spezifische Reaktion; 1: geringgradige, 2: mittelgradige, 3: hochgradige Reaktion, vgl. 3.3.4), keine statistisch signifikanten Unterschiede, arithmetischer Mittelwert, Fehlerbalken: Maximum und Minimum, BDV-N: Nukleoprotein des BDV

4.3.1.2 Phosphoprotein

Das Phosphoprotein war immunhistologisch bei 100% der BDV-infizierten Pferde nachweisbar. Unabhängig von der Gruppenzugehörigkeit lag es bei allen infizierten Pferden sowohl im Gyrus dentatus als auch in den CA-Regionen des Ammonshorns und dem angrenzenden Cortex cerebri vorwiegend in den Neuronen, vereinzelt auch in Astrozyten und Oligodendrozyten vor. Bei keinem der Tiere war eine positive Immunreaktion in Endothel- oder infiltrierten Entzündungszellen zu beobachten.

Tiere der Gruppe I wiesen mehrheitlich eine mittelgradige (Nr. 1, 9, 12, 19, 23), teils eine geringgradige (Nr. 7, 18) Anzahl BDV-P-positiver Zellen auf. Lediglich bei einem Pferd (Nr. 21) war eine hochgradige Anzahl BDV-P-positiver Zellen nachweisbar.

Innerhalb der Neuronen dominierte bei allen Tieren dieser Gruppe eine spezifische Immunreaktion im Perikaryon. Die zytoplasmatische Reaktion in den zellulären Fortsätzen lag mit Ausnahme von Tier Nr. 21, bei dem eine mittel- bis hochgradige Reaktion in dieser Lokalisation zu beobachten war, bei allen Tieren im gering- bis mittelgradigen Wertungsbereich. Auch in Bezug auf die nukleäre Reaktion innerhalb

der Neuronen stellten sich die Tiere dieser Gruppe relativ einheitlich dar. Bei der Mehrheit der Tiere (Nr. 7, 9, 12, 18, 21, 23) war hierbei eine mittelgradige BDV-P-spezifische nukleäre Reaktion nachweisbar. Lediglich bei Tier Nr. 1 und Nr. 19 waren mit einer gering- bis mittelgradigen bzw. geringgradigen nukleären Reaktion niedrigere Bewertungen auffällig. Unterschiede innerhalb der Gruppe zeigten sich jedoch in Bezug auf das Erscheinungsbild der intranukleären Reaktionsprodukte in den Neuronen. Drei Pferde (Nr. 19, 21, 23) wiesen ein annährend ausgeglichenes Verhältnis zwischen diffuser und granulärer, teils punktförmiger Verteilung auf, während bei den anderen Tieren der Gruppe die diffuse Verteilung vorrangig (Nr. 1, 7, 9, 12) bzw. ausschließlich (Nr. 18) zu beobachten war.

BDV-P-positive Astrozyten und Oligodendrozyten wiesen überwiegend zytoplasmatische Immunreaktionen auf. Vereinzelt waren auch nukleäre BDV-P-spezifische Reaktionen zu detektieren.

In Gruppe II waren bei einem Tier (Nr. 15) nur sehr vereinzelte BDV-P-positive Zellen, bei einem anderen Tier (Nr. 20) dagegen eine hochgradige Anzahl BDV-P-positiver Zellen auffällig. Alle anderen Tiere dieser Gruppe wiesen eine geringgradige (Nr. 4, 11), gering- bis mittelgradige (Nr. 8) oder mittelgradige (Nr. 2, 6, 13, 17) Anzahl positiver Zellen auf. In Bezug auf Tier Nr. 15 ist wie bereits erwähnt die eingeschränkte Beurteilbarkeit aufgrund von Artefaktbildung zu bedenken.

Auf intrazellulärer Ebene waren in Bezug auf die Neuronen drei unterschiedliche Verteilungsmuster innerhalb der Gruppe zu erkennen. Die Mehrzahl der Tiere wies hochgradige zytoplasmatische Reaktionen im Bereich des Perikaryons in Verbindung mit vereinzelten (Nr. 8, 17), geringgradigen (Nr. 6, 11, 13) bzw. gering- bis mittelgradigen (Nr. 2) zytoplasmatischen Reaktionen in den Fortsätzen und mittelgradigen nukleären Reaktionen auf. Bei Tier Nr. 20 dominierten ebenfalls die zytoplasmatischen Immunreaktionen, wobei die Reaktionen im Bereich des Perikaryons und in den zellulären Fortsätzen mit einer hochgradigen bzw. mittel- bis hochgradigen Bewertung annährend gleichmäßig ausgeprägt waren. Im Gegensatz dazu lag bei diesem Tier nur eine geringgradige nukleäre Reaktion in den Neuronen vor. Bei zwei Tieren (Nr. 4, 15) waren die nukleären und Perikaryon nahen zytoplasmatischen Reaktionen gleichmäßig mittelgradig ausgeprägt, während in den

zellulären Fortsätzen keine BDV-P-spezifische zytoplasmatische Immunreaktion zu detektieren war.

