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ZENO-LEGENDE . OFFICIUM DE SANCTO ZENONE

Papier . 2+44 Bl . 222 × 148 . Bayern / Österreich, 4 . Viertel 15 . Jh .

B: Wasserzeichen: Waage im Kreis . Lagen: (I+V)12 + 2 .VI36 + (III+3)44 . Im Zuge der Neubindung im 19 ./20 . Jh . wurde ein neues Vor- und Nachsatzblatt beigebunden sowie das erste Doppelblatt der ersten Lage irrtümlich vor das zweite Blatt geklebt . Die richtige Abfolge der Blätter wäre: 1, 3–12, 2, 13–44 . Die neue Foliierung zählt jedes fünfte Blatt, lässt jedoch die neuen Blätter unberücksichtigt .

S: Schriftraum: 1 . 2r–19r (154–168) × (110–115), 25 Zeilen; 2 . 19v–38r: (170–178) × (107–112), 4–6 Notenzeilen mit unterlegtem Text . Gotische Choralnotation auf vier Linien mit c-Schlüssel . Kursive Bastarda von einer Hand, 4 . Viertel 15 . Jh .

A: Rote Überschriften, Unterstreichungen, Auszeichnungsstriche, Paragraphenzeichen, Satzmajuskeln, zwei- bis fünfzeilige (Perl-)Lombarden; ab 19v auch schwarz-rote cadellenförmige Initialen .

E: Moderner Einband: Brokatpapier über Pappe mit leinenverstärktem Rücken und Ecken . Auf dem VD weißes Papier-Titelschildchen: Chorbuch. Papierspiegel .

G: 1v Eintrag des Schreibers (rot) mit Hinweis auf ein Stift St . Zeno; gemeint ist vermutlich das Augusti-ner-Chorherrenstift in Bad Reichenhall (s .u .), darunter Besitzvermerk: Auß der Nunbergerischen liberej (17 . Jh .) . Alte Bibliothekssignaturen 1r: 12. K. 2. Abth. (19 . Jh .) und XX.49 (20 . Jh .); auf dem Vorsatz-blatt gültige Signatur mit Bleistift: 23 B 6 .

M: Bairisch-österreichisch . L: Lang 107 .

Vorsatzblatt und 1r mit Ausnahme der alten und neuen Signaturen (s .o .) unbeschrieben 1 (1v–19r) Legende des Bischofs Zeno

Tit .: Dye legent und das leben des heyligen herren und bischolff sand Zeen des wirdigen haupherren (!) der löblichen stifft.

(3r) Inc .: Czw den zeiten des erwirdigen Zeno erczbischoff zw der kirchen zw Mayland

was in der stat zw Pern ain wol geborner furmächtiger und reicher man . . . Expl .: und thet darnach der heilig bischolff sand Zeen vill und menigfelltig gross wunderwerch und zaichen in dem nam und gewallt des ewigen gottes unnsers lieben herren Jesu Christi der do herscht und regirt . . . ymmer und ewigklich amen.

2 (19v–38v) Officium ad depositionem Zenonis mit Noten

Üb .: Incipit historia sancti Zenonis Veronensis episcopi in deposicione ad vs antipho.

1 . Vesper: Ant . CAO III 2481; Resp . CAO IV 6960; Hymnus AH 4, 499; In ev . ant . CAO III 1869 . 2 . Vesper: Ant . CAO III 4709; Invitatorium CAO III 1020 . 1 .–3 . Nokturn und Laudes mit CAO I 922 (V) weitgehend übereinstimmend, lediglich in der 3 . Nokturn stehen 2 . und 3 . Nokturn in umgekehrter Reihenfolge, bei den Laudes ohne das letzte Ant .; Bl . 38v die Capitula der Horen (Hinweis N . Czifra) .

3 (39r–41v) Officium ad translationem Zenonis Üb .: In translacione sancti Zenonis ad vs. antipho.

Vollständig werden lediglich die Orationes, Lectiones und Capitula angegeben (Hinweis N . Czifra) .

(3 ungez . Bl . und ein Nachsatzbl .) leer .

