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Da zum einen für das BDV-L kein spezifischer Antikörper existiert und zum anderen keine Sonde zur Detektion von +ssRNA mit Spezifität für das BDV-X zur Verfügung steht, ist eine vergleichende Betrachtung des intrazellulären und intranukleären Verteilungsmusters der BDV-Proteine und deren spezifischen RNAs lediglich bei BDV-N, BDV-P, BDV-M, BDV-GP und den entsprechenden RNAs möglich. Hierbei sei jedoch darauf hingewiesen, dass bei dem Nachweis von +ssBDV-P aufgrund des bicistronischen Charakters der entsprechenden subgenomischen RNA indirekt auch X-Protein-spezifische +ssRNA detektiert wird (vgl. 2.2.4).

4.5.1 Nukleoprotein und +ssBDV-N

Während BDV-N unter Verwendung der Antiköper Bo18 oder p38 (3.3.1.1) bei allen BDV-infizierten Pferden immunhistologisch nachweisbar war, lagen in Bezug auf +ssBDV-N bei vier Tieren (Nr. 9, 10, 16, 22) keine spezifischen Signale vor.

Hinsichtlich der intrazellulären Verteilung in Neuronen wurde BDV-N unabhängig von der Gruppenzugehörigkeit der Tiere vorwiegend im Zytoplasma detektiert. +ssBDV-N wies dagegen nur in Gruppe I durchschnittlich geringfügig mehr zytoplasmatische als nukleäre Reaktionen auf, während in Gruppe II und III im Durchschnitt mehr nukleäre Signale zu finden waren. Unabhängig von der Gruppenzugehörigkeit lagen bei allen Tieren, die +ssBDV-N-spezifische Signale in den zellulären Fortsätzen aufwiesen, auch BDV-N-spezifische Reaktionen in den Fortsätzen vor. Darüber hinaus war bei einigen Pferden BDV-N immunhistologisch ebenfalls in zellulären Fortsätzen nachweisbar, ohne dass +ssBDV-N mittels ISH bei diesen Tieren in den Fortsätzen zu detektieren war.

Unabhängig davon, ob in der ISH mehrheitlich punktförmige, teils granuläre oder diffuse +ssBDV-N-spezifische Reaktionen in den Neuronen vorlagen, war immunhistologisch bei einem Großteil der Tiere eine Dominanz diffuser intranukleärer BDV-N-spezifischer Signale zu beobachten. Die Pferde, bei denen immunhistologisch ein annährend ausgeglichenes Verhältnis von punktförmigen, teils

granulären und diffusen Reaktionen in Neuronen nachweisbar war, wiesen in der ISH eine Dominanz punktförmiger intranukleärer Reaktionsprodukte auf.

4.5.2 Phosphoprotein und +ssBDV-P

BDV-P war immunhistologisch bei allen BDV-infizierten Pferden nachweisbar. In der ISH wurden dagegen bei vier Tieren (Nr. 9, 10, 11, 16) keine +ssBDV-P-spezifischen Reaktionen detektiert.

BDV-P-spezifische neuronale Immunreaktionen dominierten bei Tieren aller Gruppen im Zytoplasma des Perikaryons. Eine ähnliche intrazelluläre Verteilung wies auch +ssBDV-P bei Tieren der Gruppe I und II auf, während bei Tieren der Gruppe III +ssBDV-P-spezifische Reaktionen im Nukleus den größeren Anteil darstellten. Eine bei +ssBDV-P nachgewiesene statistisch signifikante Abnahme der zytoplasmatischen Reaktion im Perikaryon und den Fortsätzen von Neuronen war bei BDV-P nicht zu beobachten. Unabhängig von der Gruppenzugehörigkeit lagen bei allen Tieren, die +ssBDV-P-spezifische Signale in den neuronalen Fortsätzen aufwiesen, auch BDV-P-spezifische Reaktionen in den Fortsätzen vor. Darüber hinaus war bei einigen Pferden BDV-P immunhistologisch ebenfalls in neuronalen Fortsätzen nachweisbar, ohne dass +ssBDV-P bei diesen Tieren in den Fortsätzen mittels ISH zu detektieren war.

Hinsichtlich der intranukleären Verteilung in den Neuronen wiesen die Tiere aller Gruppen immunhistologisch vorwiegend eine Dominanz diffuser BDV-P-spezifischer Signale auf. Einige Tiere zeigten auch ein annährend ausgeglichens Verhältnis von granulären, teils punktförmigen und diffusen Reaktionen. Unabhängig von diesem immunhistologischen Erscheinungsbild, waren in der ISH sowohl Tiere mit vorwiegend diffusen intranukleären Signalen als auch mit einer Dominanz granulärer, teils punktförmiger Reaktionen oder einem ausgeglichenem Verhältnis dieser Verteilungsmuster auffindbar.

4.5.3 Matrixprotein und +ssBDV-M

BDV-M war innerhalb von Neuronen immunhistologisch mit Ausnahme von Pferd Nr.

22 bei allen BDV-infizierten Tieren vorwiegend im Zytoplasma des Perikaryons, aber auch im Nukleus und zum Teil auch vereinzelt in den zellulären Fortsätzen

nachweisbar. +ssBDV-M-spezifische Reaktionen waren dagegen mittels ISH nur bei 19 der 23 Tiere fast ausschließlich im Nukleus von Neuronen zu detektieren. Im Gegensatz zu BDV-M, das bei Gruppe II gegenüber Gruppe I einen signifikant höheren Wert der nukleären BDV-M-Lokalisation aufwies (vg. 4.3.1.4), ergaben sich bei der intrazellulären Verteilung +ssBDV-M-spezifischer Reaktionen keine statistisch signifikanten Gruppenunterschiede.

Unabhängig davon, ob in der ISH granuläre, teils punktförmige intranukleäre +ssBDV-M-spezifische Reaktionen vorlagen oder ein ausgeglichenes Verhältnis zwischen diffusen und granulären, teils punktförmigen Signalen bestand, waren immunhistologisch ausschließlich diffuse intranukleäre BDV-M-spezifische Reaktionen zu detektieren.

4.5.4 Glykoprotein und +ssBDV-GP

+ssGP-positive Zellen waren mittels ISH bei 19 von 23 untersuchten BDV-infizierten Tieren nachweisbar, während in Bezug auf BDV-GP lediglich bei elf dieser Tiere eine spezifische Immunreaktion auffindbar war. Von den vier Tieren, die keine +ssBDV-GP-spezifische Reaktion aufwiesen (Nr. 9, 10, 16, 22), waren drei Tiere (Nr.

9, 16, 22) gleichzeitig negativ für BDV-GP. Bei Nr. 10 waren hingegen BDV-GP-spezifische Immunreaktionen nachweisbar. Während +ssBDV-GP-BDV-GP-spezifische Signale vorwiegend, bei Tieren der Gruppe III sogar ausschließlich nukleär lokalisiert waren, dominierte in Bezug auf BDV-GP eine zytoplasmatische Immunreaktion im Perikaryon. Tiere, die immunhistologisch BDV-GP negativ waren, ließen gegenüber den BDV-GP-positiven Tieren keinen Unterschied in der intrazellulären Verteilung von +ssBDV-GP erkennen.

Da BDV-GP immunhistologisch ausschließlich im Zytoplasma nachgewiesen wurde, ist ein Vergleich der intranukleären Verteilung nicht möglich.