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Wohl wirst Du nun von Zofingen her die Einladung zur Expertise erhalten haben, und ich werde also das Vergnügen haben, Dich in Niederwyl (Fleckenhausen) zu treffen wo nicht schon in Ölten. Wir können dann auch noch anderes verhan-dein. — Also auf Freitag den 17 Ockt. morgends.

Vielleicht könntest Du auch meine bei

Dir

liegenden Petre-fackten mitnehmen, um mit ihnen den noch übrigen Raum in meiner Kiste zu füllen. Gut wäre es, wenn Du selbe noch ein-mal durchsehen und wenigst mit richtigen Terrainsnamen die verschiedenen Pakets verzeichnen würdest.

Dein A. GRESSLY.

Basel den 20' Ockt. 1862.

Mein

lieber

Lang,

Gestern reiste ich mit dem Eilzug nach Basel, ohne einige

Minuten vor

mir zu haben, mich

mit Dir

in Solothurn zu

be-sprechen.

Vorerst werden mich Deine Photographien nicht mehr in Neu-châtel treffen. Sind sie aber nun dort angelangt, so mögen sie dort sitzen bleiben, bis ich wiedrum komme. Hast Du sie aber noch nicht abgeschickt, so

will

ich

Dir

dann von Frankfurt aus schreiben ob Du sie mir dorthin schicken sollst.

Ich bin also auf dem Wege nach Frankfurt zu Hrn. Berna.

Wie lange ich dort bleiben werde, ist mir jetzt noch nicht be-kannt, allein Desor

will,

dass ich nach Ausführung des Ber-na'schen Auftrags sc/z/z<?// zurückkehre und nicht im Schwarz-bubenland bummele. Ob mich das nun nach Italien führen wird, wie Desor sagt, weiss ich nicht, und glaube auch wenig daran.

Der Auftrag für das geologische Studium der bernischen

Jura-bahn via Sonceboz

oderMontoz'),

falls er aufs Frühjahr vertagt werden kann, könnte

mit

unserm künftigen Solothurnerjura Studium verbunden werden. Arbeite daran, dass von Staats-wegen etwas erklekliches dafür gethan werde, damit Hr. Desor keinen Grund findet, mir das Schwarzbubenland zu verweigern.

Hr.

Adolf

von Arx in Ölten soll

Dir

meine zwei Kisten expe-diren, wie Du schon weisst. In der einen wirst Du zwei Fla-sehen mit eingebrachtem Salzwasser von La Spezzia finden, bewahre mir selbe auf. Auch wirst Du in mehreren Paketen numerirte Gebirgsarten aus dem Tertiär von Büdesheim bei Frankfurt finden. Sondere sie also aus, und behalte sie bis weiters.

Weiters habe ich

Dir

nicht zu melden, als dass- ich heute Abend in Frankfurt einzutreffen hoffe und ich werde

Dir

wohl bald wieder einmal schreiben.

Grüsse alle Verwandte und Bekannte in Solothurn und Ge-gend.

Dein A. GRESSLY.

Frankfurt am Main, 23 Okt. 1862.

Lieber Mcesch

Soeben erhalte ich durch Hr. Desor Deine Botschaft und beantworte sogleich dieselbe, um keine Verspätung herbeizu-führen, da ich Nachmittags zu Hrn. Dr. Berna in Büdesheim abreise. Ich glaube Dein Sendschreiben ist deutlich und

weit-läufig

genug, doch hättest Du die verschiedenen fast gleich tiefen Sode des Plateaus über Fieckenhausen nicht vergessen sollen, die am bessten das Vorhandensein einer gleichartigen Wassersohle unter dem lockern Plateauterrain (Gerölle und Sandstein) und über wasserdichten Lettdecke beweisen, deren Rand hauptsächlich die zerstreuten Schwitzwasser der ange-schwemmten Geröllhalde liefert, und dazu bemerken sollen, dass erst beim Anschlagen des Molassemassivs eineAbzapfung der dahinterliegenden Wasserbassins möglich sei ; was aber

') Monto

laut dem Brunnstollen nicht so bald geschehen dürfte, und daher noch weniger bei der projektirten Kellerlänge.

Uebri-gends ist dieselbe

völlig

in die Geröllhalde getrieben und schwebt wahrscheinlich noch über dem Wassernetze. Zufalliges Seifenwasser würde leicht durch eine tüchtige Thonbekleidung hinter einem mit Wasserkalk zementirtem Gewölbe abgehalten, und der

Keller

als wasserdichtes Rohr, wenn der Boden mit Thon ausgelegt und darüber ein zementirter Boden ohne Wir-kung auf das umgebende Terrain bleiben. Du dürftest zur bessern Verständigung ein Profil des Plateaus beilegen, auch wäre die genauere Bestimmung der Höhenverhältnisse darauf zweckmässig.

Ungefähr so :

Legende : AA) Dr/uvtum ; BB) ;CC)

Was-serrfzc/zh?

a«/

z/aae« rfas Wasser

/orf/rt'u/t.

Du magst nach Deinem Dafürhalten darüber /?a«rf/zote«

beifügen oder ans Ende.

Ich hatte diese Bemerkungen in einem Briefe an Dich

vor

meiner Abreise ') nach Frankfurt (den 20. Oct.) auseinander-gesetzt. Leider erlitt der Brief ein eigenes Schicksal durch den letzten Sturm, welcher-) ihn der ihn auf die Post tragenden Magd entriss und in den See schleuderte, und

Dir

also

nicht

mehr zukommen konnte.