GH

23 C 4

JOHANN VON STAUPITZ . PASSIONSBETRACHTUNGEN . GEISTLICHE STERBEBEGLEITUNG

Papier . 139 Bl . 218 × 154 . Salzburg, Nonnberg, 1554 (I) und 1565 (II)

Die Hs . wurde im 3 . Drittel des 16 . Jh . aus ursprünglich zwei selbstständigen Teilen zusammengebun-den .

B: Wasserzeichen: Sichel in Kartusche . Lagen: 9 .VI106 + 7 .II134 + (II+1)138; erstes und letztes Blatt sind als Spiegel aufgeklebt; fol . 107–138 Lagenzählung 2 (111r) – 8 (135r) . Die neue Blattzählung berück-sichtigt das erste Blatt nicht .

E: Zeitgleicher Einband, Salzburg (vgl . Wind, S . 122f .): Helles Schweinsleder über Holz mit Blinddruck . VD = HD: Zweifacher Rahmen aus Streicheisenlinien, der äußere ist mit Rolle Wind 46 (= Haebler II, 245, Nr . 33), der innere mit Blüten- und Flechtbandstempeln gefüllt . Das Mittelfeld ist durch vertikale Streicheisenlinien in zwei Teile geteilt und diese mit Rolle Wind 7 gefüllt . Abgeschrägte Kanten . R mit drei Doppelbünden . Gelber Schnitt; Ledersignakel . Papierspiegel .

G: 1r Besitzvermerk: Aus der Nunbergerischen liberej (17 . Jh .) . Alte Bibliothekssignaturen auf dem R: O.

71 (18 . Jh .?) und auf dem Spiegel VD: 12. K. 1. Abth. (19 . Jh ., gestrichen) . Auf dem Vorsatzblatt recto Bleistift notiz: Staupitz betr. alte Nr. 27 B 3 bzw. 27 C 19 (20 . Jh .) .

M: Oberdeutsch .

L: E . Wolf, Staupitz und Luther . Ein Beitrag zur Theologie des Johannes von Staupitz und deren Bedeutung für Luthers theologischen Werdegang (Quellen und Forschungen zur Reformationsgeschichte 9) . Leip-zig 1927, 277f . (mit Olim-Signatur 27 B 3) . Lang 66 passim .

I (1r–106v)

S: Schriftraum: (157–165) × (114–118), vertikale Begrenzungslinien mit blasser Tinte . 18–21 Zeilen auf Blind linierung . Kanzlei kursive des Nonnberger Kaplans Caspar Kerner (vgl . 23 A 5), Mitte 16 . Jh .

Auftrags vermerk (106v) und Beginn des darauffolgenden Textes von zwei weiteren, zeitgleichen Hän-den in Bastarda und Kanzleikursive; erstere schrieb auch 23 A 13, 280v–282v .

A: Rote Überschriften, Unterstreichungen, ein- bis zweizeilige (Perl-)Lombarden, Satzmajuskeln . G: 106v Auftragsvermerk: Anna paumanin abtessin hatt das puech lassen schreiben da man zelt hat 1554

jar vnd die katherya (!) panichnerin mues auch darin peten vnd zu jr nemen wan jch styrb amen (vgl . dazu 23 A 13, G) .

Die Texte 1–6 (1r–98v) sind in derselben Abfolge auch in 23 D 4 überliefert .

1 (1r–25v) Sterbebüchlein-Kompilation aus Texten Johanns von Staupitz

Üb .: Ein nucze betrachtung einem yeclichen menschen in seinem leben leiden und sterben sambt andern schönen nachvolgenden stucken. Inc .: Ain yeder vernunftiger cristen mensch der da hat die erkantnus gotes und ain lebentigen bestäntigen glauben . . . Expl .: in dein starck hent zu beschüczn in dein myld hent zu belonen dan dein pin ich mach sälig mich amen.

Die Hs . ist genannt von W . Schneider-Lastin, Johann von Staupitz: Salzburger Predigten 1512 . Eine textkritische Edition . Tübingen 1990, 11 . – Vgl . Wolf, a .O . 277 .