In Bezug auf die intranukleäre Verteilung der Reaktionsprodukte innerhalb der Neuronen ergaben sich ebenfalls Unterschiede innerhalb der Gruppe. Lediglich ein Tier (Nr. 13) wies ein ausgeglichenes Verhältnis von diffuser und granulärer, teils punktförmiger intranukleärer Verteilung auf. Die anderen Pferde der Gruppe zeigten ein größtenteils diffuses intranukleäres Verteilungsmuster in Verbindung mit geringgradigen (Nr. 2, 6, 20), sehr vereinzelten (Nr. 8, 17) oder gar keinen (Nr. 4, 11, 15) punktförmigen Reaktionsprodukten.

In Astrozyten und Oligodendrozyten lagen vorwiegen zytoplasmatische BDV-P-spezifische Immunreaktionen vor. Vereinzelt waren auch im Nukleus dieser Zellen positive Signale zu detektieren.

Pferd Nr. 22 wies in dem beschriebenen, leptomeningeal demarkierten Gehirnareal (4.1.1) eine geringgradige Anzahl positiver Neuronen auf, die sowohl im Zytoplasma des Perikaryons als auch diffus im Zellkern eine BDV-P-spezifische Immunreaktion aufwiesen. Im angrenzenden Gehirngewebe war dagegen keine positive immunhistologische Reaktion nachweisbar.

In Gruppe III war hinsichtlich der Anzahl BDV-P-positiver Zellen eine große Varianz nachweisbar. Bei Nr. 16, dem Pferd mit dem chronischen Krankheitsverlauf, waren nur vereinzelte BDV-P-positive Zellen zu detektieren. Die anderen Tiere dieser Gruppe wiesen eine geringgradige (Nr. 3, 10), mittelgradige (Nr. 14) oder hochgradige (Nr. 5) Anzahl positiver Zellen auf.

Intrazellulär dominierte bei der Mehrheit der Pferde dieser Gruppe in den Neuronen eine hochgradige zytoplasmatische Reaktion im Perikaryon in Verbindung mit einer variablen immunhistologischen Reaktion in den zellulären Fortsätzen, die bei einem Tier nur vereinzelt (Nr. 14) vorkam, bei anderen Tieren (Nr. 3, 5, 10) im gering- bis mittelgradigen Wertungsbereich lag. Lediglich Nr. 16 wies ein ausgeglichenes Verhältnis zwischen zytoplasmatischer Perikaryon naher und nukleärer Immunreaktion auf, ohne dass BDV-P in den zellulären Fortsätzen zu detektieren war.

In Bezug auf das Erscheinungsbild der intranukleären Reaktionsprodukte innerhalb der Neuronen dominierte bei der Mehrheit der Tiere dieser Gruppe eine diffuse Verteilung, während granuläre, teils punktförmige Reaktionsprodukte nur geringgradig (Nr. 5, 14), sehr vereinzelt (Nr. 3) oder gar nicht (Nr. 16) vorlagen.

Davon abzugrenzen war die intranukleäre Reaktion bei Tier Nr. 10, das ein ausgeglichenes Verhältnis zwischen diffuser und punktförmiger Verteilung aufwies.

BDV-P-positive Astrozyten und Oligodendrozyten zeigten überwiegend zytoplasmatische Immunreaktionen. Nur vereinzelt waren auch nukleäre BDV-P-spezifische Reaktionen nachweisbar.

Zusammenfassend dominierte in allen Gruppen eine zytoplasmatische BDV-P-spezifische Immunreaktion im Perikaryon der Neuronen in Verbindung mit einer etwas geringeren nukleären und variablen zytoplasmatischen, in den zellulären Fortsätzen lokalisierten, immunhistologischen Reaktion (Abb. 28 C). Während P-spezifische nukleäre und zytoplasmatische Signale im Perikaryon bei allen BDV-infizierten Pferden nachweisbar waren, wurden Immunreaktionen in den zellulären Fortsätzen bei einzelnen Tieren aus Gruppe II und III nicht detektiert.