Wegen der Rechnung glaube ich mit 20 fres Wartgeld

für

drei Tage nicht zu viel anzusetzen. Ich lasse Übrigends auf beigefügtem Zettel den Raum dafür frei, den Du nach Gut-dünken ausfüllen magst. Die Summe

wollte

ich Hrn.

Notar Adolf

von Arx in Ölten zukommen lassen, dem ich nach und

') n. b von Neuenburg. — -) der.

nach 100 frcs schuldig geworden bin. Da ich aber durch die Zurückhaltung dieser Summe in Neuchatel keinen Lärm erregen mag, da Desor nun einmal durch Deinen

Brief

von der Sache weiss, so adressiere die Summe an Hrn. Desor. Ich werde auf

eine andere Weise Hrn. von Arx zu befriedigen trachten.

Hier wurde ich bestens empfangen und sehe für lange Zeit /rac/z?Z>arer Beschäftigung entgegen. Meine letzten Winter auf den Gütern Hrn. Bernas vorgenommenen Untersuchungen für

Kalk

und Wasser erscheinen mit dem besten Erfolge gekrönt, und Glück auf beinebensB ein 3 fussiges Braunkohlenlager entdeckt. Nun werde ich von allen Kalk und Wasserarmen Gutsherren in der Runde mit Gesuchen bestürmt, ebenso von Minenbesitzern. Ich hoffe bald wie der Vogel im Hanf zu sitzen. Ich werde

Dir

bei einiger Ruhe mehreres melden.

Desor schreibt mir dass Hr. Siegrist nicht mehr in Neuchatel bei Gendre, sondern auf eigne Rechnung in 77zm/z sich etablirt.

Viele Grüsse an alle Freunde rings um.

Ich bitte Dich, noch eine Photographie bei Rüst zu besorgen und selbe an Fräulein /Märze IFeôer im Thurm zu Ölten zu adressiren, die absolut dieselbe ihrem Portefeuille beifügen

will.

Wer kann einem schönen Kinde widerstehen? Den Betrag dafür, 2 % frcs, magst Du von der erhaltenen Summe abziehen, aber dann Hrn.Desor blos das Geld und nichtdie Quittung zu-schicken, oder dann mir den Gefallen thun, einstweilen mir das in Rechnung zu halten.

Dein alter Freud.

A. GRESSLY.

Büdesheim bei Frankfurt d. 24 Ockt. 62.

Mein

lieber

Lang,

Ich bin also wie Du schon weiss mit Eilzug den 20 dieses an Solothurn nach Basel durchgeschnurrt, und bin den folgen-den Tag Abends in Frankfurt glücklich angelangt. Den 23'

') nebenbei.

zog ich über Hanau nach Büdesheim und heute empfieng mich Hr. Berna von einer kleinen Reise in der Umgegend zurück-kehrend aufs freundlichste, und wünscht dass ich die geolo-gische Untersuchung mehrerer Steinkohlenbezirke übernehme, wobei ich im Falle günstigen Erfolges mit 10 Procent

bethei-ligt

wäre. Die vorjährigen Untersuchungen auf seinen Gütern von Büdesheim haben einen unerwartet günstigen

Erfolg

her-beigeführt, was mich nicht wenig in Credit gesetzt. Es wird sich bald zeigen, was ich zu thun haben werde. Jedenfalls sehe ich treffliche Gelegenheiten

vor

die alten Terrains der Rhein-lande kennen zu lernen. Wenn ich nur wüsste. wie ich die

Zeit

finde, oder vielmehr wie ichs einrichten soll, dass Jura und Steinkohlen-Studien u. s. f. alles gehörig zusammenklappt.

Einstweilen ist das Wetter zu neuen Jurastudien und beson-ders für Juratunnelstudien zu ungünstig, um mich bei Beginn des Winters damitzu befassen trotz der Stockmar'schen Einla-dung. Warum denn immer so pressantes und wichtiges von Staatswegen auf den Winter verlegen, wie ehedem die Hauen-stein expertisen -Du hast das

Honorarfür

die letzte Hauenstein-Expertise Hrn. Desor Übermacht.

Er

hat mich wegen den 40 frs.

schön gerüffelt ; doch mit vollem Unrecht setzt er diess auf

«SV/2<ffi/a/-2£MÔévz Rechnung, wie er zu sagen pflegt, was ich ihm morgen nachweisen werde. Ich werde

Dir

bald mehreres schrei-ben, sobald ich mit meiner neuen Lage vertrauter sein werde, und habe nur noch eines dringlich

Dir

zu melden.

In den Oltener Kisten wirst Du Pakete mit grossenNummern ohne weitere Bemerkungen treffen. Habe Dich schon desshalb berichtet, dass Du sie als Büdesheimer Schachtproben sorglich zur Seite legst. Gut, hast Du sie zu Händen, so sei so gefällig und schicke sie retour an meine Adresse bei Herrn Berna. Da hier keine Dubletten vorhanden, so bedarf ich ihrer zur Her-Stellung des Datenprofils des Schachtes.

Ich hoffe Du wirst mir bald einige Zeilen schreiben und ich bitte Dich meine freundlichsten Grtisse für Dich und

Alle

ent-gegenzunehmen.

Dein A. GRESSLY.

Arfresse ; bei Hrn. Dr. Berna in Frankfurt.

Budesheim près de

Frankfort')

s. M., 30 Oct. 62.

Im Dokument Appendice : lettres d'Amand Gressly (Seite 68-73)