2 (25v–27v) Sieben Fragen an einen Sterbenden

Üb .: Der sterbent mensch wen er in der warhait veriehen thuet die nach geschriben frag, so ist zuversicht zehaben, das er sey ain kind der auserwelten. Die erst frag. (26r) Inc .:

Mensch glaubstu all artikl des heiligen christnlichn glaubens . . . Expl .: und halt im fur den pittern tod seins aingepornen suns und (27v) bevilch dich mit deinem tod in seinen heiligen bittern tod im namen der heiligen drivaltigkait amen.

Aus dem ‘Speculum artis bene moriendi’, dt . (Sieben Fragen aus der Laien-Reihe nach Johannes Gerson; vgl . Reiffenstein / Spechtler, Sterbebüchlein 112f .) .

3 (27v–61r) Johann von Staupitz: Salzburger Predigten 1520 in Auszügen

Üb .: Hienach volgt ain claine ermanung verstäntlich auf gemerckt auß etlichen predigen so der wirdig und geistlich vater doctor Johanns Staubicz than hat am Mitwoch in der marter wochen im 22 (!) jar . . .

3 .1 (27v) Inc .: Fraint Cristi, als ir die zeit gehört habt, das wir nit aus got mügen gepor- (28r)-en werden dan durch die lieb gotes und des nägsten . . .

3 .2 (32v) Üb .: Die ander predig auch etwas wenigs auf gmerckt. Inc .: Fraindt Cristi, ir habt, als ich hof, nun genueg gehört das herczlait (33r) Jesu Christi am ölperg, heut soln wir komen in die nachvolgung des text, als das laid Christi ain endt het ...

3 .3 (36v) Üb .: Die drit predig. Inc .: Fraindt Christi, ir habt gehört, wie mein got gar zu ainem possen wiert an die herberg gestelt ist worden ...

3 .4 (43r) Üb .: Die viert predig. Inc .: Fraindt Christi, gestern haben wier unsern aller liebstn Jesum zu dem creutz pracht und haben in deselbs (!) nackent nidergeseczt ...

3 .5 (49r) Üb .: Die funfft predig. Inc .: Freund Christi, ir habt in nägst verschiner predig gehört, wie unser frummer got unser babst ist und uns unser sünd vergibt ...

3 .6 (54r) Üb .: Die segst predig. Inc .: Freundt Christi, gestern habt ir gehört, wie die praut Christi schwanger und fruchtber ist worden mit dem heiling geist und gepiert vil kind in das ewig leben ... Expl .: also maint Augusti-(61r)-nus auch, das sy die rue der hoffnung hie anheb und werdt ewigklich; darzue helf euch und mir got der vatter und der sun und der heilig geist amen.

Auch Salzburg, St . Peter, cod . b V 8, 83r–99r . – Die Hs . ist genannt von W . Schneider-Lastin, Johann von Staupitz: Salzburger Predigten 1512 . Eine textkritische Edition . Tü-bingen 1990, 11. R. K. Markwald, A Mysticʼs Passion. The Spirituality of Johannes von Staupitz in his 1520 Lenten Sermons . Translation and Commentary (Renaissance and

Baroque Studies and Texts 3) . New York / Bern / Frankfurt a .M . / Paris 1990, 26; englische Übersetzung mit Kommentar 31–183 . B . Hamm, Johannes von Staupitz (ca . 1468–1524) – spätmittelalterlicher Reformer und Vater der Reformation . Archiv für Reformationsge-schichte 92 (2001) 6–42, hier 22, Anm . 56 . R . Wetzel, in: VL Deutscher Humanismus II, 974 .

4 (61r–83v) Passionsgebet

Üb .: Nachvolgent hebn sy an die syben angst unsers lieben herren Jesu Christi, die er gehabt in seinem heiligen leiden, darinnen aigentlich wiert begriffen das leidn Christi. Ein vor red der syben angst. Inc .: O du aller suessister zarter liebhaber herre Jesu Christe, ich erman dich der aller suessistn redt durch den heiligen prophetn Jere-miam . . .

(63r) Üb .: Hie hebt sich an die erst angst unsers herrn Jesu Christi, welche vast nüczlich zu sprechen mit hercznlicher andacht . . . (63v) Inc .: O du mein allerliebster herr Jesu Christe welcher du bist allain mein ainiger gspan meiner sel . . .