Ein Gruppenvergleich hinsichtlich der Anzahl BDV-P-positiver Zellen ergab keine statistisch signifikanten Unterschiede (Tab. 15). Dagegen wies Gruppe I in Bezug auf die positive Reaktion in den zellulären Fortsätzen von Neuronen einen statistisch signifikanten höheren Wert als Gruppe II auf (p=0,0379, Abb. 12, Tab. 16). Darüber hinaus ergaben sich hinsichtlich intrazellulärer Ausbreitung in den Neuronen keine weiteren signifikanten Gruppenunterschiede.

Die intranukleäre Verteilung spezifischer Reaktionsprodukte innerhalb der Neuronen wies in allen drei Gruppen ein ähnliches variables Erscheinungsbild auf.

Unabhängig von der Gruppenzugehörigkeit der Tiere wiesen BDV-P-positive Astrozyten und Oligodendrozyten größtenteils eine diffuse zytoplasmatische Immunreaktion auf. Vereinzelt war BDV-P auch im Nukleus dieser Zellen nachweisbar.

BDV-P

Gruppe I Gruppe II Gruppe III

Immunreaktion

Gruppe I Gruppe II Gruppe III

Immunreaktion

Abb. 12: Intrazelluläre Verteilung des BDV-P in Neuronen

Semiquantitative Auswertung (0: keine spezifische Reaktion; 1: geringgradige, 2: mittelgradige, 3: hochgradige Reaktion, vgl. 3.3.4), *: p < 0,05: statistisch signifikante Abnahme der zytoplasmatischen Reaktion in den Fortsätzen von Gruppe I zu Gruppe II, arithmetischer Mittelwert, Fehlerbalken: Maximum und Minimum, BDV-P: Phosphoprotein des BDV

4.3.1.3 X-Protein

X-Protein-spezifische Immunreaktionen waren bei 100% der BDV-infizierten Pferde nachweisbar. Unabhängig von der Gruppenzugehörigkeit war es bei allen infizierten Pferden sowohl im Gyrus dentatus als auch in den CA-Regionen des Ammonshorns und dem angrenzenden Cortex cerebri vorwiegend in Neuronen, sporadisch auch in Astrozyten und Oligodendrozyten, zu detektieren. Bei keinem der untersuchten Pferde lag eine positive Immunreaktion in Endothel- oder infiltrierten Entzündungszellen vor.

In Gruppe I wiesen die Tiere eine geringgradige (Nr. 7, 9, 18), gering- bis mittelgradige (Nr. 12) bzw. mittelgradige (Nr. 1, 19, 21, 23) Anzahl BDV-X-positiver Zellen auf.

Die zytoplasmatische Reaktion in den zellulären Fortsätzen von Neuronen wurde bei der Mehrheit der Tiere gering- bzw. gering- bis mittelgradig (Nr. 1, 7, 12, 18, 21) bewertet. Abweichend davon waren in dieser Lokalisation bei einem Pferd (Nr. 9) gar

keine und bei zwei Pferden (Nr. 19, 23) mittel- bis hochgradige Reaktionen in den zellulären Fortsätzen nachweisbar. Die nukleäre BDV-X-spezifische Reaktion in Neuronen lag bei allen Tieren im gering- bis mittelgradigen Wertungsbereich. In Bezug auf die intranukleäre Verteilung der immunhistologischen Reaktionsprodukte innerhalb der Neuronen waren zwei Verteilungsmuster innerhalb der Gruppe zu unterscheiden. Die Mehrheit der Tiere wies vorrangig eine diffuse intranukleäre Verteilung auf, während granuläre, teils punktförmige immunhistologische Reaktionsprodukte nur sehr vereinzelt (Nr. 9, 12) oder gar nicht (Nr. 7, 18, 19) zu detektieren waren. Die übrigen Pferde dieser Gruppe (Nr. 1, 21, 23) zeigten ein ausgeglichenes Verhältnis zwischen diffuser und granulärer, teils punktförmiger Verteilung.

In BDV-X-positiven Astrozyten und Oligodendrozyten waren vorwiegend zytoplasmatische Immunreaktionen zu detektieren.

Bei Tieren der Gruppe II variierte die Anzahl BDV-X-positiver Zellen von nur vereinzelt nachweisbaren Zellen (Nr. 8) über eine geringgradige (Nr. 4, 13) und mittelgradige (Nr. 2, 6, 20) Anzahl bis zu einer hochgradigen Anzahl positiver Zellen (Nr. 11, 15, 17).