Vgl . 23 A 4, 1*v .

5 (83v–87r) Geistliche Sterbebegleitung

5 .1 (83v) Üb .: Sprich 1 Pater noster, 1 Ave Maria, 1 glauben. Das sein di drey Pater noster, sol man betn bey dem sterbenden menschen. Der erst. Inc .: Herr Jesu Criste durch die angst und dein aller heiligists gebet, das du (84r) thest (!) fur uns auf dem perg Oliveti . . . pitt ich dich ...

Drei Gebete aus der Gebetsreihe im Exempel vom Papst und Kaplan aus dem ‘Speculum artis bene moriendi’, dt . – In abweichender Fassung auch 23 C 14, 201r–202r .

5 .2 (85r) Üb .: Das nach geschriben bet sol der kranck selb betn mit andacht seins herczn oder in vermug nach sprechen. Inc .: Aller högste drivaltigkait und ungemessne güetigkait, o aller genädigiste (85v) und löblichiste wirdigkait . . . erparm dich yber mich arme sun-derin . . .

5 .3 (85v) Thomas Peuntner, Die Kunst des heilsamen Sterbens: Die sechs Fragen (Ed .: Rudolf 30–33) . Üb .: Nun volgen hernach vi frag; die erst man thain sol zu dem kranckn menschn.

Inc .: Liebs kind, bistu paiderhalbn willig zu sterbn und zu lebn in der ainigung (86r) des heiligen cristnlichn glaubens . . . Expl .: und soltest du gleich nacket oder blos von all deinem guet geen, ob du sonst nit mochtest genueg thuen. Got sey lob und danck gesagt.

6 (87r–93v) Litanei zum Leben und Leiden Christi mit Versikel und Kollekte 6 .1 (87r) Üb .: Ein letanei darin grosser tail des ganczn lebens und leidens Christi in der

gedachtnüs verneut mag werden . . . (87v) Inc .: Kirieleyson Cristeleyson kirieleyson, Pater noster, Ave Maria, ain glauben. Darnach so sprich: Got vater vom hyml erbarm dich unser, got sun erloser der welt erbarm dich unser . . . Der erst artickl: Durch die mensch-werdung Jesu Christi – got vater vom hymel erbarm dich unser . . .

6 .2 (92v) Üb .: Ein andre hüpsche collectn zu got dem vater. Inc .: Nym hin fur unser sund die genuegtueung und bezalung deines aingepornen suns unsers liebn herrn Jesu Christi . . . 1–2 vgl . 23 A 4, 91r–100r .

7 (93v–98v) Ermahnungen und Tröstungen für Sterbende

Üb .: Etlich schön tröstung bey den sterbenden menschen. Inc .: Zum erstn sol man in ermanen des gedultigen leidn Jesu Christi, das er so willigklich gstorbn ist von unsert-wegen . . . Expl .: Darnach zum drittn sprecht: Herr in dein hendt bevilch ich meinen geyst amen.

8 (98v–106v) Gebete für Kranke und Sterbende

8 .1 (98v) Üb .: Dise hernach geschribne gepett sol man dem krancken menschen vorsprechen und sonderlich in seinen lestn nötn, das er sich betracht in seinem herczn. Inc .: O du heiliger got, o du starcker got, o du untödlicher got, erbarm dich yber mich du aller högste got-(99r)-hait unmässige gietigkait . . .

Auch Salzburg, St . Peter, cod . b I 2, 178v–179r, u .ö .

8 .2 (100v) Üb .: Zu der junckfraw Maria und allen heiligen. Inc .: O Maria ain junckfrau yber all junckfrauen, erwirb mir vergebung meiner sündn und versyen mir dein kind . . . 8 .3 (101r) Üb .: Hie nachvolgen dy drey Pater noster wie und in was mainung man sy ainem

sterbenden menschen vor petn sol . . . Inc .: Herr got erbarm dich yber uns. (101v) O du hayler der welt hail uns und hilf uns, der du uns durch dein heiligs kreutz ... erlöst hast . . . (102r) Üb .: Sprich i Pater noster i Ave Maria. Inc .: O heiliger herr, o Christe, heilig uns mit dem zaichen des heiligen † das es uns sey ein beschiermung wider all schedlich an-fechtung unser veint ...

(102v) Üb .: Ain Pater noster ain Ave Maria. Inc .: Herr Jesu Christe beschyerm mich und (103r) hail mich, auch all heilign beschützn mich mit dem zaichen des heiling creutz ...

(103v) Üb .: Der bschluß yber die drey pater noster und yecz sprecht ain glaubm. Inc .: O herr Jesu Christe ein sun des lebentigen gots, der du uns pitterlichen und hörttigklichn erlöst hast mit deiner aller pittristn marter . . .

8 .4 (104v) Üb .: Fur einen sterbendn menschn. Inc .: Eya aller suessister und gietigister mein erlöser herre Jesu Christe, ich erman dich deiner cläglichn stym . . .

8 .5 (105r) Üb .: Ein ander gepet. Inc .: O du aller barmherczigister herre Jesu (105v) Criste ein sun des lebentign gots in der kraft und ainigung der emphelchnus . . . also bevelhen wir deiner unausprechenlichn gietigkait die sel deiner dienerin N. . . .

8 .6 (106r) Üb .: Ain ander gepet. Inc .: Christnliche sel schaid dich von deinem tödlichm leib in dem namen gots des allmächtigen vaters, der dich beschaffen hat . . .

(106v) Auftragsvermerk (s .o . G) . Es folgt, von anderer Hand geschrieben, der Beginn des folgenden Textes; dieser bricht am Blattende ab und setzt, abermals von anderer Hand geschrieben, 107r neu ein .

II (107r–138v)

S: Schriftraum wechselnd . 15–17 Zeilen . Kanzleikursive von einer Hand, 138r mit 1565 datiert . Lateini-sche Wörter im Text in humanistiLateini-scher Kursive, Überschriften in Fraktur und Kanzleischrift .

A: Majuskeln und Schlingen zuweilen mit roter Tinte nachgezogen . 138r drei Herzen mit Inschrift und Datierung: Maria 15 Jesus 65 Johann.

9 (107r–138r) Passionsgebete

9 .1 (107r) Üb .: Die siben wortt. Inc .: Ich arme sinderin khum heut unnder den stam des heiligen khreitz, verwundt an seel und leib mit meinen grossen sinden . . .

9 .2 Üb .: Bedrachtung der pittern fäncknus . . . (120v) Inc .: Ich opfer mich auch herr in dein bittere fänckhnuß, das sy dich schluegen mit eisen kholben ...

Gebetsbetrachtungen zur Gefangennahme, Geißelung, Dornenkrönung, Entblößung, Kreuzi gung und zum Speerstich .

9 .3 (125v) Üb .: Wider die siben wort. Inc .: Du solt sprechen ain Pater noster unnd ein venig darnach und sprechent den Pater noster hab ich dir gesprochen zu lob unnd zu ehren den ersten rueff, den du rueffest an dem heyligen khreytz mit disen wortten . . . Expl .: das als himblisch heer davon wun unnd freydt hat, das ich von dir ewig nimer geschaiden werde amen. Sch .: Maria 15 Jesus 65 Johann.

(138v) leer .

GH

23 C 5

MÖNCH VON HEILSBRONN . MATTHÄUS VON KRAKAU . HERZ-KLOSTER-ALLEGORIE . TRAKTAT VOM TUGENDHAFTEN LEBEN

Papier . 202 Bl . 210 × 141 . Salzburg (?), 1470

B: Lagen: 10 .VI120 + V130 + 6 .VI202; Reklamanten zumeist beschnitten . Die Pergamentfalze sind Makulatur zweier Urkunden: Heinrich de Blaben (zwischen fol . 136/137), zuvor Pfarrer in Stuhlfelden (Pinzgau, Land Salzburg) wird 1412 (?) als Prokurator der zum Erzbistum Salzburg gehörigen Pfarrkirche in Stall in Kärnten (BH Spittal/Drau) bestätigt . Genannt werden weiters Conrad Poyczenfurter, domino Francisco (zwischen 148/149), Meckham, venerabilem virum dominum Craftonem Haslawer, presbi-terum et canonicum ecclesie Salzburgense (zwischen fol . 160/161; vgl . H . Wagner / H . Klein, Salz-burgs Domherren von 1300–1514 . MGSL 92 [1952] 1–81, hier 25: Kraft von Haslau) und honorabilis et discretus vir dominus Franciscus Kirchoff rector parochialis (zwischen fol . 184/185) . Neue Blatt-zählung .