Innerhalb der Neuronen dominierte auf intrazellulärer Ebene bei allen Tieren dieser Gruppe eine hochgradige zytoplasmatische Reaktion im Perikaryon. In Bezug auf die zusätzlich vorhandenen Reaktionen im Nukleus und in den Fortsätzen waren geringfügig unterschiedliche Verteilungsmuster auszumachen. Während bei den meisten Tieren dieser Gruppe (Nr. 4, 6, 8, 13, 15, 17) eine gering- bis mittelgradige nukleäre Reaktion in Verbindung mit einer geringeren sehr vereinzelten, gering- bis mittelgradigen zytoplasmatischen Reaktion in den Fortsätzen vorlag, wiesen zwei Tiere (Nr. 2, 11) ein annährend gleiches Verhältnis beider Reaktionen auf. Bei Tier Nr. 20 war dagegen eine geringgradige nukleäre BDV-X-spezifische Reaktion in Verbindung mit einer hochgradigen zytoplasmatischen Reaktion in den Fortsätzen auffällig. Hinsichtlich der intranukleären Verteilung in den Neuronen wiesen alle Tiere dieser Gruppe mit einer dominierenden diffusen Verteilung der Reaktionsprodukte und nur geringgradig oder gar nicht vorhandenen granulären, teils punktförmigen Erscheinungsformen ein ähnliches Verteilungsmuster auf.

In Astrozyten und Oligodendrozyten waren positive Immunreaktionen fast ausschließlich im Zytoplasma lokalisiert.

Bei Pferd Nr. 22 lag in dem beschriebenen, leptomeningeal demarkierten Gehirnareal (4.1.1) eine geringgradige Anzahl BDV-X positiver Neuronen vor. Diese zeigten sowohl eine zytoplasmatische Reaktion im Perikaryon, als auch etwas geringer ausgeprägt eine diffuse nukleäre BDV-X-spezifische Reaktion. Im angrenzenden Gehirngewebe war dagegen keine positive immunhistologische Reaktion zu detektieren.

In Gruppe III waren teils nur vereinzelte Zellen (Nr. 3, 16), teils eine gering- (Nr. 5) oder mittelgradige (Nr. 10, 14) Anzahl BDV-X-positiver Zellen nachweisbar.

Innerhalb der Neuronen wiesen die Tiere, bei denen nur vereinzelte positive Zellen vorlagen (Nr. 3, 16) ein identisches Verteilungsmuster auf, das durch eine mittelgradige nukleäre Reaktion in Verbindung mit einer hochgradigen zytoplasmatischen Reaktion im Perikaryon, ohne BDV-X-spezifische Signale in den zellulären Fortsätzen gekennzeichnet war. Die übrigen Pferde dieser Gruppe (Nr. 5, 10, 14) unterschieden sich von diesen Tieren durch eine gering- bis mittelgradige bzw. mittelgradige Reaktion in den zellulären Fortsätzen, während die Immunreaktionen in den anderen Zellkompartimenten nahezu identisch waren. Auf intranukleärer Ebene waren die Ergebnisse dieser Tiere mit denen aus Gruppe II vergleichbar. Auch hier dominierte in den Neuronen eine diffuse nukleäre Immunreaktion, während granuläre, teils punktförmige Reaktionsprodukte vereinzelt oder gar nicht vorkamen.

BDV-X-positive Astrozyten und Oligodendrozyten zeigten vorwiegend zytoplasmatisch lokalisierte Immunreaktionen.

Zusammenfassend wiesen die Tiere aller Gruppen vorwiegend eine zytoplasmatische Reaktion im Perikaryon in Verbindung mit einem variablen, teils negativen immunhistologischen Signal in den zellulären Fortsätzen auf (Abb. 30). Die nukleäre BDV-X-spezifische Reaktion wurde bei allen Tieren gering- bis mittelgradig bewertet.

Gruppenvergleiche hinsichtlich der immunhistologischen Reaktionsstärke und der intrazellulären Verteilung des BDV-X ergaben keine statistisch signifikanten Unterschiede (Tab. 15 und Tab. 16, Abb. 13).

Bezüglich der intranukleären Verteilung immunhistologischer Reaktionsprodukte in den Neuronen zeigten einige Tiere der Gruppe I ein ausgeglichenes Verhältnis von diffuser und granulärer, teils punktförmiger Verteilung auf, das bei keinem Pferd der Gruppen II und III zu beobachten war.

In BDV-X-positiven Astrozyten und Oligodendrozyten war bei den BDV-infizierten Pferden unabhängig von der Gruppenzugehörigkeit meistens eine diffuse Reaktion

In BDV-X-positiven Astrozyten und Oligodendrozyten war bei den BDV-infizierten Pferden unabhängig von der Gruppenzugehörigkeit meistens eine diffuse Reaktion