S: Schriftraum: (157–168) × (90–98), mit Blindlinien, ab 131v mit blasser Tinte gerahmt . 21–27 Zeilen . Kräftige Bastarda von einer Hand, 200r mit 1470 datiert und mit B. H. signiert . Lang vermutete hinter diesen Initialen die Salzburger Schreiberin Barbara Hübmerin, die in Salzburg, St . Peter, cod . a II 12 schrieb . Ein Schrift ver gleich kann diese Einschätzung nicht bestätigen .

A: Rote Unterstreichungen und Auszeichnungsstriche in der gesamten Handschrift . Ab 97r werden die Dialogpartner im Text (Vernunft und Gewissen) mit roter Tinte hervorgehoben; ab 131r rote zweizeili-ge Lombarden, ab 134v rote Überschriften; bis dorthin blieb der Platz dafür auszweizeili-gespart . 200v halbsei-tige Federzeichnung mit schwarzer und roter Tinte: Aus einem entasteten Baumstamm sprießen fünf Blüten zweige; auf dem mittleren sitzt ein Falke mit ausgebreiteten Flügeln . Dazu das Schriftband: Mein hercz begert; darunter: Ich pin ein ellendes vögelein / Wer mich vecht des mues ich sein .

E: Spätmittelalterlicher Einband: Rotgefärbtes Schafsleder über Holz mit Blindstempel- und Streicheisen-dekor . VD = HD: Schmaler Rahmen, im Mittelfeld Rautenmuster, alles aus dreifach gezogenen Streich-eisenlinien . In den Rauten, kaum noch erkennbar, kleine Rosettenstempel . Am VD zwei Schließenbe-schläge aus Gelbmetall; die ursprünglichen BeSchließenbe-schläge am HD wurden durch mit Nägeln befestigte Blättchen ersetzt . Zwei braune Lederschließen mit Metallkrallen . R mit zwei Doppelbünden und zwei einfachen Bünden . Papierspiegel überkleben Fragmente einer dt . Urkunde, 15 . Jh ., die als Ansatzfalze auf der Innenseite von VD und HD dienen .

G: Besitzvermerke: 1 . Auf dem Spiegel VD: Das puech gehort zw Kathreyn werderin . Darunter von ande-rer Hand: vnd nun geben den frawen vnd conuent auf dem nunburg . In der Bücherliste aus dem Jahr 1496, die in der Archivhs . 14 A II A 1 überliefert ist (abgedruckt bei Tietze, Denkmale XXV), wird vermerkt, dass Katharina Werder neun Bücher dem Kloster geschenkt habe; offensichtlich gehörte diese Hs . wie auch die Hss . 23 D 2 und 23 D 11 (s .d .) zu diesem Konvolut . Wann Katharina Werder ins Kloster eintrat, ist nicht bekannt; ihr Name findet sich unter den Konventualinnen zur Zeit der Äbtissin Regina Pfaffinger (1505–1514) . In der Archivhs . V, 87 Ab, fol . 35v, vermerkte die Konventua-lin Praxedis Hallecker, dass eine Katharina Werder in der Regierungszeit der Äbtissin Regina Pfaffinger aufgenommen wurde, und in der Archivhs . 8 165 A 1a findet sich ein Vermerk, dass diese im Jahr 1521 Profess abgelegt habe; sie muss vor dem 14 . Juli 1552 gestorben sein, da sie in der Wahlurkunde der Äbtissin Anna Paumann (Widmann, Nr . DXCII) nicht mehr unter den Mitgliedern des Konvents auf-scheint . Ob es sich jedoch dabei um dieselbe Person handelt, deren Bücherlegat im Jahr 1496 vermerkt wurde, ist aus chronologischen Gründen ungewiss . Weitere Mitglieder der Familie Werder, Hans und Barbara, sind 1516 als Mitglieder der Nonnberger Bruderschaft nachgewiesen (Rickhofen 48, Nr . 559 und 560) . Zur Grablege von Mitgliedern der Familie Werder im Stift St . Peter vgl . Walz / Frey Nr . 83 . 2 . 1r: Aus der Nunbergerischen liberej (17 . Jh .) . Auf dem Spiegel VD alte Biblio thekssignaturen: 12.

K. 2. Abth. (19 . Jh .) und 26 A 20 (20 . Jh .) . Auf dem Spiegel VD wurde ein vermutlich weiterer Besitz-vermerk radiert . Hier auch ein Vermerk: 60 d (Buchpreis?) .

M: Bairisch-österreichisch . L: Lang 49 passim .

1 (1r–76v) Mönch von Heilsbronn: Buch von den sechs Namen des Fronleichnams (Ed .: Th . Merzdorf, Der Mönch von Heilsbronn . Berlin 1870, 5–66)

Inc .: [W]ir lesen in den püecheren das der froneleichnam gottes, den er zu seiner speys hat gemacht seinen kinden, sechs namen hat . . . Expl .: also das es zw einem mall nymmer enphangen wirt dann mit gnaden. Amen.

Auch 23 C 15, 78v . – Die Hs . ist erwähnt von Illig 44f . Anm . 20, mit falscher (23 L 5) und Olim-Signatur (26 A 20) .

2 (76v–77v) Vom geistlichen Kloster (erweiterte Nonnenfassung; ed .: W . Stammler, Prosa der deutschen Gotik [Literarhistorische Bibliothek 7] . Berlin 1933, 50)

Inc .: [D]yses spricht sand Berenhart: Ein fridesames hercze ist ein geistlich chloster, in dem gott selber apt, bescheidenhait ist dy aptessin darinne, dyemuetig-(77r)-kait ist dy priolin . . . Expl .: dy frucht, dy wir ewigklich essen werden hye in der zeitt und dort in der ewigkait; des helff uns Marie sun amen. In gotes namen sprechen wir all amen.

Zu dieser Fassung vgl . G . Bauer, in: 2VL III, 1162f . (78r–84v) leer .

3 (85r–126v) Matthäus von Krakau: Dialogus rationis et conscientiae, dt .

Inc .: [A]ll menschen priester und lain gelert und ungelert frawen und man chlagent gröslich und bechummerent sich swärlich und fragent zweyvenlich, wie sy sich halten sullen . . . Expl .: der wirdig leichnam und das rosen varb pluett unsers herren Jesu Cristi der mit got dem vater und sun und dem heyligen geist lebt und herscht in ewiger ewigkaitt amen.

Die Hs . ist erwähnt von F . J . Worstbrock, in: 2VL VI, 181 . (127r–130v) leer .

4 (131r–200r) Traktat vom tugendhaften Leben (21 Kapitel)

4 .1 (131r) Vorrede . Inc .: Under vil ursachen menschlicher unordnung ist dy vodrist dy eytel-hayt der pegier der menschen zw wissen ander leben und das aygen leben nicht dirkennen noch straffen . . .

4 .2 (132v) Üb .: Das erst capitel von den natürlichen tugenten und regelen menschlicher er-samchaitt etc. Inc .: Nach dem und als das geslacht der menschen nach seynem ersten val geseczt ist in das ellend der welt als in ein frömdes land . . . Expl .: Darumb sey selbs guet, so dw dy pösen versmähest, wenn beleybest pös, so wirt got den posen pöslich verderben und richten etc. Sch .: Anno domini lxxiam. Da mit hat es ein end / got hab uns in seiner hend (rot:) B. H.

1–2 auch 23 D 12, 1v–74r; München, Cgm 617, 197ra–229rb (Vorbesitzer: Nonnberg) und Clm 5919, 126r–197v (Schneider V/4, 246) .

(200v) Federzeichnung (s .o . A), (201r–202v) leer .

GH

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